Kurze Vermarktungszeit von Surround-Versionen

Hallo,

alle naselang werden ja von klassischen Alben anlässlich der Jubiläen Surroundmixe hergestellt und auf SACD, oder besser noch, auf DVD-Audio/Video veröffentlicht.
Teilweise sogar als Dual-Disc, wo die eine Seite CD-kompatibel ist, die andere Seite die DVD mit den Surround-Mixen ist. Früher wohl auch als dts-CD.
Allerdings sind diese Surround-Mixe nur relativ kurze Zeit erhältlich; wenn diese eine Auflage verkauft ist, sind die Alben dann nur noch als CD-Stereo-Version erhältlich.

Nun muss für einen Surround-Mix einiger Aufwand getrieben werden, wenn man nicht einfach nur den vorhandenen Stereo-Mix mit einem Verfahren ähnlich Dolby ProLogic hoch-mixt (Klick, Bedienungsanleitung).

Wenn man einen echten 5.1-Mix macht, muss man die originalen Mehrspur-Sessionbänder lokalisieren, den alten Stereo-Mix "lernen", und dementsprechend auf 5.1 mixen (Klick). Da muss man erstmal die alten Bänder suchen und komplett finden, alte Bandmaschinen finden und an den Start bringen; dann alles in die Digital Audio Workstation überspielen, und dann erst kann man mit dem Mix anfangen.

Es kostet also Zeit und Geld, solche Mixe überhaupt anzufertigen.

Und dann werden sie nur eine kurze Zeit kommerziell ausgewertet.

Anscheinend, wenn die Erstauflage verkauft ist, werden sie nicht mehr nachgepresst. Stattdessen werden dann bloß wieder die alten Stereo-CDs angeboten, im X-ten noch lauteren Re-Master.

Mir erschliesst sich die Geschäftslogik dahinter nicht so richtig.

Die reinen Herstellungskosten der Tonträger dürften es nicht sein; DVDs zu pressen dürfte ungefähr nur so teuer sein wie CD-Pressung. Kompatibilität dürfte auch nicht das Problem sein, man kann Dual-Discs pressen (eine Seite die CD, andere die DVD-Version), oder gleich 2 Disks (CD und DVD) in ein Jewel-Case packen.
Nicht umsonst werden z.B. Greatest-Hits-Alben als Doppelpack CD+DVD mit den Video-Clips teils für relativ günstig Geld angeboten. Ob auf der DVD nun Videos drauf sind, oder Surround-Mixe des Albums, dürfte für die reine Duplikation genauso teuer sein.

Ein positives Gegenbeispiel ist die Video-DVD Police - Every Breath you Take, einem Greatest-Hits-Album, auf der die Tonspuren der Video-Clips die Surround-Mixe enthalten, die für die dts-CD-Version dieses Albums (von dts Entertainment) angefertigt wurden, mit Ausnahme der Titel "So Lonley" (nicht auf dem dts-Album enthalten), " De Do Do Do" (nur Sting-Demo-Version auf dem dts-Album enthalten), "Invisible Sun" (andere Version auf dem dts-Album enthalten), und der Stücke "Synchronicity II" und "Don't Stand so close to me '86" (beide nicht auf dem dts-Album enthalten), die dann bloß mit "UnWrap" auf 5.1 up-gemixt wurden (also "simulierter" 5.1-Sound). Allerdings wird diese Video-DVD nicht wegen des Surround-Sounds beworben, und es ist nur ein Greates-Hits-Album.

Andererseits finde ich gerade Surround-Mixe meiner Lieblingsalben interessant und kaufentscheidend.
Leider bekomme ich diese allenfalls noch auf dem Second-Hand-Markt, wo die Plattenfirmen und Künstler nun nichts mehr daran verdienen (die sind ja mit dem ersten Verkauf der Tonträger an den Erstkäufer bezahlt worden).

Zum anderen sprechen die Surround-Mixe ja gerade den Fan und Sammler an. Surroundmixe lassen sich meines Wissens gar nicht (oder zumindest nicht so leicht wie CDs) in MP3 kopieren, oder gar im Netz verteilen.

Warum werden diese mit einigen Produktionskosten angefertigten Surround-Mixe dann nicht weiter kommerziel verwertet? Sie sind ja ein zusätzlicher Kaufanreiz und bringen ein klanglichen Mehrgewinn.

Ich verstehe das nicht. Vieleicht kann mich jemand mit Hintergrundinformationen aufklären...?

Grüsse