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"Die Zeit": "Wem gehört der Jazz?"

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fef
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Mai 2006, 10:38
In der Zeitschrift „Die Zeit“ gibt’s gerade einen Artikel mit dem Titel „Wem gehört der Jazz?“, bei dem es um das Thema Europa versus Afro-Amerika geht:
http://www.zeit.de/online/2006/21/wem-gehoert-der-jazz?page=all

Dazu gab es 2 Kommentare: Einer verglich diesen Interessenskonflikt mit dem Streit um das Reinheitsgebot beim Bier. Ein anderer war ganz erschüttert darüber, wie rassistisch die Afro-Amerikaner sind.
Ich hab auch einen Kommentar geschrieben. – Aber jetzt scheint „Die Zeit“ alles gestrichen zu haben. Sehr demokratisch!

Damit ich die Illusion haben kann, die ganze Arbeit wäre nicht für den Mistkübel gewesen, gebe ich den Kommentar hier wieder. Es braucht ihn ja niemand zu lesen! Vor allem nicht, wenn die Gefahr besteht, dass man sich über meine Ansichten ärgert. Das bringt es nicht. Mir liegen die „Schwarzen“ halt am Herzen.

Jazz-Freundschaft

Wenn man mit dem Niveau des Esbjörn Svensson Trios zufrieden ist und es einem egal ist, ob an einem CD-Kauf oder Konzertbesuch existenziell bedrohte afro-amerikanische Musiker verdienen oder gut situierte Leute, dann erübrigt sich die Schwarz/Weiß-Frage. Weil die allermeisten Hörer keine Zeit, keine Energie bzw. kein Interesse für eine tiefer gehende Beschäftigung mit Jazz haben, ist die Globalisierung praktisch schon erfolgt. Aber Globalisierung erfreut ja nicht alle, vor allem nicht jene, die die Dinge gerne differenzierter sehen, und dazu gehört wohl auch so mancher Jazz-Freund.

Ich hab mir gerade Hörproben vom Esbjörn Svensson Trio auf folgender Internetseite angehört: http://www.allmusic....&sql=10:2x9yxddb4olg
Vom 3. Stück („Happy Heads and Crazy Feds) hört man einen Ausschnitt eines Klavier-Solos: das ist peinliches Geklimper! Ohne Rhythmusgefühl und ohne Gespür für eine melodische Gestaltung auf Jazz-Niveau. Man nimmt das vielleicht erst wahr, wenn man lange richtigen Jazz gehört hat. Und genau das scheint das Problem zu sein: Wenn man mit Jazz-Qualität nicht vertraut ist, geht sie einem nicht ab und dann kann einem alles als Jazz verkauft werden – die ganze Globalisierung, eine Menge bunter, mitunter guter Dinge. Denn gewiss nicht jede gute Musik muss Jazz-Qualität haben.

Aber wenn man eine Zuneigung zu jener speziellen Art entwickelt hat, in der sich Louis Armstrong, Charlie Parker, Thelonious Monk, Miles Davis, John Coltrane usw. ausgedrückt haben, dann genügt einem Jan Garbarek, Nils Petter Molvaer, Louis Sclavis usw. nicht, auch nicht Pat Metheny und Brad Mehldau. Man wird sich vielleicht auch nicht mit Wynton Marsalis begnügen, doch ist unbestreitbar, dass kein Europäer in der Mainstream-Stilistik neben ihm bestehen kann und Mainstream ist immerhin eine gehörige Menge an Dingen, die sich tatsächlich bewährt haben. John Zorn (!) über ihn: „Vieles von dem, was Wynton anpackt, ist großartig. Dieses Solo auf „Citizen Tain“ – hast du das mal gehört? That’s fucking smokin’! Der kann sich den Arsch abspielen.“ (JazzThing Nr. 31). Hier ist ein Ausschnitt zu hören:
http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=10:wifjzfg1eh4k
Erstes Stück („The Impaler“).

Die CD ist unter dem Namen des Schlagzeugers Jeff „Tain“ Watts erschienen: Kein Europäer kann in dieser Jazz-Schlagzeug-Kunst auch nur annähernd mit ihm mithalten. Warum engagiert Barbara Dennerlein den afro-amerikanischen Schlagzeuger Dennis Chambers, Till Brönner den Afro-Amerikaner Gene Lake usw.? Und warum spielen diese Meister hier mit und nicht in eigenen Projekten? Weil sie das Geld brauchen!
Warum engagiert die deutsche hr-Big Band den afro-amerikanischen Greg Osby als Solisten, wenn sie die Musik von Ornette Coleman spielt? Weil es in Europa nicht einen auch nur annähernd mit ihm vergleichbaren Jazz-Improvisator gibt. Diese Musik interessiert mich dennoch nicht, weil ich Colemans Kompositionen von ihm selbst gespielt hören will und Greg Osby mit seiner Musik. Aber Osby braucht diese Jobs, weil seine eigene – ausgezeichnete und neuartige – Musik allein offenbar nicht genug abwirft.

Es ist keineswegs so (wie manche Jazz-Journalisten glauben machen wollen), dass es zum Wynton-Marsalis-Traditionalismus, zum europäischen (Post)-Free-Jazz und zum globalisierten (Pop)-Jazz keine Alternative gäbe. Z.B. gibt es Greg Osby CDs „Channel Three“, „Inner Circle“, „Symbols Of Light“, „Zero“ usw.: Das ist kein „avantgardistisches“ Gequäke, Gehupe und Gedröhne, kein postmodernes Zusammenstoppeln von Versatzstücken vom Müllhaufen der Musikindustrie! Sondern einfach sehr guter, kreativer JAZZ, mit eigenem Stil, rhythmisch, mit guten Sounds … schwierig, ja! War moderner Jazz in seiner Zeit jemals anders?

Und wenn man zu einer wirklich großen Reise in den Jazz der Gegenwart bereit ist: Steve Coleman! Z.B.: die neue CD „Weaving Symbolics“, siehe
http://www.jazzpages.com/main_d.htm und http://www.m-base.com/.

Diese Musik-Journalisten leben von den Jazz-Streits: „Marsalis gegen die Avantgarde“, „Schwarz gegen Weiß“, „Amerika gegen Europa“.
Z.B. hat Christian Broecking (der Autor dieses „Zeit“-Artikels) Steve Coleman als „prominenten Marsalis-Widersacher aus den Tagen des großen Streits“ bezeichnet („Die Tageszeitung“ vom 19.2.2003). Dabei sagte Steve Coleman im Interview, das Broecking selbst in seinem Buch „Respekt!“ wiedergab: „Ich kann natürlich nicht mit allem übereinstimmen, was Wynton Marsalis sagt. Aber ich halte ihn für ernsthaft und ehrlich.“ Steve Coleman hat auf seiner Homepage auch einen Link zur Marsalis-Seite!

Das rigide, extrem kommerz-orientierte Klima in den USA ist Gift für den Jazz. Greg Osby: „Der Jazz braucht ... eine Veränderung des gesellschaftlichen Klimas. ... Ich kenne eine ganze Reihe kreativer junger Musiker, die mit ganz unglaublichen Projekten an den Start gehen werden, wenn diese ganze Fixierung auf den 11. September und den Krieg endlich vorüber ist.” (JazzThing Nr.50). – Der Krieg allein ist es allerdings wohl nicht!

Auch in Europa werden die öffentlichen Gelder für den Jazz immer knapper. Man leistet sich immer weniger, die (Afro)-Amerikaner einzuladen und hebt stattdessen die „heimischen“ Musiker empor – mit ständigen Preisverleihungen usw.. Das trifft sich gut mit einem anderen Problem: Es gibt mehr heimische Jazz-Musiker als je zu vor, viel zu viele, während die Zahl der Hörer stagniert und sie zunehmend älter werden. Bei dem Gedrängel hört sich die Freundschaft mit den Afro-Amerikanern auf.

