SWR2: Jazz-Jahrhundertaufnahmen

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Haltepunkt
Inventar
#1 erstellt: 23. Mrz 2006, 13:03
Hi,

bin gestern Abend beim Radiohören zufällig darauf gestoßen. Scheint sich um ein spannendes Projekt zu handeln. Zumal auch die Aufnahmequalität eine Rolle spielen soll:

http://www.swr.de/sw...006/03/22/index.html

Was haltet Ihr von den bisher vorgestellten Titeln? Um mit dem einführenden Text zu fragen: Konsens oder Provokation?

Kommentare sind durch die Kooperation mit Arte hier zu erwarten:
http://www.arte-tv.c...es-Jazz/1152470.html

[Edit] Unter dem Arte-Link gibt es schon Kommentare


[Beitrag von Haltepunkt am 23. Mrz 2006, 13:06 bearbeitet]
Miles
Inventar
#2 erstellt: 23. Mrz 2006, 22:11

Denzil De Costa Best: Move
bearbeitet von: John Aaron Lewis

Ensemble: Miles Davis Ensemble

Label / Bestellnummer: Blue Note / 494550-2


Da scheinen wohl Klassikredakteure am Werk zu sein. Den Komponisten zuerst zu nennen obwohl im Jazz die Improvisation der Musiker an erster Stelle steht ist merkwürdig.
Haltepunkt
Inventar
#3 erstellt: 27. Mrz 2006, 11:54
So,

ich habe mir mal den ersten Schwung komplett bestellt. Werde dann berichten.

Ich muss gestehen, dass ich keine der vorgestellten 'wegweisenden' Aufnahmen bisher besitze, obwohl ich auch etliche ältere Aufnahmen habe, die sich in der kurzen Zeit (5 Jahre) angesammelt haben, in der ich Jazz höre.
Ich bin in erster Linie fleißiger 'Aktuell-Käufer'.
Populäre Musik muss für meine Begriffe am Puls der Zeit sein, den soziologischen Aspekt wichte ich somit mind. genauso hoch wie den musikästhetischen. Wenn beides zusammenfällt, umso besser
thames
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 02. Apr 2006, 20:31
'Urban Bushmen', niedlich -
wahrscheinlich vertrauen die einfach darauf, daß ECM schon nichts zu schreckliches veröffentlichen würde ...
philosophenfeind
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 03. Apr 2006, 19:16
HALLO,

wo kann man denn diese speziellen Aufnahmen bestellen

Gruß
Miles
Inventar
#6 erstellt: 03. Apr 2006, 19:41
Im gut sortierten Fachhandel

Es sind keine speziellen Aufnahmen, sondern bekannte Klassiker der Jazzgeschichte. Leider verschweigt diese komische Auflistung nach Klassik-Muster (Komponist/Werk/Künstler) den Albumtitel.

Das Miles Davis Stück ist von der 1950er LP "Birth of the Cool", das von Charlie Parker/Dizzy Gillespie/Bud Powell/Charles Mingus ist von "Jazz at Massey Hall" (1953).

Die Stücke von Louis Armstrong und Billie Holiday stammen aus den 30ern und gibt es auf vielen Samplern.

Das Prädikat "klanglich gelungene Aufnahme" gilt aber nur für die Platten von Ornette Coleman und Art Ensemble of Chicago.
philosophenfeind
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 03. Apr 2006, 20:07
Jau,

da hebe ich mich wohl etwas ungeschickt ausgedrückt . Klar kenne ich die Scheiben. Ich habe den Text allerdings so verstanden, als sollten diese Werke noch einmal neu aufgelegt - remastert - werden. So ähnlich wie mit den SACD Releases. Nur unter Beteiligung von SWR und Arte.

Gruß
Miles
Inventar
#8 erstellt: 03. Apr 2006, 21:12
Ich habe das so verstanden dass die Stücke im Radio präsentiert und gespielt werden.
Haltepunkt
Inventar
#9 erstellt: 04. Apr 2006, 21:37
Hi,

ich habe mich jetzt durch die CD 'Fireworks' von Louis Armstrong durchgehört.
Während es auf der SWR2 page um das Stück 'St. James Infirmary' geht, gibt es bei Arte online den Kommentar zur CD und etlichen Liedern darauf, wobei aber das besagte Stück keine Erwähnung findet. Da scheint es Schwierigkeiten bei der Abstimmung zu geben

Mit den Rag Titeln kann ich so gar nichts anfangen. Im als 'herausragend' kommentierten 'West End Blues' höre ich als Spätgeborener die bekannten und beliebten Phrasen von A.
Man muss es wohl im Kontext zur Zeit sehen. Im Vergleich zu den anderen Titeln klingt es tatsächlich 'modern'.
Beim Hören von 'St. James Infirmary' war mein erster Gedanke: hier hat also Tom Waits seine musikalischen Wurzeln.
Für mich pers. das weitaus stärkste Stück auf der CD. Die Wahl kann ich somit teilen, wobei ich mich mit der Geschichte des Jazz in dieser Zeit bisher nur am Rande auseinandergesetzt habe.

Aufnahmetechnisch verlangt die CD dem Hörer einiges ab. Äußerst präsent aufgezeichne, nervt es doch sehr bei längerem Hören. Mangels Klangregler, konnte ich nur per leiser drehen Linderung schaffen.

