GEBROCHENE VINYL VERKLEBEN

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kroy
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 07. Mrz 2010, 20:21
Hat jemand von euch schon einmal eine gebrochene Schallplatte verklebt? Die Platte ist in der Mitte zersprungen... Das Label hält die beiden Hälften jedoch zusammen. Ich habe vor, die beiden Hälften mit Epoxid-Harz zu kleben, habe aber Sorge, dass ich eventuelle Kleberrückstände nicht mehr entfernen kann. Als Unterlage werde ich es mit einem Spiegel probieren und der Epoxy wird wahrscheinlich Araldit sein. Oder sollte ich besser "Uhu Plus Endfest" nehmen?
Finde im Netz nicht viel zu diesem Thema:

http://books.google....v=onepage&q=&f=false

http://www.ehow.com/...nograph-records.html

Über Erfahrungsberichte oder Tipps würde ich mich sehr freuen!
killnoizer
Inventar
#2 erstellt: 08. Mrz 2010, 18:05
meinst du das echt im ernst ??????

Schau mal bei CONRAD im Katalog , die haben mittlerweile ein ganzes Sortiment versch. Klebstoffe , grundsätzlich würde ich da nur extrem dünnflüssiges Material ( sekundenkleber ) verwenden um zu verhindern das die Rille zuklebt oder zwischen den Teilen zusätzliches Material entsteht .
kroy
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 08. Mrz 2010, 20:37
Na klar meine ich das im Ernst... Sonst würde ich hier nicht posten.
Es handelt sich hierbei um eine sehr seltene Platte und der Verlust aufgrund eines doofen Risses wäre zu schade.

Sekundenkleber ist meiner Meinung nach das falsche Mittel, da ich auf so einer Länge(ca.30cm) einen ausgehärteten Film hätte, bevor ich die Hälften überhaupt zusammensetze. Außerdem müssten die Teile sofort perfekt aneinander gefügt werden, da eine spätwere Korrektur unmöglich wäre.

In dem einen englischen Link (http://www.ehow.com/...nograph-records.html) verwendet der einen Kleber und die noch nicht ausgehärteten Überschüsse läßt er von seinem Plattenspieler mit der Nadel abkratzen. Das ist mir aber zu wenig Information und ich will auch nicht mein System versauen. Ich hatte gehofft, dass sich einer von euch vielleicht schonmal an so eine Vinyl-Verklebung gewagt hat und mir von seinen Erfahrungen erzählen kann.
detegg
Inventar
#4 erstellt: 08. Mrz 2010, 21:51
Hi,

endlich mal ein spannendes Thema - Vinyl kleben und dann die Kleberreste mit der Plattenfräse in den Rillenflanken verteilen

Wäre die Digitalisierung der irgendwie fixierten Bruchstücke keine Option?

... ich lese interessiert mit!

:-) Detlef
PBienlein
Inventar
#5 erstellt: 08. Mrz 2010, 22:12

Wäre die Digitalisierung der irgendwie fixierten Bruchstücke keine Option?


Genau! Und dafür verwenden wir die "Sicherung", die Armin gerade in einem 2270 gefunden hat (zweite von rechts) http://www.hifi-foru...m_id=185&thread=5411

Nein, mal im Ernst: Ich glaube kaum, das eine solche Maßnahme in irgendeiner Form zu einem brauchbaren Ergebnis führt. Mal ganz abgesehen davon, dass man sich mit Sicherheit die Nadel ruiniert!

Gruß
PBienlein
detegg
Inventar
#6 erstellt: 08. Mrz 2010, 22:17
... wenn man Armin´s "Sicherung" etwas anspitzt, könnte man ... ach, lassen wir das!

