Gehe zu Seite: |vorherige| Erste Letzte

Illegale Downloads aus dem Internet - eine Bedrohung des Klassikmarkts?

+A -A
Autor
Beitrag
Crouler
Stammgast
#52 erstellt: 13. Jul 2007, 17:42
und es ist ja nicht so das ich 20gb klassik auf dem rechner habe ich versuche alle cd zu bekommen die ich kriegen kann,
meine sammlung umfasst ungefähr 200 cd von verschiedenen
interpreten, aber ich gehen nun auch gerne mal in die oper und da kostet eine karte auch schon mal 65 euro somit ist mein taschengeld schnell erschöpft und ich unzterstütze die musiker mit allem meinem geld.
Und als ob ich die musiker arm machen würde !!
Was glaubt ihr eigentlich wie viel musiker an einer cd verdienen das sind vielleicht 50 cent der rest geht für marketing produktion u.s,.w. weiter drauf.
Ich mache vielleicht die plattenfirmen arm aber nicht die musiker die verdienen an einem konzert wesentlich mehr.

P.S.: Ich bin selber semi-professioneller musiker und weiß somit ungefähr was man verdienen kann
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#53 erstellt: 13. Jul 2007, 17:46

Phil-HIPP schrieb:
Ja meinst du etwa (die) Jugend arbeitet heute nicht mehr? Aber das hart erarbeitete Geld (z.B. bei der Treibjagd, o.ä.) in vielleicht schlechte Musik zu stecken? Muss doch nicht sein.

Ob "die Jugend" noch relativ so viel arbeitet wie in der Vergangenheit, das kann ich nicht beurteilen.
Nein, in gute Musik sollte investiert werden!


Man kauft ja auch kein Auto, ohne es vorher Probe zu fahren.

Stimmt. Der Unterschied ist nur, dass man sich eine 1:1-Kopie eines Autos ins Haus holen kann, von der niemand etwas weiß. Da liegt es nahe, diese Kopie künftig zu verwenden.


[Beitrag von Gantz_Graf am 13. Jul 2007, 17:47 bearbeitet]
Crouler
Stammgast
#54 erstellt: 13. Jul 2007, 17:54
^ähhm was ich noc sagen möchte ist, dass man meiner meinung nach den unterschid zwischen einer cd und einer mp3 sofort hört und somit sich die cd auf jeden fall lohnt, zumindest wenn man eine einiegermaßen gute hifi anlage hat.
Darum kaufe ich mir auch cd's soweit es mir möglich ist
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#55 erstellt: 14. Jul 2007, 12:23

Crouler schrieb:
^ähhm was ich noc sagen möchte ist, dass man meiner meinung nach den unterschid zwischen einer cd und einer mp3 sofort hört

Das ist in dieser Pauschalität natürlich Gelaber. Zumal wir hier nicht ausschließlich von mp3 reden. Es gibt modernere, VBR-basierte Codecs, die noch effizienter sind.
slayer666
Inventar
#56 erstellt: 14. Jul 2007, 13:54
@phil-hipp

also ich höre oft neue sachen aus :
- rock hard oder andere magazine (dvd oder cd ausgabe)
- media-markt , saturn
- myspace im internet, wo es doch einiges auch an gratis downloadsd gibt, von bands und deren homrpages
- dann gibt es auch noch echte plattenläden
- Konzerte ,musik von den vorbands ,meistens fährt man ja wegen dem headliner
- das grosse internet und seine radiostreams mit den sparten kanälen .
- und viele kumpels haben dann auch schon mal neue cd's die ich dann nicht kenne oder noch nie gehört habe .

das ist das was mir jetzt so direkt einfällt .

@gantz_graf

ich habe mir auch das geld für hobby's oder sonstiges in den mageren zeiten dazu verdient, und das hat mir nicht geschadet .aber für viele ist es einfach bequemer die hand aufzuhalten und nix zu tun . womit ich hier aber keinen ansprechen will , das ist die erfahrung aus meinem umfeld !

gruss slayer666
s.bummer
Hat sich gelöscht
#57 erstellt: 14. Jul 2007, 14:08
Eine Anmerkung:
Ich hatte nen Kollegen, dessen privater PC Tag und Nacht aus dem Internet illegale Videos, Musik und alles was man kriegen konnte, saugt. Filme, die von der Leinwand abfotografiert wurden und all sonn Schei... Dafür, dass er nicht erwischt werden kann, zahlt er ca. 25€ pro Monat einer Internet Gemeinschaft, die seine Downloads verschlüsselt.
Das findet er total korrekt.
Einwände läßt er nicht gelten und hier aber auch nur hier wäre ich Herrn Schäuble dankbar, mal dazwischen zu gehen.

