Stromverbrauch PA-Anlage? (Wie groß Akku)

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Till_Raue
Neuling
#1 erstellt: 17. Jan 2023, 15:08
Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage bezüglich Stromverbrauch bei PA-Anlagen. Wir wollen unsere PA (2x mackie thump 15 Tops + 1x mackie thump 18s sub) per Akku und Solarmodule betreiben. Nun stellt sich die Frage wieviel Strom die PA bei mittlerer Lautstärke tatsächlich zieht, um die benötigte Kapazität des Akkus zu kalkulieren. Ich habe gelesen das die vom Hersteller angegebenen rms nichts mit dem tatsächlichen Stromverbrauch zutun hat. Stimmt das? Wie sieht es mit der Kennziffer der maximalen Leistungsaufnahme der jeweiligen boxen aus? Gibt die Aufschluss darüber wieviel Watt die Boxen ziehen?
Wir haben auch schon ein Strommesser zwischengeschaltet. Dieser zeigte, dass die PA 140W zieht. Wir haben bedenken das das aber nicht stimmt, weil möglicherweise die Abtastrate des Messgerätes zu gering ist um den tatsächlichen Durchschnittswert zu ermitteln.

Wäre sehr dankbar für eine Antwort!
dan_oldb
Inventar
#2 erstellt: 17. Jan 2023, 15:20
Das lässt sich pauschal nicht sagen, da es primär auf die Lautstärke ankommt mit der ihr höhrt, aber auch auf die Einstellungen und sogar auf die Musik: Bass braucht mehr Leistung als Höhen.
Euer Messgerät gibt euch einen guten Anhaltspunkt, viel genauer werdet ihr es mit einfachen Mitteln nicht bekommen.

Ps: Lautsprecher "ziehen" keine Watt. Die Leistung wird von den Endstufen erzeugt und die Lautsprecher werden damit versorgt.
Till_Raue
Neuling
#3 erstellt: 17. Jan 2023, 15:51
Verstehe. Aber liege ich mit der Annahme richtig, dass egal wie laut und basslastig die Musik ist, es wird von der verbauten Endstufe nicht mehr Strom gezogen als die addierte jeweilige vom Hersteller angegebene Leistungsaufnahme der Boxen?

Also z.B. laut Datenblatt:

2 x Tops: Leistungsaufnahme (line Input Power) = 2 x 75W
1 x Sub: Leistungsaufnahme (line Input Power) = 150W

Kann unsere PA anlage mehr als 300W brauchen?


[Beitrag von Till_Raue am 17. Jan 2023, 15:56 bearbeitet]
dan_oldb
Inventar
#4 erstellt: 17. Jan 2023, 16:34
Deine Annahme ist völlig falsch, wieviel Leistung deine Anlage braucht hängt allein von den Verstärkern/Endstufen ab. Sie nehmen den Strom aus dem Akku, nicht die Lautsprecher.
Slatibartfass
Inventar
#5 erstellt: 17. Jan 2023, 17:13
Und so ein Verstärker verbrät einen erheblichen Teil der zugeführten Leistung als Wärmeverlust. Daher gibt es in so einem Verstärker auch entsprechende Kühlkörper. Es kommt also nur ein Teil der aufgenommen Leistung an den Lautsprechern an.

Daher wäre am bestem, die Leistungsaufnahme des Verstärkers im Betrieb mit den angeschlossenen Lautsprechern bei vorgesehener Lautstärke zu messen.

Slati
Donsiox
Moderator
#6 erstellt: 17. Jan 2023, 17:22

Aber liege ich mit der Annahme richtig, dass egal wie laut und basslastig die Musik ist, es wird von der verbauten Endstufe nicht mehr Strom gezogen als die addierte jeweilige vom Hersteller angegebene Leistungsaufnahme der Boxen?

Nein, das ist falsch.
Die Leistungsaufnahme liegt irgendwo bei 1/4 bis 1/8 der Leistung - steht im Datenblatt.
Heißt: bei hohen Lautstärken und bassstarken Signalen ziehen die Verstärker erheblich(!) mehr Strom aus dem Netz.
Vor allem dann, wenn die Kondensatoren "leer sind", also du z.B. einen 50Hz Dauersinus laufen lässt, macht sich das bemerkbar.

Wichtiger Begriff: Crest Faktor


2x mackie thump 15 Tops + 1x mackie thump 18s sub

Bass ist enorm "hungrig" und braucht einen Großteil der zugeführten Energie.
Aus eigener Erfahrung:
mit einer 74Ah Autobatterie an einem 12 auf 230V Spannungswandler (wichtig: reiner Sinus!) kann ich einen Aktivlautsprecher wie die EV ZLX12p (vergleichbar mit deinen Tops) 5-6h betreiben. Hier sei jedoch angemerkt: für 3dB mehr wird die doppelte Leistung benötigt - was wiederum die Laufzeit vermindert.
stoneeh
Inventar
#7 erstellt: 17. Jan 2023, 17:44

Donsiox (Beitrag #6) schrieb:
Aus eigener Erfahrung:
mit einer 74Ah Autobatterie an einem 12 auf 230V Spannungswandler (wichtig: reiner Sinus!) kann ich einen Aktivlautsprecher wie die EV ZLX12p (vergleichbar mit deinen Tops) 5-6h betreiben. Hier sei jedoch angemerkt: für 3dB mehr wird die doppelte Leistung benötigt - was wiederum die Laufzeit vermindert.