:-) Detlef
kroy
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 08. Mrz 2010, 22:27
Schön, dass ihr euch meldet und interessiert seid! Ich werde es auf alle Fälle versuchen... was soll ich mit den zwei Hälften sonst machen?!
Ich werde davor natürlich Probeklebungen an meinen Quatsch-Platten versuchen (überhaupt nicht einfach, eine Vinylplatte in der Mitte durchzubrechen!).
Zu eurer Beruhigung: Ich bin Restaurator (Holz und Kunststoffe) und recht geschickt mit meinen Händen. Die Wahl eines geeigneten Klebers (haltbarer Kleber, nicht zu spröde, nicht zu gummig, richtige Viskosität, etc. (höchstwahrscheinlich 2K-Epoxidharz)) muß genauso geschickt gewählt sein wie eine ausreichende Klebermenge (keine Luft in der Klebefuge/ keine Kleberückstände auf der Plattenoberfläche).
Ich weiss, es hört sich ziemlich unmöglich an. Aber: Wer nicht wagt... ihr wisst, wie es weiter geht!

Grüße, Daniel "Kroy" Düsentrieb
detegg
Inventar
#8 erstellt: 08. Mrz 2010, 23:37
... dann lass Dich nicht beirren und mach mal!

Berichten ist aber Pflicht

Detlef
kroy
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 08. Mrz 2010, 23:46
EHRENSACHE!
3rd_Ear
Inventar
#10 erstellt: 08. Mrz 2010, 23:56
Hoffen wir mal, daß der Klebeversuch nicht wie bei "Pat & Mat" im perfekten Chaos endet...

Klick zum Video bei Youtube!


[Beitrag von 3rd_Ear am 08. Mrz 2010, 23:58 bearbeitet]
detegg
Inventar
#11 erstellt: 09. Mrz 2010, 00:08

3rd_Ear schrieb:
... daß der Klebeversuch nicht wie bei "Pat & Mat" im perfekten Chaos endet

genial - you´ve made my day!


Detlef
kroy
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 09. Mrz 2010, 00:09
So gut! Höchstwahrscheinlich wird es bei mir ähnlich laufen!
pragmatiker
Administrator
#13 erstellt: 09. Mrz 2010, 00:55
Hier les' ich auch mal interessiert mit....

Grüße

Herbert
hf500
Moderator
#14 erstellt: 09. Mrz 2010, 01:11
Moin,
ist das Material Acetonloeslich?

Wenn ja, dann versuchen:
Die beiden Haelften so genau wie moeglich zusammen fuegen und etwas Aceton in den Spalt geben (verteilt sich durch Kapillarwirkung). Dann noch etwas zusammendruecken und das Aceton aus der Klebefuge herausdiffundieren lassen, das kann durchaus einen Tag dauern; nicht mit Warmluft erzwingen.

"Normale" Kunststoffteile, die auf Aceton reagieren, kann man so dauerhaft chemisch "verschweissen" (es wird nicht mit Klebstoff geklebt, sondern das Material angeloest und verbunden), aber ob das auch mit Schallplatten gelingt, stelle ich mal in den Raum.

Die zu fuegenden Teile muessen absolut exakt zusammengefuegt werden, damit sich die Rillen treffen (sonst hoert man alle halbe Umdrehung etwas anderes), aussderdem muss verhindert werden, dass die Nadel einhakt und abgerissen wird. Es wird auf jeden Fall zweimal pro Umdrehung einen netten Knall geben, das steht zu befuerchten.

73
Peter
bukongahelas
Inventar
#15 erstellt: 09. Mrz 2010, 06:57
Vor zig jahren las ich mal einen Bericht über Schallplattenherstellung.
Dort wurden an den Urpressformen (Vater/Mutter) unter dem
Mikroskop Oberflächen/Rillenfehler manuell korrigiert.
Evtl könnte man hier genauso an der Klebefuge nacharbeiten
und so Nadelabriß vermeiden.
Das zweifache Plopp pro Umdrehung läßt sich nach der Digitalisierung entfernen , zB Soundforge .
Die Plopps werden gemutet, immerhin noch besser als die Plopps. Man könnte auch weitergehen und in die Plopp-Mute-Gaps klangähnliches Material einfügen ("Hauttransplantation").
Die Qualität solcher Restaurationen hängt vom Zeitaufwand
und Geschick des Restaurators ab.
bukongahelas
killnoizer
Inventar
#16 erstellt: 09. Mrz 2010, 08:27
.