Ein ekelhaftes Verhalten der "Geiz ist Geil" Generation, die 2000€ für nen Flachbildschirm hinblättert, aber den korrekten Preis für ne DVD nicht auszugeben bereit sind.
Ich finde sein Verhalten immer noch "kriminell", auch wenn er es als Privatsache betreibt, und seine Videos etc. nicht weiter verbreitet. Es ist trotzdem unredlich!

Das Urheberrecht ist nämlich oft die einzige Quelle, aus der Künstler trinken können, auch wenn es manchmal nur tröpfelt.
Denn grade relativ seltene Sachen, die entsprechend teuer sind, werden eben besonders oft kopiert.
Und das ist mit den Tonbandfreaks aus den 70iger nicht zu vergleichen.

Und deshalb gilt für mich: Was ich hören will, kaufe ich mir auch, es sei denn, es ist ausdrücklich frei!
Im Zweifel höre ich es vorher Probe zum Beispiel im Internet.
Es ist für mich eine Frage des Anstands!

Nebenbei: Historische Aufnahmen sind inzwischen so billig, da lohnt sich außer Kaufen alles andere nicht mehr.


Gruß S.
Martin2
Inventar
#58 erstellt: 14. Jul 2007, 16:29
@ Gantz Graf

Es ist sicher nobel, reich und links zu sein und es ist ebenfalls nobel, arm und konservativ zu sein.

Ich persönlich mag das Schüren von Sozialneid überhaupt nicht, denke aber, daß es Menschen gibt, die wirklich wenig verdienen oder arbeitslos sind und das nicht immer aus eigener Verantwortung ( zum Beispiel krankheitsbedingt). Diese Menschen aus dem Blick zu verlieren wäre dumm.

Ich gönne jedem Menschen seinen guten Verdienst ( wenn ich im speziellen Fall vielleicht auch mal Einwände habe), ich weiß, daß das in den meisten Fällen auch sicher sehr hart erarbeitet ist. Ich habe viel mehr Probleme mit einem Söhnchen reicher Eltern, der außer konsumieren nie etwas gelernt hat. Das finde ich ungerecht, nicht, wenn sich jemand durch harte Arbeit ( und sicher auch ein bißchen Talent) einen guten Job ergattert.

@ S.Bummer

Ich gebe Dir im Prinzip recht. Insbesondere kann ich es nicht leiden, wenn jemand das Geld für geistiges Eigentum locker hat, es aber nichts desto trotz nicht locker machen will. Das finde ich schäbig.

Das mangelnde Unrechtsbewußtsein ist nur leider weit verbreitet. Und an einer Kriminalisierung weiter Teile der Bevölkerung hat nun mal keiner Interesse. Insofern würde ich auf Schäuble wenig Hoffnung setzen
Joachim49
Inventar
#59 erstellt: 14. Jul 2007, 23:55

s.bummer schrieb:


Nebenbei: Historische Aufnahmen sind inzwischen so billig, da lohnt sich außer Kaufen alles andere nicht mehr.
Gruß S.


Als Themaersteller (heisst das so?) des threads "Historische Aufnahmen - legale downloads" gestatte ich mir eine kleine Bemerkung. Für vieles stimmt's, dass sich ausser Kaufen nichts lohnt, aber halt nicht für alles. An die Scherchen-aufnahmen aus den 50-er Jahre ist nicht so leicht ranzukommen. Ich kann mich noch gut an das Loewenguth-Quartett erinnern, aber auf CD gab's die nie. Ist es irgendwie unethisch oder unfair, wenn ich sie bei Rolf van Otter downloade, der sich die Mûhe gegeben hat sie zu transferieren? Gibt's Hamilton Harty's Schubert 9 (1927) irgendwo auf CD? Elgars Enigmavariationen mit Toscanini? Die herrliche Aufnahme des Dvorak Klavierkonzerts mit Vaclav Talich und F. Mascian(?), gibt's erst seit kurzem bei der Supraphon auf CD. Kubeliks Brahms mit dem Chicago - orchester aus den frühen 50ern ist nie auf CD erschienen. Die Aufnahmen mit Goossens und Sydney werden wohl nie auf CD erscheinen.
Und ganz so billig ist's nicht immer. Was hat denn Schnabel bei der EMI gekostet? Und Testament? Ist das billig? Und die ausführenden Künstler oder ihre Nachfahren, die bekommen keinen Pfennig mehr nach 50 Jahren.
Natürlich, wenn ich Rosbauds Bruckner 7 nachgeschmissen bekomme, dann brenn ich sie mir auch nicht. Aber es gibt auf dem historischen download Markt sehr vieles, was nur vom Liebhaber zu erhalten ist, der sein altes Zeug von der LP auf mp3 umsetzt. Und das ganz ohne kommerzielle Hintergedanken. Einfach eine Rettungsaktion für das was sich nach Ansicht der Kulturindustrie nicht lohnt.
Freundliche Grüsse
Joachim
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#60 erstellt: 15. Jul 2007, 11:04

Martin2 schrieb:
Und an einer Kriminalisierung weiter Teile der Bevölkerung hat nun mal keiner Interesse. Insofern würde ich auf Schäuble wenig Hoffnung setzen ;)

Das nicht. Aber wenn die RIAA zufällig an Dir ein Exempel statuiert (neben 1000 zufällig ausgewählter anderer auch), dann wird Dir niemand zur Seite stehen.

