Klangunterschiede bei DVD-Playern/Digitalton

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RIO12
Stammgast
#1 erstellt: 20. Sep 2005, 12:43
Hallo,

bei AREA-DVD wird derzeit erhitzt das Thema diskutiert, ob es bei digitaler Zuspielung an den AV-Receiver Klangunterschiede gibt oder auch nur geben kann.

Die eine Frakion behauptet, dass bei digitaler Zuspielung lediglich der Binärcode der Toninformation unverfälscht weitergegeben werde und dann in den Wandlern der AV-Receiver entsprechend bearbeitet werde. Die User, die diese Meinung vertreten, sehen daher Klangunterschiede von billigen/teueren DVD-Playern oder PC-Laufwerken als eine technische Unmöglichkeit.
Sofern Klangunterschiede von einigen Usern wahrgenommen würden, so beruhten diese auf Einbildung und dem Wunsch, den Kauf eines teueren DVD-Players zu rechtfertigen.

Jetzt habe ich selbst an meiner Anlage zwei DVD-Player tonmäßig gegeneinander getestet (angeschlossen coaxial/optisch) und bin zum Ergebnis gekommen, dass durchaus erhebliche Klangunterschiede bestehen, wobei sich der teuere DVD-Player deutlich abgesetzt hat. Das hat auch eine unvoreingenommene Testperson im Blindtest eindeutig bestätigt.

Ich finde zwar die Theorie vom Gleichklang aller Laufwerke bei digitaler Zuspielung logisch, kann mir dann aber nicht meine Testerfahrungen erklären, die so deutlich waren, dass ich Einbildung ausschliessen möchte.

Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass die User bei AREA nicht genug Sachverstand besitzen, um die Frage nun zweifelsfrei klären zu können. Merkwürdigerweise scheint dies auch auf die dortigen Moderatoren zuzutreffen, die zwar in ihren Test immer wieder die tonalen Unterschiede der Player bei Digitalton hervorheben, allerdings im betreffenden Thread nicht in der Lage waren, technische Gründe dafür zu liefern.

Ich selbst bin auch kein ausgesprochener Technik-Fachmann, aber ich habe Ohren im Kopf und in Hifi-AV-Angelegenheiten schon über 20 Jahre Erfahrung. Ich glaube nicht, mich verhört zu haben.

Wie seht Ihr das ? Wie erklärt sich der Klangunterchied bei Digitalton ?

Gruß

RIO12


[Beitrag von RIO12 am 20. Sep 2005, 12:45 bearbeitet]
Fastjack
Stammgast
#2 erstellt: 20. Sep 2005, 13:59
Kann da auch nur Vermutungen anstellen. Vielleicht muss man sich für eine Erklärung vom Bereich der Tonsignalaufbereitung hin zur generellen digitalen Datenübermittlung bewegen.

Wie wäre es mit diesem Erklärungsversuch:

Auf der DVD befinden sich Ton- und Bildinformationen in digitaler Form. Soweit nichts neues. Allerdings ist der Umfang der Daten, der zum Beispiel für die Darstellung einer Szene (Bild) zur Vefügung steht, größer als das sie komplett übertragen werden können. Sie müssen also vorher rechnerisch aufbereitet (digitale Informationen werden reduziert, komprimiert und analoge Signale erzeugt) werden. Die Arbeit übernimmt der Video DA-Wandler. Je nach Qualität dieses Wandlers und der damit verbundenen Bauteile schwankt auch die Bildqualität. Einen deutlichen Qualitätszuwachs erzielt eine Übermittlung per HDMI, da hier aufgrund der ernormen Bandbreite alle digitalen Bildinformationen der DVD übermittelt werden können.

Kommen wir zum Ton (endlich). Hier könnte ich mir ähnliches vorstellen. Neben den (reduzierten) Bildinformationen müssen über Coax oder Lichtleiter auch die Toninformationen übermittelt werden. Jetzt ist der Datenumfang aber größer als über die Verbindung (limitiert durch Geschwindikeit und Bandbreite) übertragen werden können. Also muss hier irgendwo eine Kompression oder schlimmstenfalls eine Reduzierung der Informationen erfolgen. Bevor es zur Übertragung kommt, spielen eine Reihe von technischen Komponenten wahrscheinlich ein große Rolle, die je nach Qualität besser oder schlechter erfüllt wird.

Das Laufwerk:
Wie schnell können Daten ausgelesen werden? Wie gut ist die Fehlerkorrektur? Wieviele Informationen gehen hier verloren?

Aufbereitung:
Wie gut arbeitet der entsprechende Chip? Wie hoch ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit? Welche Funktionen bringt der Chip mit? Wie gut führt es diese aus? Wie schnell sind die Schnittstellen der Baugruppen? Von welcher Qualität sind diese?

Datenübertragung (DVD->AV-Receiver)
Wie gut sind Kabel und Anschlüsse (Abschirmung, physischer Zustand, Material)?

