Verkabelungsalternative Tape-Digitalisierung

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FForay
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Feb 2019, 13:25
Hallo zusammen,
ich möchte ein paar alte Tapes digitalisieren und dabei eine möglichst gute Soundqualität erreichen.

Variante 1: Tapedeck Cinch <--> Laptop Line In.
Soundqualität ist gut. Sehr klar und direkt.

Variante 2: Tapedeck Cinch <--> Tape In Verstärker Cinch/ Tape Out Verstärker Cinch <--> Laptop Line In.
Soundqualität ist nicht so klar wie bei Variante 1. Dafür hat der Sound mehr Power und macht deutlich größeren Spaß. Könnte das am internen Equalizer des Verstärkers liegen oder bilde ich mir das nur ein? Leider wird der linke Kanal etwas zu leise wiedergegeben. Könnte sein, dass der Tape In/Tape Out des Verstärkers leicht defekt ist. Oder aber Kabel-/Steckerproblem. Ich müsste mir also 1-2 neue Cinch Kabel kaufen und/oder digital den linken Kanal nach der Aufnahme verstärken.

Variante 3: Tapedeck Cinch <--> Tape In Verstärker/ Kopfhörerausgang Verstärker <--> Laptop Line In.
Diese Variante habe ich noch nicht ausprobiert da ich mir dafür das entsprechende Kabel noch kaufen müsste. Der Vorteil wäre, dass ich mögliche Kanalunterschiede gleich mit dem Balance Regler am Verstärker ausgleichen und auch Bass, Mitten sowie Höhen gleich bei der Aufnahme justieren könnte. Allerdings frage ich mich ob der Klinkenausgang des Verstärkers im Vergleich zum Cinch Ausgang Qualitätsverluste mit sich bringen würde.

Was sagt ihr dazu? Danke
darkphan
Inventar
#2 erstellt: 16. Feb 2019, 15:20
Zwischen Variante 1 und 2 sollte es keinen nennenswerten Unterschied geben, wenn alle Verbindungen und Schaltungen in Ordnung sind, bei Variante 3 läuft der Ton zusätzlich durch Klang-Potis, was dir individuell besser gefallen könnte (Sounding), was aber eben das Original dann verändert.

Ich würde in jedem Fall auf Variante 1 setzen bzw. hab es so gemacht seinerzeit, weil es der direkteste Weg ist. Wenn da klanglich was verzerrt oder nicht in Ordnung ist, liegt das an fehlerhaften Kontakten oder falschen Softwareeinstellungen bei der Soundkarte (Tape Deck ist kein Mikro und auch kein Phono mit entsprechenden Vorverstärkern).
FForay
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 16. Feb 2019, 16:08
Danke für die schnelle Antwort darkphan.
Dass es zwischen Variante 1 und 2 keinen Unterschied geben soll verstehe ich nicht so ganz. Wird das Signal innerhalb des Verstärkers einfach nur weitergeleitet auf den Tape Out Anschluss ohne dass es innerhalb des Verstärker "verarbeitet" wurde? Ich hatte angenommen, dass der Ausgabesound des Tape Out identisch mit dem Sound ist, der zu den Lautsprechern weitergeleitet wird, also inklusive Verstärkerklang. Ich habe eben nochmal einen direkten Vergleich vorgenommen und muss einfach feststellen, dass sich der Sound stark unterscheidet. Wie gesagt ist Variante 2 etwas dumpfer und leider auch auf einer Seite etwas leiser aber dafür klingt alles viel dynamischer und macht mehr Spaß, so als ob der Verstärker da ein eigenes Klangbild eingefügt hat.

Ich habe übrigens auf meiner Soundkarte tatsächlich "Mikro" eingestellt ("Line" oder etwas ähnliches gibt es nämlich nicht. Nur "Kopfhörer" oder "Mikro"). Habe aber den Mikroverstärkereffekt und auch sonstige Filter auf null gestellt, so dass es einem herkömmlichen LIne Eingang gleich kommen sollte. Klanglich ist auch alles super und unverzerrt. Jedoch wie gesagt bei Variante 2 ist mehr Power drin (ist schwierig zu beschreiben, ein bisschen wie ein sehr guter Audiokompressoreffekt oder so).
darkphan
Inventar
#4 erstellt: 16. Feb 2019, 16:34
Es ist in der Tat so, dass normalerweise kein Unterschied zu hören sein sollte. Der Verstärker schaltet das Signal von Tape-In nur auf Tape-Out durch, ohne es zu verändern. Was an die Lautsprecher geht, ist hingegen das Signal, das auch an die Köpfhörer geht: also mit Klangreglern, Balance und Lautstärkereglern dazwischen.

Wie gesagt, wenn alles richtig eingestellt ist und die Kabel/Kontakte in Ordnung sind, sollte es zwischen Variante 1 und 2 keinen nennenswerten Unterschied geben.