Diese Freundschaft ist meines Erachtens aber in Wahrheit immer noch der bedeutendste Beitrag der Europäer zum Jazz: Wir haben die Jazz-Meister erkannt, eingeladen, bewirtet und ihnen die Anerkennung gegeben, die man ihnen in den USA schuldig geblieben ist. Durch diese Freundschaft haben wir ihnen ein gutes Stück Kraft zurückgegeben, die wir durch ihre Musik empfangen haben. Zum Jazz gehört in meinen Augen auch, dass man sie ein bisschen „liebt“, ohne dem geht es nicht.

Darum ist es mir nicht egal, wenn Europa die Türen verschließt und vielen afro-amerikanischen Musikern damit die letzten Perspektiven entzieht. Und wir verlieren auch: die Öffnung zu einer andersartigen Kultur, die viel an Lebendigkeit in unsere stickige Atmosphäre gebracht hat.

Dieses europäische Gedränge auf den Jazz-Markt, diese Globalisierungs-Reden usw., das alles kann ich daher nicht mehr hören und ich mag diese nach vorne drängenden Musiker nicht und kauf mir schon deshalb nichts von ihnen. Und jedes Mal, wenn ich aufgrund von besonders großen Worten in eines ihrer Werke hineinhöre (wie jetzt in die Esbjörn-Svensson-Trio-CD), dann bin ich überrascht, wie sehr ich nichts versäume.
Miles
Inventar
#2 erstellt: 27. Mai 2006, 17:23
Ich finde dass man im Jazz überhaupt nichts verallgemeinern kann, z.B. dass nur schwarze Drummer den "Groove" drauf haben, weisse Pianisten intellektueller sind (das Bill Evans Clichee) usw usw. Wieviel "Sklavenerfahrung" hat Branford Marsalis? Vielleicht meint er damit seinen Sony-Plattenvertrag.

Auch sind Esbjörn Svensson oder Jan Garbarek nicht repräsentativ für europäischen Jazz. Es sind Musiker die ihre Nische gefunden haben und dort kommerziell erfolgreich sind. Es gibt viele unterschiedliche Tendenzen im europäischen Jazz.

Ob die Zahl der Jazzhörer abnimmt kann ich nicht beurteilen. Es gibt Free Jazz Musiker die immer in Cafés vor 100 Hörern gespielt haben und maximal 1000 Exemplare ihrer Platten verkauft haben, ob in den 70ern oder heute. Und es gab immer Jazz-Musiker die verkaufmässig in Pop-Gefilde vordrangen, hauptsächlich im Bereich Vocal-, Latin-Jazz oder Crossover-Mischmasch (vieles auf ECM).

Aus den USA kommen immer noch mehr Top-Musiker als aus Europa, weil die Basis grösser ist. In den Schulen wird Jazz gelehrt, es gibt Schul-Bigbands und Förderwettbewerbe, so wie bei uns bei klassischen Musikern. Das heisst aber nicht das Europäer es im Jazz generell (aus kulturellen Gründen) nicht drauf haben.

Was den "Mainstream" angeht, so ist er live erfolgreich, aber CDs lassen sich damit schlecht verkaufen. Wer will schon eine CD von Wallace Roney, der versucht wie der Miles Davis der 60er Jahre zu klingen? Miles auf CD ist trotzdem besser. Die aktuellen Mainstream-Künstler kommen gegen die CD-Reissues von Blue Note, Verve, Riverside usw nicht an. Wenn man die "Jazz"-Hitlisten anschaut stehen neben den unvermeidlichen Topsellern Diana Krall, Kenny G, oder Jamie Cullum überwiegend Wiederveröffentlichungen aus den 50ern und 60ern.
Largo
Stammgast
#3 erstellt: 27. Mai 2006, 19:47
@ Fef (oder soll ich Dich lieber Mampf nennen)

Sie hatten den selben Beitrag schon gestern im Jazzforum auf www.jazzpages.com gepostet. Ich kann meine Antwort - ebenso wie Sie - nur wiederholen. Vielleicht kommt ja eine Art Diskussion in Gang (entweder hier oder auf jazzpages.com).


Ich zitiere mich jetzt einfach mal selbst:


Ich finde diese ganze Diskussion um "US-amerikanischer Jazz vs. europäischer Jazz" sehr interessant. Sie scheinen klar Stellung zu beziehen, in dem Sie den amerikanischen Jazz lobpreisen und Ihre Geringschätzung für den europäischen Jazz zum Ausdruck bringen.

Als ein eher junger Hörer, der sich noch nicht so gut mit der Theorie und Geschichte des Jazz auskennt, frage ich mich, wo eigentlich das Problem ist? Wieso gibt es eigentlich diese Diskussion? Halten Sie es für unangebracht, dass europäischer Jazz unter dem Label "Jazz" firmiert (etwa weil sich diese Musik stilistisch stark von der reinen Lehre unterscheidet)? Oder halten Sie europäischen Jazz etwa für minderwertig (z.B. hinsichtlich der Instrumentenbeherrschung), quasi als billigen Abklatsch?

Also ich muss sagen, dass ich sehr deutlich zum europäischen Jazz tendiere. Ich hatte es schon in einem anderen Thread gesagt gehabt, assoziiere ich mit den Klängen des alten afroamerikanischen Jazz eher verrauchte Bars - während europäischer Jazz andere Formen und Bilder in meinem Kopf erzeugt z.B. bizzare Landschaften. Außerdem finde ich einfach, dass viele afroamerikanische Sachen (vor allem älteren Datums) einfach viel zu leicht zu durchschauen sind. Es gibt meist einen eher langweiligen Walking-Bass, keinen richtigen Spannungsbogen (sondern nur abwechselnde Soli) und auch keine richtig umwerfenden, spannenden Themen (Melodien). Vielleicht liegt es an meiner kindlichen Naivität, dass ich die afroamerikanischen Sachen nicht richtig schätzen kann. Die Frage ist aber, ob die europäischen Produktionen im Schnitt wirklich schlechter sind (so wie Sie es angedeutet haben). Wenn ich z.B. "Madar" (von Jan Garbarek, Anouar Brahem und Zakir Hussain) vergleiche etwa mit "Blue Train" (von John Coltrane) kann ich keine qualitative Überlegenheit des amerikanischen Jazz erkennen. "Madar" etwa als Pop zu bezeichnen hielte ich für ziemlich dreist, da es sich ganz und gar nicht mit meiner Vorstellung (und sicher auch der vieler anderer) von Pop deckt.
philosophenfeind
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 09. Jun 2006, 11:34
Der Jazz gehört immer dem der ihn gerade hört oder spielt!
Micha_L
Stammgast
#5 erstellt: 09. Jun 2006, 22:12
Die Musiker trennen da nicht.
Dementsprechend sind viele, auch bedeutende Jazzaufnahmen "gemischt" besetzt - Bitches Brew, um nur eine zu nennen.

