Viisab, ein 2-Wege Projekt mit Waveguide Hochtöner

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Wholefish
Inventar

#1 erstellt: 12. Jun 2021, 22:20

Hallo liebe Forengemeinde,

ein neuer 2-Wege Lautsprecher erblickt das Licht der Welt. Darauf haben sicher alle sehnlichst gewartet

Nichts desto trotz, stell ich euch die Kiste vor.

So schaut sie aus. Bestückung:
- Seas NorFerro 900 auf Visaton WG-148R Waveguide.
- SB Acoustics SB17CAC35-4 im 17 Liter BR Gehäuse

Gründe für die Entwicklung:
Ich wollte endlich mal einen Waveguide ausprobieren. Ich wollte endlich mal ein Chassis mit Hartmembran ausprobieren. Da brauch man nicht mehr viel erklären, wie es nun dazu gekommen ist. Vom Monacor WG300 wollte ich mal absehen, der hat ja genug Beachtung in einer anderen Box erhalten.

Messungen:
Als erstes zeige ich euch den Frequenzgang unter Winkeln. Messungen in 80cm Entfernung, gefenstert. 0°, 15°, 30° und 45°.

Ich bin der Meinung, dass sich das sehen lassen kann.Kleine Phasen mit WG scheint gut zu funktionieren. Aufgrund der Waveguide Konstruktion ergibt sich ein kleine Störstelle um 10khz, welche von der Weiche berücksichtigt wird.

Nun kommen wir zu einer gefügten Messung mit der Merger Tool. Der Bassbereich wurde im Nahfeld gemessen, Port und Chassis gefügt.

Hier zur Veranschaulichung der Trennfrequenz

Die Trennfrequenz ist sehr niedrig, was sich in der Räumlichkeit niederschlägt, Waveguide machts möglich.

Impedanz:

Hmm ja, wie verfehlen knapp die Vorgabe von 3,2Ohm um noch ein 4 Ohm Nennimpedanz Lautsprecher zu sein. Ich mach mir trotzdem keinerlei Sorgen um angeschlossene Verstärker. Muss jeder selbst wissen

Ich hab da auch in der Weiche keinen Kniff gefunden, der die Situation ändern würde. Wer Ideen hat, gerne her.

Gehäuse:

Der Port ist 1,5cm hoch und geht über die Gehäusebreite. Gebaut wird aus 22mm starkem Material. Verstrebt wird mit dem Brett vom BR Port. Es hat eine Länge von 20cm.

Nun zum Herz, der Weiche.

Der TMT wird klassisch mit einem Filter 2. Ordnung beschaltet. Der Mini Kondensator setzt die Membranresonanz bei über 4khz außer Gefecht. Diese entsteht ja durch das harte Membranmaterial. Alternativ kann man natürlich kann man auch einen Sperrkreis einsetzen, dies bedeutet jedoch 2 Bauteile mehr, die zudem teurer wären (dank an den Herren der Ringe in dem Fall).
Der HT braucht den Filter 3. Ordnung. Soweit nicht ungewöhnlich für eine HT-Kalotte. Der Spannungsteiler reduziert den Pegel auf Niveau des TMT. Der Saugkreis zieht den Frequenzgang zwischen 2 und 5khz gerade. Die Spule mit dem Widerstand bekämpft die angesprochene Störstelle vom Waveguide um 10khz.Im Blindtest konnte ich den Unterschied zwar nicht ausmachen, messtechnisch ist er aber definitiv da.

Klang
Das ist natürlich immer sehr subjektiv. Trotzdem möchte ich euch etwas dazu beschreiben.
Mein Entwicklungsziel ist Neutrlität, ich denke das ist sowirt erfüllt. Die Box klingt natürlich, sollte eher etwas weiter weg von Wänden aufgestellt werden, da sie auch im Bass linear abgestimmt ist. Ein Subwoofer ist nicht mehr wirklich nötig. In einem Bericht vom CAC17 wurde von einer Bassschwäche berichtet. das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Die berüchtigte Resonanz der Membran ist durch die Weiche im irrelevanten Bereich. Ansonsten fällt das Chassis dadurch auf, dass es nicht auffällt und auch hohe Lautstärken locker wegsteckt.
Der NoFerro 900 ist ein Klassiker, die Seidenkalotte macht ihren Job ebenfalls sehr unaufgeregt. Wer auf scharfe Höhen steht, sollte sich nach etwas anderem umschauen. Was aber nicht heißt, dass die Höhen nicht da wären. Neutral trifft es hier wohl am besten.
Insgesamt baut die Box eine tolle Räumlichkeit auf, das Klangbild rastet schnell ein.

Ich hoffe, es hat euch bis hierhin interessiert. Wer aus der Münchner Gegend kommt, kann da auch gerne mal reinhören und fachsimpeln.

not0815
Inventar

#2 erstellt: 16. Jun 2021, 00:14

Nette Böxchen.

