Pegeländerung bei Endstufe

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IcemanBS1984
Stammgast
#1 erstellt: 03. Apr 2023, 10:17
Moin zusammen,

ich habe mal eine technische Frage.

Ich habe eine Endstufe die 4x 250W an 8 Ohm liefert.

Am Einstellrad kann von 0- -50dB geregelt werden.

Steht der Regler auf 0dB wird wohl 1:1 verstärkt.

Der Angeschlossene Lautsprecher hat eine RMS Leistung von 100W / Pmax=200W

Wenn ich also davon ausgehe, dass die Eingangsleistung 250W ist und die Ausgangsleistung 100W beträgt, dann ergibt sich eine Pegeländerung von -3,979dB ?

Ich meine mal gehört zu haben das -3dB Halbierung der Leistung bedeutet.

Das wäre dann plausible.

Heißt das jetzt, dass wenn ich den Regler auf z.B. auf -4dB stelle, sichergestellt ist, dass ich den Lautsprecher nicht überlaste?
Passat
Inventar
#2 erstellt: 03. Apr 2023, 11:25

IcemanBS1984 (Beitrag #1) schrieb:
Heißt das jetzt, dass wenn ich den Regler auf z.B. auf -4dB stelle, sichergestellt ist, dass ich den Lautsprecher nicht überlaste?


Nein.
Du kannst auch mit einem 30 Watt Verstärker einen Lautsprecher mit 1000 Watt Belastbarkeit zerstören!

Hintergrund der Geschichte ist Clipping.
Wenn der 30 Watt Verstärker ins Clipping kommt, dann zerstört er den Hochtöner des Lautsprechers.
Denn die Belastbarkeit von Lautsprechern wird immer mit einem Rauschsignal ermittelt, dessen spektrale Frequenzverteilung einem durchschnittlichen Musiksignal entspricht.
Und im Hochtonbereich wird für gleiche Lautstärke sehr viel weniger Leistung benötigt als im Tieftonbereich.
Deshalb haben Hochtöner auch nur eine Belastbarkeit von 10-20 Watt.
Ein clippender Verstärker produziert aber sehr viele hochfrequente Verzerrungen und die gehen voll auf den Hochtöner.
Wenn jetzt der Hochtöner nur mit 20 Watt belastbar ist und du den 30 Watt Verstärker so weit ins Clipping treibst, das er seine 30 Watt nur noch als Klirr ausgibt, so landen diese 30 Watt voll auf dem Hochtöner und er brennt durch.

Clipping kann man daher auch schon am Klang hören: Wenn der Klang anfängt, sich hörbar ins helle zu verändern, dann ist man an der Clippinggrenze und sollte die Lautstärke etwas reduzieren.

Und noch etwas:
1. Passiv-Lautsprecher haben keine Leistung, sondern eine Belastbarkeit.

2. Verstärker haben fast immer einen konstanten Verstärkungsfaktor (Ausnahme die sehr selten eingesetzten VCAs) und der Pegelregler an Endstufen bzw. Lautstärkeregler an Vollverstärkern ist nichts anderes als ein Potentiometer, d.h. ein regelbarer Widerstand.
Und der schwächt das Eingangssignal des Verstärkers ab.

Wenn du z.B. mit 2 Volt in die Endstufe rein gehst und den Pegelregler auf 0 dB stellst, dann kommen am Eingang der eigenlichen Endstufe 2 Volt an.
Regelst du den Pegelregler auf -3 dB runter, so kommen am Eingang der eigentlichen Endstufe nur noch 1 Volt an. Bei -6 dB dann nur noch 0,5 Volt, etc.

Grüße
Roman
IcemanBS1984
Stammgast
#3 erstellt: 03. Apr 2023, 11:35
Ich hätte noch sagen sollen, dass es ein Subwoofer Chassis ist ;-)
mroemer1
Inventar
#4 erstellt: 03. Apr 2023, 14:27
@Roman

Bist du sicher dass deine Rechnung stimmt?