Gruß

Micha
Richard_Strauss
Stammgast
#6 erstellt: 12. Jun 2006, 21:55
Also ich finde, dass es teilweise echt stimmt wie langweilig manche (Jazz)musiker sind und dabei mehr Pop als Jazz raus kommt. Till Brönner ist ja mitlerweile zu 95% Pop. Ich war auf seinem Konzert vor einem Jahr und dort hat er einfach geil gespielt und auch richtigen Jazz. Die Frage bei Musikern von (leider) so wenig beachteten Musikrichtungen, ob sie zu 100% das machen was wirklich Kunst ist, oder ob sie nach dem Geld gehen(Till Brönner) und den Jazz in der Öffentlichkeit falsch darstellen. Ich finde jedoch nicht, dass man zwischen Europäern und Afroameriakern unterscheiden sollte. Es gibt solche und solche die ihr Ding machen und dabei sher guter Jazz herauskommt. Bei EST muss ich aber zustimmen, dass viel mehr Töne gespielt werden als Intention dahinter steckt.
Ich würde auch zustimmen, dass das Fundament in Deutschland für den Jazz fehlt und auch die dazugehörige Begeisterung. Ich höre sehr viel polnischen Jazz und muss sagen, dass die dortige Jazzszene viel orgineller und vielfälltiger ist. Die jungen Leute, meist Studenten, zieht es außerdem in Jazzklubs(oft ohne Eintritt). Als ein gutes Beispiel von einem deutschen Pianisten würd ich Florian Weber nehmen. Mit seinem Trio Minsarah spielen die echt sehr sehr gute Musik. Geht mal auf www.zivravitz.com da hört ihr von diesem (weissen Schlagzeuger ne Kostprobe.
Wenn ich die Eintrittspreise der Jazzrally in Düsseldorf gesehen habe (18 €) für einen Tag da bin ich als Schüler lieber auf die offenen Konzerte gegangen. Ich meine wenn es für junge Leute nicht mal eine Ermäßigung gibt dann kann man die junge Generation auch nich für Jazz begeistern
Andeas
Stammgast
#7 erstellt: 04. Jul 2006, 01:46
Es gab mal Interview mit Keith Jarrett in der Neuen Zürcher
vom 6.Mai 2005...


Amerikaner swingen, Europäer denken


...die Amerikaner swingen zu sehr, und die Europäer denken zu viel...
Miles
Inventar
#8 erstellt: 04. Jul 2006, 10:38
Und Keith Jarrett summt zuviel und zu sehr ...
Ali_Pasha
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 09. Jul 2006, 10:58
Hallo Fef,
ich habe das jetzt so verstanden, dass wir "die Neger alle ein bischen lieb haben sollten, weil sie so schön tanzen und singen können". Ich finde das gelinde gesagt Stammtischniveau. Kein Wunder, dass die Zeit das gestrichen hat und gut so!!!!
Dass Amerikaner afrikanischer Herkunft besonders erfolgreich in Sport und Musik sind hat nicht unbedingt mit Talenten zu tun, die aus der "Rasse" resultieren. Es gibt genausoviele unsportliche oder unmusikalische Menschen unter dieser Gruppe. Für farbige ist es in der USA nur besonders schwer auf herkömmlichem Weg erfolgreich zu sein. Haben andererseits Schwarze kein Talent für Klassik oder Rock? Blödsinn, sie haben bloß keine so guten Möglichkeiten in diesem Bereich, weil der Zugang dazu nicht offen für alle ist und weil es ja offentlich Menschen wie Dich gibt, die meinen ein "positiver Rassismus" sei kein Rassismus.
Dass aus der Marsalis Familie weitere große Jazz-Musiker hervorgehen ist kein Wunder. Dass die Kinder von Barenboim Klassik-Musiker werden muss nicht sein, denn als Weißer kann mann ja auch Anwalt oder Betriebswirt werden.
Die Probleme, die Du Europas Kunst und Unterhaltung betreffend angibst haben eher damit zu tun, dass es uns zu gut geht. Hier wird jeder und alles gefördert, der nur einen Antrag ausfüllen kann. In Amerika steht ein Künstler, der keinen Erfolg hat auf der Straße oder bei MCDonalds, Wendys und White Castle jeweils 8 h hinter dem Tresen.
Ich höre auch überwiegend Jazz und Soul aus den USA, aber wenn es hier entsprechendes gibt habe ich nichts dagegen. Diese werden es aber schwer haben, da es ja offenlichtlich selbst unter Leuten die lesen und schreiben können solche Vorurteile gibt.
Auch James Brown hatte weiße Musiker und wurde dafür angefeindet.
Jazzy
Inventar
#10 erstellt: 17. Jul 2006, 19:06
Hi!
Man muss ja auch mal überlegen,
für wen die Musiker überhaupt
spielen!
Spielen sie für die Tradition,für die "Jazzpäpste",
oder fürs Volk,für the people?
Ist die Musik noch lebendig,
wächst sie,oder wird sie nur noch
verwaltet?So ungefähr wie in der Klassik?
Wem gehört der Jazz ist eine unglaublich
dumme Frage.
Und ja,es mögen Svensson,Jarrett und
Konsorten keinen "reinen" Jazz
spielen,Lebensfreude und Emotionen
bringen sie allemal.
Die alten Helden höre ich trotzdem
gerne.
glubsch
Stammgast
#11 erstellt: 17. Jul 2006, 19:10

„Wem gehört der Jazz?“


MIR
supertobi
Neuling
#12 erstellt: 15. Jul 2007, 14:39
Sorry, dass ich diesen Thread wieder aufwärme, aber ich will mal zwei CDs gegenüberstellen, die ich mir jüngst gekauft habe: Roy Hargrove - Nothing Serious und Frederik Köster - Constantly Moving.

Roy Hargrove ist ein ganz hervorragender Trompeter. Aber ich muss sagen, dass ich die CD recht langweilig finde. Da ist überhaupt nichts innovatives dran. JEDER Song ist gleich aufgebaut: 2x Thema, eine Abfolge von Soli, 2x Thema. Weil die Musiker ihre Instrumente perfekt beherrschen, kommen dabei natürlich immer solide Stücke raus. Mehr aber auch nicht. Hat man alles schon gehört.

Anders die CD von Frederik Köster. Die Stücke sind vieel interessanter arrangiert. Und ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass sich Köster auch beim Solieren nicht hinter Roy Hargrove verstecken muss: die Linien klingen alles andere als einstudiert und runtergespult. Das ist im kommerziellen Jazz ja leider viel zu häufig der Fall.

Soweit meine Meinung zu der Frage, ob es in Europa gute Jazzer gibt...
cannonball_add
Stammgast
#13 erstellt: 16. Jul 2007, 16:09
Hallo,

interessanter Thread, gefällt mir.

Die Diskussion, wem der Jazz gehört, ist reichlich sinnlos. Da kann man genauso gut fragen: "Sind Sie für oder gegen die Globalisierung?" Habe ich da irgendeine Wahl?? Jazz ist in bestem Sinne Weltmusik, da ist alles dabei. Ob das jetzt tibetanischer Mönchsgesang ist (Mungolian Jet Set) oder verschachtelte Oud-Harmonien sind (Rabih Abou-Khalil) - ständig hört man Neues und Aufregendes, und das aus allen Ecken der Welt. Wie kann man da sagen, der Jazz gehört den Amerikanern, Marokkanern oder Fidschis?

Was mir halt auffällt: Die wirklichen Innovationen im Jazz kommen nicht aus den USA. Da wird auf hohem Niveau handwerklich hervorragend gespielt, was durchaus seinen Reiz hat. Aber da halte ich die europäische Jazzszene für wesentlich spannender (stark vor allem Norwegen und Osteuropa), auch arabische und afrikanische Einflüsse machen die Sache aufregend.

Und zu Till Brönner und Roy Hargrove kann ich nur sagen: Nichts wirklich Neues, aber perfekt gespielt und produziert. Das ist Profitum, und das allein verdient Anerkennung. Hitparadennotierungen halte ich auch nicht unbedingt für ein Qualitätsminus. Niemand wird behaupten, dass eine Folkrockband wie Wilco schlechte Musik macht, nur weil sie Breitenwirkung erzielt?

Also, ich habe da keine Probleme. Ob Cannonball Adderley, Nils Wülker oder Thomasz Stanko: Ich höre das, was mir gefällt - ob´s jetzt amerikanischer, deutscher oder sonstwelcher Jazz ist, ist mir reichlich egal. Und das die Amerikaner gerne mal was für sich in Anspruch nehmen, zeigt das weltpolitische Geschehen auch Tag für Tag. Scheint in den Genen zu liegen...