es gibt ja auch genug schallplatten zum üben

.
kroy
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 09. Mrz 2010, 17:28
Vinylplatten (PVC) sind acetonlöslich. Nur ist es bei dem Material nicht so, dass man ein Acetonfilm daraufträufeln kann und das Material löst sich dann an. Um es anlösen zu lassen müsste man eine Acetonkompresse über einen längeren Zeitraum (mehrere Stunden) auf die zu schließenden Risskanten geben, dass sich das Material anlöst. Da Aceton aber sehr flüchtig ist, müsste man die Kompresse ständig mit einer Art Docht feucht halten oder daneben stehen und das Aceton mit einer sehr dünnen Kanüle einspritzen.
Meine ersten Klebeversuche sind übrigens schiefgegangen (2-Komponenten Epoxidharzkleber, der flüssige/ nicht gelartige UHU Sekundenkleber). Zum Puzzeln zusammenlegen habe ich einen Spielel als Arbeitsfläche verwendet. Die Plattenoberfläche habe ich mit Tesafilm abgesperrt. Um das ganze zu professionalisieren, könnten zwei schallplattengrosse Spiegel und eine Art Kuchenform als Spannring helfen. Vielleicht könnte man die Bruchstücke auch mit einer gewissen Temperatur verschmelzen...:?
Ich habe so viele Ideen und viel zu wenig Zeit und Geld, um sie alle auszuprobieren.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 10. Mrz 2010, 19:19
Moin

@kroy
UHU éndfest ist bei mir das Mittel der Wahl, wenns um dezentrierte Mittellöcher geht...

Aber dein Unterfangen klingt- auch wenn man mit dem Begrif nicht inflationär umgehen sollte- unmöglich.

Selbst wenn du es schaffst, die Plattenhälften ohne sauerei in den Rillen zusammenzufügen- wie willst du die Rillen 'übergangsfrei' zwischen den Hälften hinbekommen?

Auch ein 1/10mm Versatz in einer der drei Dimensionen wird dir beim anhören jede Sekunde einmal um die Ohren geknallt werden...

anyway- wenn du's hinbekommst, wirst du in meine 'privat hero' Liste aufgenommen
cmoss
Inventar
#19 erstellt: 10. Mrz 2010, 21:16
Auf jeden Fall nach dem Kleben mit einem Trichtergrammophon mit Stahlnadel abspielen, die ist mit Sicherheit die einzige, die den Sprung über den Sprung aushält

Mit Verlaub, die Idee ist absolut abstrus und garantiert erfolglos. Was ich mich frage ist, ob es sich wirklich um eine Vinylplatte handelt, die sind doch extrem elastisch und wenn sie dann endlich doch brechen, sind sie garantiert schon plastisch verformt. Nimm sie als Blumenuntersetzer!


Ich habe so viele Ideen und viel zu wenig Zeit und Geld, um sie alle auszuprobieren


Hoffentlich hast Du auch bessere Ideen, die könntest Du gewinnbringend nützen!


[Beitrag von cmoss am 10. Mrz 2010, 21:20 bearbeitet]
kroy
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:10
Cmoss,
Hoffentlich hast Du auch bessere Ideen, die könntest Du gewinnbringend nützen!
hoffentlich schreibst du auch mal Kommentare, die nicht nur des Angreifens wegen geschrieben werden...

Mit Verlaub, die Idee ist absolut abstrus und garantiert erfolglos
Mit Verlaub, dein Kommentar hat mit konstruktiver Kritik überhaupt nichts zu tun. Ich wollte gerne Erfahrungsberichte oder Ideen zu dem Thema, keine Spottereien hören. Entschuldige, dass ich auf deinen Kommentar so reagiere, aber ich komme mir verarscht vor.
Nimm mal eine ältere Vinylplatte und brich sie durch. Du wirst merken, dass diese spröde ist und sich nicht plastisch verändert. Das hat damit zu tun, dass sich die Weichmacher im Gefüge des Kunststoffes verflüchtigt haben. Es sind in den Bereichen rund um den Sprung keine Verfärbungen (helle Schlieren oder Ähnliches) zu finden und du kannst sie wieder passgenau zusammenlegen. Hälst du sie vor einen beleuchteten Untergrund, scheint keinerlei Licht hindurch.
3rd_Ear
Inventar
#21 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:18
Lass dich von denen, die es immer besser wissen, nicht ärgern, kroy.