Ich mag die ganzen Vereine nicht, die Einnahme sozusagen als verbrieftes Recht ansehen. Wir hätten da ja zum Beispiel die GEZ. Kein anderes Unternehmen hat das Recht, einen Dienst (Online-Radio) offen verfügbar ins Netz zu stellen und dann Gebühren zu verlangen mit der Begründung, jeder könnte ja den Dienst nutzen.

Das mag historisch gewachsen sein. Für mich ist das, als sei ich im falschen Film. Von mir aus können diese ganzen Vereine mit ihrer Behördendenke abgerissen werden.


[Beitrag von Gantz_Graf am 15. Jul 2007, 11:21 bearbeitet]
Miles
Inventar
#61 erstellt: 15. Jul 2007, 13:42
(Offtopic) Das war ein historischer Fehler den öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch getrennte Gebühren zu finanzieren.

In den Staaten in denen das steuerfinanziert wird regt niemand sich über die Kosten auf, auch wenn er letztendlich genausoviel zahlt.


Was den Preis historischer Aufnahmen angeht (älter als 50 Jahre), so regelt das der Markt, denn jedes Label kann diese Public Domain Aufnahmen kopieren und verkaufen. Vieles davon gibt es inzwischen für 1€/CD


[Beitrag von Miles am 15. Jul 2007, 13:46 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#62 erstellt: 15. Jul 2007, 20:00
Auf Schäuble Hoffnungen zu setzen war noch nie eine sonderlich kluge Alternative...

Zur Erinnerung, weil es schnell mal aus den Augen verloren wird, wir reden hier über MUSIK, ein nicht existentielles Konsumgut. Niemand stirbt ohne Musik. Es gibt kein Grundrecht darauf!


[Beitrag von Hüb' am 16. Jul 2007, 06:04 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#63 erstellt: 16. Jul 2007, 00:32

Hüb' schrieb:


Zur Erinnerung, weil es schnell mal aus den Augen verloren wird, wir reden hier über MUSIK, ein nicht existentielles Konsumgut. Niemand stirbt ohne Musik. Es gibt kein Grundrecht darauf!


Hallo Frank,

jetzt nimmt die Diskussion nochmals eine interessante Wendung. Gibt es ein Grundrecht auf Musik und wenn nicht, sollte es eines geben? Wer eigentlich hat mal den Satz geprägt: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein" ( war es Brecht oder die Bibel?)

Man muß es ja auch einmal betonen: Der ganze Musikmarkt, Sinfonieorchester und dergleichen sind hochsubventioniert. Da sitzen dann Gutsituierte auf den besseren und immer noch hochsubventionierten Plätzen, während der schlechtverdienende Familienvater sich das nicht leisten will, aber von seinen Steuern ( oder GEZ Gebühren) den ganzen Scheiß bezahlt. Wo ist da die Gerechtigkeit? Und selbst die Berliner Philharmoniker werden vermutlich noch subventioniert ( die Wiener glaube ich nicht mehr, weil sie keine Frauen in ihr Orchester lassen).

Ich frage mich dann, warum man soviel Geld in Kultur staatlicherseits hineinpumpt, wenn dann unten beim kleinen Mann nichts davon ankommt.

Da komme ich dann schon zu dem Grundgedanken, daß der leitende Gedanke der staatlichen Kulturförderung offensichtlich der ist, daß der Kultur ein Existenzrecht eingeräumt wird, auch jenseits aller marktwirtschaftlichen Prinzipien und sei es auch zur kulturellen Selbstbefriedigung der "Künstler", aber dem kleinen Mann offensichtlich kein Grundrecht auf Kunst.

Das ist für mich der falsche Ansatz. Ich finde das Grundrecht auf Kultur einschließlich der Musik sollte mal wieder in den Vordergrund gerückt werden. Diese ganze Hypertrophie des staatlich subventionierten Musikwesens kostet ein Schweinegeld. Dann sollte dann aber auch jeder an dieser Hypertrophie auch partizipieren können, alles andere finde ich unanständig.