Grüße aus München
Michael
MjjR
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 26. Jul 2007, 18:30
interessante diskussion, aber eigentlich nicht neu.

wynton marsalis instrumentlisiert ja jazz als ein element afroamerikanischer identität, interessant, dass in diesem punkt branford einer meinung mit seinem bruder ist (was nicht oft vorkommt).

denke, aber dass diese musiker eher die ausnahme sind, den meisten geht diese diskussion sicher am A**** vorbei.

übrigens; ich würde die ostküste nie unterschätzen. alleine NYC...da brodelts immer noch, chris potter, kurt rosenwinkel (auch wenn er nicht mehr dort wohnt), ben monder, und noch vor 10jahren ganz großer balkan-hype im big apple...

grüße aus wien,
Satie
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 27. Jul 2007, 21:27

"Wem gehört der Jazz?"



Um mal aufs Thema zurück zu kommen: Der Jazz gehört MIR. Auschließlich.

Über Kleinigkeiten sollen sich gefälligst die streiten, die sich akademisch bemüßigt fühlen. Das Ergebnis ist sowieso nicht relevant.

Also! Nicht vergessen. Der Jazz gehört mir! Aber ich teile gern.

Satie
Accuphase_Lover
Inventar
#16 erstellt: 16. Aug 2007, 05:26
Wenn ich mich auch mal einmischen darf.

Wenn ich mich nicht irre, geht es bei der Ausgangsfrage eigentlich nur um eine Sache :
Einige afroamerikanische Musiker scheinen zu glauben, dass durch die zunehmende Bedeutung des europäischen Jazz ihre eigene Dominanz in diesem Bereich gefährdet ist und dass man eines Tages vielleicht vergessen könnte, dass sie es waren, die gegen alle rassistischen Widerstände (früher, d.h. in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, war alles was von Afroamerikanern stammte ja bekannt als RACE MUSIC, was schon reichlich diskriminierend war !), den Jazz in seiner Urform erfanden. In New Orleans und anderswo.

Da Afroamerikaner nachwievor täglich mit Rassismus konfrontiert werden, ist leicht nachvollziehbar, dass sie empfindlich reagieren, wenn Weisse in "ihre" Domänen wie eben auch den Jazz "einbrechen" und dort zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auch darf man nicht vergessen, dass jede (!) Musik immer im Kontext mit ihrem sozio-kulturellen Hintergrund betrachtet werden muss, und der afro-amerikanische ist nun mal ein ganz anderer als der der europäischen Jazz-Musiker.
Da sind Reibungen nicht zu vermeiden !

Vor dem Hintergrund der Geschichte müssen euopäischer und amerikanischer Jazz ja unterschiedlich sein.
In jeder Kunstrichtung gibt es Streitereien unter den Künstlern und den Experten (oder wer sich auch immer dafür halten mag !).
"Erfunden" haben den Jazz mehrheitlich Afroamerikaner (darf man eigentlich noch "Schwarze" sagen, und was ist dann mit "Weisse" ?).

Daraus aber abzuleiten, dass nur die eigentlichen "mehrheitlichen Erfinder" des Jazz sich als ihre Eigentümer bezeichnen dürfen, ist sicherlich falsch.
Ich glaube auch nicht, dass man den Jazz-Begründern etwas wegnehmen will. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel !

Kann eine Kunst einem Volk, einer Rasse oder einem Kulturkreis gehören ?

Wohl kaum !

Deswegen ist die ganze Diskussion um "Wem gehört der Jazz" eigentlich nichts weiter als BULLSHIT !



Grüsse von Einem der Jazz jeglicher Provenienz geniesst .
umher
Inventar
#17 erstellt: 19. Aug 2007, 15:30
Hier werden zwei total verschiedene paar Schuhe miteinander vermischt.
Zum einen die legendären Wurzeln des Jazz und zum andern eine Kommerzialisierung mit Namen oder Attribut "Free Soul".

Wer sich danach sehnt, kann ja zugreifen, doch sollte er - wenn er dann schon den Status des "Free Soul" leben will - sich diesen erheblichen Unterschied immerhin stets vor Augen, bzw. Ohren halten.

Das mag hier nun ein wenig zugespitzt formuliert sein, aber ich denke mal, dass sich besonders im gegenwärtigen Europa vieles besonders gut verkaufen lässt, was man unter der Etikette Lebensgefühl oder eben Free Soul anbietet.

An der Qualität der weissen Jazzmusiker will ich keinesfalls rütteln, zählen doch gerade Künstler wie Michael Brecker oder Pat Metheney zu herausragenden Leute. Joe Zawinul ist zwar nicht mein Geschmack, aber er hat immerhin Musikgeschichte geschrieben und der Firma Korg zu neuem Ansehen verholfen.

Aber in vielen Fällen kann ich mich nicht gross begeistern am aktuellen Jazzgeschehen. Nette Blondinen mit zum tausendstem mal schlecht intonierten Standardards, esoterisch veranlagte pseudointellektuelle "Jazzer" sowie künstliche Senkrechtstarter, welche auf einem Klavier planlos umherhacken, als wären sie die Neuen Jungen Fernsehköche aus England, sind mir noch etwas zu entfernt von dem, was eigentlich einmal gemeint war mit Jazz.

Doch auch sie vermitteln in ihrer Art das, was der Fan und Hörer eben erwartet von ihnen. Nämlich eine persönliche Traumgeschichte und dass es auf jeden übertragbar ist und auch machbar ist.
Doch wenn mir dann die berüchtigt-berühmten Geschichten um Franky-Boy mit seinen Mafiosos wieder in den Sinn kommen, naja ...

gruss umher
MjjR
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 19. Aug 2007, 18:10
ich denke der nachwuchs ist nicht schlechter oder besser als die generation brecker/metheny/sco etc...

man muss vielleicht nur etwas genauer hinsehen (hören) und nicht zu den CDs greifen, die vorne eingeschlichtet (und am meisten beworben) sind.

brad mehldau zB ist schon ein ganz großer...

grüße aus wien,
umher
Inventar
#19 erstellt: 20. Aug 2007, 10:33

MjjR schrieb:
ich denke der nachwuchs ist nicht schlechter oder besser als die generation brecker/metheny/sco etc...

Das wär auch gar nicht anders möglich.
Aus dem Gegebenem entstehen Symbiosen und eine neue "Genialität".

Das andere ist dann, inwiefern kommerzialisierte Musik als avantgardistisch bezeichnet werden kann/soll/muss/darf.
Aber warum kann erfolgreiche Musik nicht auch ohne den mythisierenden Zwang der Vorreiterrolle funktionieren, gerade im Jazz ? Schliesslich befinden wir uns in einer andern Zeit als damals. Und die Ansichten über Kunst haben sich ebenfalls gewandelt, dorthin, dass ein kommerzieller Erfolg ebenso ein Kunstgriff ist, und die Kreativität vorallem dadurch deklariert wird.

Aber das ist ja seit Josephine Baker ein altes Lied.

Der zeitgenössische Jazz hat es noch immer schwer unter der Last des vielbeschworenen Legendentums. Ein liberales Denken macht jedoch auch der ethnischen Abhängigkeit ein Ende, und so behauptet sich die moderne Musik im Jazzbereich zur eigenen Existenz.
Dass "Jazz" mittlerweile nichts mehr mit Sklaventreiberei, mit dem heissen rassistischen Süden und dem Blues zu tun hat, äussert sich gerade darin, dass es in den meisten Fällen zu nicht mehr reicht als seichtes Unterhaltungsgenre oder im besten Fall zu esoterischem Gedudel.

Der (wohl grössere) Rest sind Musiker, die es dem Geist der Tradition erlauben, sich ihm zu nähern und ihn zu erfahren und dadurch die selbe Energie und das Potential kreativer Güte aufbringen (vor allem, wenn man bedenkt, dass noch heute rund an die 200.000.000 Menschen Sklaven sind , in Form von Zwangsprostitution oder Kinderarbeit), welches aber für eine breite Masse schlichtweg unbrauchbar ist, da es sich mit diesen Intellekt nicht segnen lassen lässt.
Und die Macher von Downbeat haben die Zeichen der Zeit erkannt und zum ersten mal einen weissen Musiker in ihrer siebzigjährigen Geschichte aufs Titelblat befördert.

