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Wer hört klassische Musik?

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sound67
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 01. Jul 2005, 15:24

ruhri schrieb:
Nein, hast du nicht. Aber da du ja selbst ein fleißiger Konzertbesucher bist, hat deine Argumentation wohl eher apologetischen Charakter.


Kaum. Wozu sollte man sich auch für Kultur entschuldigen? Ohne die würden wir noch ums Lagerfeuer herumhocken, der Ehefrau mit der Keule eins draufgeben und ins in die heimatliche Höhle zurückziehen. Und uns mit Grunzlauten verständigen.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 01. Jul 2005, 15:24 bearbeitet]
ruhri
Stammgast
#52 erstellt: 01. Jul 2005, 15:30
Hallo Thomas,

die Art und Weise, wie du deine Statements abgibst und diskutierst, zeigt meiner Meinung nach, dass du an einer gemeinsamen Diskussion mit offenem Ausgang nicht interessiert bist. Du nutzt das Forum als Plattform, um deine "fertigen" Ansichten zu verbreiten. Und das ist völlig legitim. Es macht mir persönlich nur keinen Spaß, auf dieser Basis zu diskutieren. Deshalb entschuldige bitte, dass ich mich an dieser Stelle ausklinke.

Grüße

Ruhri


[Beitrag von ruhri am 01. Jul 2005, 15:31 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#53 erstellt: 01. Jul 2005, 15:34

ruhri schrieb:
die Art und Weise, wie du deine Statements abgibst und diskutierst, zeigt meiner Meinung nach, dass du an einer gemeinsamen Diskussion mit offenem Ausgang nicht interessiert bist.


Nur hatten leider Deine "Argumente" nichts, aber auch gar nichts mit Beiträgen zu einer Diskussion "mit offenem Ausgang" zu tun.

Gruß, Thomas
op111
Moderator
#54 erstellt: 01. Jul 2005, 15:37
Hallo zusammen,


sound67 schrieb:
Und dagegen gibt es zahllose Aufführungen von Wagner-Opern in städtischen Konzerten, in die man unter günstigen Umständen schon für 10,- Euro hineinkommt.


Ich habe mal ganz schnell hier in der Provinz nach den Preisen geschaut (zwar kein Parsifal aber Wagner)

Aalto Theater Essen:
http://www.theater-essen.de/

Repertoire-Oper (keine Premiere, kein Event!)
14,50 - 38,50

Philharmonie Abokonzert (Mahler 6.)
5,00 - 30,00 ab 16,- Sitzplatz ohne Sichteinschränkungen

A. S. Mutter Youri Bashmet Camerata Salzburg
25,- - 140,- (ab 95,- ohne Sichteinschränkung)

NYP, Maazel
32,- bis 145,- (85,-)

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 01. Jul 2005, 15:38 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#55 erstellt: 01. Jul 2005, 15:40

Franz-J. schrieb:

Repertoire-Oper (keine Premiere, kein Event!)
14,50 - 38,50

Philharmonie Abokonzert (Mahler 6.)
5,00 - 30,00 ab 16,- Sitzplatz ohne Sichteinschränkungen

A. S. Mutter Youri Bashmet Camerata Salzburg
25,- - 140,- (ab 95,- ohne Sichteinschränkung)

NYP, Maazel
32,- bis 145,- (85,-)


Eben. Also wirklich günstig.

Und das Orchester auf Tour teurer sind als die ortsansässigen dürfte klar sein (immer aus deutscher Perspektive betrachtet). Und wenn Stars mit deutschen Kulturorchestern aufreten erhöht sich dadurch der Preis der Karte eben nicht!

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 01. Jul 2005, 15:40 bearbeitet]
op111
Moderator
#56 erstellt: 01. Jul 2005, 15:44
Thomas,

ganz so billig wie in Frankfurt (10,-) ist es hier in der Provinz nicht.
Ich nehme mal an gegen München, Berlin, Hamburg und Wien ist das "Budget Price" von London ganz zu schweigen.

und bitte Thomas, nicht persönlich werden.

Gruß
Franz
Sonst
Stammgast
#57 erstellt: 01. Jul 2005, 15:44
@sounds67

Also ich lasse jetzt komplett die Privatfede ausser acht und kümmere mich einmal nur um den Inhalt.

