Sony TA-F361R Ruhestrom springt

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Geruchsneutral
Stammgast
#1 erstellt: 22. Mrz 2020, 12:24
Moin, habe vor kurzem einen Sony TA-F361R mit FB für billig aus der kleinen Bucht geangelt...lt. VK funktionsfähig, aber mit Kanalausfall, beeinflussbar durch klopfen auf das Gehäuse.
So war es auch, ließ sich wunderbar reproduzieren (mit Kopfhörern getestet). Was direkt auffiel: der Kühlkörper wurde sehr schnell sehr warm, selbst ohne Last.
Jedenfalls scheint schonmal Flüssigkeit in den Sony gekommen zu sein, entsprechend sehen die Platinen aus.
Zudem sind die Potis zur Ruhestromeinstellung angerostet/angegammelt...d.h. die müssen neu. Weiterhin einige weitere Bauteile, die angegammelte Beinchen haben.. und das in beiden Endstufen

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EInzustellen ist lt. SM 20mV Spannungsabfall an den Testpunkten.
Der linke Kanal ist soweit in Ordnung, rechts springt der Spannungsabfall am TP aber zwischen 40 und 600mV, entsprechend warm wirds. Länger als ca 1 Minute hab ich ihn nicht angelassen, das wurde mir dann zu heiß.

Den Verstärker mittels in Reihe zur Netzleitung geschalteter 70W-Lampe zu betreiben war nicht möglich...liegt wohl an der Standbyschaltung.

Ob es sich lohnt, das zu retten ist fraglich.. einen Versuch ists wert. Jemand Ideen, wo ich anfangen soll?? Oder käme es billiger, ne Chinaplatine einzupflanzen?


Schönen Sonntag euch
gst
Inventar
#2 erstellt: 22. Mrz 2020, 15:21
ich würde die Stellung der Potis fotografieren und dann neue einlöten. Danach geht die Inbetriebnahme mit der Lampe vielleicht schon wieder.
Die Kosten dadür sind überschaubar.
Dann kann man die Treiber auch noch tauschen für wenig Geld und danach wirklich Entsorgung etc. nachdenken.
gst
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 22. Mrz 2020, 16:23
Der zu warme KK wird seine Ursache im nicht korrekt justierbaren Ruhestrom haben.

Wenn eine Platine so aussieht wie diese, sollte man unbedingt auch die Lötseite angucken. Wenn man an solch' einem Gerät längerfristig seine Freude haben will, muss die Platine raus und grundlegend gereinigt werden. Dann zu stark korrodierte Bauteile erneuern und ggf. schlechte Lötstellen nachlöten.

Zum Einstellen des Ruhestroms gibt es den im Bild sichtbaren Test"punkt" - besser Anschluss für einen dreipoligen Pfostenstecker.
Wenn man kein Kabel mit dem passenden Stecker hat, muss man nach Alternativen suchen. Auf jeden Fall muss man vermeiden, dass man bei der Messung Kurzschlüsse verursacht. Du solltest auch überlegen, ob Du nicht die Trimmpotis durch präzise Mehrgangspindeltrimmer ersetzt.

Neue Trimmpotis entweder zunächst auf eine mittlere Position einstellen oder den Widerstand am ausgelöteten Teil ausmessen und dann diesen Wert vor-einstellen.


[Beitrag von CarlM. am 22. Mrz 2020, 16:26 bearbeitet]
Geruchsneutral
Stammgast
#4 erstellt: 22. Mrz 2020, 17:35

Der zu warme KK wird seine Ursache im nicht korrekt justierbaren Ruhestrom haben.


Ja, sehr wahrscheinlich liegt es daran.


Wenn eine Platine so aussieht wie diese, sollte man unbedingt auch die Lötseite angucken.


Die Lötseite sieht ordentlich aus, der Schmutz ist nur auf der Oberseite. Zum Thema reinigen...mit was kriegt man die Platine am einfachsten sauber?


um Einstellen des Ruhestroms gibt es den im Bild sichtbaren Test"punkt" - besser Anschluss für einen dreipoligen Pfostenstecker.
Wenn man kein Kabel mit dem passenden Stecker hat, muss man nach Alternativen suchen. Auf jeden Fall muss man vermeiden, dass man bei der Messung Kurzschlüsse verursacht. Du solltest auch überlegen, ob Du nicht die Trimmpotis durch präzise Mehrgangspindeltrimmer ersetzt.


Ja, habe das so im Service Manual auch gefunden und dementsprechend die Messung gemacht. Ging mit isolierten Krokodilklemmen problemlos, der mittlere Pin ist ohnehin nicht belegt.
Ob sich die Präzisionsspindeltrimmer lohnen weiß ich nicht. Ich möchte jedenfalls so wenig Geld wie möglich hineininvestieren. Die Treiber sind zum Glück noch zu bekommen, daher denke ich dass das Ganze doch nicht allzu teuer wird.

Probeweise habe ich im linken Kanal das Trimmpoti ausgebaut und den Widerstand gemessen (92Ohm eingestellt), zum Test einen 100Ohm R eingebaut...damit bleibt der Ruhestrom auch in Ordnung. Ich werde das jetzt im anderen Kanal auch ausprobieren, denn Teile muss ich noch bestellen.

Bezügl. Entsorgung: nee, zum Wegwerfen an sich doch zu schade, ist äußerlich zudem noch ganz gut erhalten.


[Beitrag von Geruchsneutral am 22. Mrz 2020, 17:37 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 22. Mrz 2020, 18:03
Bei ausgebauten Platinen die keine Bauteile mit Kapillarwirkung besitzen (wie z.B. Trafos) habe ich diese auch schon einmal mit Haushaltsreiniger abgewaschen und nach einer Spülung mit Leitungswasser noch zweimal mit destilliertem Wasser (bzw. Deionisat) nachgespült.