Deshalb finde ich es auch unanständig, wenn hier in Hamburg die Büchereien kostenpflichtig sind und ich finde es geradezu schweinisch unanständig, daß hier in Hamburg sogar Kinder für ihre Teilhabe an der Kultur bezahlen müssen ( dabei sind die Büchereien oder Bücherhallen, wie sie hier heißen, wahrscheinlich trotzdem hochsubventioniert). Wer weiß denn schon, wie hoch das Taschengeld eines solchen Kindes ist ( auch Eltern sind Schweine, aber das muß der Staat doch einkalkulieren). Schweinestaat.

Und warum zum Teufel bekomme ich die NDR Sinfoniker, die ich durch meine GEZ Gebühren bezahle, nicht auch mal im Rundfunk zu hören?

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#64 erstellt: 16. Jul 2007, 06:27
Hallo Martin!

Die Diskussion hatten wir wirklich schon x-Male.

Die Subventionen sind dafür da, damit sich jeder derartige Veranstaltungen leisten könnte, wenn er denn wollte.

Ich war am WE mit meiner Freundin in HP 5. Das hat 15,60 € gekostet (für uns beide). Für wenig mehr kann man ein Kammermusikkonzert oder auch ein Sinfonie-Konzert eines Haus-Orchester (keine Tournee!) besuchen. Dank Subventionen.

Heute Abend mehr...

Grüße

Frank
Thomas133
Hat sich gelöscht
#65 erstellt: 16. Jul 2007, 07:51
Hallo,

Ich möchte auch mal eine andere Betrachtungsweise zur Diskussion liefern, nämlich das wir Klassikkonsumenten von den CD-Preisen ja sowieso zur Zeit wie in einem Schlaraffenland leben.
Eine Beethoven-Box mit 60 CD´s wo sehr viele Spitzeninterpretationen dabei sind um knapp unter 40,- Euro, die vielen Brilliant-CD´s und Editionen wo man (oft durchaus sehr gute) Gesamtaufnahmen um sehr wenig Geld bekommen kann, die verschiedensten Reihen wie zB Eloquence die oftmals sogar Referenzeinspielungen (Beethovens komplette Klavier- sonaten und Konzerte mit Gulda um die 25,- Euro) Capricio mit Einspielungen wie zB die kompletten Schubert-Sonaten (6 CD´s) mit Endres um ca.13,- Euro.
Wenn man das mit anderen Musikrichtungen vergleicht wo man meist (vor allem beim Mainstream) schon für eine CD mind.13 bis 20,- Euro hinlegen muß und man hat keine andere Alternative da es ja nur diese Musik unter diesem Interpreten meist einmalig gibt, dann müssen wir uns doch glücklich über den momentanen Klassikmarkt schätzen.
Es gibt genug Klassik CD´s mit sehr guten Interpretationen die fast wie nachgeschmissen und auch für geringe Budgets gut leistbar sind. Man muß ja als Schüler jetzt nicht unbedingt die ultimative Interpreten-Sammlung aufbaun und zB alle erhältlichen Beethoven-Sinfonien-Interpretationen zusammenkratzen, man kann wenn man Interesse an Klassikwerken hat meist sehr preisgünstige CD´s von gewissen Interpreten finden die durchaus anhörbar bis sehr gut sind. Man muß halt bestimmte Dirigenten-, Orchester-,Solistenvorlieben zurückstecken (was für den Anfang sowieso nicht so bedeutend sein sollte) aber ansonsten findet man immer leistbare CD´s - auch für Schüler mit wenig Taschengeld (es müssen ja auch nicht gleich dutzende CD´s pro Monat sein, soweit muß man sich dann halt eben in Griff haben bis man dann mal später in paar Jahren ein besseres Budget zur Verfügung hat)
Als ich noch Schüler war gab es noch kein Internet wo man runderladen konnte ich habe mir auch meine CD´s in dieser Zeit zusammenkratzen können (vorhören konnte man ja zB auch bei den Hörstationen der Elektromärkte)
Aber es ist natürlich klar, für jemanden der gut verdient und trotzdem noch meint über Internet runterzuladen habe ich weniger Verständnis wie für einen Schüler mit wenig Taschengeld, aber eine Legitimisierung stellt ein knappes Budget natürlich auch nicht da. Es gibt allerdings bei einigen Interpreten der Klassikszene legale mp3-downloads (manchmal auch von kompletten Sätzen) zum runterladen auf deren Homepage - ich hätte mich damals als Schüler schon über solche Möglichkeiten gefreut und wenn man danach sucht kann man auch einiges zusammenkratzen und bei Gefallen eventuell die komplette CD besorgen.
gruß
Thomas
enkidu2
Inventar
#66 erstellt: 16. Jul 2007, 09:47
Danke Thomas, Deinen Worten kann ich mich nur anschließen. Während meiner Studienzeit konnte ich mir auch nicht immer neue CDs leisten. Aber wofür gab's denn Rundfunk. Zum Beispiel das Nachtkonzert der ARD. Das habe ich mir früher immer auf Kassette mitgeschnitten (120 Minuten). Mit einem monatlichen Obolus von 5,52 € erhält man im Kabel heute doch ein recht großes Angebot. Wer sich also die Mühe macht, mal die Programmangebote bei BR, WDR, HR, SWR etc. zu sichten, und vielleicht in eine TV-Karte mit Rundfunkempfang investiert, wird auch über Kabel mit akzeptabler Qualität zu einer stattlichen Sammlung von Werken klassischer Musik gelangen können. D.h., auch wenn es kein Grundrecht auf klassische Musik gibt, die Grundversorgung ist doch zu einem recht niedrigen Preis sichergestellt. Alles andere ist Luxus, den man sich eben auch erst leisten können muss. Aber wie Thomas sagte, auch im Low Budget Bereich sind bereits gute Aufnahmen erhältlich. Und auch nicht immer nur Drittverwertungen, sondern eben auch Neuaufnahmen: ich denke da z.B. an Zinmans Beethoven Zyklus, der zwar etwas umstritten ist, aber dennoch vielfach ob seines Preis/Leistungsverhältnisses gepriesen wurde.

