Weder Bassreflex noch Geschlossen? Frage zum richtigen Gehäuse.

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Viconstruct
Neuling
#1 erstellt: 15. Jan 2021, 00:38
Hallo zusammen,

mit den gängigen Rechenmethoden bin ich bisher nicht weiter gekommen und nun benötige ich eure Erfahrung und Rat. Ich plane momentan den Bau von zwei Regallautsprechern mit Chassis aus dem Car-Hifi Bereich welche ich noch übrig habe. Es handelt sich um die Focal Access 165 A1 (2 Woofer, 2 Tweeter, 2 Weichen).

Vorweg sei gesagt dass natürlich der Ansatz ein Projekt für die "Hifi" Anwendung für zuhause mit Chassis aus dem Car-Hifi Bereich zu starten nicht zu einem perfekten Ergebnis führen kann. Bei diesem Projekt geht es mir vielmehr um die Auseinandersetzung mit der Materie und der Freude am Prozess. Dennoch habe ich eben den Anspruch das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Hier zunächst die Parameter: Focal Access 165 A1

Folgende Problematik: Das Chassis qualifiziert sich laut seiner Parameter weder Eindeutig für ein geschlossenes noch ein Bassreflex Gehäuse.

Qts = 0.77 demnach ein geschlossenes Gehäuse
EPB = 101 demnach besser für ein Bassreflex Gehäuse.

Auch verschiedene Gehäuserechner kamen zu keinem Ergebnis.
Weder Geschlossen noch Bassreflex?

Welche Möglichkeiten bestehen für ein anständiges Ergebnis, welchen Kompromiss könnte man beim Gehäusebau eingehen?

Ich freue mich auf euren Rat und Feedback!
buggydevil_No5
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 15. Jan 2021, 00:44
Moin.
Es ist immer! ein Kompromiss!
Die Alternative ist, den Raum optimal um die LS zu bauen.

Ohne das geht es annäherungsweise nur mit DSP.
Viconstruct
Neuling
#3 erstellt: 15. Jan 2021, 00:53
Hi Walther,
danke für deine Antwort! Da es sich eher um ein Einsteiger Projekt handeln soll würde ich erstmal DSP für mich ausschließen. Die Optimierung vom Raum kommt wahrscheinlich für mich eher in Zukunft in frage wenn ich dann den "Kompromiss"-Lautsprecher stehen habe richtig?

Primär stelle ich mir eben die Frage wie so ein Kompromiss aussehen könnte. Da fehlt mir einfach die Erfahrung da ich bisher nur mit den gängigen Basis-Formeln Umgang hatte. Hättest du hierzu ggf. einen Ansatz?
quecksel
Inventar
#4 erstellt: 15. Jan 2021, 01:12
Würde weniger aufs EBP schauen, den Sinn dieses Werts habe ich noch nie so wirklich verstanden...

Grundsätzlich ist ein Qts von 0,77 eher weniger für Bassreflex geeignet, wenn man nach Lehrbuch geht. Andererseits wird die Box im geschlossenen Gehäuse dann doch etwas arg bassarm spielen.
Zur Praxis:
1. Am Ende des Tages kann man eine Bassreflexbox recht schnell in eine geschlossene verwandeln indem man den Kanal verschließt. Andersrum wirds schwieriger, da Chassis in CB meistens ein geringeres Volumen bekommen als in BR.
2. Man kann ein Bassreflexsystem auch bedämpfen. Dann reduziert sich der resonante Peak, je nach Menge und Ort des Bedämpfungsmaterials mehr oder weniger.
3. Die Abstimmung in deinem Screenshot ist viel zu hoch!

Ergo: Bassreflex bauen und dann den Bass mit dem Ohr und ein paar Ikeakissen einstellen. Falls echt zu bassig einfach Rohr verstopfen
buggydevil_No5
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 15. Jan 2021, 01:24
Also,
Car ist Car, Home ist Home, PA ist PA, Studio ist Studio, Stadion ist Stadion.
Erbsen sind keine Birnen.
Es gibt diverse Anbieter von preiswerten Home Bausätzen.
Omnes - > Blue Planet
Strassacker
https://acoustic-design-online.de/de/
Zeitschriften wie Hobby HIFI und Klang+Ton
etc. plus deutlich hochwertiger.