1. Privatwirtschaftliche Unternehmen sind nun einmal (vielleicht leider) keine altruistischen Veranstaltungen. Da Fussball nun einmal wesentlich mehr Anhänger hat (jetzt aber wirklich leider) als klassische Muisk, ist es aufgrund des ökonomischen Prinzips naürlich logisch dort mehr Geld zu investieren. Du hast recht, es gibt in Teilen den Rückzug der Wirtschaft bei der Förderung. Umso mehr sollte der Staat die Förderung meiner Meinung nach intensivieren. Gerade Kultur macht doch unsere moderne Gesellschaft aus oder sollte es zumindest tun. Trotzdem ohne die Förderung der Unternehmen würde es wahrscheinlich noch viel weniger Kultur/Klassik geben.

2. Die Subventionierung von Minderheiten (bitte jetzte keine pc-Debatte anfangen) wie von Dir angeführt (Schüler, Studenten, Renter, Behinderte und andere Gruppen) spricht aber nicht grundsätzlich gegen meine Aussage, dass Bevölkerungsschichten mit normalen unterdurchschnittlichen Einkommen (immer relativ, aber sagen wir einmal Brutto zwischen 1.500 und 3.000€; durchschn. Haushaltseinkommen in D ist 3.500€) doch schon ein Problem haben sich teilweise solche Karten zu erlauben. Ich gebe Dir ja Recht, das für Musicals (Meinung: würg)oftmals auch von Leuten mit unterdurchschnittlichen Einkommen horrende Summen für diesen Mist ausgegeben werden.

3. Nichts gegen Polemik, aber die Kaste der Manger (zu denen ich auch gehöre und ich kenne auch noch mehr) so abzustempeln ist nicht fein: " Heutzutage ist es unter Managern geradezu "schick", von Kultur keine Ahnung zu haben: Beethoven - war das nicht so ein Film mit einem Bernhardiner ?". Vielleicht weiss ich da mehr als Du, denn es ist gerade "schick" sich eine mehr oder minder öberflächliche kulturelle Bildung anzueignen. Diese spiegelt sich dann auch vornehmlich im Besuch von vermeintlich angesagten Opern (z.B. Zauberflöte), Balleten (romantisch und dann gern von Neumeier oder Forsyth), OpenAir-Konzerten (unnötig, akustisch konnte ich das nie nachvollziehen), Symphonien (gern Zuckerguss a la. Mozart, Haydn oder alle die mit B anfangen) und vorallem Solisten und hier besonderes Sänger/innen (Netrebko und Konsorten, die Mutter und der "Dicke" und so weiter). Nicht das man mich falsch versteht, da sind ja durchaus tolle Sachen dabei, nur wird das eher unter dem Deckmantel des "das muss man gehört, gesehen bzw. mich hat man gesehen" besucht.

Gruss
André
Hilda
Stammgast
#58 erstellt: 01. Jul 2005, 15:48
Franz schrieb:


Ich habe mal ganz schnell hier in der Provinz nach den Preisen geschaut (zwar kein Parsifal aber Wagner)

Aalto Theater Essen:
http://www.theater-essen.de/

Repertoire-Oper (keine Premiere, kein Event!)
14,50 - 38,50

Philharmonie Abokonzert (Mahler 6.)
5,00 - 30,00 ab 16,- Sitzplatz ohne Sichteinschränkungen

A. S. Mutter Youri Bashmet Camerata Salzburg
25,- - 140,- (ab 95,- ohne Sichteinschränkung)

NYP, Maazel
32,- bis 145,- (85,-)



Da geht es Euch aber recht gut. Repertoire-Oper (Wagner bei uns 17-85 Euro)

Vielleicht habt Ihr auch einen besseren Saal, aber bei uns Mahlers Sechste in den hinteren Reihen unterm Balkon? Da kann ich auch ein Kofferradio nehmen...

Gruss
Klaus
Hilda
Stammgast
#59 erstellt: 01. Jul 2005, 15:51
Hallo Franz,


Ich nehme mal an gegen München, Berlin, Hamburg und Wien ist das "Budget Price" von London ganz zu schweigen.


