75 ohm Satelitensignal für Radioempfang

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metaxa007
Neuling
#1 erstellt: 12. Apr 2013, 17:01
Hallo,

ich brauche geistige Unterstützung! Ich habe mir eine kleine Internetradio HIFI Anlage besorgt (DAB, FM, Internetradio fähig). Nun befinden sich zwei Antennenanschlüsse auf der Rückseite. Einer mit 50 OHM und der andere mit 75 Ohm (der eine Anschluss hat ein normales Aussehen - also ein Ring und ein kleiner ca. 1 mm dicker Zapfen in der Mitte - und der andere hat auch einen Metallring und einen Draht in der Mitte). Ich habe auch eine Dose mit drei Anschlussmöglichkeiten von einer Satellitenanlage wobei bei einem Radio draufsteht.

Nun zu meiner Frage:

* kann dem Gerät was passieren, wenn ich von der Satelitenanlage (ich nehme an, dass sind 75 Ohm) in den 50 Ohm Anschluss bzw. in den 75 Ohm Anschluss reinfahre?

*Wieso habe ich zwei Anschlussmöglichkeiten mit unterschiedlichen Ohmwerten?

Die Bedienungsanleitung ist leider sehr mager und spuckt dazu nichts aus! ... und ich bin eine Null im elektrotechnischen Bereich ... obwohl mich das schon sehr interessiert, aber ich stehe vor der Thematik wie ein kleine Kind mit grossen Augen vor dem Weihnachtsbaum ...

Und ausserdem habe ich ein Kabel mitgeschickt bekommen dass folgendermassen aussieht: ein Plastikteil mit: 15 mm x 3 mm x 3 mm, rundes Loch in der Mitte und am Ende geht ein einadriges Kabel (ca. 0,5 mm) mit einer Länge von 1,20 davon weg. Das Ende des Kabels ist zu einem "Galgen" geformt ... wozu ist das den gut? (das Kabel ist aber nicht so wichtig, glaub ich, da es keinen "Anschlussmann" dazu gibt ... )
danke
&
lg
3rd_Ear
Inventar
#2 erstellt: 12. Apr 2013, 18:25
Moin!

Zu Deinen Fragen:

metaxa007 (Beitrag #1) schrieb:
* kann dem Gerät was passieren, wenn ich von der Satelitenanlage (ich nehme an, dass sind 75 Ohm) in den 50 Ohm Anschluss bzw. in den 75 Ohm Anschluss reinfahre?


Nein, dem Radio wird da nichts passieren.

Probier es einfach aus.

Rein technisch ist es möglich, ein normales UKW-Radio-Signal in eine Satellitenanlage zusätzlich mit einzuspeisen. Darum haben die SAT-Wanddosen fast immer auch den Anschluß mit dem Radio-Symbol dran.

Allerdings wirst Du über einen reinen Satellitenanschluß genau Nullkommanix mit dem Radio empfangen, weil dann eben auch "nur" ein Satelliten-Antennensignal da herauskommt. Kein DAB+, kein FM (=UKW), kein WLAN (Internet).

Damit das wenigstens mit dem UKW-Empfang über die Satelliten-Dose funktioniert, muß der Betreiber der Satellitenanlage nämlich vorher eine Extra-Portion Geld in zusätzliche Hardware investieren: Eine UKW-Antenne + einen UKW-Antennenverstärker + einen SAT Multischalter mit terrestischem Eingang + einige Meter Kabel + das nötige Know-How.
Das wird allerdings kaum gemacht, weil den meisten Leuten zum einen unbekannt ist, daß das überhaupt geht, und zum anderen die zusätzlichen ca. 150,-€ für einen ordentlichen UKW-Empfang zu teuer sind.

Für den DAB-Empfang über die SAT-Antennendose müsste dann zusätzlich noch eine weitere Antenne über den Multischalter eingespeist werden (VHF-1-Bereich, da war früher mal analoges Fernsehen - 1. Programm - drauf). Da der DAB-Antennenanschluß am Radio nur 50-Ohm Impedanz hat, wäre der Anschluß an die 75-Ohm-Empfangsanlage genaugenommen hochfrequenztechnisch eine sogenannte "Fehlanpassung". Jedoch würde sich diese Fehlanpassung in der Praxis für reine Empfangszwecke nicht allzu nachteilig auswirken.


metaxa007 (Beitrag #1) schrieb:
*Wieso habe ich zwei Anschlussmöglichkeiten mit unterschiedlichen Ohmwerten?