Das kann ja nur zu einer Kontroverse führen !!


gruss umher
Accuphase_Lover
Inventar
#20 erstellt: 26. Aug 2007, 19:16

umher schrieb:


Aber in vielen Fällen kann ich mich nicht gross begeistern am aktuellen Jazzgeschehen. Nette Blondinen mit zum tausendstem mal schlecht intonierten Standardards, ...





Damit war wohl Diana Krall gemeint, stimmts ?
Die Tatsache, dass sie richtigen Erfolg hat, wie er Jazz-Artists nur selten beschieden ist, muss nicht heissen, dass sie deshalb schlecht ist !

Der Jazz ist vielfaelltig, es gibt nicht nur Ella .

Ein Problem im Jazz scheint mir auch zu sein, dass man sich als Künstler wie als Hoerer, gern sehr intellektuell gibt, und man daher nur schwer damit fertig wird, dass es Leute gibt, die mit Jazz (oder was zumindest eng damit verwand ist !), Millionen Platten verkaufen.

Was sich millionenfach verkauft, kann nicht gut sein, da dann natuerlich der elitaere Anspruch weg ist !

So ist ja George Benson seit "Breezin'" für Hardcore-Jazzer vollends abgemeldet. Und wahrscheinlich schuettelt Wynton Marsalis ueber Herbie Hancock auch nur den Kopf.

Aber es stimmt natuerlich, dass es derzeit eine Jazz-Kommerzialisierungs-Welle gibt, bei der nicht nur wirklich Gutes ans Tageslicht kommt !



Gruesse
umher
Inventar
#21 erstellt: 27. Aug 2007, 16:20

Accuphase_Lover schrieb:

Ein Problem im Jazz scheint mir auch zu sein, dass man sich als Künstler wie als Hoerer, gern sehr intellektuell gibt, und man daher nur schwer damit fertig wird, dass es Leute gibt, die mit Jazz (oder was zumindest eng damit verwand ist !), Millionen Platten verkaufen.


Mit Dizzie, Onkel Ray oder Count hab ich keine Mühe, und Quincy und Miles lassen mich auch nicht kalt.
Ebenso wenig Antonios C.J. oder Franky-Boy.
Und im Gegenzug muss ich auch sagen, dass Alben wie Herbies rote Letzte oder Al & George`s Gemeinsames für mich keine Favoriten darstellen. So gut sie sich wohl auch verkauft haben.

Nun, ich will mir aber nicht nachsagen lassen, mein Intellekt und der der wohl grösseren Hälfte aller Künstler und Fans bewegt sich auf dem Niveau eines audiophil angehauchten Katetherphilosophen, sonder es geht lediglich darum, einzig und allein zu entscheiden darüber, welcher Aufnahme man sich hingezogen fühlt anhand der Glaubwürdigkeit, die die Aufnahme vermittelt.

Alles Andere bleibt Spekulation.


gruss umher


[Beitrag von umher am 27. Aug 2007, 16:34 bearbeitet]
MjjR
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 27. Aug 2007, 19:26
hm, ich sehe eigentlich keine kommerzialisierungs-welle.

diana krall wird schon seit jahren beworben (genauso rebecca bakken, mit der ich aber mehr anfangen kann).

frank sinatra ist ja aus meiner sicht (dafür werden mich vielleicht einige steinigen ) kommerz pur.
glaube nicht, dass es jetzt noch "schlimmer" ist...


grüße aus wien (wo das jazzfest enttäuschend war, dafür gibt es andere kleinere initiativen wie zB www.jazzwerkstatt.at )
Accuphase_Lover
Inventar
#23 erstellt: 27. Aug 2007, 22:35

MjjR schrieb:
hm, ich sehe eigentlich keine kommerzialisierungs-welle.

diana krall wird schon seit jahren beworben (genauso rebecca bakken, mit der ich aber mehr anfangen kann).

frank sinatra ist ja aus meiner sicht (dafür werden mich vielleicht einige steinigen ) kommerz pur.
glaube nicht, dass es jetzt noch "schlimmer" ist...


grüße aus wien (wo das jazzfest enttäuschend war, dafür gibt es andere kleinere initiativen wie zB www.jazzwerkstatt.at )
:prost





Klar war Frankie (der alte Mafioso ) Kommerz pur, er hat alles gemacht. Deshalb (unter anderem) hat er ja auch eine Milliarde Dollar (!) hinterlassen !

Aber er hat natuerlich auch 'ne Menge schöner Songs gut interpretiert. Komponiert hat er ja nichts und primär war er ja Entertainer.
Frankie Boy war halt "universell" !





umher schrieb:


Mit Dizzie, Onkel Ray oder Count hab ich keine Mühe, und Quincy und Miles lassen mich auch nicht kalt.
Ebenso wenig Antonios C.J. oder Franky-Boy.
Und im Gegenzug muss ich auch sagen, dass Alben wie Herbies rote Letzte oder Al & George`s Gemeinsames für mich keine Favoriten darstellen. So gut sie sich wohl auch verkauft haben.

Nun, ich will mir aber nicht nachsagen lassen, mein Intellekt und der der wohl grösseren Hälfte aller Künstler und Fans bewegt sich auf dem Niveau eines audiophil angehauchten Katetherphilosophen, sonder es geht lediglich darum, einzig und allein zu entscheiden darüber, welcher Aufnahme man sich hingezogen fühlt anhand der Glaubwürdigkeit, die die Aufnahme vermittelt.

Alles Andere bleibt Spekulation.




Die genannten Herrschaften sind alle spitze, insbesondere aber imho A.C. Jobim der wohl einer der allergroessten Komponisten des 20. Jahrhunderts (nicht nur im Jazz !) war.
Aber mir faellt niemand ein, bei dem ich sagen wuerde, bei jenem war alles Weltklasse.
Ich glaube jeder hat schon ueberfluessige Werke produziert !

Wo schon Al und George genannt wurden, deren letztes Werk war schon eher im Smooth-Jazz-Bereich angesiedelt, mit dem viele Jazz-Aficionados ja bekanntlich auf Kriegsfuss stehen.

Womit wir dann bei der Frage waeren, was macht (guten ?!) Jazz eigentlich aus und wie verhaelt es sich mit Adult-Urban-Contemporary ?

Fragen ueber Fragen !




Gruesse
umher
Inventar
#24 erstellt: 28. Aug 2007, 01:07

Accuphase_Lover schrieb:


Womit wir dann bei der Frage waeren, was macht (guten ?!) Jazz eigentlich aus (...) ?

Gute Frage

Aber diese Deine Frage kannst nur Du selbst beantworten.

Denn die Musik ist es, die sich Deiner annimmt, die sich Dir in ihrer ganzen Tragweite offenbart, Dir das Leben in seiner Schönheit und Tragik demonstriert, und auch die Musik ist es, die Dir von Grausamkeit, Vollkommenheit, Angst und Liebe erzählt in ihrer dramatischsten und wunderbarsten Weise.

