SACD und DVD Audio Masterkopien?

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*Cineast*
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Mrz 2013, 15:42
Ich bin neu in diesem Forum. Meine Frage: Wird auf einen DVD Audio oder SACD eine unkomprimierte Kopie der Aufnahme gepresst? Ich denke daran, dass die gleiche Bit-rate ohne Dynamikkompression oder Reduktion wird wie bei der Studioaufnahme?
outofsightdd
Inventar
#2 erstellt: 15. Mrz 2013, 16:04
Man kann theoretisch Studioaufnahmen direkt in DSD machen und auf SACD pressen.

Man kann auch Studioaufnahmen in 24/96 oder 24/192 PCM machen und auf DVD-A pressen.

Aber:

  1. Sehr viele Veröffentlichungen auf DVD-A/SACD sind Remaster alter Analogstudiobänder. Originalstudioqualität wäre hier, dass du dir die verschlissenen Bänder (z.B. aus den 70ern) anhörst.
  2. Bei modernen digital im Studio aufgezeichneten Alben wurde nicht zwingend im gleichen Format auf DVD-A gepresst. Welches Format die Originale haben/hatten (DAT in 24/48? HDD-Recording in 24/xx?), bleibt für den Konsumenten verborgen. Immerhin sind Umwandlungen im Prinzip verlustfrei.
  3. DSD-Studioaufzeichnungen sind sowieso sehr selten. Auf www.sa-cd.net sind solche Platten mit dem DSD-Logo gekennzeichnet. Die meisten SACDs von digitalen Masteraufnahmen sind aber aus PCM-Material entstanden. Die Umwandlung von PCM für SACD-Pressungen sollte keine hörbaren Verluste bringen.


[Beitrag von outofsightdd am 15. Mrz 2013, 16:08 bearbeitet]
Passat
Inventar
#3 erstellt: 15. Mrz 2013, 17:22
Was die Dynamikkompression angeht, unterscheiden sich DVD-A und SACD kaum von CDs.

Da wird schon im Studio an der Dynamik der Aufnahmen herumgepfuscht.
Und zwar mehr als nötig.

Früher hat man wegen der Limitierung der Datenträger (LP) die Dynamik ein wenig komprimiert.

Heutzutage wird das massivst gemacht, insbesondere bei Pop/Rock etc.
Und auch "Remaster" von alten Sachen werden meist nachträglich in der Dynamik komprimiert.

Dementsprechend matschig klingt das Zeugs auch.

Bei Klassik, Jazz etc. findet man so etwas so gut wie gar nicht.

Bei Beispiel:
Die Platte "So" von Peter Gabriel:
Vinyl von 1986: 12/10/13 (Durchschnitt/Min/Max)
CD von 1986: 12/11/14
CD von 2002: 10/9/12
CD Remaster von 2012: 8/6/10

Weitere Beispiele:
Madonnas erste:
CD von 1983: 14/13/17
CD Remaster von 2001: 8/7/9.

Sade "Diamond Life"
Vinyl von 1984: 15/14/16
CD von 2000: 9/8/10.

Man sieht gut, wie die Dynamik mit jeder Neuauflage kleiner wird.
Die geringe Dynamik der 2012er Version von Peter Gabriels "So" wird begründet mit "Anpassung an den aktuellen Geschmack".

Wenn möglich sollte man daher die Neuauflagen im Laden liegen lassen und sich die Erstauflagen aus den 80ern/90ern besorgen.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 15. Mrz 2013, 17:30 bearbeitet]
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 15. Mrz 2013, 17:30
ein weiteres Negativbeispiel wäre z.B. die Queen - A Night at the Opera DVD-A

die exzellente Surroundspur hat ne Dynamic Range von 13 und die Stereospur von 5. Die Stereospur ist wirklich überhaupt nicht brauchbar.
outofsightdd
Inventar
#5 erstellt: 15. Mrz 2013, 21:59

Passat (Beitrag #3) schrieb:
...Die Platte "So" von Peter Gabriel:
Vinyl von 1986: 12/10/13 (Durchschnitt/Min/Max)...

Gilt das auch für die Amiga-Version?

Im Prinzip ist kein Wiedergabeformat für den Konsumenten per Definition "Studioqualität". Umgekehrt sind die HD-Formate (egal ob Scheibe oder Download) nur so gut wie der Inhalt, nie automatisch durch ihre Abtastrate oder Bittiefe überlegen. Wahrscheinlich kann man mit einigen hervorragenden LPs überspielt auf ein gutes Tape teilweise bessere Klangqualität & Dynamik erleben als mit so manchem HighResolution-Re-Issue in FLAC HD der selben Platte, Musikvergewaltigung sei Dank.

