Compilations - Meinungen und wie funktioniert der "Markt" dahinter?

Autor

Beitrag

kryz
Stammgast

#1 erstellt: 04. Jul 2018, 13:26

Hallo Zusammen!

Von vielen bekannten Musikern verschiedenster Genres gibt es oft Compilations zu unglaublich günstigen Preisen. Wo ist da der Haken? Wie kommt der günstige Preis zustande? Klar, es ist einzusehen, dass Kosten gespart wenn man, die Tunes auf 'ne CD packt und dann in einem preisgünstigen Schuber verhökert, aber um das x-Fache.

Warum werden die Alben selten einzeln wiederveröffentlicht? Muss man bei soetwas Abstriche bei der Qualität machen? Viele Geld für Remastering kann ja nicht übrig geblieben sein...

Hier 'mal ein Beispiel - ich hoffe der Link ist okay, ist ja nicht zu einem Händler.

https://www.discogs....bums/release/9268255

Viele Grüße

chriss71
Inventar

#2 erstellt: 04. Jul 2018, 13:33

Einfach zu erklären... Das ist defacto ein Sechstverwertungsrecht...

Man hat die Alben als LP, CD, SACD, Digital Download schon x-mal verwertet. Das ganze müsste mittlerweile gratis sein...

Gerade bei den von dir angebenen CD's... Die hat jeder Jazz Fan eh schon dreimal gekauft...

Ebenso unklar welches Remastering hier vorliegt...

arnaoutchot
Moderator

#3 erstellt: 04. Jul 2018, 15:10

Solche Kompilationen wie die gezeigten Platten von Pepper Adams sind der letzte Versuch der Plattenindustrie, den Downloads oder heute besser dem Streaming entgegenzuwirken. Um preislich mit einem zum Pauschalpreis abgerechneten Streaming noch einigermassen mithalten zu können, werden eben möglichst viele Platten mehr oder weniger sinnvoll auf sehr karg ausgestatteten CD-Boxen zusammengepfercht. Wie Chriss schon sagte, bekommt man idR wenig Informationen über genaue Herkunft der Titel bzw. Remaster. Für den Käufer, der noch auf einen Tonträger zum Anfassen wert legt, kann so eine Compilation als Einstieg oder Überblick dienen, besonderen Sammlerwert haben diese Ausgaben jedoch keinen.

Etwas anders geartet ist der Fall bei sog. Reissue-Labeln wie Fresh Sounds, Not Two, Definitive Records oder Essential Jazz Classics. Diese füllen oftmals sinnvoll klassische Jazz-Platten mit Bonus-Material auf und machen Aufnahmen zugänglich, die möglicherweise lange nicht erhältlich waren oder noch nie auf CD erschienen sind. Hier handelt es sich fast ausschliesslich um Material, das mehr als 50 Jahre alt ist und das in den USA frei von Copyrights ist.

Am oberen Ende operieren dann Remastering-Label wie MFSL oder Analogue Productions, die Lizenzen von Major Labels kaufen und diese eigenständig aufwendig remastern und oftmals in aufwendig gestalteten und originalgetreuen Covern veröffentlichen. Diese haben in der Regel einen hohen Sammlerwert, weil die Auflagen sehr oft limitiert sind.

martin-r
Ist häufiger hier

#4 erstellt: 06. Jul 2018, 15:38

arnaoutchot (Beitrag #3) schrieb:

Reissue-Labeln wie Fresh Sounds, Not Two.

Fresh Sound New Talent (falls Du das meinst) und Not Two sind aber keine Reissue-Labels. Not Two veröffentlicht aktuelle Aufnahmen und hat nur in sechs Fällen Aufnahmen aus eigener Produktion zu 5-CD-Boxen zusammengefasst bzw. einmal Aufnahmen einer Gruppe auf anderen Labels zu einer 4-CD-Box.

arnaoutchot
Moderator

#5 erstellt: 06. Jul 2018, 16:34

Bei Fresh Sounds meinte ich den Reissue-Label-Part, nicht das Unter-Label New Talent. Letzteres veröffentlicht korrekterweise neue Originalaufnahmen. Bei Not Two mag ich mich geirrt haben, ich glaube das Reissue-Label heisst Not Now ... müsste ich nachschauen