Ich habe zu Studentenzeiten in London ganz hervorragende Aufführungen für nur wenige Pfund im Barbican oder der South Bank besuchen können (OK -schon länger her). Man darf natürlich nicht Covent Garden als Vergleich heranziehen.

Gruss
Klaus
VarUniiX
Hat sich gelöscht
#60 erstellt: 01. Jul 2005, 15:51

Sonst schrieb:
Gerade Kultur macht doch unsere moderne Gesellschaft aus oder sollte es zumindest tun.


Eine kurze Verständnisfrage: Soll in diesem Kontext die Formulierung "moderne Gesellschaft" gleichzusetzen sein mit "zivilisierte Gesellschaft"?
sound67
Hat sich gelöscht
#61 erstellt: 01. Jul 2005, 15:53

Sonst schrieb:

1. Privatwirtschaftliche Unternehmen sind nun einmal (vielleicht leider) keine altruistischen Veranstaltungen. Da Fussball nun einmal wesentlich mehr Anhänger hat (jetzt aber wirklich leider) als klassische Muisk, ist es aufgrund des ökonomischen Prinzips naürlich logisch dort mehr Geld zu investieren. Du hast recht, es gibt in Teilen den Rückzug der Wirtschaft bei der Förderung. Umso mehr sollte der Staat die Förderung meiner Meinung nach intensivieren. Gerade Kultur macht doch unsere moderne Gesellschaft aus oder sollte es zumindest tun. Trotzdem ohne die Förderung der Unternehmen würde es wahrscheinlich noch viel weniger Kultur/Klassik geben.


Alles vollkommen richtig - und in keinerlei Widerspruch zu meinen Aussagen.


2. Die Subventionierung von Minderheiten (bitte jetzte keine pc-Debatte anfangen) wie von Dir angeführt (Schüler, Studenten, Renter, Behinderte und andere Gruppen) spricht aber nicht grundsätzlich gegen meine Aussage, dass Bevölkerungsschichten mit normalen unterdurchschnittlichen Einkommen (immer relativ, aber sagen wir einmal Brutto zwischen 1.500 und 3.000€; durchschn. Haushaltseinkommen in D ist 3.500€) doch schon ein Problem haben sich teilweise solche Karten zu erlauben.


Mit einem durchschnittlichen Einkommen von €3.500 kann man sich kulturell sehr viel leisten - natürlich abhängig von den sich selbst auferlegten sonstigen Ausgaben. Das tut aber niochts dabei zur Sache, dass die Kultur im Prinzip für jeden Durchschnittsverdiener bezahlbar ist.

Wenn der Filius bspw. unbedingt ein Lacoste-Shirt haben möchte, um vor seinen Schulkameraden nicht "nackt" dazustehen, und ich mir deshalb das städtische Opernabonnement nicht leisten kann,
sagt das dann etwas darüber aus, wie teuer Kultur ist - oder wie teuer Lacoste-Shirts sind?


3. Nichts gegen Polemik, aber die Kaste der Manger (zu denen ich auch gehöre und ich kenne auch noch mehr) so abzustempeln ist nicht fein: " Heutzutage ist es unter Managern geradezu "schick", von Kultur keine Ahnung zu haben: Beethoven - war das nicht so ein Film mit einem Bernhardiner ?". Vielleicht weiss ich da mehr als Du, denn es ist gerade "schick" sich eine mehr oder minder öberflächliche kulturelle Bildung anzueignen.


Stimme nicht zu. *Früher* war der Opernbesuch für jeden Wirtschaftsträger obligatorisch, meist aus Gründen, die mit der Musik nichts tun haben. Heute ist das anders.

Gruß, Thomas
Hilda
Stammgast
#62 erstellt: 01. Jul 2005, 15:56
@sound67


Wenn der Filius bspw. unbedingt ein Lacoste-Shirt haben möchte, um vor seinen Schulkameraden nicht "nackt" dazustehen, und ich mir deshalb das städtische Opernabonnement nicht leisten kann,
sagt das dann etwas darüber aus, wie teuer Kultur ist - oder wie teuer Lacoste-Shirts sind?


Du hast keine Kinder, oder??? Da sind Lacoste-Shirts nämlich das kleinste Problem - abgesehen davon, daß Lacoste nun gar nicht mehr hip ist...