Danke für den Erfahrungsbericht. Ein, zwei Fragen dazu: welches Signal (welche Musik, bzw. Sprache)? Welcher Pegel (Volllast, Halbgas, irgendwo dazwischen)? Betrieb mit Pausen, oder Dauerbetrieb? Autobatterie normale Starterbatterie, Bleiakku flüssig; neu oder schon paar Jahre auf dem Buckel?

Afaik bügeln Schaltnetzteile wie das des Class D Aktivmodul in der ZLX12P einen abgestuften Sinus aus, und ist reine Sinusform nur für Class AB Trafoamps Voraussetzung.
Aber, etwas praxisnäher, die Wandler kosten heute eh nix mehr, und mit einem Vollsinusgerät kann man jeden Verbrauer betreiben.. also ja, ich würd mir auch nie mehr was anderes kaufen.
Donsiox
Moderator
#8 erstellt: 17. Jan 2023, 18:02
Servus,


Ein, zwei Fragen dazu: welches Signal (welche Musik, bzw. Sprache)? Welcher Pegel (Volllast, Halbgas, irgendwo dazwischen)? Betrieb mit Pausen, oder Dauerbetrieb? Autobatterie normale Starterbatterie, Bleiakku flüssig; neu oder schon paar Jahre auf dem Buckel?

Wir hatten die EV während des Aufbaus eines Events laufen - quasi als Überbrückung, bis das richtige Aggregat lief
Also: es lief Musik auf Halbgas für 2-3 Stunden, dann war zwei Tage Pause und dann beim Abbau wieder so.
Kann aber sein, dass sich die Batterie in der Zwischenzeit etwas entladen hat, ist also nicht so ganz verlässlich meine Angabe...

Es ist eine Varta 12V 74Ah Starterbatterie. Lässt sich noch super aufladen, ins Auto würde ich sie aber nicht mehr einbauen (gebraucht über eBay Kleinanzeigen). Daran hängt ein Spannungswandler aus dem Solar-Bereich mit 300 Watt Dauerleistung. Mit einem günstigen Spannungswandler ohne reinen Sinus gab das Netzteil störende und auch gut wahrnehmbare Geräusche von sich, das würde ich auf Dauer nicht empfehlen.

Als Test hatte ich einmal zwei 15“ Tops (JBL EON 615) + vier LED-Effekte am Spannungswandler, dieser an der Autobatterie.
Alle Geräte wurden nacheinander angeschaltet, um ggf. Probleme mit Anschaltströmen zu umgehen.

Die zwei 15“ Tops liefen bei Rock, Chart und Techno auf Vollgas (der Limiter blinkte bei den Bassschlägen auf) und in einem Meter Entfernung wurden in der Spitze 110 Dezibel erreicht. (Schnitt eher bei 95).

Bei Techno brach die Spannung am meisten ein, teils auf 11.4V. Bei Rock- oder Chartmusik - hier liegen die energieintensiven Bassschläge ja meist etwas weiter auseinander - eher bei 11.8V.

Der Test ging etwa 20 Minuten. 10 Minuten nach dem Abbau konnte ich an der Batterie (vorher auf 12.7V vollgeladen) wieder 12.4V messen.

Sowohl Spannungswandler als auch Kabel haben sich nicht spürbar erwärmt.
Es gab keinerlei Wacker bei Licht oder Ton und die Netzteile blieben absolut stumm.

GANZ WICHTIG:
Unbedingt ordentliche Anschlusskabel incl. Sicherung beachten!


[Beitrag von Donsiox am 17. Jan 2023, 18:07 bearbeitet]
Till_Raue
Neuling
#9 erstellt: 17. Jan 2023, 18:15
Aber bei unserer PA handelt es sich um ein Aktiv-System. Die Endstufe ist im Sub und in den Tops jeweils verbaut. Wenn also im Datenblatt beim Sub steht das der eine Leistungsaufnahme von 150W hat, sind dann nicht schon die Verluste der eingebauten Endstufe mit eingerechnet?

Also um meine vorangegangene Annahme nochmal anzupassen:

Liege ich mit der Annahme richtig, dass egal wie laut und basslastig die Musik ist, es wird von der verbauten Endstufe nicht mehr Strom gezogen als die addierte, jeweilige vom Hersteller angegebene Leistungsaufnahme der Endstufen?


