Lorenz Acoustics t1-150 / TT Austausch

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hifi-packman
Stammgast
#1 erstellt: 12. Aug 2010, 21:09
Werte Forumsgemeinde,

ich bin im Besitz der o.g. LS, die leider schon sehr in die Jahre gekommen sind. Daher haben sich nun beide TT von mir verabschiedet, sprich die Sicken haben sich aufgelöst.

Da mir die guten Stücke aber am Herzen liegen, bin ich auf der Suche nach vergleichbaren Speakern die ihren Dienst anstelle der bisherigen erledigen sollen. Leider lassen sich dabei keinerlei relevanter Dinge feststellen, die mir dabei helfen!

Folgendes lässt sich von den LS selber und dem Beiblatt ablesen:

30cm Durchmesser des TT, 8ohm, Nennbelastbarkeit 120W, Musikbelastbarkeit 150W, Impulsbelastbarkeit 400W

Meine einzige neue Erkenntnis nach langer Internetrecherche ist, dass der Speaker wohl einst von ITT Schaub Lorenz gefertigt worden sei. Forumsuche und Gebrauchtmarkt haben mir auch nicht weiterhelfen können.

Anbei 2 Bilder vom Zustand des TT und dem Beiblatt:





Hoffentlich kann mir jemand einen Ratschlag bzgl. eines brauchbaren Ersatzes geben,

vielen Dank!

Dominik
Mahathma
Stammgast
#2 erstellt: 15. Aug 2010, 22:35
Es gibt Firmen, die LS mit neuen Sicken reparieren. Was das kostet, kann ich nicht sagen, denn ich ersetze immer den den betroffenen LS. Zudem muss die orginale Sicke verwendet werden, denn sonst ändert sich Qm und der LS harmoniert nicht mehr mit dem Gehäuse.

Für einen Ersatz zu finden, braucht man die Thiele+Small-Parameter des Chassis. Diese aufzutreiben wird sicherlich schwierig sein und messen kann man die bei defekten LS auch nicht mehr. Mit der Kenntnis von Innenvolumen der Box, Anzahl, Länge und Innendurchmesser der Bassreflexrohre kann man mit einer Simulationssoftware nach was Passendem suchen. Nenne einfach mal diese Daten, vielleicht fällt mir ein brauchbares Chassis ein...
Ezeqiel
Inventar
#3 erstellt: 18. Aug 2010, 02:00
Ein Sickentausch ändert die TSP nicht sonderlich stark, soweit ich weiss. CMS, also die Membrannachgiebigkeit, wird auch maßgeblich durch die Zentrierspinne beeinflußt. Natürlich sollten aber alle Tieftöner dann gleich behandelt werden.

Einen anderen Tieftöner zu nehmen würde auf jeden Fall auch eine Neuabstimmung der Weiche bedeuten. Die Thiele-Small-Parameter reichen zum Finden eines Ersatztieftöners bei weitem nicht aus. Frequenz- und Impendanzgänge wollen Simulationsprogramme auch noch gerne wissen, wenn es nicht bloß um Gehäuseabstimmungen geht. Dann ist messen angesagt . . .

Also lieber Sicken tauschen lassen.

Gruß,
Ezeqiel


[Beitrag von Ezeqiel am 18. Aug 2010, 02:04 bearbeitet]
Mahathma
Stammgast
#4 erstellt: 18. Aug 2010, 22:50
@Ezegiel:

Ein Sickentausch wird die TSP nur dann nicht ändern, wenn man ähnliche oder gar orginale Sicken verwendet. Zentrierspinne und Sicke bestimmen Cms. Wenn man daran denkt, wieviel unterschiedliche Sicken es gibt: Schaumstoff, Gummi, Gewebe... Selbst gleich breite Gummisicken können in Material und Stärke stark variiren. Und beschichtet (meist von hinten) können sie auch noch sein. Nicht zu vergessen, dass die Sicke durch ihr Material und Art der Verklebung die Membran im oberen Frequenzbereich stark beeinflusst und damit den Frequenzgang mitbestimmt (siehe "Subwooferchassis" mit ihren Fahradschlauchsicken). Tauscht man bei einem Chassis die Sicke gegen eine mit anderen Eigenschaften, bleibt eigentlich nur BxL unangetastet.

Ansonsten ist es korrekt, dass man durch den Austausch eines Chassis eigentlich eine andere Box bekommt, die durch Messen und Simulieren (wie eine Neukonstruktion) angepasst werden will. Mit etwas Erfahrung kann man aber Chassis suchen, die sich in die bestehende Konstruktion ganz gut Einfügen. Hier ist eine Mitteltonkallote vorhanden, welche nach einen Bass verlangt, der höhere Trennfrequenzen "verträgt". Also einer von der "klassischen" Sorte. Beachtet man dies, wird die Box zumindest "spielen". In all den Jahren habe ich bei solchen Operationen festgestellt, dass niemals eine komplette Neukonstruktion der Frequenzweiche notwendig war. Alle angefertigten Meßschriebe haben allenfalls geringfügige Korrekturen nahegelegt.