Gruss
Klaus
sound67
Hat sich gelöscht
#63 erstellt: 01. Jul 2005, 15:59
[quote]
Da geht es Euch aber recht gut. Repertoire-Oper (Wagner bei uns 17-85 Euro)[/quote]

Und ist das vielleicht "viel" Geld? Wenn ich einen Mercedes fahre statt eines VW-Polo, ist dann der Grund dafür, dass ich daneben nicht ins Konzert gehe, dass Kultur so furchtbar teuer ist?

Für manches entbehrliche, dass man sich gedankenlos tagtäglich sonst leistet, könnte man genauso ganze Legionen von Konzertkarten bezahlen - sind es da die Karten, die teuer sind?

Gruß, Thomas (Eintrittspreise der Oper Frankfurt ab EUR 9,-, immerhin eines der großen zehn Opernhäuser in Deutschland)


[Beitrag von sound67 am 01. Jul 2005, 16:00 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#64 erstellt: 01. Jul 2005, 16:02

Hilda schrieb:

Du hast keine Kinder, oder??? Da sind Lacoste-Shirts nämlich das kleinste Problem - abgesehen davon, daß Lacoste nun gar nicht mehr hip ist...


Stimmt. Das ist wohl einer Erinnerung aus *meiner* Kindheit. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass manche Luxusartikel überteuert sind - Kultur aber nicht.

Gruß, Thomas
op111
Moderator
#65 erstellt: 01. Jul 2005, 16:04

Hilda schrieb:
Da geht es Euch aber recht gut. Repertoire-Oper (Wagner bei uns 17-85 Euro)
Vielleicht habt Ihr auch einen besseren Saal, aber bei uns Mahlers Sechste in den hinteren Reihen unterm Balkon?


Hallo Klaus,
der neue Saal der Philharmonie ist wirklich besser als viele die ich gehört habe.
Angeblich hört man auf den Stehplätzen recht gut, wenn man das physisch aushält.
Problematischer sind die Plätze hinter dem Orchester mit Sichteinschränkungen.
In der Oper hört man auch auf billigen Plätzen ausgezeichnet.
Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 01. Jul 2005, 16:10 bearbeitet]
op111
Moderator
#66 erstellt: 01. Jul 2005, 16:24

sound67 schrieb:
Mit einem durchschnittlichen Einkommen von €3.500 kann man sich kulturell sehr viel leisten - natürlich abhängig von den sich selbst auferlegten sonstigen Ausgaben. Das tut aber niochts dabei zur Sache, dass die Kultur im Prinzip für jeden Durchschnittsverdiener bezahlbar ist.


Hallo Thomas,
das gilt für jemanden mit (womöglich mehr als einem) Kind und 1.500 Euro wohl kaum, da muß man schon für Konzertkarten und Babysitter sparen. Und es gibt ja hierzulande rapide zunehmend durchaus weite Bevölkerungsschichten mit geringeren Einkommen.
Gruß
Franz
sound67
Hat sich gelöscht
#67 erstellt: 01. Jul 2005, 16:29
Hallo Franz:


Franz-J. schrieb:
Hallo Thomas,
das gilt für jemanden mit (womöglich mehr als einem) Kind und 1.500 Euro wohl kaum, da muß man schon für Konzertkarten und Babysitter sparen.


Deshalb sage ich ja: Abhängig von sich selbst auferlegten Kosten.


Und es gibt ja hierzulande rapide zunehmend durchaus weite Bevölkerungsschichten mit geringeren Einkommen.


Und ebenso durchaus zunehmend weite Bevölkerungsschichten mit gehobenem Einkommen. Und keinen Kindern! (wie immer man dazu stehen mag).

Ich weiss zwar, dass die "gefühlte" Finanzlage vieler Deutschen derer eines durchschnittlichen Äthiopiers entspricht, aber die tatsächliche eben nicht. Kultur ist den Deutschen eh nur noch ein Minimum wert - von den in der Kutlur eingesparten Geldern für das Dichtmachen eines Orchesters bspw. kann man nicht mal eine Straße teeren. Wo ist da der gesunde Menschenverstand?