Da es in diesem Bereichen (Laufwerk, Chipsätze, interne Schnittstellen, externe Schnittstellen, Aufbau) zwischen günstigen und teuren Komponenten erhebliche Unterschiede gibt, ist es nur allzu wahrscheinlich, dass es Unterschiede in der Klangqualität geben muss.

Es wird zwar stets von digitaler Übertragung gesprochen. Aber das heisst noch lange nicht, dass sie stets vollständig und fehlerfrei erfolgt. Was sich im Bild als Artefakte, Klötzchen, Unschärfe, Farbverfälschungen bemerkbar macht, ist beim Klang wahrscheinlich recht ähnlich. Es fehlen Informationen und daher klingt es schlechter.

Just my two cents.

Gruß,
FJ


[Beitrag von Fastjack am 20. Sep 2005, 14:03 bearbeitet]
.halverhahn
Stammgast
#3 erstellt: 23. Sep 2005, 21:01
Hi Rio12,

ich gehe mal davon aus das wir uns einig sind das digitale übermittlung korrekt funktioniert, ansonsten hätten wir nun kommunikations schwierigkeiten.

Zu den klangunterschieden, bei deinem test, müßte man klären ob

1. beide player das gleiche ausgangssignal hatten
2. am verstärker keine klangbeeinflussenden einstellungen bei einem der beiden dvd-spielern vorhanden war.

Und was das allerwichtigste ist, wie der test im einzelnen durchgeführt wurde (ist in beiden quellen die gleiche CD, ist im laufenden betrieb zwischen beiden Playern umgeschaltet worden - oder mußte die CD zuerst zwischen den beiden gewechselt werden).

Nur um es kurz zu sagen... die klangunterschiede bei digitaler zuspielung sind immer placeboeffekt und/oder falsche/fehlerhafte testbedingungen.
Wer gegenteiliges behaupet hat ein interesse daran, z.B. irgendwelche (teure kabel/geräte) Ware an den Kunden zu bringen. Oder er plappert unreflektiert das nach was diese "HiFi-Fachleute" von sich geben.


Oder anders gefragt: Wenn es klangunterschiede bei digitaler audio übertragung gibt (und die können nur daher rühren das der Inhalt bei der übertragung verändert wurde - und das nach allen regeln der akustik und computertechnik)

- woher weis das kabel was es vom inhalt überträgt
- woher weis es, wie es mit den Daten zu verfahren hat
- und warum können diese beiden vorrausgegengenen Fragen nicht plausibel beantwortet werden

.halverhahn
andisharp
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 23. Sep 2005, 21:11
Hallo Rio12,

so etwas zu behaupten ist genauso aberwitzig, als wenn ich behaupten würde, der Brief, den ich gerade in Word geschrieben habe, würde duch die Übertragung durchs Internet inhaltlich verfälscht.

Mit was sich die Leute bloß die Zeit vertreiben, kopfschüttel.

Schönes Wochenende
Hyperlink
Inventar
#5 erstellt: 23. Sep 2005, 23:23
Die "normale Funktion" einer digitalen Übertragungsstrecke wäre mW eine verlustfreie. Also kennzeichnen wir doch um eine Arbeitshypothese zu haben zuallerst mal Klangunterschiede als von der Norm abweichendes Verhalten, eine Anomalie also.

Einige Gründe wie eine solche Anomalie zustande kommen kann, wurden oben schon genannt.

Weitere Gründe die mir spontan zusätzlich noch einfallen sind Lautstärkeunterschiede und Fehlerkorrekturversuche. Den Rest können die Techniker unter sich klären.

Ansonsten unterschätzen in der Tat die meisten die Auswirkungen von Placeboeffekten, Loudnesseffekten und Verkaufspsychologie. Mitunter kann man sogar ganze Industriezweige auf sowas aufbauen, als Beispiele seien genannt, der HiFi-Sektor oder die Computerindustrie. Insbesondere der HighEnd Sektor wird hauptsächlich von Placebos und Verkaufspsychologie getragen.
andisharp
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 24. Sep 2005, 01:58
@Hyperlink

Irgendetwas muß ja dran sein, oder warum gibt es Leute, die sich DVDP für über 1.000€ kaufen? Ach ja, das Bild ist ja so viel besser auf ihren 480 Zeilen Plasmas.

Isch sach nur, jedem Tierchen sein Plaisierchen.

JULOR
Inventar
#7 erstellt: 25. Sep 2005, 11:07
Hi!
Bei einigen Playern kann man auch bei digitaler Übertragung gewisse Vorverarbeitungen einstellen, z.B. ob das Signal immer 1:1 übertragen wird oder dts in mpeg umgewandelt wird, 96bit auf 48bit usw. (wobei ich bisher keine 96bit Audio-Daten gefunden habe).

Ich habe bei digitaler Übertragung (1:1) keine Unterschiede zwischen meinem alten und neuen Player gehört (wie auch?! bei gleicher Signalumwandlung im AVR), bei analoger Übertragung lagen Welten dazwischen.

CDs höre ich nur noch mit analoger Übertragung, da der DA-Wandler im Player besser ist, als der im Receiver (zugegeben sind das nur sehr feine Unterschiede).

Grüße,
Jürgen
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