Abmischung von Mehrkanal-Medien

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michaelJK
Stammgast
#1 erstellt: 13. Mrz 2005, 13:11
Hallo,

nachdem ich mich als traditioneller HiFi-Fan seither Mehrkanal immer verweigert hatte, habe ich mir nun doch eine Surround Anlage zugelegt.

Bisher fühle ich mich tendenziell in meinen (Vor-)Urteilen eher bestätigt. Ich empfinde die Abmischung oft sehr künstlich. So macht es für mich keinen Sinn, dass zum Beispiel bei einer Jazz-Band einzelne Instrumente von hinten kommen oder sogar bei einem Duo Gittarre/Gesang wie zum Beispiel bei der DVD-A Riding with the King von Clapton/B.B. King die Gitarren oder Stimmen.

Oder stimmt da was nicht mit meiner Anlage? Ich nutze meine Stereo-Amp Accuphase E 405 und die Kappa 9.2i als Front über Pre-Out und habe hinten zwei Focal Onyx, keinen Center, keinen Sub. SACD/DVD-A-PLayer ist Yamaha DVD-S2300 und AV-Receiver Onkyo TX-SR701E.

Der Effekt ist am deutlichsten, wenn ich den Verstärker im Mehrkanal-Direkt Modus betreibe, aber selbst bei der Einstellung mit maximaler Pegelreduziereung der Rear-Boxen im Setup von Player und Verstärker erziele ich keine klare Abbildung von Vorne. Dafür ist der Klangeindruck deutlich weniger klar, vermutlich wegen dem durchschleifen durch die Klangregelung.

Ist die DVD-A "Riding with the King" tatsächlich so abgemischt, dass Instrumente und Gesang sehr deutlich von hinten kommen?

Michael
Heinrich
Inventar
#2 erstellt: 13. Mrz 2005, 13:30
Hallo Michael,

ja - sie ist tatsächlich so abgemischt, daß einzelne Instrumente/Stimmen von hinten kommen. Meine Meinung: entsprechende Musik vorausgesetzt, kann man sich bei mehrkanaligen Abmischungen durchaus von dem Konstrukt des Konzertgedankens verabschieden. Ich gehe ja schließlich in ein Konzert um die Musik möglichst hautnah zu erleben, und nicht um darüber zu philosophieren, wo welcher Musiker steht und wie gut ich ihn orten kann. Und diese "Unmittelbarkeit" der Musik kann in meinen Ohren durch einen gelungenen Surroundmix durchaus gesteigert werden. Allerdings halte ich die Abmischung von "Riding With The King" auch nicht ganz geglückt - der Mix rastet nicht wirklich ein...

Hier ein paar mE sehr gelungene Abmischungen, welche die hinteren LS gleichwertig benützen:

Steely Dan: Gaucho (dts-CD)
Steely Dan: Everything Must Go (DVD-A)
Donald Fagen: The Nightfly (DVD-A)
Doobie Brothers: The Captain And Me (DVD-A)
Lyle Lovett: Joshua Judges Ruth (dts-CD)


Gruß aus Wien,

Heinrich
Leon-x
Inventar
#3 erstellt: 13. Mrz 2005, 13:57
Hi

Ich kann mich da nur anschliessen. Es gibt Mehrkanalaufnahmen da geht es eben nicht um eine realistische Darstellung. Musik ist Kunst die verschiedene Formen hat. Das macht eben Mehrkanal aus.
Wie zufrieden bist du eigentlich mit dem Onkyo ? Ich meine wenn er gegen einen Accuphase-Stereoamp antreten muss. Schon überlegt da aufzurüsten ? Z.B. ein guter gebrauchter AV-Receiver/Verstärker der höheren Klasse kann den Mehrkanalspaß erheblich steigern.


Leon
Ueli
Inventar
#4 erstellt: 13. Mrz 2005, 22:55
@ Michael

Wenn Du ohne Sub und Center hörst, kannst Du das Potential der Multichannel-Abmischung natürlich nicht voll ausschöpfen.

Bei der angesprochen DVD-A von E.Clapton kommen zwar einige Instrumente von hinten, die Stimmen stehen bei richtigter Einpegelung links und rechts an der Seite. Persönlich bevorzuge ich bei dieser Scheibe den Surroundmix, weil man die Sänger viel besser auseinanderhalten kann. Außerdem klingt der auf LFE, Center und Main verteilte Bass sauberer, als wenn er nur aus den beiden Hauptlautsprechern ertönt.