Gruß, Thomas
Susanna
Hat sich gelöscht
#68 erstellt: 01. Jul 2005, 16:37
Hallo,

da es hier auch um Preise für klassische Konzerte geht, will ich mal die Preise unserer drei Konzerte für's Schleswig-Holstein-Musik-Festival (SHMF) verraten :

1. Thomas Zehetmair, Violine und Leitung
Ruth Kilius, Viola
Orchester Ensemble Kanazawa
Takemitsu, Mozart, Schubert,
Preis/Karte: von 45 bis 10 €

2. Chorakademie des SHMF, Enoch zu Guttenberg
James Taylor, Tenor, Hanno Müller-Brachmann, Bass
Haydn, Die Jahreszeiten
Preise von 45 bis 10 €

3. Midori, Violine
Charles Abramovic, Klavier
Mozart, Beethoven, Tschaikowsky, Ravel u. a.
Preise von 35 bis 10 €

Wie man sieht, sind auch einige "Stars" darunter, und in Anbetracht dessen finde ich die Preise erträglich. Auch Studenten und weniger Betuchte können sich gute Musik leisten. Ein Konzert in HH neulich lag preislich ähnlich. Außerdem kosten Popveranstaltungen oft nicht weniger, eher mehr.

Grüße,
Susanna


[Beitrag von Susanna am 01. Jul 2005, 16:41 bearbeitet]
op111
Moderator
#69 erstellt: 01. Jul 2005, 16:51

sound67 schrieb:
Und ebenso durchaus zunehmend weite Bevölkerungsschichten mit gehobenem Einkommen. Und keinen Kindern! (wie immer man dazu stehen mag).

von den in der Kutlur eingesparten Geldern für das Dichtmachen eines Orchesters bspw. kann man nicht mal eine Straße teeren.


Hallo Thomas,
das wird wohl fast jeder hier bedauern.


... Kultur ist den Deutschen eh nur noch ein Minimum wert
nicht allen, leider (zu) vielen.

Kultur ist Luxus und unterhalb eines bestimmten Einkommens gilt
frei nach Bert Brecht
Ballade über die Frage: "Wovon lebt der Mensch"?:
...
Wie ihr es immer dreht und wie ihr's immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Kultur.
...
Ob man Klassik mag oder nicht spielt da keine Rolle.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 01. Jul 2005, 17:26 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#70 erstellt: 01. Jul 2005, 17:24

sound67 schrieb:
Wozu sollte man sich auch für Kultur entschuldigen? Ohne die würden wir noch ums Lagerfeuer herumhocken, der Ehefrau mit der Keule eins draufgeben..

Gut, daß ich nicht in der Steinzeit lebe! Da gab's noch nicht mal Frauenhäuser! Heute haben wir wenigstens Kultur!

Gruß,
Susanna


[Beitrag von Susanna am 01. Jul 2005, 17:27 bearbeitet]
op111
Moderator
#71 erstellt: 01. Jul 2005, 17:40

Susanna schrieb:
Gut, daß ich nicht in der Steinzeit lebe! Heute haben wir wenigstens Kultur!


Hallo Susanna,
das ist sicher ein Grund zur Freude.

Wie stand es mit der Musikaufführungspaxis in der Steinzeit?
Ein Privileg der Häuptlinge und Medizinmänner?

Gibt's dazu ernsthafte Untersuchungen?

Freuen wir uns auch, daß nicht nur wenige Privilegierte in den Genuß klassischer Musik kommen dürfen.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 01. Jul 2005, 18:03 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#72 erstellt: 01. Jul 2005, 18:35

Franz-J. schrieb:

Susanna schrieb:
Gut, daß ich nicht in der Steinzeit lebe! Heute haben wir wenigstens Kultur!


Hallo Susanna,
das ist sicher ein Grund zur Freude.

Hallo Franz,

klar, wenn Du Frauenhäuser als Kultureinrichtung betrachtest!


Wie stand es mit der Musikaufführungspaxis in der Steinzeit?
Ein Privileg der Häuptlinge und Medizinmänner?

Vielleicht sollte man die Höhlenmalerei daraufhin mal untersuchen.


Freuen wir uns auch, daß nicht nur wenige Privilegierte in den Genuß klassischer Musik kommen dürfen.


Gruß,
Susanna
op111
Moderator
#73 erstellt: 01. Jul 2005, 18:45

Susanna schrieb:
klar, wenn Du Frauenhäuser als Kultureinrichtung betrachtest!