Du bist gehst wenigstens kreativ an Probleme heran, anstatt sie zu bejammern.

Kreativität ist: Spontanes Handeln, Erfinden, Probieren, Wachsen, Regeln brechen, Fehler machen und Spass haben.
kroy
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:22
Hallo Kinodehemm,
meine Hoffnung liegt eben darin, einen Kleber zu verwenden, der durch seine Kapillarkräfte die Einzelteile derart aneinaderzieht, dass ich keine Übergänge im Riss habe und sie sozusagen verschmelzen...
Hört sich komisch an, ist aber so.
Ich weiss, dass man Schellack-Platten, die ja gerne kleinere Risse bekommen, verkleben kann. Darum dachte ich, dass es dann bei Vinyls auch nicht unmöglich sein kann.
Wahrscheinlich sollte ich die originale Pressform nehmen, die Platte einschmelzen und dann wieder neu giessen.

Beste Grüsse, Kroy!
kroy
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:24
Danke, Third Ear! Das habe ich jetzt gebraucht!!!
charlymu
Inventar
#24 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:24
Lass Sie reden..

Ich finde Deine Idee gut, und Versuch macht klug!

Wenn es keine Querdenker gäbe, ware die Erde immer noch eine Scheibe!

Vielleicht entdeckst ja gerade Du DAS Verfahren zur Rettung defekter Schallplatten.



Dirk
cmoss
Inventar
#25 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:37

dein Kommentar hat mit konstruktiver Kritik überhaupt nichts zu tun


stimmt, das ist nur Kritik, bei sowas kann man auch nicht konstruktiv sein.

Aber trotzdem, viel Spaß beim Kleben, als Blumenutersetzer ist sie eh geklebt besser geeignet.

Mangels konstruktiver Ideen klinke ich mich hiemit aus.
kroy
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:45
Aber selbst wenn der Blumenuntersetzer verklebt wäre: Müsste dann nicht noch ein Rand drum herum? Wegen Wasser und so?! Naja, egal... die Nummer mit dem Blumenuntersetzer ist jetzt glaub durch...
kroy
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 24. Apr 2010, 15:46
Ich muss zu meiner Schande gestehen, es nicht geschafft zu haben...
Die Klebefuge war bei allen Versuchen zu hören. Danke, dass ihr euch dem Thema angenommen habt!
cmoss
Inventar
#28 erstellt: 24. Apr 2010, 18:08
Hallo,


Ich muss zu meiner Schande gestehen


das ist keine Schande, wenn die Menschheit sich immer auf die Erfahrungen der anderen verlassen hätte gäbe es längst keine Kriege mehr, aber irgendjemand muß es halt immer wieder ausprobieren.

Danke für Dein Feedback (wenn auch das Ergebnis zu 100% meiner Prognose entspricht - wenigstens hast Du jetzt den ordentlich geklebten Blumenuntersetzer javascript:insert('%20;)%20','')

Gruß
Claus


[Beitrag von cmoss am 24. Apr 2010, 18:08 bearbeitet]
Langspielplatte
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 10. Mai 2010, 01:14
Hi,

eine Möglichkeit fiele mir ein, dieses Problem zu lösen.

Die LP zu kleben fällt aus, weil sich durch Lösungsmittel und/ oder Klebstoffreste immer Verformungen der Rillen an den Übergängen ergeben, welche natürlich hörbar sind.

Anders könnte ein Schuh- oder besser eine Platte- draus werden.

Die beiden Hälften wurden ja noch vom Label zusammengehalten. Im Gegenlicht war kein Spalt erkennbar. Das Papier der Labels ist in der Regel auch recht unelastisch (in trockenem Zustand), ich denke nicht, daß die Rillen zueinander verschoben waren.

