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Mark Reck - Fast, ein Versuch

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incarnate
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 13. Dez 2025, 23:47
Ergänzend zum letzten Eintrag habe ich heute eine Testserie gestartet, jedoch Indoor (die Frequenzgänge sind also nicht aussagekräftig). Gemessen wurde auch immer nur der Tieftonzweig alleine.
Um was ging es mir:
* Impedanzmessungen um den Fehler bei 130Hz zu beseitigen
* Wasserfalldiagramme um die Auswirkung zu verifizieren

Folgende Schritte wurden ausprobiert
1: Ausgangslage: Tieftöner im oberen Gehäuseteil, Passivmembran dementsprechend im Unteren, kein Dämmmaterial.
Der Impedanzverlauf zeigt einen Peak bei ~130Hz. Die Höcker sind nicht mehr gleichhoch, wie zuletzt mit 7g Zusatzmasse abgestimmt und die Resonanzfrequenz ist von damals 36 auf nun 38Hz gestiegen.
Im Wasserfalldiagramm ist das lange Ausschwingen bei ~130Hz ersichtlich.

2: Der Tieftöner und die Passivmembran werden getauscht. Weiterhin kein Dämmmaterial.
Aus den vergangenen Messungen hatte ich dies als die bessere Anordnung interpretiert, aber noch nie ausprobiert.
Bei der Impedanz ist der zweite Höcker nun niedriger, die Störung bei 130Hz weiterhin vorhanden.
Beim Wasserfall ist das lange Ausschwingen bei 130Hz verschwunden.
(Frequenzgang 1dB Pegelverlust unterhalb 120Hz)

3: Eine halbe Matte Polyestervlies kommen je oben und unten ins Gehäuse.
Die Resonanzfrequenz sinkt auf 37Hz, die Störung bei 130Hz halbiert sich.
Keine negative Veränderung beim Wasserfall.
(Frequenzgang gleich)

4: Die beiden halben Matten werden in den "Verbindungstunnel" gestopft.
Der erste Höcker der Impedanz minimiert sich deutlich, die Resonanzfrequenz fällt auf 35Hz, DER FEHLER BEI 130Hz IST WEG!!!
Keine negative Veränderung beim Wasserfall.
(Pegelverlust zwischen 50 und 100Hz um 3dB)

5: Reduktion auf eine halbe Matte Polyestervlies im Verbindungstunnel.
Der erste Höcker steigt wieder leicht an, Resonanzfrequenz steigt auf ca. 36Hz, keine Störung bei 130Hz.
Keine negative Veränderung beim Wasserfall.
(Pegel bis 100Hz steigt wieder um 1dB)

6: Das Zusatzgewicht der Passivmembran wurde entfernt, also wieder bei 0 Gramm. Damit sind die Impedanzhöcker wieder gleich hoch. Resonanzfrequenz nun bei 39Hz, kein Fehler bei 130Hz.
Keine negative Veränderung beim Wasserfall.
(Pegel zwischen 50 und 80Hz steigt wieder um 2dB)

FAZIT
Veränderung von 1 bzw. 2 zu 6:
Fehler im Impedanzschrieb bei 130Hz ist weg, auch im Wasserfalldiagramm. (Pegelverlust von ca. 2dB zwischen 50 und 100Hz. Aber diese Pegeländerungen immer mit Vorbehalt, da zuviel Raumeinfluss dabei war)

Nun wäre eigentlich eine Messung mit Tieftöner oben wieder interessant. Das habe ich heute wieder vergessen.
BananaJoe
Inventar
#52 erstellt: 14. Dez 2025, 10:09
Hi,

der Verbindungstunnel ist dann praktisch im Bereich des Schnellenmaximus?

Auch interessant das du mit REW ein aussagekräftiges Wasserfalldiagramm hinbekommst- ich schaff das irgendwie nie
Auch wenn ich meine Metall TMT oder TT prüfe, bekomme ich das nie sinnvoll angezeigt.

Gruß
stoneeh
Inventar
#53 erstellt: 14. Dez 2025, 13:02
Das Wasserfalldiagramm ist die korrekte Darstellungsform einer gemessenen Impulsantwort zur Beurteilung von Gehäuseresonanzen, bzw. generell die korrekte Messmethode. Im Frequenzgang sieht man die Resonanz auch, aber nicht so deutlich bzw. unmissverständlich; und in der Impedanz zB sieht man eine Resonanz auch, erhält aber keinen Hinweis darauf, wie akustisch ausgeprägt diese ist. Für eine Illustration siehe zB diesen Post, insb. Add. #2: klick

Dass Dämmmaterial eine sowohl einfache, günstige, als auch effektive Maßnahme zur Unterdrückung von Gehäuseresonanzen ist, ist ebenfalls wohldokumentiert:

https://www.visaton....mpfung-von-gehaeusen
https://www.visaton....on-gehaeusen-teil-ii