Bei völlig zerstöhrten Sicken (wie diese) hätte ich noch in anderer Hinsicht Bauchschmerzen: Ohne Sicke kann die Membran keinen kolbenförmigen Hub ausführen. Die Folge kann der Kontakt von Schwingspule und Polplatte bzw. Polkern sein. Wenn´s schlecht lief hat die Spule das nicht unbeschadet überstanden...
Ezeqiel
Inventar
#5 erstellt: 18. Aug 2010, 23:50
Ich sage ja nicht, dass ein Sickentausch keine Änderungen der TSP nach sich zieht. Sie teilt sich den Einfluß aber mit der Zentrierspinne, und soweit ich weiß, ist der Einfluß der Zentrierspinne größer. Und wenn der Sickentauscher sein Handwerk versteht, so wird er keine Fahrradschlauchsicke dort verwenden, wo vormals eine hochflexible Schaumstoffsicke montiert war. Das vermindert die Änderungen der TSP nochmals.

Deswegen und wegen der anderen Nachteile, die ein kompletter TT-Tausch mit sich brächte (s.o.), würde ich eher einen Sickentausch empfehlen. Möglicherweise ist es obendrein auch noch preiswerter, da müsste man sich mal erkundigen. Irgendwo im DIY-Bereich gab's da einen Link . . .

Gruß,
Ezeqiel

*edit*: Das gilt natürlich nur, da hast du recht, wenn der Rest nicht beschädigt ist.


[Beitrag von Ezeqiel am 18. Aug 2010, 23:52 bearbeitet]
detegg
Inventar
#6 erstellt: 20. Aug 2010, 11:59
Moin,

... schöne LS - und erhaltenswert!

Wenn der TT ansonsten elektr./mech. ok ist (testen), ist Sickentausch angesagt. Sollte für kleines Geld mit etwas Sorgfalt auch im DIY machbar sein.
Der "Ersatz" durch andere TT verbietet sich.

Dem Einfluss nicht originaler Sicken (Shorewert etc.) bei TT wird häufig zu große Bedeutung beigemessen. Zerbröseln tun eh nur Schaumstoffsicken, also mech. passend ersetzen --> audiofriends.nl o.ä.

Leider kennt man bei alten TT häufig keine echten TSP, die waren damals noch gar nicht erfunden. Die durch Alterung/Einspielen des Chassis im Laufe der Jahre hervorgerufenen Änderungen kennt man ebenfalls nicht. In dieser Grauzone kann man den Einfluss nicht originaler Sicken mit <=10% beziffern - also im TT-Bereich irrelevant.

;-) Detlef
Ezeqiel
Inventar
#7 erstellt: 20. Aug 2010, 13:22
Besser hätte ich es nicht sagen können . . .

Gruß,
Ezeqiel
hifi-packman
Stammgast
#8 erstellt: 29. Aug 2010, 23:10
Vielen Dank für Eure Hilfe.

Ich werde mich also zwischen dem ganzen Umzugsstress auf Sickensuche begeben und kann nur hoffen, dass Detlef recht behält; "... für kleines Geld ..."

Danke!
detegg
Inventar
#9 erstellt: 30. Aug 2010, 00:53
... berichte dann bitte!

;-) Detlef
hifi-packman
Stammgast
#10 erstellt: 07. Sep 2010, 18:38
Ich habe mich mitlerweile an "Klangmeister" gewandt und auch schon Antwort erhalten.

In der Mail heisst es: Kosten der Reparatur = 120€ + Verpackung und Versand. Ebenso steht dort geschrieben: "Wir verwenden Sicken aus Gummi."

Preis überzogen? Und Sicken aus Gummi an LS an denen eine Sicke aus Schaumstoff gehört? Möglich oder eher naja...?

Gruß, Dominik
Mahathma
Stammgast
#11 erstellt: 07. Sep 2010, 21:28
Würde eher sagen: Naja. Warum: siehe oben.
Ezeqiel
Inventar
#12 erstellt: 08. Sep 2010, 18:18
Ich würde sagen: Möglich. Warum: siehe auch oben (nur ein bisschen woanders).

Viele Grüße,
Ezeqiel
Mahathma
Stammgast
#13 erstellt: 08. Sep 2010, 21:07
Jetzt ist dominik aber geholfen .
Aber nachdem der Tieftöner recht hoch getrennt ist (wegen der Kalotten), denke ich die dämpfenden Eigenschaften der Schaumsicken am Membranrand sollte man erhalten. Ich würde doch noch einmal versuchen Schaumsicken aufzutreiben.
Ezeqiel
Inventar
#14 erstellt: 08. Sep 2010, 22:11
Lass es mich mal so sagen: Die von dir jetzt vorgeschlagene Lösung, Schaumstoffsicken zu ergattern, ist wohl die beste. Die zweitbeste ist, durch Gummisicken austauschen zu lassen, die zumindest ähnliche Parameter haben (obwohl, Gummisicken sind auch haltbarer). Wie gesagt: Der Einfluß der Sicken auf die TSP ist, wenn nicht ein totaler Missgriff getan wird, eher vernachlässigbar. Die Zentrierspinne hat auf jeden Fall mehr Einfluss.

Die ungünstigste Möglichkeit, erst recht, wenn der Tieftöner recht hoch getrennt wird, ist der Tausch der Tieftöner gegen nicht identische, es sei denn, man verfügt über Messtechnik und Kenntnisse zur Anpassung der Frequenzweiche.

Viele Grüße,
Ezeqiel
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