Vorgehensweise:

Man braucht einen völlig planen Plattenteller, der unter der aufliegenden Platte einen Unterdruck erzeugt, Platte liegt folglich flach auf und Höhenunterschiede zwischen den Hälften sind egalisiert.

Dann klebt man rings um die Platte eine Lage elastischen Klebebandes unter Zug, so daß die Hälften zueinandergezogen werden.

Das wars. Den Unterdruckplattenteller kann man ersetzen durch doppelseitiges Klebeband, welches das Plattenmaterial nicht anlöst und rückstandsfrei ablösbar ist. Auch so wäre die Platte auf einem völlig planen Teller ohne Höhenunterschiede fixierbar.

Man wird Störgeräusche auch auf diese Art nicht völlig eliminieren können, aber gebrochene Platten mit intaktem Label wieder spielbar zu machen kann ist sicher kein Ding der Unmöglichkeit. Voraussetzung ist ein sauberer Bruch, in dem sich noch kein Fremdkörper verfangen hat und- wie gesagt- ein intaktes Label.

Just my 2 ct.

Edit: Ausdruck


[Beitrag von Langspielplatte am 10. Mai 2010, 09:35 bearbeitet]
cmoss
Inventar
#30 erstellt: 10. Mai 2010, 07:37
Hallo,

bis eine Platte bricht, muß man sie ziemlich stark verbiegen. Ich kann mir vorstellen, daß zum Zeitpunkt des Bruchs auch das Label bereits gerissen oder gedehnt ist und dann wird es erst nicht funktionieren.

Gruß
Claus
Langspielplatte
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 10. Mai 2010, 09:50

cmoss schrieb:
... Ich kann mir vorstellen, daß zum Zeitpunkt des Bruchs auch das Label bereits gerissen oder gedehnt ist und dann wird es erst nicht funktionieren.


Recht hast Du. Doch dazu schreibt der TE:


kroy schrieb:
... Das Label hält die beiden Hälften jedoch zusammen.


sowie:


kroy schrieb:
Hälst du sie (Anm.d.A.: die Plattenhälften) vor einen beleuchteten Untergrund, scheint keinerlei Licht hindurch.


Es kann auch sein, daß das Label auf einer Seite gedehnt oder gar gerissen ist, Bruch der Platte zieht nicht zwingend jedoch beidseitigen Defekt des Labels nach sich. Aber: Die Hälften passen lichtdicht zusammen, und solange dies gewährleistet ist, besteht Hoffnung, die Platte zumindest einmal zum Digitalisieren abspielbar zu machen. Das Label soll nur die seitliche Verschiebung verhindern. Die Plattenhälften werden durch Klebeband oder m.H. eines anderen Haftmittels (auf Zug "montiert") aneinandergepresst und durch geeignete Massnahmen (s.o.) auf gleiche Höhe gebracht.

Wichtig ist in jedem Fall, daß NICHTS zwischen die Plattenhälften gelangt, weder Kleber noch ein Fremkörper, weil ALLES sich dazwischen befindliche die Naht hörbarer macht, als sie ohnehin schon sein wird.


[Beitrag von Langspielplatte am 10. Mai 2010, 10:23 bearbeitet]
cmoss
Inventar
#32 erstellt: 10. Mai 2010, 15:45
Hi Langspielplatte,

hast Du das schon mal ausprobiert, oder ist es Theorie?

Und überhaupt frage ich mich, warum er die Platte zuerst zerbricht, was bei einer LP schon eine Kunst ist und sicher nie unabsichtlich passieren kann, und dann reuig wieder zusammenkleben will

Ich stelle mir vor, daß die Platte beim Biegen auch plastisch verformt wird, so "springen" wie er das beschreibt, kann m.E. nur eine Schellack.