Es besteht also wahrlich kein Grund, der illegale Downloads rechtfertigt.
Martin2
Inventar
#67 erstellt: 16. Jul 2007, 13:43
Ich gebe Euch recht. Mal ins Konzert zu gehen, kann sich eigentlich jeder leisten, auch dank der Subventionen, und in Bezug der CD Preise mancher Klassikeditionen leben wir tatsächlich wie im Schlaraffenland. Ich sehe dort keinen Grund zur Klage.

Ich fand nur die Aussage von Frank: Niemand hat ein Recht auf Musik, ein wenig provozierend. Vielleicht wird er noch provozierender, wenn wir unseren Blick von Deutschland abwenden, wo niemand den Grund hat, wehleidig zu sein, aber wie sieht es in der Welt aus? Gibt es einen Klassikmarkt in Nigeria meinetwegen? Kann ich mir kaum vorstellen. Manche Menschen in der dritten Welt können ja nicht mal ihre einfachsten materiellen Bedürnisse decken, die medizinische Versorgung ist lausig, etc.

Ich glaube aber, daß es da auch manche Menschen gibt, die durchaus auch einen geistigen Hunger haben, nach Literatur und Musik, der dort auch schwer gestillt wird. Und da finde ich dann eine Aussage wie: Niemand hat ein Recht auf Musik reichlich provozierend. Ich finde, Menschen haben auch geistige Bedürfnisse und diese sollten auch gestillt werden. Das ist ganz grundsätzlich meine Haltung. Aber natürlich muß es auch einen Klassikmarkt geben, denn ohne den entstünde nie etwas neues.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#68 erstellt: 16. Jul 2007, 17:49
Hallo zusammen!

Ich stimme Thomas vollkommen zu: noch nie war es so preisgünstig möglich, sich mit hoch- und höchstwertigen Einspielungen klassischer Musik einzudecken.

Weiterhin muss man die beiden Märkte für Aufnahmen und Konzerte gedanklich trennen.
Bei den Anbietern im Ersteren handelt es sich ja vornehmlich um privatwirtschaftliche Unternehmen, die mit den Einspielungen Geld verdienen müssen (Renditeversprechen ggü. den Eigentümern / Aktionären). Das ist bei klassischer Musik gar nicht so einfach, wenn man weiß, dass in dieser Branche eine CD mit 30.000 verkauften Exemplaren bereits als Bestseller gilt. Schließlich muss man bedenken, dass es zumeist Alternativen gibt und es sich eben nicht um DIE neue U2 oder Grönemeyer handelt, sondern lediglich um EINE weitere Interpretation unter einer Vielzahl bereits erhältlicher Aufnahmen. Umso schwerer ist es, den Konsumenten gerade vom Kauf DIESER bestimmten CD zu überzeugen.

Wirtschaftlich gesehen macht es für die Majors eh kaum Sinn, CDs ohne die großen zugkräftigen Namen zu produzieren (und die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass dies auch immer seltener geschieht), kann man doch viel mehr und einfacher Geld verdienen, wenn Pop-Produktionen für die breite Masse erzeugt werden.