In der Hoffnung, altgediente Jazzer nicht zu langweilen
Martin
tjobbe
Inventar
#10 erstellt: 06. Apr 2006, 13:31
Moin,

ich kann dir zum "historischen" Hintergrund drei im Moment (noch) bei 2001 extrem günstigen Records Collections empfehlen:

Riverside History 1920- 1929 (Änfänge/Rag, Dixie etc)


Debut Recordings 1948-1957 (Bebop mit dem Massey Hall COncert 1953 als Höhepunkt)


The Contemporary Recods Story 1952 - 1977 (West coast to modern)


womit man die "Historie des Jazz" bis auf die Swing-Periode der dreiziger auf insgesamt 11 CD's für 5€+9€+15€ gut und preiswert abgedeckt hat...(jede der Boxen enthält ein umfangreiches Booklet)

Cheers, Tjobbe


[Beitrag von tjobbe am 06. Apr 2006, 13:33 bearbeitet]
Haltepunkt
Inventar
#11 erstellt: 06. Apr 2006, 14:45

tjobbe 13:31 Uhr schrieb:
Moin,

Ich mach irgend etwas falsch

Das 'Massey Hall Concert' habe ich nun gehört. Warum ausgerechnet 'Salt Peanuts' als Jahrhundertaufnahme gewürdigt wird, erschließt sich mir nicht. Andere Stücke, wie die Klassiker 'All the things you are' oder 'A night in Tunisia' stehen SP doch in nichts nach.

Soo neugierig bin ich auf eine umfassende Chronologie gar nicht. Die Dokumentation von Ken Burns hatte ich im Fernsehen aufmerksam verfolgt. Die Ära Rag, Dixie für mich pers. agehakt. Bei allem Respekt vor der Kunst: ist einfach nicht mein Geschmack.
Mir reicht der rote Faden, der sich durch die fragmentarische Aufarbeitung der 'Eckpfeiler' zieht, die im Thread-Titel genannt werden.
Dass dabei vieles unentdeckt bleibt, liegt in der Natur der Sache. Aber dafür gibt's ja Euch

Grüße
Martin
Miles
Inventar
#12 erstellt: 06. Apr 2006, 15:47
Ich denke die wollen einfach nur mit guter Musik einige Sendestunden füllen. Ob nun jene Session oder jenes Stück historisch wichtig ist, darüber kann man lange streiten.

Die Ken Burns Reihe war auf die Anfänge des Jazz fokussiert und vernachlässigt vieles aus den späteren Jahren. Sie ist nicht repräsentativ für die gesamte Entwicklung des Jazz.
hohesZiel
Stammgast
#13 erstellt: 07. Apr 2006, 23:06
Hallo martin
kurz off-Topic, weil Du das Stück gut findest...


Beim Hören von 'St. James Infirmary' war mein erster Gedanke: hier hat also Tom Waits seine musikalischen Wurzeln.
Für mich pers. das weitaus stärkste Stück auf der CD. Die Wahl kann ich somit teilen, wobei ich mich mit der Geschichte des Jazz in dieser Zeit bisher nur am Rande auseinandergesetzt habe.


St. James Infirmery ist auch von Joe Cocker nicht schlecht interpretiert worden.

@ Jazz-Experten: JAJA, ich weiß, er ist kein Jazzsänger...

Und wo wir gerade bei Cocker sind:

Ich verstehe bis heute nicht, wie wieso sein supergeiles "Catfish" auf praktisch keiner Zusammenfassung je erschien... passt gut zu einem völlig verregneten Tag mit Kater.... so wie Tom Waits....

Hier kann man reinhören:

http://www.cdunivers...cart=327129931&BAB=E
Haltepunkt
Inventar
#14 erstellt: 11. Mai 2006, 11:18
Beim Bügeln habe ich gestern Nacht noch die Billy Holiday CD nebenher gehört. Ich wusste nicht mehr, um welches Stück es bei den ausgewählten Aufnahmen ging.
Bei 'Strange Fruit' verlagerte sich meine Aufmerksamkeit vom verknitterten Hemdkragen aber schlagartig auf die Musik.
Ich war mir instinktiv sicher, dass es sich um dieses Stück handeln musste

Also auch diese Auswahl für mich nachvollziehbar. Wieder mit dem relativierenden Hinweis, zu wenig Musik aus dieser Zeit zu kennen.
Haltepunkt
Inventar
#15 erstellt: 15. Mai 2006, 13:09
Was den Ausnahmecharakter von 'Urban Bushman' ausmachen soll ist zwar hier gut beschrieben,
http://www.arte-tv.c...rtwerke/1152532.html

ich pers. kann mit solchen afrikanisch angelegten Rhythmen wenig anfangen und sage mal einfach despektierlich 'Worldmusic' dazu

Aufnahmetechnisch bis jetzt das Highlight. Wenn man bedenkt, dass es sich um eine Live-Aufnahme handelt - Hut ab!


[Beitrag von Haltepunkt am 15. Mai 2006, 13:09 bearbeitet]
Miles
Inventar
#16 erstellt: 15. Mai 2006, 15:41
Ich kenne die meisten Aufnahmen des Art Ensemble of Chicago, die besten sind die aus den späten 60er Jahren, die allerdings nicht so gut klingen wie die ECM-Produktionen. Z.B. die Box "1967/68" auf Nessa Records, sowie die kürzlich wiederveröffentlicheten Aufnahmen für das Label America (jetzt Universal). Die ECM-Alben sind musikalisch gesehen nur zweite Wahl, da recht konzeptlos.

http://www.allmusic....l=11:deu1z8bajyvo~T2
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