Hallo Susanna,
auf Frauenhäuser speziell habe ich mich da nicht bezogen.

Zurück zum Thema:
Die Demokratisierung des Zugangs zu klass. Musik ist m.W. nicht allzu alt.
Ich muß mich mal über die geschichtlichen Hintergründe informieren, da gab's sicher lange Zeit Standesgrenzen.

Gruß
Franz
Susanna
Hat sich gelöscht
#74 erstellt: 01. Jul 2005, 18:57

Franz-J. schrieb:
Hallo Susanna,
auf Frauenhäuser speziell habe ich mich da nicht bezogen.

Hallo Franz,

ach so! Ich dachte, Du hast mein Zitat absichtlich gekürzt!
Aber ja: Zurück zum Thema.

Gruß,
Susanna
Hilda
Stammgast
#75 erstellt: 01. Jul 2005, 19:24
@sound76


Deshalb sage ich ja: Abhängig von sich selbst auferlegten Kosten.


Da musst Du aber noch ein paar smileys dranhängen, denn immerhin werden diese von anderen sich selbst auferlegten Kosten vermutlich mal Deine Rente mitfinanzieren... Aber was macht mann nicht alles, damit später mal ein paar Rentner immer noch in die Oper können

Gruss
Klaus
sound67
Hat sich gelöscht
#76 erstellt: 01. Jul 2005, 19:43

Franz-J. schrieb:

Kultur ist Luxus und unterhalb eines bestimmten Einkommens gilt frei nach Bert Brecht
Ballade über die Frage: "Wovon lebt der Mensch"?:


Kultur ist eben kein Luxus. Sie ist das, was uns von den Tieren unterscheidet (Wirtschaften tun auch Pinguine). Und deshalb sollte sie uns auch einiges wert sein.

Gruß, Thomas
op111
Moderator
#77 erstellt: 01. Jul 2005, 19:50
Hallo Thomas,

wenn man es so genau nimmt hast du recht,
der kommerzielle Kulturbetrieb und die Industrieprodukte wie CDs sind eine Art Luxus.

Musik kann man auch kostenlos genießen oder noch besser: selber machen.

Gruß
Franz

sorry Drckfuhler, das keyboard ist hinüber


[Beitrag von op111 am 02. Jul 2005, 09:59 bearbeitet]
Taurus68
Ist häufiger hier
#78 erstellt: 03. Jul 2005, 17:00
Hey Leutchen! Jetzt is aber gut mit "Offtopic"

Also um zum Thema zurück zukommen:

Ich bin einfacher Eisenbahner im "mitteren Dienst", habe Hauptschulabschluss mit FOS-Qualifikation (entspricht der ehemaligen "mittleren Reife") und habe mehr als zwei CD's mit klassischer Musik, die ich auch häufig höre! Nebenher gehe ich sogar gelegentlich in klassische Konzerte. Familiär vorbelastet bin ich nicht. Die einzige Berührung mit "Klassik" bestand in meinem Rektor der Grundschule, der uns gelegendlich im Musikunterricht mit dem Thema konfrontiert hat. Daran habe ich mich im Alter von Mitte 20 wieder erinnert und begann zum grossen Erstaunen meiner nächsten Mitmenschen plötzlich Klassik zu hören...

Daneben besteht aber auch Interesse für viele andere Musikstile, die ich alle mit gleichem Interesse und mit gleich grosser Begeisterung höre. Das hat bis heute dazu geführt, dass ich sowohl in z.B. "wüsten" Grunt-Gothic-Rock-Stücken, wie auch in Franz Schuberts "Winterreise" recht textsicher bin...

Aber tendenziell ist es (leider!) tatsächlich so, dass ich damit offenbar fast die Ausnahme bin. Man muss sich doch nur mal viele Konzertbesucher der verschiedenen Genre's anschauen: Bei Klassikkonzerten habe ich zuweilen den Eindruck, dass die Hälfte der Leute da sitzen, weil sie sich "gesellschaftlich" dazu verpflichtet fühlen, wobei sie die Musik eigentlich langweilt (oder wie bringt man es sonst fertig, völlig "eingefroren" dazusitzen, während selbst mir als Nichtmusiker zumindest die Finger andeutungsweise mit der Musik gehen ?). Und anders etwa die Leute der Rock- und Metalfraktion, die Angst haben als Weichei geoutet zu werden, wenn sie mal Musik hören, die nicht zum "Headbangen" taugt.