Was tun also die Majors? Sie setzen auf die großen Namen (Rattle, Bartoli, etc.), Pseudoklassik (Lotti, Rieu) und Wiederveröffentlichungen des Back-Katalogs (hoher Deckungsbeitrag bei den Reissues, da geringe Produktionskosten). Wirklich interessantes Repertoire wird allein den "Indies" überlassen, deren "Kerngeschäft" wiederum der Klassikmarkt ist, sprich: sie müssen ihre Überlebensgrundlage eben dort erwirtschaften. Und das möglichst ebenfalls mit einer Rendite, die mit denen alternativer Geldanlagemöglichkeiten vergleichbar ist.

Für Diskussionswürdig halte ich den Verkauf von Aufnahmen (insbesondere von Live-Ereignissen, die nicht extra für die CD-Produktion angesetzt werden) unter Mitwirkung von Klangkörpern der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Hier muss die Frage erlaubt sein, ob die Erlöse für den Verkauf der Aufnahmen Teil des Gesamtbudgets dieser Klangkörper sind, oder ob die Gelder "on top" fließen. Letzteres wäre IMHO sehr fragwürdig, da dass Budget bspw. eines Rundfunk-Orchesters ja bereits durch GEZ-Gebühren und Steuergelder zusammenkommt, die Kosten also gedeckt sein sollten.

Um wieder etwas zurück zum Thema zu kommen (;)): ich persönlich halte den illegalen Download von Musik nicht für akzeptabel, wenn die Musik dann auch tatsächlich konsumiert wird. Einen Download zum "kennenlernen" und zur Verbreiterung der Basis für eine Kaufentscheidung halte ich für halbwegs statthaft.

Auch muss die Frage erlaubt sein, wem ein Download von Musik schadet, die man nie im Leben käuflich erworben hätte und die letztendlich ungehört auf einer Festplatte vor sich "hingammelt"?

Grundsätzlich halte ich die Diskussion bezogen auf den reinen Klassikmarkt zum jetzigen Zeitpunkt für völlig überflüssig, dürfte doch "im Netz" kaum etwas angeboten werden, was den ernsthaften Klassikinteressenten - zumindest über einen längere Zeitraum gesehen - vom Kauf dinglicher Tonträgern abhalten würde.

Weder ist es mKn im Moment möglich, aufgrund illegaler Downloadquellen verschiedene Interpretationen des Kernrepertoires gezielt zu vergleichen ("Ich sauge mir heute sämtliche Beethoven-Sinfonien sowohl mit Rattle, als auch mit Norrington."), noch kommt man an das sog. Nischenrepertoire heran.

Und derjenige, der sich irgendwo eine Beethoven 5 oder eine "Vier Jahreszeiten" "saugt", hätte allenfalls zum Billigsttonträger für 1,99 € gegriffen. Der Schaden für die maßgeblichen Anbieter im Klassikmarkt hielte sich in Grenzen.

Martin2 schrieb:
Ich gebe Euch recht. Mal ins Konzert zu gehen, kann sich eigentlich jeder leisten, auch dank der Subventionen, und in Bezug der CD Preise mancher Klassikeditionen leben wir tatsächlich wie im Schlaraffenland. Ich sehe dort keinen Grund zur Klage.

Ich fand nur die Aussage von Frank: Niemand hat ein Recht auf Musik, ein wenig provozierend. Vielleicht wird er noch provozierender, wenn wir unseren Blick von Deutschland abwenden, wo niemand den Grund hat, wehleidig zu sein, aber wie sieht es in der Welt aus? Gibt es einen Klassikmarkt in Nigeria meinetwegen? Kann ich mir kaum vorstellen. Manche Menschen in der dritten Welt können ja nicht mal ihre einfachsten materiellen Bedürnisse decken, die medizinische Versorgung ist lausig, etc.

Ich glaube aber, daß es da auch manche Menschen gibt, die durchaus auch einen geistigen Hunger haben, nach Literatur und Musik, der dort auch schwer gestillt wird. Und da finde ich dann eine Aussage wie: Niemand hat ein Recht auf Musik reichlich provozierend. Ich finde, Menschen haben auch geistige Bedürfnisse und diese sollten auch gestillt werden. Das ist ganz grundsätzlich meine Haltung. Aber natürlich muß es auch einen Klassikmarkt geben, denn ohne den entstünde nie etwas neues.

Hallo Martin!

Ich schrieb ja von einem "Grundrecht auf Musik" und hätte präziser von einem "Grundrecht auf kostenlose Musik" - wie Du es ja scheinbar forderst - schreiben müssen.

Gegen Letzteres bin ich ganz entschieden, da dies sogar unserer Verfassung widerspricht (Recht auf Eigentum vs. Enteignung; siehe Wikipedia). Abgesehen davon halte ich es auch nicht für erforderlich, da - wie Du selber schriebst - klassische Musik (sowohl live, als auch als Konserve) durchaus bezahlbar ist.