Gruß
Claus
kroy
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 10. Mai 2010, 17:52
Vinylplatten kann man brechen ohne sie zuvor plastisch zu verformen. Zwar sind sie elastisch, jedoch wenn du sie über die Elastizität verformst, brechen sie. Altes Vinyl ist spröder als neues Vinyl. Vermutlich haben sich die darin enthaltenen Weichmacher verflüchtigt.
Es sind in den Bereichen rund um den Sprung keine Verfärbungen (helle Schlieren oder Ähnliches) zu finden und du kannst sie wieder passgenau zusammenlegen. Hälst du sie vor einen beleuchteten Untergrund, scheint keinerlei Licht hindurch. Legst du die Plattenhälften auf einen planen Untergrund, liegen sie glatt auf und wackeln nicht.

Grüße Kroy


[Beitrag von kroy am 10. Mai 2010, 17:53 bearbeitet]
Langspielplatte
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 11. Mai 2010, 01:13

cmoss schrieb:
Hi Langspielplatte,

hast Du das schon mal ausprobiert, oder ist es Theorie?


Das ist Theorie, halte ich aber für machbar, wenn sorgfältig gearbeitet wird. Könnte mir auch eine Vorrichtung vorstellen mit Zugfdern, welche im Bereich des Labels die Plattenhälften an zuvor eingebrachten Bohrungen zusammenziehen... Der Ideen sind einige.

Kroy, wenn Du die Platte noch nicht zu kleben versucht hast, werde ich Dir den Reparaturversuch mal skizzieren und hier reinstellen. Nichts ist unmöglich... fast.
kroy
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 11. Mai 2010, 10:18
Moin Langspielplatte,
gerne kannst du mir den Versuch mal skizzieren... Kann aber nicht versprechen, ihn auch durchzuführen.
Das Original habe ich noch nicht verklebt. Dafür waren die vorherigen Klebeversuche nicht gut genug!
Beste Grüße, Kroy

Zu glauben ist schwer, nichts zu glauben ist unmöglich.
Victor Hugo

An unmöglichen Dingen soll man selten verzweifeln, an schweren nie.
Jean Giraudoux
Langspielplatte
Ist häufiger hier
#36 erstellt: 11. Mai 2010, 23:12
OK- here we go:

Anbei die Skizze,

welche schon alle wichtigen Anregungen beinhaltet. Dies wäre meine Herangehensweise, um eine in der Mitte gebrochene Platte noch einmal zum Digitalisieren abspielbar zu machen. Voraussetzung ist, daß das Label auf einer Seit noch stabil genug ist, ein seitliches Verschieben der Plattenhälften zu verhindern. Ist dies nicht der Fall, müßte man über weitere Maßnahmen nachdenken.

Vorbereitungen:

- Einzelteile s. Skizze, Anfertigung von: 2 Zugvorrichtungen, 2 Pressvorrichtungen (lang genug, um den Riss weit zu überlappen), Plattenunterlage
- Wichtig: Platte soll mit Tesa Poster- oder Powerstrips auf der Unterlage befestigt werden (Weil: lassen sich leicht rückstandsfrei entfernen, dennoch gute Klebkraft). Um leicht Entfernung zu ermöglichen, die "Griffe" an den Strips mit Tesaband verlängern, so kann man auch die in der Mitte sitzenden Strips problemlos herausziehen.
- Wichtig: Plattenaufage muß Aussparungen besitzen, damit die Schrauben/Muttern/Unterlegscheiben unter der Platte Raum haben. Plattenauflage etwas kleiner als Platte, um Klammern aussen an Platte Raum zu geben.
- Wichtig: Die Platte liegt wegen der zusätzlichen Unterlage ggf. höher als normalerweise. Hilfreich ist hier ein höhenverstellbarer Tonarm oder eine Headshell, bei welcher sich der Winkel des Tonabnehmers einstellen läßt, wie z.B. bei dem als Plattenwechsler konzipierten Braun PS600. Möglicherweise ist die Winkeländerung des Tonabnehmers auch nicht so dramatisch, d.h. vernachlässigbar.
- Wichtig: die mittlere der 3 Bohrungen in Reihe muß unbedingt größer sein als die darin zu platzierende Schraube.
- Wichtig: je nachdem, in welcher Höhe die Zugfeder an den senkrechten Stangen befestigt wird variiert die Zugkraft des Gesamtsystems im Angriffspunkt an der Platte. Je dichter die Feder an der Platte, desto höher die resultierende Zugkraft im Angriffspunkt.