Wir deutschen haben anscheinend immer die Neigung, aus allem eine Philosophie zu machen und dazu zu neigen, andere Richtungen und Denkweisen (und Musikstile) abzulehnen. Und wenn ich diese Diskussion mit "Unter- und Oberschichten" in diesem Zusammenhang hier lese, dann komme ich wieder in's grübeln.

Ich möchte dann schon mal beiden Fraktionen (um jetzt mal diese merkwürdige Unterteilung zwischen U- und E-Musik zu strapazieren) sagen: "Leute! schaut doch mal über den Tellerrand heraus, sonst verpasst ihr etwas!

Wie sagte Christian Morgenstern einmal treffend:

"Alles Festlegen verarmt."

(Sorry, ich hoffe es steht mir als Nichtabiturienten zu, neben der Verkonsumisierung von Klassischer Musik auch Weltliteraten zu zitieren

Mit nicht so ganz bierernsten Grüsse:
Thomas
vanrolf
Inventar
#79 erstellt: 03. Jul 2005, 17:47
Taurus68 schrieb:

Man muss sich doch nur mal viele Konzertbesucher der verschiedenen Genre's anschauen: Bei Klassikkonzerten habe ich zuweilen den Eindruck, dass die Hälfte der Leute da sitzen, weil sie sich "gesellschaftlich" dazu verpflichtet fühlen, wobei sie die Musik eigentlich langweilt (oder wie bringt man es sonst fertig, völlig "eingefroren" dazusitzen, während selbst mir als Nichtmusiker zumindest die Finger andeutungsweise mit der Musik gehen ?).


Hallo Thomas,
vergangenen Mittwoch war ich selbst noch in einem eher konventionellen Sinfoniekonzert, und hatte haargenau diesen Eindruck. Gestern abend dagegen habe ich in einer Aufführung der "Zauberflöte", bei der sehr viele Kinder mit im Publikum saßen, eine ganz andere, viel lockerere Athmosphäre gespürt, übrigens ohne daß sich das störend für den Betrachter ausgewirkt hätte (war jedenfalls bei mir so).

Klassik scheint für weite Teile der Gesellschaft selbst zu einer erstarrten Institution geworden zu sein, die man immer dann anbringt, wenn man etwas "bedeutendes" symbolisieren will. Vielleicht scheuen deshalb auch viele vor ihr zurück. Daß es sich dabei aber um Musik handelt, die zum Leben erweckt werden will, ist dabei in Vergessenheit geraten.
Man könnte sich ja von zuviel Lebendigkeit anstecken lassen...

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 03. Jul 2005, 17:49 bearbeitet]
AcomA
Stammgast
#80 erstellt: 04. Jul 2005, 14:27
hallo liebe forianer,

ich denke, es gibt leute, die gar keine ernste musik hören, leute, die ernste musik in dem sinne hören, weil's halt schön klingt, und dann leute, die ernste musik hören, um sich mit der substanz auseinanderzusetzen, nämlich nicht, weil es schön klingt.

daher bin ich davon überzeugt, dass die meisten leute, die sich 'eingehend' mit ernster musik 'auseinandersetzen' (kompositionstechnik, musikgeschichte, interpretation), schon über einen höheren intellekt verfügen ! sie sind in der lage, eigenständig zu handeln und zu analysieren, dinge differenziert zu betrachten. das kann ein handwerksmeister sein, oder auch ein akademiker.

diese fähigkeiten sind mitnichten an die verfügbarkeit von finanziellen reserven oder (ab dem realschulabschluss) an den höheren bildungsgrad gebunden. es gibt leute, die schwimmen im geld, haben jedoch das allgemeinwissen eines 5-jährigen. andererseits gibt es leute, die gefördert durch ihr 'gehobenes' elternhaus, zum akademiker wurden (durchgewurschtelt, vit. B) aber dennoch denkfaul sind, und nicht über einen analytischen verstand verfügen. und dann kommt noch dazu, ob das ohr eine art musikalische erziehung erfuhr.