Für gänzlich abwegig halte ich den Vergleich mit der 3. Welt. Ob man dort etwas auf breiter Basis mit "unserer", aus der europäischen (Kultur-)Geschichte geborenen Musik anfängen könnte, wage ich stark zu bezweifeln (und das ist KEINESFALLS wertend gemeint!!!). Ökonomisch betrachtet fehlte IMHO der Markt, selbst wenn Kaufkraft da wäre.

Und Klassik an Afrika zu verschenken - um es ganz grotesk werden zu lassen - das funktioniert ja nicht einmal bei so unwichtigen Dingen wie HIV-Medikamenten...

Grüße

Frank
Thomas133
Hat sich gelöscht
#69 erstellt: 17. Jul 2007, 08:25
Hallo


Was tun also die Majors? Sie setzen auf die großen Namen (Rattle, Bartoli, etc.), Pseudoklassik (Lotti, Rieu) und Wiederveröffentlichungen des Back-Katalogs (hoher Deckungsbeitrag bei den Reissues, da geringe Produktionskosten). Wirklich interessantes Repertoire wird allein den "Indies" überlassen, deren "Kerngeschäft" wiederum der Klassikmarkt ist, sprich: sie müssen ihre Überlebensgrundlage eben dort erwirtschaften. Und das möglichst ebenfalls mit einer Rendite, die mit denen alternativer Geldanlagemöglichkeiten vergleichbar ist.


Und dieser Strategie die durchaus verständlich ist, habe ich auch meinen regelmäßigen Wettlauf zu verdanken alle interessanten (schon etwas älteren) Einspielungen abzugrasen die eventuell kurz vor dem Verschwinden sein könnten da sich eine weitere Produktion nicht mehr rendiert. Ich glaube man muß schon manchmal am Klassikmarkt eine gehörige Portion an Leidenschaft und uneigennützigem Pioniergeist mitbringen um manche CD´s zu produzieren wo man im vornherein weiß das sie wohl schwer einen Gewinn einbringen werden (wenn es eine "Studio"-Produktion und kein Live-Mitschnitt sein sollte)


Auch muss die Frage erlaubt sein, wem ein Download von Musik schadet, die man nie im Leben käuflich erworben hätte und die letztendlich ungehört auf einer Festplatte vor sich "hingammelt"?


Das stimmt, das sollte hier auch nicht zur Diskussion stehn und ich denke auch das wie in in meinem ersten Posting zu diesem Thema gesagt diese "Download-Sammelleidenschaft" mehr die Kommerzsparten betrifft, da sie bei den Gesellschaftsteilen die am wenigsten an Geldmitteln zur Verfügung haben - also zB Schüler, Studenten,...am populärsten sind (natürlich auch im Allgemeinen aber besonders dort ist die Klassik am unpopulärsten) und somit auch ein viel breiteres Angebot über Tauschbörsen angeboten werden.


Grundsätzlich halte ich die Diskussion bezogen auf den reinen Klassikmarkt zum jetzigen Zeitpunkt für völlig überflüssig, dürfte doch "im Netz" kaum etwas angeboten werden, was den ernsthaften Klassikinteressenten - zumindest über einen längere Zeitraum gesehen - vom Kauf dinglicher Tonträgern abhalten würde.


Da ich annehme das gerade unter dieser Schicht das Qualitätsbewußtsein sehr hoch ausgeprägt ist und man sich nicht nur mit selbstgebrannten CD-R´s zufrieden geben will (die ja bekanntlich eine viel kürzere Lebensdauer wie eine normale CD aufweisen) und wohl vielleicht ein großer Teil der Klassikkonsumenten schon in einem Alter ist wo man sich grundsätzlich nicht mit solchen Dingen beschäftigt bzw. noch nie beschäftigt hat ist in dieser Hinsicht wohl sicher auch kein Bedarf bzw. kaum Nachfrage in dieser Musikrichtung gegeben (wenn dann betrifft es am ehesten noch die Gassenhauer und Stars wie Netrebko, Lang Lang & Co wo ich mir durchaus vorstellen könnte das hier Weltweit gesehn doch von einigen Usern versucht wird das eine oder andere kostenlos im Netz zu finden wenn auch im Vergleich zu Madonna,Spears & Co auch noch eher von geringem Verlust)