Soweit mir bekannt ist halbe Volt -6dB und nicht wie von dir berechnet -3dB.

Das würde dann bedeuten bei Pegelregler auf -3dB müssten 1,5 Volt bei der Endstufe ankommen.


[Beitrag von mroemer1 am 03. Apr 2023, 14:32 bearbeitet]
Passat
Inventar
#5 erstellt: 03. Apr 2023, 14:40
Stimmt.
Ich war da gedanklich bei der Leistung und nicht bei der Spannung.

-3 dB = halbe Leistung
-6 dB = halbe Spannung

Grüße
Roman
IcemanBS1984
Stammgast
#6 erstellt: 04. Apr 2023, 08:58
Ok, also hat mich meine Erinnerung nicht getäuscht :-D
Thomas_1958
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 04. Apr 2023, 15:40
Wenn man bei gleicher Stromstärke (Ampere) die Spannung (Volt) halbiert, dann kommt man doch auf die halbe Leistung (Watt). Oder wird bei Verstärkerleistung etwas anderes berechnet?
Passat
Inventar
#8 erstellt: 04. Apr 2023, 16:11
HiFi-Verstärker sind Spannungsverstärker, der fließende Strom ergibt sich automatisch aus der Lastimpedanz.

Wenn ein Verstärker also eine Spannung von 20 Volt ausgibt, so fließen dabei nach dem ohmschen Gesetz bei:
8 Ohm = 20/8 = 2,5 Ampere
4 Ohm = 20/4 = 5 Ampere

20 Volt * 2,5 Ampere ergibt eine Leistung von 50 Watt
20 Volt * 5 Ampere ergibt eine Leistung von 100 Watt.

Eine Verdoppeltung der Spannung ergibt die 4-fache Leistung, da auch der fließende Strom doppelt so hoch ist:
40/8 = 5 Ampere = 200 Watt
40/4 = 10 Ampere = 400 Watt

Grüße
Roman
Böötman
Inventar
#9 erstellt: 04. Apr 2023, 16:19

Thomas_1958 (Beitrag #7) schrieb:
Wenn man bei gleicher Stromstärke (Ampere) die Spannung (Volt) halbiert, dann kommt man doch auf die halbe Leistung (Watt).


Sachlich richtig aber technisch mit konstanten Lasten nicht möglich. Der Verstärker gibt eine Spannung aus, der daran angeschlossene Widerstand (das Lautsprecherchassis) weist eine Impendanz auf welche beim anlegen einer Spannung den Stromkreis schließt wodurch ein Strom zum fließen kommt.

Bleibt die Last konstant so steigt mit der Spannung auch der Strom und deshalb die Leistung quadratisch zur Spannung. Drum gilt:

P=U^2/R
mroemer1
Inventar
#10 erstellt: 04. Apr 2023, 19:19

IcemanBS1984 (Beitrag #1) schrieb:

Wenn ich also davon ausgehe, dass die Eingangsleistung 250W ist und die Ausgangsleistung 100W beträgt, dann ergibt sich eine Pegeländerung von -3,979dB ?

Du hast da einen kleinen Rechenfehler drin.

Die Pegeländerung sind nämlich -4,2 dB.

Nur hilft dir dieser Wert auch nur grob weiter.


[Beitrag von mroemer1 am 04. Apr 2023, 20:45 bearbeitet]
IcemanBS1984
Stammgast
#11 erstellt: 04. Apr 2023, 22:43
Sollen richtig sein. Wobei man den Wert eh nicht so genau einstellen kann. Pmax ist 200W da wäre also noch Luft

Ich sehe gerade das der Rechner irgendwie etwas komisch rechnet. Gebe ich 250W und 100W an sagt er -3,979dB
Gibt man 250W und -4,2dB an kommt 99,5W raus


[Beitrag von IcemanBS1984 am 04. Apr 2023, 22:49 bearbeitet]
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