Und Deine Herkunft, Deine Erfahrung und Deine Hoffnung erlaubt Dir endlich erkennen zu können, ob sie glaubhaft, richtig und gut ist.


gruss umher
gambale54
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 03. Sep 2007, 15:24
letztendlich ist das Problem für jeden hier, das keiner mehr einen Überblick über das Geschehen hat, so vielfältig und auch völlig unterschiedlich hat sich das entwickelt, was man unter Jazz versteht. Die Puristen habe da Ihre Sicht (außer Halbkorpusgitarre mit Pick-Ups darf schon mal nichts elektrisches in der Band sein (wieher). Der leider viel zu früh verstorbene Pianist Michel Petrucciani wurde mal heftig kritisiert, weil er mit Anthony Jackson getourt hat. Ein seriöser besessener Weltklassebassist, für den man getrost 20 "normale" Kontrabassisten in die Ecke stellen kann.. Daran kann man aber auch sehen, wie musikalisch beschränkt eineige sogenannte Jazzfans sind. Die achten nicht mehr darauf, was gespielt wird, sondern ob der Bass senkrecht oder waagerecht bedient wird.Mit solchen Leuten diskutiere ich gar nicht mehr, das sind keine Gesprächspartner auf Augenhöhe...letztendlich zählt nur das musikalische Ergebnis, ob Be-Bob, Mainstream, Fusion, Funk etc. . Ich will die besten hören und unter den Musikern gibt es da auch viel weniger Berührungsängste, als die Diskussionen hier immer vermuten lassen, Ein Dennis Chambers kann bei Steely Dan ebenso spielen wie bei Scofield oder mit dem Buddy Rich Orchester. Ein Alan Holdtsworth kann seine eigenen abgedrehten Sachen spielen, wird aber auch von Keyboarder Derik Sherinian im Prog-Rock Bereich angefordert. Die individuelle Klasse ist es, die diese Musiker überall auftauchen lassen. Manchmal habe ich das Gefühl, das große Teile der Jazzhörerschaft dem intellektuell nicht mehr folgen können und den Kontext nicht verstehen, warum Musiker in völlig unteschiedlichen Dingen stecken und das hat nicht immer was mit Kommerz oder Geld zu tun, sondern etwas mit Challenge und offener Architektur in den Köpfen dieser Musiker...
umher
Inventar
#26 erstellt: 04. Sep 2007, 13:52

gambale54 schrieb:
...letztendlich zählt nur das musikalische Ergebnis, ob Be-Bob, Mainstream, Fusion, Funk etc. .


Hier geht es um das Ethische und auch ums Politische, und nicht, was man so alles könnte.


gambale54 schrieb:

Ich will die besten hören und unter den Musikern gibt es da auch viel weniger Berührungsängste, als die Diskussionen hier immer vermuten lassen...


Man sollte auseinanderhalten zwischen dem, was diskutiert wird und den eigenen Ansprüchen, welche man an die Musik stellt. Das ist nicht ganz dasselbe.



gambale54 schrieb:

Manchmal habe ich das Gefühl, das große Teile der Jazzhörerschaft dem intellektuell nicht mehr folgen können und den Kontext nicht verstehen


Da könntest Du recht haben.



gruss umher
gambale
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 04. Sep 2007, 17:06
"Hier geht es um das Ethische und auch ums Politische, und nicht, was man so alles könnte."

..ist mir schon klar, aber ich habe das bewußt igoriert, weil ich diesen Ansatz für absoluten Blödsinn halte, der gute Musik nur verhindert.Ein verschwindend geringer Ansatz von Free bzw Abantgardejazzern sieht das wirklich noch politisch. Die Zeiten, wo Jazz ne politische Transportfunktion zur Befreiung von Minderheiten hatte, ist längst passé. Die ganze Dikussion hier, wem der Jazz gehört, ist so überflüssig wie ein Kropf. Daran ändert auch Statements von Startrompeter Wynton Marsalis, was der wahre Jazz sei, nichts.Ich komme auch gut ohen ihn aus und es gibt dutzende von Jazzern auf seinem Niveau, die das ganz anders sehen.Ich werde mir weiterhin das Zeug anhören, was aus meiner Sicht bahnbrechend ist und deswegen wollte ich mal zum "Punkt zurückkehren. Natürlich amüsiert mich das auch hier, keine Frage :-)
MjjR
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 04. Sep 2007, 18:28
hallo,

ihr meint wohl ethNisch, weil sonst kenn ich mich überhaupt nimmer aus..

grüße,
umher
Inventar
#29 erstellt: 05. Sep 2007, 08:44

MjjR schrieb:

ihr meint wohl ethNisch, weil sonst kenn ich mich überhaupt nimmer aus..


Nein, ich meinte schon Ethik.



gambale schrieb:

..ist mir schon klar, aber ich habe das bewußt igoriert, weil ich diesen Ansatz für absoluten Blödsinn halte, der gute Musik nur verhindert.


Ich will hier ja auch nicht urteilen über einen Ansatz, der irgendwas verhindert, denn ich bin weder Musiker noch Journalist noch Politiker noch Ethiker, aber auch nicht ein Musikkonsument, welcher die ganze Tragweite der Musikgeschichte und die Einflüsse auf die Musik und die Künstler dadurch nicht vor Augen hätte.

Es ist nur eine differenzierte Betrachtung auf das, was hinter der Musik ist.

Entweder hat man dabei bestimmte Gründe, kritiklos zu sein oder aber die Ereignisse der Geschichte, unserer Geschichte, und der der Musik, betrachtet man als nichtbewertbar.

Man kann aber auch nur die Musik ansich erfahren ..

Und um mehr geht es ja gar nicht.



gruss umher
gambale54
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 05. Sep 2007, 10:07
"Entweder hat man dabei bestimmte Gründe, kritiklos zu sein oder aber die Ereignisse der Geschichte, unserer Geschichte, und der der Musik, betrachtet man als nichtbewertbar."

bewertbar sind sie schon, aber wenn man das permanent durch diese musikideologischen Brillen sieht, wird man einen nicht unerheblichen Teil großartiger Musik einfach nicht entdecken, die das vermittelt, was Du völlig zu Recht von Musik erwartest. Dann wird man vielleicht Billy Holiday hören, weil die mit ihrer gebrochenen Biografie da wunderbar reinpasst, Hellen Merrill vielleicht nicht, um das mal platt zu formulieren...

Gruß Dirk
Mimi001
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 05. Sep 2007, 10:27
Hallo

Die ganze Diskussion ist stellenweise albern !
Wir reden hier über Musik die zu einem grossen Teil non-verbal ist, dadurch ersteinmal keine expl. Aussage transportiert , sondern eher ein Gefühl der Musiker . Wie der Zuschauer damit umgeht, bleibt ihm wohl wohl selbst überlassen, wie es auch seine Sache ist ob er sich der Musik mit dem Verstand oder mit dem Herzen nähert !
Das Musiker rund um die Welt ein ähnliches Gefühl mit ähnlicher Musik transportieren sollte eher ein Grund der Freude sein, denn so verschieden, wie von einigen behauptet, sind wir wohl doch nicht !

Leuten einer anderen Ethnie das Recht auf Musik abzusprechen mit dem Hinweis auf die eigene Geschichte ist absolut gefährlich und geht an der Sache vorbei.
Ich für meinen Teil habe beim Lauschen von z.B. Coltrane noch nie ein Baumwollfeld oder Sklaven vor meinem inneren Auge gesehen, wohl aber können mich Texte berühren, auch wenn ich deren Inhalte nie selber erlebt habe,es sei kurz die menschl. Eigenschaft der Empathie erwähnt!

Heutige Musiker haben auch keine Ahnung von den Lebensbedingen eines Mozart, es käme aber auch keiner auf die Idee deswegen Kritik zu üben . Hier wird sogar "nur" nachgespielt, anstatt etwas eigenes, auf dem Fundament des Bestehenden, zu machen !
Das der Jazz seine Wurzeln in einer Tradition ( musikal. wie auch gesell. ) hat, die nicht-europäisch ist, wird wohl keiner abstreiten , aber in den letzten Jahrzehnten haben sich die Sachen nun einmal vermischt und selbst das Argument Hörgewohnheit ( welches immer ein Hinweis auf Quaität sein soll ) zählt wohl auch nicht mehr wirklich, und so kann man auch sagen das Scheisse Hüben wie Drüben produziert wird, es aber auch gute Sachen überall gibt und das unabhängig von Hautfarbe / Herkunft !
Ich jedenfalls möchte vor meiner Anlage nicht in Reih und Glied marschieren, denn dazu führen solche Argumente letztendlich und es ist mir auch völlig egal welchen Hintergrund jemand hat, denn was zählt ist ,ob mir die Musik gefällt !
Wenn der Jazz den jemals eine Aussage hatte , war es sicher nicht die , Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe, auf die eine oder andere Art, auszugrenzen und eine Aura der Exclusivität zu schaffen !!

