Heute, vor 40 Jahren: LIVE AID

In gut einer Stunde, um 12.30, ging das Event am 13.7.1985 bei der ARD auf Sendung, ein warmer, sonniger Sommertag.
Für meinen damaligen Musikgeschmack waren U2 der Höhepunkt, Gänsehaut bei Howard Jones, dessen "Hide and Seek" er nur am Flügel begleitet.
Den Song mochte ich vorher überhaupt nicht. Nach Sting und Branford Marsalis war für mich Schluss, die Rockgrößen der 60er/70er gaben mir damals nicht viel. Trotzdem ein fiebriges Warten auf eine Beatles Reunion mit Sean Lennon, verbunden mit der Euphorie, dass die -westliche- Weltgemeinschaft etwas bewegen kann, das globale Dorf wurde zum ersten Mal bespielt.
Es würde fünf Jahre später vom Ende der Geschichte gesprochen werden - leider weit gefehlt.
Erst später wurde mir auch bewusst, wie sehr das Konzert dem Image der Bands diente -
und keine einzige afrikanische Band bei einem Wohltätigkeitskonzert gegen die Hungersnot in Äthiopien auftrat.
Als hätte es Osibisa (in England angesiedelt) und Manu Dibango nicht gegeben.
Fazit über den Auftritt von Bob Dylan, als wir Nachts nach dem Ende der Übertragung aufgekratzt mit den Fahrrädern nach Hause fuhren:
»Auch ein Dylan tut brüllen" und "Ex und Hopp mit dem Bob".
Mick Jagger hatte ja nicht einmal den Schenkel von Tina Turner berührt, über den er vor einem Milliardenpublikum streichelte!
Damals nicht authentisch, heute korrekt.

Technisches Detail am Rande, der erste CD-Player von Sony, der CDP-101, hat was mit Live Aid zu tun.
Er war die einzige Quelle, welche genug Dynamik mitbrachte, um während deren Entwicklung 1983 die Kompressoren und Expander
der Satellitenübertragung zu testen - mit Hilfe der "52nd Street" von Billy Joel, der ersten kommerziellen CD:
http://www.tronola.com/Saving_the_Sony_CDP-101_CD_Player.pdf

Joel selbst trat nicht auf, er bekam keine Begleitband organisiert und traute sich nicht, den Auftritt Solo am Klavier zu bestreiten.
http://liveaid.free.fr/pages/faquk.html#refusal