Im konkreten Fall liegt ja nur wenig Staub vor, der z.B. einen Einfluss auf den Wärmehaushalt haben könnte. Das Risisko besteht hier eher darin, dass es Korrosionsprodukte gibt, die mit Feuchtigkeit leitfähig werden und/oder die weitere Korrosion der Bauteile beschleunigen, weil sie selbst als Säure oder Base agieren können.

Wenn Du einen Glasfaserpinsel hast, würde ich es damit zunächst z.B. an einer Drahtbrücke ausprobieren. Aber vorsichtig ... und an freigesetzten Feinstaub denken, den man ggf. absaugen und nicht einatmen sollte.
Alternativ muss man ein wenig kreativ sein. Manchmal reichen Zahnstocher etc. aus, um etwas vorsichtig freizukratzen und manchmal muss man - z.B. zwischen den Pins von Transistoren - auch schmale Schraubendreher einsetzen. Wenn der grobe Smutz abgekratzt und abgesaugt ist (dabei nutze ich dann noch eine alte Zahnbürste oder Pinsel) kann man Wattestäbchen mit Isopropanol oder ähnlich benutzen. Vom manchmal empfohlenen Aceton und Benzin würde ich abraten, weil beide Kunststoffe merklich beschädigen können. Zudem ist ein Lösungsmittel wie Propanol besser geeignet, um Salzartige Korrosionsprodukte zu lösen.
Geruchsneutral
Stammgast
#6 erstellt: 23. Mrz 2020, 06:55
Naja, mal schauen, wie ich das angehe. Denn dest. Wasser, Glasfaserpinsel und Iso hab ich nicht hier. Aceton/Benzin hingegen schon

Da in dem Sony alles gesteckt/geschraubt ist, lässt sich die Platine gut ausbauen. Ich werde mal mit Haushaltsreiniger und Wasser rangehen...danach vielleicht in den Ofen bei ~50° zum trocknen, das dürfte denke ich gut sein.

Ich werde berichten.
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 23. Mrz 2020, 13:15
Dann nimm besser einen Fön zum Trocknen. Im Backofen liegt die Platine und es gibt unschöne Wasserflecken.
Mit dem Fön kann man die Platine vertikal halten und den größten Wasseranteil "wegpusten".
Geruchsneutral
Stammgast
#8 erstellt: 25. Mrz 2020, 19:48
Der Versuch, das 2. Poti auch mit einem Festwiderstand zu ersetztn war leider erfolglos... Was mir aber aufgefallen ist: bis zum schalten des Relais steigt der Spannungsabfall bis an die 700mV, nachdem dann freigeschaltet wird, springt er wieder im Bereich von 40-600mV..

Habe die Platine heute gereinigt...sieht wieder gut aus

IMG_20200325_164036839

Die beiden Treiber habe ich ausgebaut und mit dem MM getestet, das war soweit in Ordnung, ebenso den 2SD2012 am KK (was ja nicht unbedingt was heißen muss).
Als nächstes kämen mir die Sicherungswiderstände in den Sinn...
Für weitere Ideen bin ich dankbar.
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 25. Mrz 2020, 20:07
Das sieht doch richtig gut aus. Die meisten Widerstände kann man vermutlich - zumindest grob - prüfen, ohne sie auszulöten.
Wenn ein Widerstand von z.B. 22 Ohm deutlich mehr anzeigt muss er defekt sein.

Im Übrigen würde ich bei einem solchen Fehler immer die Zenerdiioden ersetzen. Bei den geringen Preisen würde ich mich da garnicht mit einer Bauteilprüfung aufhalten.
Geruchsneutral
Stammgast
#10 erstellt: 08. Apr 2020, 05:19
Nachdem dann gestern die letzten Teile angekommen sind, hab ich dann mal weitergemacht.

Die Z-Dioden im betroffenen Kanal mussten ohnehin raus, da auch total angegammelt und beim Ausbau ist auch 1 Beinchen abgebrochen.

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Potis sind - wie vorher auch - wieder normale 220 Ohm Potis. Ist hier auch völlig ausreichend, voreingestellt auf 100 Ohm lag das schon in die richtige Richtung.

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Das hier ist dann letztendlich alles rausgeflogen...

IMG_20200407_180255302


Um nochmal darauf zurückzukommen...

Den Verstärker mittels in Reihe zur Netzleitung geschalteter 70W-Lampe zu betreiben war nicht möglich...

Da es mit der einen anfangs ja nicht ging, hab ichs jetzt mit 2 70W Glühbirnen parallel probiert... Das ging dann auch.

Einstecken, einschalten, Spannungsabfall einstellen...ging alles sofort einwandfrei. *freu*

Test mit Musik und Lautsprechern folgt dann...irgendwann nachher (jetzt wohl besser nicht... )
Geruchsneutral
Stammgast
#11 erstellt: 08. Apr 2020, 16:47
Jawoll, der Test mit Lautsprechern war erfolgreich! 2 Stunden mal lauter, mal leiser.
Sauberer Ton, normale Wärmeentwicklung, stabiler Ruhestrom. Geil, so muss das

Noch ein kleiner Hinweis für die Allgemeinheit in Bezug auf Siebelkos und die anliegende Spannung im Sony.. Die Siebelkos sind für 42V ausgelegt und die Versorgungsspannungen liegen bei (gemessen) +/-40V. Also ziemlich knapp, das Ganze.
Auf der Platine, sowie im Service Manual zum TA-FF361R sind +/-45V und 50V Elkos angegeben. Hier gibt es also Unterschiede.

Ich werde es aber jetzt dabei belassen, denn es läuft jetzt - ich habe fertig!
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