Audiokompression oder sowas gibt's nicht bei normalen Analoggeräten - ich weiß natürlich nicht, welchen Verstärker du hast, gib mal die Modellbezeichnung an. Aber normalerweise kommt bei jedem Verstärker über Tape-Out nur das an, was über Tape-In auch reingeht - ohne jegliche Zwischenverarbeitung des Signals. Und, wie gesagt: Ich würde es sowieso ohne Verstärker machen, weil der Verstärker ein durchgehendes Kabel lediglich trennt und wieder verbindet. Willst du allerdings Sounding (Lautstärke und Klangregler und Balance), dann bräuchtest du den Kopfhörerausgang des Verstärkers - oder, falls das so ein Gerät ist, das man Vor- und Endstufe trennen kann, um etwa Endstufen oder Aktivboxen anzuschließen, den entsprechenden Line-Out-Ausgang des Vorverstärker-Teils.

Möglicherweise liegt's an der Software des Soundchips, dass da irgendwo noch Effekte aktiviert sind, durch die das Signal geschleust wird. Du musst über Sounds beim Windows-Lautstärkeregler den normalen Eingang wählen (Line), kein Mikro - kann aber natürlich sein, dass deine Soundkarte bzw. dein Soundchip das anders geregelt hat, wenn es beispielsweise ein simpler Laptop-Soundchip mit einer Multieingangsbuchse ist. Wenn du ganz auf Nummer sicher gehen willst, was die Sauberkeit der Signalverarbeitung der Soundkarte angeht, so empfehle ich den Kauf einer einfachen externen Stereo-Soundkarte, die via USB mit dem Computer verbunden wird.
FForay
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 16. Feb 2019, 17:38
NAD C326 BEE. Krass, dann bilde ich mir das mit dem Soundunterschied wohl echt nur ein. Wobei ich gerade gemerkt habe, dass ich nicht über Tape In sondern über Aux gegangen bin. Das Signal dürfte jedoch ebenfalls einfach durchgeschaltet worden sein. Tape-In und Aux macht kein Unterschied, oder?

Der Verstärker hat tatsächlich eine trennbare Vorstufe. Ich könnte also auch über Pre Out an den Laptop gehen, stimmt's? Gibt es da einen Vorteil gegenüber der Klinkenbuchse für den Kopfhörer?

Bezüglich Soundkarte: Ich habe tatsächlich eine M-Audio Fasttrack Pro für die Ausgabe, d.h. Laptop <--> Fasttrack Pro <--> Nad Verstärker. Umgekehrt wird das aber wohl nichts da das Fasttrack Pro keinen Cinch Eingang hat sondern nur Cinch Ausgänge

Edit: Ich weiß jetzt was ich mache: ich kaufe mir ein einfaches Klinkenkabel (mit Adapterfunktion), so dass ich entweder Variante 3 nutzen kann. Oder aber, falls das hinhaut, verbinde ich Tapedeck/ Kopfhörerbuchse des Verstärkers mit meiner Soundkarte (die nämlich auf der Rückseite einen Klinkeneingang hat) und leite das Signal wie von dir empfohlen digital zu meinem Laptop. Mal sehen ob das funzt.
Danke nochmal für deine Hilfe und Anregungen! Schönes Wochenende!


[Beitrag von FForay am 16. Feb 2019, 17:51 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#6 erstellt: 16. Feb 2019, 18:36
Zunächst: Ja, der NAD hat die Pre-Out-Aufsplittung: Du könntest Pre-Out auch zur Soundkarte führen wie den Kopfhörerausgang, aber sei vorsichtig mit der Lautstärke, der Ausgang ist dafür nicht gemacht, der Kopfhörerausgang auch nicht.

Ja, es ist egal, welchen Hochpegel-Eingang (so heißen die im Gegensatz zum Phono- und Mikroeingang, die eine weitere Vorverstärkung brauchen) du am Verstärker nutzt, da ginge auch Tuner oder CD usw.

Ich hab mir deinen M-Audio angesehen und in der Tat: Du kannst selbstverständlich VORNE auch das Tapedeck direkt anschließen (Schalte auf Line, nicht Inst) oder hinten per Klinke (Adapter Cinch auf 6,3mm-Klinke). Mit den Anschlüssen auf der Rückseite (Stereo-Cinch oder USB) verbindest du dann das Laptop.