[Beitrag von Till_Raue am 17. Jan 2023, 18:31 bearbeitet]
Donsiox
Moderator
#10 erstellt: 17. Jan 2023, 19:06
Wenn du die EV ZLX12p oder die JBL EON 615 googelst wirst du feststellen, dass auch das aktive Lautsprecher sind


Liege ich mit der Annahme richtig, dass egal wie laut und basslastig die Musik ist, es wird von der verbauten Endstufe nicht mehr Strom gezogen als die addierte, jeweilige vom Hersteller angegebene Leistungsaufnahme der Endstufen?

Nein.

Hier direkt aus der BDA deines Lautsprechers:


Be sure the Thump loudspeaker is plugged into
an outlet that is able to supply the correct voltage
specified for your model. It will continue to operate
at lower voltages, but will not reach full power. Be sure
the electrical service can supply enough amperage for
all the components connected to it.
We recommend that a stiff (robust) supply of AC
power be used because the amplifiers place high
current demands on the AC line. The more power that
is available on the line, the louder the speakers will play
and the more peak output power will be available for
a cleaner, punchier bass. A suspected problem of “poor
bass performance” is often caused by a weak AC supply
to the amplifiers.


Keine Ahnung, warum die nur die 75 Watt angeben. Bei langen Basslinien etc. dürfte hier mehr nötig sein.


Hier einmal der Aufbau meiner Batterie-Box - keine Garantie auf korrekte Montage etc!
batterie

Und hier ein Ausschnitt aus dem Datenblatt der EON 615:
eon 615

Edit:
Nochmal als weitere Erläuterung hierzu:

Bei zwei Lautsprechern, die auf 1/4 ihrer Last laufen, sind das (1,71 * 120)*2 = 410,4 Watt.
Je nach Musik oder gewünschter Lautstärke kann das auch geringer sein.

Mit diesem Online-Rechner komme ich mit meiner Batterie auf 133 Minuten:

Akku Dauer

Gehen wir von 1/8 Last aus ( (1,14 * 120)*2 = 273,6 Watt ) und nehmen eine große Starterbatterie mit 140Ah, dann kommen wir schon auf respektable 367 Minuten - also >6 Stunden.


[Beitrag von Donsiox am 17. Jan 2023, 21:42 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#11 erstellt: 17. Jan 2023, 23:18
Danke kurz Jan für die Details zum Erfahrungsbericht. War für mich interessant, um das geschriebene einzuordnen. Übrigens, mit Varta immer nix anderes als äußerst positive Erfahrungen gemacht - hab zB grad noch zwei aus den Jahren 2015 und 2016 in den Karren, und, gut gepflegt (nie tiefentladen, ab und zu mal rekonditioniert) starten die noch fleißig
Donsiox
Moderator
#12 erstellt: 17. Jan 2023, 23:46

War für mich interessant, um das geschriebene einzuordnen.

Gerne.


. Übrigens, mit Varta immer nix anderes als äußerst positive Erfahrungen gemacht

Ich habe die Batterie 2x - einmal im Auto und einmal in der Batterie-Box
Falls auf dem Festival die Karre nicht mehr anspringt, hätte ich also zumindest theoretisch eine Reserve dabei
the_flix
Inventar
#13 erstellt: 18. Jan 2023, 13:20
Für die Abschätzung der Akkukapazität ist ausschließlich die mittlere, langfristige Leistungsaufnahme relevant. Kurzfristige Peaks durch Basslines etc. sind dafür unwichtig. Die sind interessant, wenn es um den Peak-Strom des Akkus geht, aber danach wurde nicht gefragt und die Datenblätter der Lautsprecher geben dazu auch nichts her.
Mangels besserer Daten kann man ruhig mit den 75 W für die Tops und 150 W für den Sub rechnen. Natürlich kann der kurzfristige Bedarf höher liegen, aber der interessiert wie gesagt für eine Kapazitätsabschätzung nicht. Die muss und kann auch nicht super exakt sein, aber für die richtige Größenordnung reicht es.
Donsiox
Moderator
#14 erstellt: 18. Jan 2023, 13:29

Die sind interessant, wenn es um den Peak-Strom des Akkus geht

Und für die Bemessung des notwendigen Wechselrichters.


Für die Abschätzung der Akkukapazität ist ausschließlich die mittlere, langfristige Leistungsaufnahme relevant.

stoneeh
Inventar
#15 erstellt: 18. Jan 2023, 21:27
Peak-Strom des Akkus, UND Spannungsabfall bzw. Spannungsstabilität unter Last dieses, ist für einen solchen Fall wohl nicht ausschlaggebend, weil die Batterie in Relation zur kurzfristigen Peak-Leistungsaufnahme immer sehr groß sein wird. Aber, dennoch wohl sinnvoll anzumerken - wenn man mal kurzfristig wirklich "Saft" von so einem Setup haben will, steht man bei den erwähnten Punkten schnell an. Die heute verkauften SNT-Spannungswandler haben meist eine kleine Range der akzeptierten Eingangsspannung, und bei kurzfristig hoher Stromabgabe fällt die an den Polen eines üblichen Bleiakkus anliegende schnell mal drunter.. und dann schaltet der Wandler ab und es ist still.
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