Ansonsten haben Leon und Heinrich natürlich Recht - um eine realistische Bühnendarstellung geht es speziell bei dieser Abmischung natürlich nicht. Aber die gibt es bei den meisten Studio-Aufnahmen ohnehin nicht.

Bei Klassik sieht die Sache aber anders aus - da entsprechen mehr als 90% aller Surroundabmischungen der Konzertsaal-Perspektive.

Gruß
Ueli
michaelJK
Stammgast
#5 erstellt: 18. Apr 2005, 19:04
@Leon
leider antworte ich Dir etwas spät, hab nicht mehr dran gedacht.

Nach meinen ersten Höreindrücken (immer mit dem Accuphase als Verstärker für die Haupt-LS) bin ich mit dem Onkyo ganz zufrieden. Ich hab allerdings noch keine Vergleiche in Stereo mit dem Accuphase angestellt.

Heute ist mir aufgefallen, dass der Klang deutlich besser ist, wenn ich den Onkyo im DVD Direkt Modus laufen lasse. Leider kann ich dann allerdings die Abstände und Lautstärke der hinteren LS nicht einstellen.

Insgesamt bin ich immer noch am Ausprobieren, ob ich mich Mehrkanal anfreunden kann.

Ich habe derzeit erst 2 SACDs: Pink Floyd Dark Side Of The Moon und Diana Krall The Girl In The Other Room.

Aktueller Stand:
positiv empfinde ich den Raumeindruck, ich höre in einem Raum, der eigentlich nicht gut klingt (zuwenig Hall), das gleicht Mehrkanal gut aus.

Gewöhnungbedürftig finde ich nach wie vor, wenn Instrumente direkt von hinten erklingen, auch wenn ich mich manchmal der Faszination, mitten im Klangeschen zu sitzen, nicht entziehen kann.

Nachdem jetzt alle 5 LS aus der Infinity Kappa Series II sind, klingt es jetzt recht homogen.

Ich werde mir noch ein Paar SaCDS kaufen müssen, um weiter zu kommen.

Gruß Michael
Leon-x
Inventar
#6 erstellt: 18. Apr 2005, 20:30
Hallo

Na besser spät als nie.

Sicher muss man sehr viel mit Surround erstmal experimentieren und verschiedene Abmischungen kennen lernen.

Der Mensch muss sich nach jahrelangen Stereohören erst an Surround bei Musik langsam gewöhnen.

Zum Thema Stereo und Surround hab ich in diesem Thread noch etwas mehr geschrieben:

http://www.hifi-foru...id=51&thread=856&z=9

Beitrag 178 vom 17. Apr 2005.


Leon


[Beitrag von Leon-x am 18. Apr 2005, 20:30 bearbeitet]
Bassig
Stammgast
#7 erstellt: 19. Apr 2005, 15:50

Leon-x schrieb:
Sicher muss man sehr viel mit Surround erstmal experimentieren und verschiedene Abmischungen kennen lernen.

Der Mensch muss sich nach jahrelangen Stereohören erst an Surround bei Musik langsam gewöhnen.

Genauso sehe ich das auch. Gerade bei DSOTM habe ich mich dann gefragt, mensch wieso konnte man das nicht schon immer so hören (Ja, ich weiß es gab einen Quadromix).
Soundstorm
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 08. Mai 2005, 19:17
http://www.musiktech.com/art_earn_while.html
Ein sehr interessantes Interview zu diesem Thema mit dem Grammy-Gewinner Elliot Schiener, der die 5.1-Mixe der neuen R.E.M.-DVD-As gemacht hat.
HiRez4Me
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 15. Mai 2005, 14:24
Zum Glueck ist bei vielen DVD-A's ein 2-ch Mix drauf, auf den man ausweichen kann. Gerade den 2ch Mix von "Riding with the King" finde ich wirklich gut gelungen.

Ansonsten teile ich die hier vertretene Ansicht: Bei Jazz- oder klassischen Aufnahmen macht eine Abmischung mit vielen Elementen von hinten nicht so viel Sinn. Bei Pop-Musik gibt es Beispiele fuer gelungene Aufnahmen, die viel von der hinteren LS Gebauch machen (z.B. Sting).

Was ich sehr logisch und gelungen finde, ist wenn backing vocals auf die hinteren Speaker gemischt sind (z.B. Crowded House).

Frank
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