Die 75-Ohm-Buchse ist bei solchen DAB-Radios für den Anschluß einer UKW-Antenne für den analogen FM-Empfang vorgesehen. Da müßtest Du also das (normale) Antennen-Kabel zur SAT-Dose dran anschliessen. Ein analoger Kabelanschluß ginge natürlich auch da dran.
Zum Ausprobieren und für den Empfang von nahen (=starken) UKW-Sendern reicht auch die mitgelieferte Wurfantenne ( => Antwort auf Deine letzte Frage).

Die 50-Ohm-Buchse ist für den Anschluß einer speziellen DAB-Antenne für den Digitalradio-Empfang vorgesehen. Wenn der DAB-Empfang über die mitgelieferte Wurfantenne für Dich zufriedenstellend ist, kannst Du Dir eine Extra-Antenne dafür sparen.


metaxa007 (Beitrag #1) schrieb:
Und ausserdem habe ich ein Kabel mitgeschickt bekommen dass folgendermassen aussieht: ein Plastikteil mit: 15 mm x 3 mm x 3 mm, rundes Loch in der Mitte und am Ende geht ein einadriges Kabel (ca. 0,5 mm) mit einer Länge von 1,20 davon weg. Das Ende des Kabels ist zu einem "Galgen" geformt ... wozu ist das den gut?


Die mitgelieferte Wurfantenne hast Du da sehr schön und ausführlich beschrieben. Wie Du siehst, ist das einfach nur ein Stück Kabel mit einem passenden Steck-Kontakt für den Innenstift der Antennenbuchse am Radio. Der Draht ist ungefähr 1/4 so lang ist, wie die Wellenlänge von Radiowellen bei ca. 60MHz Frequenz. Das ist von der Länge her einfach ein Mittelding sowohl für den DAB- und UKW-Empfang, denn der Frequenzbereich bei DAB-Radio geht bekanntlich von 47MHz bis 68MHz, bei UKW von 87 MHz bis 108MHz. Die Galgenschlinge am Ende dient vermutlich zum Antüddeln des Kabelendes an einen Nagel in der Wand.


[Beitrag von 3rd_Ear am 12. Apr 2013, 18:50 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#3 erstellt: 12. Apr 2013, 18:48

3rd_Ear (Beitrag #2) schrieb:
denn der Frequenzbereich bei DAB-Radio geht bekanntlich von 47MHz bis 68MHz

Nein. DAB läuft auf den alten VHF-TV-Kanälen 5 bis 13 (174 ... 240 MHz) bzw. lief im L-Band bei 1450 ... 1490 MHz, also fies genau in dem Frequenzbereich, in dem auch LNBs in Sat-Verteilungen arbeiten. Man konnte also L-Band-DAB gar nicht in Hausverteilungen mit Satempfang einspeisen, Band III-DAB hingegen schon - mit ner alten TV-Antenne für Band III.
3rd_Ear
Inventar
#4 erstellt: 12. Apr 2013, 19:01
Huh!, habe ich VHF Band I und Band III verwechselt?! - Schande über mich.

Das ist im Prinzip alles richtig, Radiowaves, jedoch das L-Band wird zur Zeit überhaupt noch nicht für DAB+ genutzt, wobei die Nutzung des L-Bandes allgemein nicht mehr als sinnvoll angesehen wird, da über das L-Band kein In-House-Empfang möglich ist.
Daß es darüberhinaus beim L-Band Probleme mit der Einspeisung in SAT-Hausverteilanlagen gibt, ist sicher noch ein Grund mehr, auf das L-Band zu verzichten.
So wie ich die künftige Entwicklung einschätze, wird es aufgrund der (geringen) Anzahl der DAB-Sender auf absehbare Zeit auch gar nicht nötig werden, mehr als das Band I und Band III für DAB zu nutzen.


[Beitrag von 3rd_Ear am 12. Apr 2013, 19:08 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#5 erstellt: 12. Apr 2013, 19:13

3rd_Ear (Beitrag #4) schrieb:
jedoch das L-Band wird zur Zeit überhaupt noch nicht für DAB+ genutzt

Und ich dachte, nicht "noch nicht", sondern "schon nicht mehr"...
metaxa007
Neuling
#6 erstellt: 01. Mai 2013, 05:34
Hallo,

ich möchte mich recht herzlich für die ausführlichen und verständlichen Antworten bedanken! Ich habe es gewagt und nun den Radiohausantennenauslass an den 75 Ohm Anschluss des Radios angeschlossen und es funktioniert!

"Und ausserdem habe ich ein Kabel mitgeschickt bekommen dass folgendermassen aussieht: 15 mm x 3 mm x 3 mm, rundes Loch in der Mitte und ..." - für dieses Teil ist kein Anschluss am Gerät vorhanden (nichts was auch nur halbwegs passen könnte) ... das ist zwar komisch, dass sie mir das mitgesendet haben, aber was solls, es funktioniert alles und ich bin glücklich und zufrieden!

DANKE!

lg
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