Es geht leider nicht ohne zu lesen und zu probieren.
Try and error
oder mit einem preiswerten Set zu beginnen und sich hoch zu arbeiten.

Teste einfach beide Möglichkeiten.
Das übt bei der Holzbearbeitung.

Und oft ist es bei den Profis auch nicht anders.

BR ist im Bass meist tiefer, aber nicht so kontrolliert und definiert.
Geschlossen eher umgekehrt.
Viconstruct
Neuling
#6 erstellt: 15. Jan 2021, 01:31
Hi quecksel, danke für deine praxisorientierten Tipps! Ich werde dann ein Bassreflex Gehäuse bauen, so kann ich beides testen und habe am Ende auch noch einen höheren Lerneffekt.

Inwiefern sollte ich die Abstimmung denn anpassen? Mit der Gängigen Bassreflex Gehäuse Berechnung komme ich momentan leider nicht weiter da die benötigten Parameter in der Bestimmungstabelle nur bis Qts 44 angegeben werden.Qts - Bassreflex Gehäuseberechnung
Wie kann ich mich einer angemessenen Gehäusegröße annähern?

Der Durchschnitt des Bassrflexrohrs sollte nach der 1/3 Regel bei 137cm3 Sd, 7.63cm betragen.
quecksel
Inventar
#7 erstellt: 15. Jan 2021, 02:00
Ja das ist es halt, solche Faustformeltabellen helfen nur wenn man sich in einem eng abgesteckten Parameterbereich bewegt.
Du kannst das ganze aber simulieren und selbst ausprobieren wie sich Volumen und Abstimmfrequenz auswirken. Es gibt viele Programme dafür, ich nutze WinISD. Ich würde mal sagen dass es mindestens 15 Liter sein sollten und die Abstimmfrequenz nicht über 60 Hertz rutschen sollte.

Wegen Port: 1/3 von Sd ist eher für PA-Lautsprecher. notwewndig. Im Hifibereich ist 1/5 Sd üblicher, mehr schadet aber auch nicht. Ich würde einfach schauen dass man das Rohr nicht im Gehäuse falten muss.
Viconstruct
Neuling
#8 erstellt: 15. Jan 2021, 16:12
Danke für die Ausführung quecksel! Ich werde es dann mal mit verschiedenen Gehäuse Volumen in WinISD simulieren und auf die Abstimmfrequenz achten 👍🏻
herr_der_ringe
Inventar
#9 erstellt: 22. Jan 2021, 01:42
das chassis ist tatsächlich etwas...eigen.

vielleicht ist eine TML eine möglichkeit; ausführung ähnlich/analog des flachsub?
bizarre
Inventar
#10 erstellt: 22. Jan 2021, 12:03
Nee, Tiefbaß kann der nicht.. Ist halt ein Typ. "Car-Hifi" Chassis, da kommt Immer ein Subwoofer dazu...

BR ist bei Qts 0,8 Unsinn, Der Hersteller empfiehlt 30l CB.( f3 74 Hz ( Qtc 0,87....). Denkbar, etwas kleiner und einen Hochpaß Kondendator davor...dann ginge es noch etwas tiefer...
herr_der_ringe
Inventar
#11 erstellt: 22. Jan 2021, 14:08
über sinn oder unsinn mag man streiten, aber der focal ginge in ner TML bis 55hz.
P@Freak
Inventar
#12 erstellt: 22. Jan 2021, 15:13
Hallo, @ Viconstruct :

bei solchen Resonanzgüten / Einbaugüten geht nur kontrolliert undichtes Gehäuse zu bauen also mit KU Vent ... Infos dazu im Web suchen ! Das Gehäusevolumen sollte aber gerade da auch eher groß sein. Das Ersatzgehäuse entspricht dann halt einer "halb undichten Autotür" . Nur so wird so ein Chassis klanglich erträglich nutzbar ... . Ne 50Hz 'töcker-dröhn' TML ist hier genau so unsinnig wie mit Bassreflex Ports zu spielen. Kann man sich sparen ...