Die Erstellung eines aussagekräftigen Wasserfalldiagramms in nicht-schalltoter Umgebung (großer RAR, Outdoor, ..) ist allerdings eine Herausforderung. Die Fernfeldmessung Indoor zeigt ungefenstert so gut wie nur den Raum (Diffusschall aka Reflexionen) an, und mit der Fensterung kappt man sich die Zeitinformation ab, die man zur Beurteilung der sehr lange nachschwingenden Resonanzen benötigt (siehe wiederum hier, Add. #1). Und eine Nahfeldmessung erlaubt prinzipiell das ausblenden des Raums / Diffusschalls, ist aber gerne mal durch diverse Nahfeldeffekte (Reflektion / Diffraktion von Membranteilen, Gehäuseteilen, ...) gestört, und dadurch dann auch nicht aussagekräftig. Üblicherweise lassen sich in jeder Umgebung Lösungen für eine ausreichend aussagekräftige Messung finden, aber informiertes, überlegtes Vorgehen ist die Voraussetzung.
incarnate
Ist häufiger hier
#54 erstellt: 14. Dez 2025, 15:12
Ich reiche doch noch Bilder nach.
Wie bereits vielfach erwähnt, sind die Frequenzgänge in diesem Zusammenhang nicht als absolutes Ergebnis zu lesen. Es ging mir nur um die Vergleichbarkeit und um die Erkennung einer Veränderung.

Hier die Veränderung von Situation 1 zu den Situationen 2 - 6 im Wasserfall




und hier die Veränderung der Impedanz von Situation 2 zu Situation 6

das ist doch deutlich sauberer (der kleine Schwenker bei der ersten Impedanzspitze war eine nicht korrekt luftdicht verbaute Passivmembran)
und eben der Frequenzgang ALS VERGLEICH hinsichtlich Veränderung. In diesem Fall blieb der Frequenzgang nahezu gleich, weil auch die Megasenke so wie alle Schwenker dieser Kurven nur eine Reaktion auf den Raum waren.

@BananaJoe: Der "Verbindungstunnel" hinter dem Breitbänder ist eben das über die gesamte Höhe verbundene Gehäusevolumen. Wenn, dann wäre hier wahrscheinlich eine stehende Welle das eheste Problem bzw. in der Mitte dann eben das Schnellemaximum. Der ursprünglich gedachte Weg mit Polyestervlies an beiden Gehäuseenden als "Sumpf" (also beim Druckmaximum) hatte zwar eine leichte Verbesserung, jedoch nicht die Beseitigung des Problems gebracht.

@stoneeh: danke für die erläuternde Ergänzung. Das war auch der Grund, warum ich keine Frequenzgangkurven und Wasserfalldiagramme zu dem Post zeigen wollte, da diese keine direkte Aussage zum Lautsprecher machen. Lediglich die Resonanz bei ~130Hz lässt sich überall erkennen, bzw. deren Wegfall.
Spannend in diesem Zusammenhang finde ich auch, dass, wenn ich beim Musikhören parallel am Handy eine Spektrumanalyse-App laufen hatte, sich immer eine Spitze bei ~130Hz zeigte. Diese konnte ich beim Musikhören allerdings nicht heraushören.

Es war übrigens das erste mal, dass ich mir Wasserfalldiagramme meiner Messungen angesehen habe.
Was ich letztens auch zum ersten mal erblickte, war ein spannendes Fenster in VituixCad:

Hat damit schon jemand Erfahrungen? Aufgrund dieser Erkenntnis habe ich den Widerstand vor dem Breitbänder gleich auf zwei aufgeteilt.
stoneeh
Inventar
#55 erstellt: 14. Dez 2025, 17:50

incarnate (Beitrag #54) schrieb:
ein spannendes Fenster in VituixCad:
..
Hat damit schon jemand Erfahrungen?


Ja.

Zur Beurteilung der an den Bauteilen anliegenden Leistung kann man bei Spectrum gleich auf "M-Noise" stellen. Das entspricht sowohl vom Frequenzspektrum, als auch Crestfaktor, ganz gut Musik. Da bei M-Noise, wiederum einem üblichen Musiksignal entsprechend, der Crestfaktor nach Frequenz variiert, kann man diesen in diesem Fenster, nachdem man M-Noise gewählt hat, auch nicht mehr per Hand verändern.
Der Standardwert beim Crest-Faktor, 3 dB, ist eigtl. nur dafür gut, wenn man die maximale Leistungszufuhr beurteilen will. Ok, gut, das ist auch nicht ganz 100% genau, den das maximale, was anliegen kann, wäre ein Rechtecksignal, d.h. 0 dB Crestfaktor.. aber 3 dB, einem Sinus entsprechend, ist üblicherweise in der Praxis der worst case, den man sehen wird.
BananaJoe
Inventar
#56 erstellt: 14. Dez 2025, 19:06
Interessant, danke für den Hinweis, kannte ich bisher nicht das Fenster.

@stoneeh
Ebenfalls danke- schon interessant. Vor allem auch das mit dem Impedanzgang- kann was sein, muss aber nix sein.
Ich habe ehrlich gesagt bisher dem Wasserfall nicht so viel Beachtung geschenkt, da ich bisher eher kleine 2-Wege Lautsprecher gebaut habe, bzw. die Chassis innerhalb des vorgesehenen Arbeitsbereichs betreibe.
Aber da muss ich mir nochmal ansehen.
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