Weiterhin viel Spass beim Hören des schwarzen, weissen , grünen , bunt-kariertem Jazz wünscht
Shuan
umher
Inventar
#32 erstellt: 05. Sep 2007, 11:11

gambale54 schrieb:

umher schrieb:
"Entweder hat man dabei bestimmte Gründe, kritiklos zu sein oder aber die Ereignisse der Geschichte, unserer Geschichte, und der der Musik, betrachtet man als nichtbewertbar.


bewertbar sind sie schon, aber wenn man das permanent durch diese musikideologischen Brillen sieht, ...
Gruß Dirk



permanent ?
permanent ?

Das hier ist ein Thread, da dreht es sich halt permanent um diesen Bezugspunkt, aber zu unterstellen, dass deswegen alles Andere nur durch diese "musikideologische Brille" gesehen wird, ist mE kein Argument, sondern nur undifferenziert.
Was also willst Du damit aussagen ?




Mimi001 schrieb:
Hallo

Leuten einer anderen Ethnie das Recht auf Musik abzusprechen mit dem Hinweis auf die eigene Geschichte ist absolut gefährlich und geht an der Sache vorbei.


Wo wird das geschrieben ?


gruss umher
gambale54
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 05. Sep 2007, 11:24
"permanent ?
permanent ?

Das hier ist ein Thread, da dreht es sich halt permanent um diesen Bezugspunkt, aber zu unterstellen, dass deswegen alles Andere nur durch diese "musikideologische Brille" gesehen wird, ist mE kein Argument, sondern nur undifferenziert.
Was also willst Du damit aussagen "

was ich damit aussagen will:

das man vielleicht musikalisch eher limitiert ist, wenn man diesen Dingen zu viel Gewicht beimißt, die wirklich nur einen Nebenschauplatz darstellen..Das Musikwissen vieler, die hier die Fahne in dieser Richtung hochhängen, ist oft bei näherer Betrachtung doch eher begrenzt ....
Mimi001
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 05. Sep 2007, 11:32
Hallo umher
So habe ich einige Aussagen aus dem Zeit-Artikel in Erinnerung, zumindest habe ich das stark zwischen den Zeilen gelesen !
Ich zitiere Marsalis:
"Jazz ist die Sprache eines Volkes. Diese Musik kommt aus der Sklavenerfahrung in den USA, vom Blues, der Erfahrung, im Süden der USA aufzuwachsen, der schwarzen Kirche. Ich habe überhaupt nichts gegen norwegische Folklore, aber ich habe auch keine Ambitionen, mein Amerikanersein in die klassische Musik zu integrieren. Ich verstehe nicht, dass Europäer denken, sie müssten etwas Europäisches in den Jazz integrieren. Das ist doch eine völlig verquere Haltung. "

In meinem vorherigen Beitrag hätte es wohl genauer lauten sollen : Leuten einer anderen Ethnie das Recht auf eine bestimmte Musik ...


Shuan


[Beitrag von Mimi001 am 05. Sep 2007, 11:51 bearbeitet]
umher
Inventar
#35 erstellt: 05. Sep 2007, 11:40

gambale54 schrieb:

...das man vielleicht musikalisch eher limitiert ist, wenn man diesen Dingen zu viel Gewicht beimißt, die wirklich nur einen Nebenschauplatz darstellen..


vielleicht, eher, und wenn sind doch sehr dehnbare Begriffe.
Aber Du hast recht, das kann passieren, wenns denn so ist.

Und nochmals hast Du recht : es geht ja auch nur um einen Nebenschauplatz, um einen von vielen Apekten, welche Musik ausmacht. Aber es bedeutet deswegen ja nicht, dass Alles sich auf diesen Nebenaspekt berufen will, ausser eben in diesem Tread, wo es um diesen Nebenaspekt geht.
Und um Nichts mehr.


gruss umher
umher
Inventar
#36 erstellt: 05. Sep 2007, 11:58

Mimi001 schrieb:
Hallo umher
So habe ich einige Aussagen aus dem Zeit-Artikel in Erinnerung, zumindest habe ich das stark zwischen den Zeilen gelesen !
Ich zitiere Marsalis:
"Jazz ist die Sprache eines Volkes. Diese Musik kommt aus der Sklavenerfahrung in den USA, vom Blues, der Erfahrung, im Süden der USA aufzuwachsen, der schwarzen Kirche. Ich habe überhaupt nichts gegen norwegische Folklore, aber ich habe auch keine Ambitionen, mein Amerikanersein in die klassische Musik zu integrieren. Ich verstehe nicht, dass Europäer denken, sie müssten etwas Europäisches in den Jazz integrieren. Das ist doch eine völlig verquere Haltung. "
Shuan


Eine konservative Haltung, in der Tat.
Das Marsalis dies oder jenes nicht versteht, interessiert mich eigentlich nicht sonderlich, könnte aber in Bezug seines eigenen Labels und dessen Konkurenzbemühen leicht nachvollziehbar sein.
Er mischt halt Geschichte mit Werbung.



gruss umher
gambale54
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 05. Sep 2007, 12:25
.... es geht ja auch nur um einen Nebenschauplatz, um einen von vielen Apekten, welche Musik ausmacht. Aber es bedeutet deswegen ja nicht, dass alles sich auf diesen Nebenaspekt berufen will, ausser eben in diesem Tread, wo es um diesen Nebenaspekt geht.
Und um Nichts mehr."

so ist es


Ps.:der wichtigste Aspekt für mich ist natürlich das schöpferische Potential eines Künstlers gepaart mit erstklassiker Beherrschung des Instruments.. da wird die Luft für vieles mainstreamige aber auch archaische dünn, weil ein Aspekt immer zu kurz kommt :-)
Über Kreativität läßt sich dabei noch trefflich streiten, über Virtuosität dann schon nicht mehr....
das gilt natürlich nicht nur für den Jazz.

Gruß Dirk
gambale54
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 05. Sep 2007, 14:19
Marsalis sagt: ""Jazz ist die Sprache eines Volkes. Diese Musik kommt aus der Sklavenerfahrung in den USA, vom Blues, der Erfahrung, im Süden der USA aufzuwachsen, der schwarzen Kirche. Ich habe überhaupt nichts gegen norwegische Folklore, aber ich habe auch keine Ambitionen, mein Amerikanersein in die klassische Musik zu integrieren. Ich verstehe nicht, dass Europäer denken, sie müssten etwas Europäisches in den Jazz integrieren. Das ist doch eine völlig verquere Haltung. "

Marsalis ist unbestriiten einer der besten Jazz-Trompeter, die wir haben, aber das o.g. Statement ist einfach Bullshit aus heutiger Sicht. Traurig für einen so guten Musiker. Deshalb langweilt er auch viele mit seinen Produktionen, was könnte dieser Mann alles bewegen, wenn er sein gestriges Denken mal abschütteln würde...vor allen Dingen kommt er so nie mal mit anderen Freidenkern unter den Jazzgrößen zusammen, die ihn mal herausfordern könnten.
Z.B.selbst der großartige Nils Henning Oersted Petersen hat andere Projekte laufen gehabt außerhalb des Oscar Peterson Quartetts. Wenn alle so denken würden wie Marsalis, gäbe es nur noch Stillstand bzw Restaurierung des Jazz. Kein Charlie Parker, kein Coltrane, kein Dave Brubeck, kein Weather Report usw. usw..
gambale54
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 05. Sep 2007, 14:21
..ich vergaß Charles Mingus und Thelonius Monk (den aber nur als Composer )die muß man erwähnen
Mimi001
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 05. Sep 2007, 15:48
Hallo Gambale54!