1. 6 Bohrungen in Labelfäche, jew. 3 in einer Reihe (Reihe in 90° zum Riss(Skizze)) rechts und links der Plattenmittelbohrung (mgl. nah am Labelrand, d.h. größtmöglicher Abstand der beiden Reihen zueinander)), die jew. mittlere Bohrung mitten in den Riss. Evtl. entstandenen Grat, der das Fügen erschwert, wegschneiden. Alternativ die mittlere Bohrung neben den Riss setzen, aber weit genug entfernt, daß der Riss sich nicht verformt.

2. Metallprofile (2x, in Skizze nur 1x vorh.) oben, Karosseriescheibe unten quer zum Riss mit 1 Schraube locker (d.h. handfest) verbinden

3. Zugvorrichtungen (2 Stck., in Skizze ist nur 1 dargestellt) locker befestigen, variable Gewindestange oben so einrichten, das Winkel der Vorrichtung zur Platte = 90° (s.Skizze), dann Befestigungsschrauben anziehen, dann Zugfedern einhängen

4. Metallprofilbefestigungsschraube kurz leicht lockern (Hälften werden enger zusammengezogen), dann fest anziehen

5. Platte auf Plattenunterlage kleben

6. Klammern an Seite der Platte befestigen um Differenzen in der Höhe am Rand zu beseitigen

7. Tesa Strips entfernen, Platte wenden (also alles auf die andere Seite basteln) und wiederholen.

Ich denke, als Restaurator- mithin Handwerker- brauchst Du keine detailierteren Angaben zu Maßen oder Materialien. Dies soll nur eine Anregung darstellen- ich sehe keinen Grund, weshalb die Aparatur nicht funktionieren sollte.

Versuch macht kluch.

In jedem Fall ist´s eine zeitraubende Bastelei, welche ich nur bei unwiderbringlichen Aufnahmen als sinnvoll einschätze. Viel Spaß!

Viele Grüße,
LP.
kroy
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 13. Mai 2010, 14:32
Wow!
Recht herzlichen Dank für deine doch sehr ausfürliche Versuchsskizze! Ob es dann so tatsächlich funktionieren würde, könnte man leider nur in der Praxis herausfinden. Ich wüßte aber nicht, warum es so nicht klappen könnte.
Natürlich geht es dann hierbei eher darum die Aufnahme zu digitalisieren und nicht darum, sie zu verkleben und weiterhin hörbar zu machen. Die ursprüngliche Idee war ja, die Platte "nur" zu kleben und immer wieder anhören zu können.
Langspielplatte
Ist häufiger hier
#38 erstellt: 18. Mai 2010, 09:24
Na dann, ran an die Buletten, Kroy!

Die Platte zu kleben kannst Du meiner Meinung nach vergessen. Warum?

Grundlage meines Vorschlags ist, das NICHTS zwischen die Plattenhälften kommt. NUR so kann man sie optimal (unter diesen Umständen) zusammenfügen. Selbst wenn man einen Kleber hätte, welcher so gut wie nicht aufträgt, so würde er doch den Kunststoff anlösen und damit die Passgenauigkeit "aufweichen". Egal wie gering der Fehler wäre, er würde mMn immer zu 1 herzhaften Krachen führen, wenn die Nadel die Fuge überquert.

Aber auch dann, wenn Du kleben willst, würdest Du mit einer Anordnung ähnlich der skizzierten wohl die besten Ergebnisse erzielen. Denn die Schwierigkeit nach dem Auftragen des Klebers bleibt ja das exakte Zusammenfügen.

Viel Glück beim Probieren, wenn Du´s wagst.


[Beitrag von Langspielplatte am 18. Mai 2010, 09:27 bearbeitet]
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