naja, neulich war ich bei einem klavierabend (boris bloch) eines lokalmatadors. als zugabe spielte er drei stücke von chopin, grottenschlecht (!). die masse war überwältigt (da es wohl schön laut und schnell war (!) und rief bravo. viele gutverdiener und gebildete leute.

gruß, siamak
Taurus68
Ist häufiger hier
#81 erstellt: 05. Jul 2005, 16:00
Nun - auch wenn ich die "Mindestanforderungen" eines Realschulabschlusses nicht erfüllen kann , so möchte ich den letzten Post von AcomA nicht ganz so stehen lassen. Das klingt irgendwie ganz so, als sei der "ungebildete Mensch" eigentlich gar nicht fähig, klassische Musik ausreichend zu würdigen. Ist nicht gerade Musik eine vortreffliche "Sprache" die den Menschen über ALLE Grenzen hinweg zu erreichen vermag? Warum diese in meinen Augen etwas herabschätzende Beurteilung der Menschen, die sich (klassische) Musik nur anhören, weil sie schön klingt. Ist das ästhetische Erleben von Musik (welcher Musik auch immer) nicht Sinn und Zweck des Ganzen?

Analytisches Denken wird bei mir z.B. im Job genug gefordert, das muss ich nicht auch noch beim Musikhören haben...

Für Leute, die sich beruflich mit Musik auseinandersetzen, sieht die Sache natürlich anders aus, aber was die "gehobenen Kreise" im allgemeinen angeht: Da scheint mir in Sachen Musikverstand auch viel "Schaulaufen" dabei zu sein.

Gruss:
Thomas
op111
Moderator
#82 erstellt: 05. Jul 2005, 18:34
Hallo Thomas,
erst einmal Willkommen im Klassikteil des Forums.


Analytisches Denken wird bei mir z.B. im Job genug gefordert, das muss ich nicht auch noch beim Musikhören haben...

Als nichtberuflicher Hörer wird man sowieso zu nichts gewungen.

Daß ein bestimmter Mindestschulabschluss zum Musikhören erforderlich sein soll, habe ich auch mit Befremden gelesen, evtl. aber auch so mißverstanden.

Vielleicht kann Siamak mal was Präzisierendes dazu schreiben.
Diese Auffassung kann ich nicht teilen.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 05. Jul 2005, 18:38 bearbeitet]
rocket_romano
Ist häufiger hier
#83 erstellt: 05. Jul 2005, 20:20
Hallo,
ich habe AcomA eigentlich so verstanden das Klassik ein gewisses Mass an Intelligenz voraussetzt, dass Intelligenz allerdings weder vom Bildungsstand noch vom Schulabschluss abhängt.D.h. dass ein Mensch der kein Unidiplom hat oder nur über einen schwachen Bildungsgrad verfügt nicht zwingend "dumm" ist!

Ich teile AcomAs Meinung durchaus und kann mir vorstellen dass Klassikhörer "eher intelligent" sind, zumindest jene die es "ernst" meinen (d.h. keine Klassik hören um Eindruck zu schinden)!Eine solche Behauptung stimmt auch mit meinen persönlichen "Beobachtungen" überein !

Natürlich ist ein "dummer" Mensch in keinster Weise minderwertig gegenüber einem "intelligenten" Menschen und ein Grossteil der Menschheit kann man wohl weder eindeutig in die eine noch in die andere "Schublade" stecken.Intelligenz ist wie Schönheit (meiner Meinung nach) ein Attribut das man hat oder nicht (liegt wohl in den Genen), was niemand sich aussuchen kann...

Die vorherige Geschehnisse in diesem Thema haben mich zu dieser "prophylaktischen" Rechtfertigung bewegt ....
AcomA
Stammgast
#84 erstellt: 07. Jul 2005, 21:32
hallo, ich war ein paar tage nicht da, so dass ich erst jetzt antworte. um es kurz zu fassen:

Taurus68 hat mich total falsch verstanden, rocket_romano dagegen hat mich vollkommen richtig interpretiert !

aber eigentlich hätte Taurus68 die sache nicht missverstehen dürfen, da die sätze eindeutig formuliert waren, naja.

gruß, siamak
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