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 22. Jan 2021, 15:14 bearbeitet]
wing787
Stammgast
#13 erstellt: 22. Jan 2021, 15:27
Moin,

was ICH tun würde: Bau den in ein möglichst großes, geschlossenes Gehäuse und höre den Töner an. Meist verbiegt der Raum den Lautsprecher so stark, dass er eh anders klingt als berechnet.
Wenn das dir gefällt: Mission erfüllt!
Wenn es dir zu wenig Tiefbass gibt: Google nach Linkwitztransformation. Damit kannst die die zu hohe Güte (=der Überschwinger bei Resonanzfrequenz) UND die Resonanzfrequenz (oder besser Einbaufrequenz) zurechtschieben.

Damit hast du erstmal Futter und kannst dich austoben.


[Beitrag von wing787 am 22. Jan 2021, 15:28 bearbeitet]
Apalone
Inventar
#14 erstellt: 30. Jan 2021, 10:09

Viconstruct (Beitrag #6) schrieb:
....Mit der Gängigen Bassreflex Gehäuse Berechnung komme ich momentan leider nicht weiter da die benötigten Parameter in der Bestimmungstabelle nur bis Qts 44 angegeben werden......


Warum wohl?!?

Der Treiber ist mMn weder f BR noch f CB geeignet.

Ist halt so, wenn man den unbedingt verbauen möchte.

In eine TL einbauen und prüfen, ob der Bass im tatsächlichen Eindruck als ausreichend erscheint.
herr_der_ringe
Inventar
#15 erstellt: 03. Feb 2021, 01:36

In eine TL einbauen und prüfen, ob der Bass im tatsächlichen Eindruck als ausreichend erscheint.

focal A165 A1 - TML
schwarz = CB 80ltr
blau = TML 30ltr

anfangsquerschnitt 900cm²
endquerschnitt 90cm²
länge 69cm
chassisposition 23cm vom anfang entfernt.
leider die einzig sinnvolle möglichkeit, dem chassis sowas wie bass herauszulocken. wenn ich mir jedoch die relative änderung der amplituden CB<>TML betrachte, so scheint das funktionieren zu können.
andere querschnitte führen zu überschwingern oder noch mehr betonung des bereichs um 100hz.

mal testhalber als spanplattenkiste aufbauen und anhören. ich würde das gehäuse aufgrund der querschnittdifferenz vermutlich analog des "flachsub" falten.
Ezeqiel
Inventar
#16 erstellt: 07. Feb 2021, 15:34
GHP wäre doch vielleicht auch eine Möglichkeit. Wenn alles richtig lüppt, dann sollte der Buckel in der CB, verursacht durch eine zu hohe Gehäusegüte "geplättet" werden. Nebenbei würde auch eine tiefere untere Grenzfrequenz herauskommen.

Ich habe sowas noch nie ausprobiert, sondern eher "aufgeschnappt".

Der Focal kommt mir mit seinem geringen Hub und seiner recht hohen Freiluft-Resonanzfrequenz eher wie ein Mitteltöner vor oder aber wie ein TMT, bei dem eine Subwooferunterstützung fest vorgesehen ist.

Viele Grüße,
Ezeqiel
herr_der_ringe
Inventar
#17 erstellt: 07. Feb 2021, 19:39
gehe ich prinzipiell d'accord mit dir - nur ist dies bei diesem chassis fast nicht zu simulieren - eben aufgrund des aufbuckelns, welches ofensichtlich von der schwingspuleninduktivität herrührt. lasse ich die hierfür relevanten werte weg, ergibt sich eine völlig andere kurve.

wert für den kondensator wäre dann irgendwas zwischen 560µF und 990µF bei 25ltr bis 40ltr - und muß in meinen augen aufgrund vor genannten definitiv "am lebenden objekt" angetestet werden.
(okay, auf das würde es sowieso hinauslaufen...)
bizarre
Inventar
#18 erstellt: 07. Feb 2021, 20:57

herr_der_ringe (Beitrag #17) schrieb:
fast nicht zu simulieren - eben aufgrund des aufbuckelns, welches ofensichtlich von der schwingspuleninduktivität herrührt. lasse ich die hierfür relevanten werte weg, ergibt sich eine völlig andere kurve.


Hmm, 0,21mH ist doch ein ziemlich "üblicher" Wert, dürfte kaum was ändern.....
herr_der_ringe
Inventar
#19 erstellt: 07. Feb 2021, 21:08
in AJhorn sinds z1 und z10. geben ich hier fälschlicherweise den gleichen wert ein wie bei Re, kommt was komplett anderes heraus...
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