Wieso denn Monk nur als Composer, sein Stil ist doch einzigartig !!!!

Mir gefällt er sehr !!

Shuan
gambale54
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 05. Sep 2007, 16:10
... aber nach gängigen Maßstäben ist er einfach ein schlechter Pianist mit großen timing Problemen und unsauberer Technik gewesen. Überhaupt nicht in der Liga eines Bill Evans, Chick Coreas, Herbie Hancocks, Monty Alexanders oder gar Oscar Petersons, die verschiedenen Stile lassen wir hier mal außen vor, geht nur um Handwerk...

Gruß Dirk
umher
Inventar
#42 erstellt: 05. Sep 2007, 18:06
OffTopic :


gambale54 schrieb:
... aber nach gängigen Maßstäben ist er einfach ein schlechter Pianist mit großen timing Problemen und unsauberer Technik gewesen. .... die verschiedenen Stile lassen wir hier mal außen vor, geht nur um Handwerk...

Gruß Dirk


Meines Erachtens, lieber gambale54, zeichnet sich ein Genie dadurch aus, dass er aus den während des spielens entstehenden Fehlern eine Tugend daraus macht, so dass sie ja nicht mehr als Fehler gehört werden.

Das ist bei jedem Musiker so.
Wäre der Spielende ein akademischer Schulstundenpianist, könnte er sich nicht weiterentwickeln, bzw. er würde keinen eigenen Stil entwickeln, sondern langweilig, fade und ohne jedwelche Intension wirke, ohne Chance und Zukunft.

Dies nicht zu übersehen, zeichnet ein Handwerk aus, unter Anderem.


gambale54 schrieb:

... aber nach gängigen Maßstäben ...


Meinst Du damit nach Deinen Massstäben ?


gruss umher
Mimi001
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 05. Sep 2007, 19:43
Hallo gambale54
Ich würde mal das Gegenteil behaupten : Er hatte ein vollkommen eigenes Timing, aber absolut präzise, wenn man seinen Stil anguckt ist der ja auch eher perkussiver Natur, denn gängingen Harmonien folgend. Irgendein Musiker hatt mir mal gesagt dass Monk wohl jeden Schlagzeuger an den Rand des Wahnsinns gebracht hätte ( er sich ja leider auch selber ) , durch seine völlig eigene Vorstellung von Timing etc.
Mag wohl sein dass er nach einigen Kriterien nicht der Beste ist, aber was mag das heissen und wer soll das beurteilen; jedenfalls ist sein Stil einzigartig und sehr klar erkennbar; das nötigt mir den grössten Respekt ab; abgesehen davon das ich total auf seine Musik stehe !!!!

Genius of modern music!!!!!!

Gruss Shuan

p.s. Ich glaube ähnlich hat es auch umher nur anders gesagt
gambale
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 05. Sep 2007, 20:15
"Meines Erachtens, lieber gambale54, zeichnet sich ein Genie dadurch aus, dass er aus den während des spielens entstehenden Fehlern eine Tugend daraus macht, so dass sie ja nicht mehr als Fehler gehört werden"

da hast du sogar recht, fragt sich nur auf welchem Niveau man das kompensiert, also Monk gilt in der Pianisten-Welt als Grobmotoriker, beschäftige dich ein bißchen intensiver mit dem Thema, dann wüßtest du es, einer der großen, die das sinngemäß gesagt haben, heißt O.P. der sollte es eigentlich beurteilen können....:-)

"Das ist bei jedem Musiker so.
Wäre der Spielende ein akademischer Schulstundenpianist, könnte er sich nicht weiterentwickeln, bzw. er würde keinen eigenen Stil entwickeln, sondern langweilig, fade und ohne jedwelche Intension wirke, ohne Chance und Zukunft.

Dies nicht zu übersehen, zeichnet ein Handwerk aus, unter Anderem."

also Ideenreichtum und Spielfreude haben nicht unbedingt was mit Fehlerhaftigkeit zu tun, ich glaube, da bringst du etwas durcheinander.....blue notes haben nichts mit Fehlern zu tun, aber du bist ja auch kein Musiker...


"Meinst Du damit nach Deinen Massstäben"
s. oben.......

lies dich mal ein, dann bräuchtest Du einen Teil deiner Fragen gar nicht zu stellen, deinen Geschmack darfste natürlich trotzdem behalten

Gruß Dirk
gambale
Hat sich gelöscht
#45 erstellt: 05. Sep 2007, 20:18
Hallo Shuan,

genieße deinen Monk, wir werden da nicht auf einen Nenner kommen, der Mann hat seine Verdienste, aber als Pianisten brauche ich ihn nicht, wenn ich vertracktes gekonntes hören will, dann greife ich zu Gonzo Rubalcaba, obwohl das ne ganz andere Kiste ist...

Gruß Dirk
Mimi001
Hat sich gelöscht
#46 erstellt: 05. Sep 2007, 20:44
Ist OK Dirk !

Einen schönen Abend noch !!

Shuan
MjjR
Hat sich gelöscht
#47 erstellt: 06. Sep 2007, 09:50

gambale54 schrieb:
... aber nach gängigen Maßstäben ist er einfach ein schlechter Pianist mit großen timing Problemen und unsauberer Technik gewesen. Überhaupt nicht in der Liga eines Bill Evans, Chick Coreas, Herbie Hancocks, Monty Alexanders oder gar Oscar Petersons, die verschiedenen Stile lassen wir hier mal außen vor, geht nur um Handwerk...

Gruß Dirk


monk ist so eine schwierige sache. habe eine aufnahme gehört (bootleg), wo er wie bill evans spielt. wirft die frage auf, was da alles show war.

und virtuosität ist nur ein kleiner aspekt in der musik...
umher
Inventar
#48 erstellt: 06. Sep 2007, 10:28
Ohh Gott!
Wenn einer nicht unterscheiden kann zwischen Musik und Spieltechnik, begreifft er selbst die Musik nicht..
Allerding begreiffbar ist, dass er sich in diesen Tread verirrt hat...

(soviel zu Offtopic meinerseits)



gruss umher
gambale54
Hat sich gelöscht
#49 erstellt: 06. Sep 2007, 11:13
oh umher,

wenn solche Menschen wie du schon über Musik reden.

mich wunderts, das du noch nicht einmal den Zusammenhang zwischen gutem Handwerk und guter Musik verstehst.... Aber was kann man von einem Nichtmusiker wie Dir auch anderes verlangen?? Obwohl, diesen Zusammenhang erkennen eigentlich auch die meisten Nur-Hörer. Wir brauchen hier aber auch gar nicht mehr in die Kontroverse gehen. Du bist einfach nicht auf Augenhöhe. Eigentlich nur ein musikalischer Dummschwätzer ohne jedwede Kompetenz.
Ich werde Deine Statements vielleicht mal einigen mir bekannten Kollegen als Lachnummer vorlegen..


[Beitrag von gambale54 am 06. Sep 2007, 11:16 bearbeitet]
umher
Inventar
#50 erstellt: 06. Sep 2007, 11:27
Und schizophrenie erscheint für den schizophrenen ja auch logisch.
gambale oder gambale54 oder wie nennst Du dich ?



gruss umher
gambale54
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 06. Sep 2007, 11:38
hallo umher,

ist doch völlig bedeutungslos, biste jetzt hilflos, kann ich verstehen, denn zum Thema Musik hast Du nun wirklich nichts, aber auch gar nichts beizutragen....!!


[Beitrag von gambale54 am 06. Sep 2007, 11:38 bearbeitet]
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