Es ist generell besser, NICHT Pre-Out oder Kopfhörer zu nehmen, wenn du den Klang unverändert aufnehmen willst - das Problem ist die richtige Lautstärke herauszufinden: zu leise verschenkst du Dynamik, zu laut übersteuerst du die Aufnahme. Du brauchst deinen Verstärker gar nicht für die Digitalisierung, der tut dem Signal weder gut, noch macht er es nennenswert schlechter, er ist schlicht überflüssig für das, was du vorhast - außer du brauchst wirklich die Klangregler, um den Kassettenklang aufzupäppeln. Das ginge auch digital, wäre aber mehr Arbeit mit entsprechender Software.
FForay
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 16. Feb 2019, 23:59
Ok habe ich verstanden. Ich habe mir vorhin das nötige Kabelwerk geholt und probiere das Ganze morgen in Ruhe aus. Ich werde eine Aufnahme Tape an Soundkarte sowie eine Aufnahme Tape an Verstärker an Soundkarte machen. Wenn ich dann merke, dass das eher eine Verschlimmbesserung ist, habe ich halt ein paar Euros in den Wind geschossen (für die Kabel). Es gibt schlimmeres ;-)
Das mit der Lautstärke regle ich über den Laptop bzw. Audacity. Da kann man gut den Pegel kontrollieren. Zudem höre ich eine Übersteuerung wohl schon während der Aufnahme heraus wenn es zu laut ist. Dennoch danke für die Warnung! Ich werde Rückmeldung über das Ergebnis geben.
FForay
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 17. Feb 2019, 18:25
Das hat nicht wirklich geklappt. Das Fast Track Pro kann man vergessen. Da kommt nur ein unerträgliches Gekratze heraus. Habe mich ein wenig informiert. Es gibt keine Treiber für Windows 10 und somit existieren diverse Bugs und Fehlfunktionen. Ich bin froh, dass das Teil wenigstens als Abspielgerät funktioniert.
Zudem: der Klinkeneingang ist leider gesplittet in 2 Kanäle, d.h. ich habe leider nur entweder die linke oder rechte Seite zu hören bekommen.

Tja und das mit Kopfhörerausgang des Verstärkers ist wirklich verzwickt.

Hier Variante 1 Tapedeck direkt an Laptop: https://www59.zippyshare.com/v/EOeC1k4V/file.html

Und hier Variante 3 Kopfhörerausgang Verstärker an Laptop: https://www59.zippyshare.com/v/votCMxbq/file.html

Ich finde Variante 3 irgendwie ein wenig besser, was meinst du, darkphan?

Achja: mir ist etwas komisches aufgefallen: der Balanceregler funktioniert irgendwie nicht richtig. Wenn ich ihn nach links drehe wird die Musik nur leiser. Nach rechts passiert gar nichts. Wenn ich allerdings ganz normal über meine Boxen höre, funktioniert der Regler einwandfrei. Edit: jetzt geht's komischerweise wieder


[Beitrag von FForay am 17. Feb 2019, 18:55 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#9 erstellt: 17. Feb 2019, 19:24
Soweit ich das hier mit billigen Kopfhörern beurteilen kann (bin nicht zuhause), ist Variante 1 die sauberste. Variante 2 ist halt gesoundet, hat mehr Schmackes - wenn dir das so gefällt, dann mach es so: Es hat ja keinen Sinn, die reine HiFi-Lehre anzuwenden, wenn einem das Ergebnis nicht gefällt und man danach sowieso wieder an den Klangreglern dreht. Allerdings bedenke: Das Sounding ist dann für immer auf der Aufnahme, auch wenn du ne neue/bessere Anlage bekommst oder bessere Lautsprecher oder was auch immer und du dieses Sounding nicht mehr so dolle finden solltest - dann wäre das neutrale am besten gewesen.

Zur Fast Track Pro und Windows-Treibern kann ich nix sagen, keine Erfahrung mit dem Teil.
darkphan
Inventar
#10 erstellt: 17. Feb 2019, 19:27
Was gefällt dir denn nicht an Variante 1? Ist das Tape Deck eventuell nicht das gleiche wie das, mit dem du die Kassette aufgenommen hast - das ist generell ein Problem bei Tape (Azimuth/Winkel des Tonkopfs zum Band). Ideal sind Aufnahmen nur, wenn sie mit dem Gerät wiedergegeben werden, mit dem sie aufgenommen wurden.
FForay
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 17. Feb 2019, 20:02
Danke für deine Einschätzung!
Ja es ist in der Tat nicht mit meinem Deck aufgenommen worden. Das Tape (und viele andere) stammen aus einem Fundus von Radioaufnahmen, die von 1995-1999 (von anderen Personen) gemacht wurden.
Wie du hören kannst, ist schon die Originalaufnahme nicht ganz sauber gelungen (bisschen am leiern) aber es handelt sich halt um Unikate, die es so gut es geht zu digitalisieren gilt. Ist natürlich die Frage wie man "gut" versteht. "möglichst sauber" oder eben "mehr Schmackes".
Dein letzter Satz erklärt zumindest warum meine eigenen Aufnahmen so viel besser klingen. Ich habe noch (eigene) Radioaufnahmen auf Tape, die es locker mit CD Qualität aufnehmen können.


[Beitrag von FForay am 17. Feb 2019, 20:04 bearbeitet]
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