Den HT+WG hatte ich auch schon mal

verwurstet und war sehr angenehm von der Qualität dieser preiswerten Kombi überrascht. Und auch diesen SB TMT will ich demächst zusammen mit meinem Entwicklungspartner auch mal in einer kleinen GHP-Box verwenden, allerdings nicht in einer Kombi WG, sondern mit einer sehr großen HT-Kalotte kombiniert um eine sehr breite Abstrahlung zu ermöglichen.

Bei deiner Entwicklung ist mir besonders die Beschaltung des HT aufgefallen. Ich würde die Position des Spannungsteilers vor dem HP des HT lieber hinter den Filter und direkt vor das Chassis verlegen. Bei Deiner Platzierung des Spannungsteiler liegen die Widerstände direkt an der Verstärkerausgangsspannung und müssten entsprechend hoch belastbar sein. Wenn der Spannungsteiler direkt vor dem Chassis liegt glättet zum einen der Parallelwiderstand schon die Chassisimpedanz erheblich (als Nebeneffekt kann man sich dann häufig auch den Saugkreis zur Impedanzlinearisierung ersparen) und die vom Teiler zu verarbeitende Leistung ist durch den vorzuschaltenden HP auch deutlich geringer.

Gruß
Sven

Wholefish
Inventar

#3 erstellt: 16. Jun 2021, 20:16

Hi Sven,

danke für deine Worte. Das mit dem Spannungsteiler ist in der Tat spannend. Ich hatte das bisher immer als "Vorwiderstand" betrachtet. Wenn ich den Spannungsteiler vor das Chassis setze, verändert sich der Frequenzgang leicht und der Pegel vom HT ist dann nochmal deutlich niedriger. Da ich die Weiche aber noch nicht gelötet habe, sondern noch in der Steckversion bin, werde ich das mal ausprobieren

not0815
Inventar

#4 erstellt: 18. Jun 2021, 01:05

Hi,
ich würde es mal so probieren

l
und ggf. etwas anpassen.
Gruß
Sven

Wholefish
Inventar

#5 erstellt: 21. Jun 2021, 11:07

Danke für die Idee, zumindest in der Simulation scheint es nicht besonders gut zu klappen. Da eben diese durchaus nervige Störstelle vorhanden ist.

Die lässt sich auch im Nahfeld gut nachweisen, muss also an der Kombination vom HT und dem WG liegen. Interessanterweise hatte Alex H. die nicht in seiner Messung. Im Nachbarforum wiederum gab es jemanden, der diese Störung auch hatte. Ggf. gibt es verschiedene Versionen des NoFerro 900.

Ich habe nochmal weiter am Mausrädchen gedreht und wäre dann jetzt mit dem Spannungsteiler hinten bei folgender Simu gelandet:

not0815
Inventar

#6 erstellt: 21. Jun 2021, 15:08

Die H1025 hat hinter der Kalotte eine bis zur hinteren Polplatte reichende Bohrung zur Volumenvergrößerung. Die Bohrung ist mit etwas Dämpfungsmaterial gefüllt. Werksseitig ist das kleine Volumen wohl mit einem kleinen runden Schaumstoffstopfen gefüllt. Ich habe aber auch schon Füllungen aus Teddywatte gesehen. Durch Änderung der Füllung läßt sich der FG etwas verändern. Je nach Füllung zeigt die NoFerro 900 eine leichte Pegeländerung so ab ca. 8-10kHz oder fällt darüber geringfügig ab. Bei sehr hart gefüllten Volumen steigt sogar die fs etwas an. Ohne Füllung klingt die Kalotte nach meinem Empfinden ganz leicht "giftig".

Da bei einigen mir in die Händes gefallenden H1025 die werksseitige Dämpfung fehlten, habe bei

diesen H1025 hinten einen passenden runde Filzaufkleber plaziert und das Volumen mit etwas Tettywatte gefüllt, die Watte ragte dabei 2-3 mm über die vordere Polplatte hinaus. Klang ganz ansprechend.

Ungeachtet dessen konnte ich leichte FG-Irritationen bei Kombi von H1025 und WG148 auch mal bei einer nicht ganz sauberen Montage der Kalotte an das WG vernehmen. Die Befestigungslöcher der Seas Kalotte und die des Visaton WG passen im original nicht ganz korrekt übereinander. Die Bohrungen für die Befestigungsschraube der Kalotte müssen etwas vergrößert werden. Wenn dann die Kalollte nicht genau mittig auf dem WG liegt, kommt es zu den ungewollten Veränderungen im FG. Ähnliches passiert nach meiner Erfahrung auch, wenn die Kalotte leicht verkantet auf dem WG liegt und dieses nicht dicht abschließt. Um die Kalotte und den WG genau zentrisch übereinander zu bekommen bohre ich daher die Befestigungslöcher der Kalotte mit einen 6,5 mm Bohrer auf. Dann läßt sich die Kalotte etwas auf dem WG bewegen und zentrieren. Um die beiden Teile auch sicher dicht zusammen zu bekommen, habe ich zudem zwischen WG und Kalotte ein als Ring geschnittenes dünnes Blatt Löschpapier gelegt.