Es wird zukünftig wie bei den Kommunikationsanbietern: Wer mehr als den Minimalpreis ausgibt, ist selber Schuld, denn bekommen wird man überall die gleiche vermurkste Scheiße. Der Musikinteressierte trifft sich mit gleichgesinnten auf dem Flohmarkt und tauscht alte Erstveröffentlichungen aus. Im Zweifel macht man einem guten Freund einen verlustfreien Abzug der ordentlich klingenden, vergriffenen Altscheibe und die Musikindustrie kriegt endlich was sie verdient: Nichts mehr.

Die gut klingenden Sachen kleiner Independent-Label tauscht man in Foren wie dem hier aus. Da kommt immer noch genug Abwechslung rum, nebenbei verlieren die Hit-Garanten an Boden und das Geld der Konsumenten wird besser verteilt.

Passt dann auch sehr gut, wenn ich so sehe, was für inhaltlich leerer Scheiß (außer den Wiederveröffentlichungen oller Kamellen) so manche HighEnd-Label als neue Musik für die Goldohren-Fraktion verhökern. Dort schaut man eh nur auf Datenraten, Studiolabels und güldene Beschichtungen der Tonträger. Vielleicht gibt's da ja Dynamikraten, an denen man sich erfreuen kann, wenn schon der Kopf im Leerlauf ist. Das lasse ich der Musikindustrie gern als große, letzte Einnahmequelle.
Apalone
Inventar
#6 erstellt: 16. Mrz 2013, 09:49

Passat (Beitrag #3) schrieb:
.....Beispiel:
Die Platte "So" von Peter Gabriel:
Vinyl von 1986: 12/10/13 (Durchschnitt/Min/Max)
CD von 1986: 12/11/14
CD von 2002: 10/9/12
CD Remaster von 2012: 8/6/10....


Gibt es da Übersichten, wo solche Infos gehäuft angeboten werden?

Wäre ganz passend, denn wenn man so 30 Jahre CDs sammelt, hat man ja mittlerweile buchstäblich Hunderte von CDs, die es in Originalfassung und in Remastered gibt.

Was bei der Entscheidungsfindung ab und an erschwerend hinzu kommt: manche Neuauflagen locken mit erweiterten/anderen Fassungen. Bonussongs, Langfassungen, Live einer sonst nie herausgekommenen Liveaufnahme usw. usf.

Hat jemand eine Übersicht von besonders misslungenen (!) Neuauflagen?
*Cineast*
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 16. Mrz 2013, 15:03
Hätte ich nicht gedacht. Wie sieht es mit neuer Pop und Rockmusik aus?. Wenn heutige Jugendliche her mp3 Dateien runter laden als sich einen Tonträger zu kaufen macht es ja keinen Sinn in einem hochbitigem Audioformat die Musik aufzunehmen, um sie anschließend als MP3 einzudampfen.
Passat
Inventar
#8 erstellt: 16. Mrz 2013, 15:35

Apalone (Beitrag #6) schrieb:
Hat jemand eine Übersicht von besonders misslungenen (!) Neuauflagen?


Mir nicht bekannt.
Aber hier ist eine Liste mit den Dynamikwerten sehr vieler Alben:
http://www.dr.loudness-war.info/

Grüße
Roman
Sirvolkmar
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 11. Apr 2013, 16:30
Leider sieht das immer schlechter aus mit den CD's
Ich kaufe heute lieber wieder die Lp statt die CD.
Aber die Jugend kennt doch diesen Dynamischen Klang nicht mehr.
Wenn man die Jugend heute fragt was ist Loudness War oder was ist ein DR Wert ?
Sagen sie keine Ahnung,wer mp3 hört brauch das auch nicht zu wissen.
Hauptsache Klingt es laut aus den Kopfhörern.
Manchmal wünsche ich mir das die Leute endlich Aufwachen und keine CD's mehr Kaufen die so ein schlechten DR Wert haben.
Nur dann wird die Musik Industrie aufwachen und wieder bessere CD's herstellen.
Ich bin dafür das ein DR-Wert Logo auf die CD kommt.


[Beitrag von Sirvolkmar am 11. Apr 2013, 17:57 bearbeitet]
outofsightdd
Inventar
#10 erstellt: 11. Apr 2013, 17:10
Was gibt dir denn die Sicherheit, dass von Neuerscheinungen die Studiomaster nicht generell in der Dynamik platt gebügelt sind? In dem Fall ist es dann nämlich egal, ob ein käuflicher Abzug auf CD, mp3 oder LP erworben wird.

wikipedia schrieb:
Die maximale Lautstärke (Amplitude) einer CD ist begrenzt, und diese Grenze wird in lauten Passagen regelmäßig erreicht. Daher ist es nicht möglich, die Lautstärke per se zu erhöhen. Stattdessen werden die leiseren Passagen lauter gemacht, was die subjektiv empfundene Lautheit nur erhöht und technisch eine Reduktion des Dynamikumfangs bedeutet, was eine Kompression und ggf. sogar Verzerrungen zur Folge hat. Manchmal wird auch die Lautstärke per se erhöht, was zu Clipping in lauten Stellen des Liedes führt.

Das fett gedruckte ist doch auch auf der LP möglich.

Das Clipping mag dir ja technisch bedingt auf LP erspart bleiben, aber das war es dann auch. Dynamikfreie Musik bekommst du auf jedem neu gemasterten Medium.

Neu erscheinende Musik nicht zu kaufen ist auch keine Lösung. Die Major-Label zu boykottieren wäre ein Ansatz...
Passat
Inventar
#11 erstellt: 11. Apr 2013, 17:17
Natürlich ist die maximale Lautstärke einer CD begrenzt, aber es gibt keinen Grund, weshalb diese Grenze "regelmäßig" erreicht wird.

Eine CD hat eine max. Dynamik von 96 dB, selbst sehr dynamikreiche Musik liegt um die 40-50 dB.
Üblicher Pop/Rock liegt um die 20-30 dB, vom Loudnesswar vergewaltigte Musik unter 10 dB.

Warum wird der Dynamikbereich einer CD nicht ausgeschöpft?
Marum muß man von den 96 dB nur die oberen 20-30 dB nutzen und lässt die unteren Bereiche ungenutzt?

Das ist so, als wenn man einen Automotor nur zwischen 4000 und 6000 UPM drehen lässt und den Drehzahlbereich zwischen Leerlaufdrehzahl und 4000 UPM nicht nutzt.

Grüße
Roman
outofsightdd
Inventar
#12 erstellt: 11. Apr 2013, 17:53

Passat (Beitrag #11) schrieb:
...Warum wird der Dynamikbereich einer CD nicht ausgeschöpft?...

...weil Musik zum Nebenbei-Medium verkommt und da soll in allen Fällen alles zu hören sein:

  • im Auto trotz Fahrgeräuschen
  • unter mickrigen Kopfhörern überall, egal ob zu Fuß draußen, in Bus, Bahn & Flugzeug
  • ganz leise als Hintergrundberieselung daheim

Dabei lassen sich diese speziellen Situationen alle mit gängiger Hardware auch für Dynamik-reiches Material realisieren. Die Dynamikkompression schon auf dem Medium ist vollkommen nutzlos, da stimme ich dir voll zu.

Aber noch einmal: Sie wird auch auf der LP jetzt angewendet, es gibt also kein "gutes Medium", wenn der Typ beim Plattenlabel den Kompressionshonk gibt.
Passat
Inventar
#13 erstellt: 11. Apr 2013, 18:51
Auf LP hat es immerhin noch einen Sinn, nämlich den, den systemimmanenten Störpegel möglichst weit weg vom INhalt zu bekommen.
Bei der CD ist so ein Vorgehen aber sinnlos, da eine CD kein Rillenrauschen, Knacken etc. hat.

Grüße
Roman
vb
Stammgast
#14 erstellt: 13. Apr 2013, 12:59
Um noch einmal oben anzuknüpfen: Für Klassikhörer lohnt sich das Hineinhören in die SACD-Veröffentlichungen der Philips Quad-Aufnahmen aus den 70ern, die Pentatone in ihrer RQR-Reihe anbietet. Hier werden, wenn man Pentatone glauben darf, die Originalbänder verwendet, die Bandmaschinen werden mit den originalen Test-/Messbändern eingemessen und das Ganze wird ohne Mischpulte oder Effektgeräte direkt in die Analog-DSD Wandler geschickt.
Dann braucht übrigens das geneigte Goldohr, das auch mal gerne den Unterschieden zwischen DSD direkt und PCM nachlauscht, nur noch einen Player wie die alten Sonys, die einen DSD-Analog Wandler hatten und analog mehrkanalig an den Verstärker reichten, und keinen der zahlreichen, die intern erst einmal irgendein PCM in ihrem Chipsatz brauen.
Grüße
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