Und wie gesagt, abgesehn davon wäre es sogar - wenn man halbwegs ein Qualitätsbewußtsein hat - unlogisch, sich die Werke aus dem Netz zu ziehn da man mal überlegen sollte:
Downloaden kostet erstens mal etwas an Zeit, erstmal das Richtige zu finden, dann evtl. warten bis es runtergeladen ist...hat man dann das Gewünschte runtergeladen und möchte es nicht nur über PC hören muß man es auf eine CD-R brennen (die man auch nicht geschenkt bekommt) vielleicht dann auch noch selber ein Cover entwerfen - bei der Beethoven-Sony-Box kostet eine CD ca. 60 Cent, bei der Mozart-Brilliant-Box ca. 50 Cent usw. und da hat man dann schon alles vorsortiert und die Hüllen beschriftet.
Deswegen kann ich mir auch nicht vorstellen das dieses Thema für die Klassik momentan aktuell ist und vorerst auch nicht sein wird, am ehesten evtl.noch für die Stars (wie gesagt Netrebko,Lang Lang,Villazon,Terfel,...) die vielleicht ein wenig Umsatzeinbussen haben könnten da sie noch eher die breitere Masse ansprechen als zB ein Carmignola, Lupu, Koopman usw. die eher nur in der Kernkompetenzzone der Klassikfreaks ein Begriff sind.

Sind wir froh das die Klassikhörer nicht noch auch gegenseitig über eine Tauschbörse ihre Sammlung austauschen, ich denke das wäre dann wohl der Anfang vom Ende denn die Verkaufszahlen sind sowieso schon jetzt nicht
so rosig, vor allem in den für Viele auch wichtigen Nischenrepertoirs noch bislang zu wenig oder garnicht eingespielter Werke.

gruß
Thomas
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#70 erstellt: 18. Jul 2007, 10:15
Ich stimme völlig zu, dass Klassik erschwinglich wie nie ist.


Hüb' schrieb:
Weder ist es mKn im Moment möglich, aufgrund illegaler Downloadquellen verschiedene Interpretationen des Kernrepertoires gezielt zu vergleichen ("Ich sauge mir heute sämtliche Beethoven-Sinfonien sowohl mit Rattle, als auch mit Norrington."), noch kommt man an das sog. Nischenrepertoire heran.

Ich sags mal so: in p2p-Netzwerken wie bspw. Soulseek findet sich alles, was Leute haben/anbieten. Das beinhaltet alles erdenkliche.


Für gänzlich abwegig halte ich den Vergleich mit der 3. Welt. Ob man dort etwas auf breiter Basis mit "unserer", aus der europäischen (Kultur-)Geschichte geborenen Musik anfängen könnte, wage ich stark zu bezweifeln (und das ist KEINESFALLS wertend gemeint!!!). Ökonomisch betrachtet fehlte IMHO der Markt, selbst wenn Kaufkraft da wäre.


Eben. Aber so etwas schreibt man nicht. Ich vermied einen Kommentar zum Thema "Afrika", da in der Regel überall Heckenschützen lauern.
Es ist absolut unrealistisch und unlauter, wenn im Sinne der "alle Menschen sind gleich und haben gleiche Rechte" einfach mal ausser acht gelassen wird, dass sich Afrika in allen Bereichen völlig anders entwickelte, als große Teile des Restes der Welt.
Ich nehme nur einen Satz heraus, der exemplarisch ist: "In Afrika sterben XY Kinder/Tag an vermeidbaren Krankheiten." Vermeidbar? Nein, offensichtlich nicht! Es ist sachlich falsch, den Fortschritt (vielleicht passende Medikamente) anderer Gesellschaften als Maßstab zu nehmen, denn er ist eben woanders keine Realität.
Ich kann auch nicht sagen: "Ich kam zu spät auf der Arbeit an, was vermeidbar war. Denn die Menschheit hat die Lüfte erobert und besitzt Hubschrauber." -> Nun, Hubschrauber sind für mich keine Option, diese sind eben auch anderen Gesellschaften vorbehalten.

@Reflection: Dein Optimismus in allen Ehren. Was ich schon in Tauschbörsen sah, war massiv. Leute, die wohlsortiert Werke von jedem denkbaren Komponisten anbieten.
- CDR? Braucht man nicht mehr.
- Und nicht ohne Grund tauschen sich die Leute, z.B. auf ha.org über Langzeitarchivierungsstrategien aus. Da geht es nicht um CDRs und mp3's in niedriger Qualität. Eher um verlustfreie Formate (flac/wavpack/tak), Prüfsummen über Dateien und große Datenträger im 3-4-Stelligen Gigabyte-Bereich.


[Beitrag von Gantz_Graf am 18. Jul 2007, 10:25 bearbeitet]
Thomas133
Hat sich gelöscht
#71 erstellt: 18. Jul 2007, 10:43

@Reflection: Dein Optimismus in allen Ehren. Was ich schon in Tauschbörsen sah, war massiv. Leute, die wohlsortiert Werke von jedem denkbaren Komponisten anbieten.
- CDR? Braucht man nicht mehr.
- Und nicht ohne Grund tauschen sich die Leute, z.B. auf ha.org über Langzeitarchivierungsstrategien aus. Da geht es nicht um CDRs und mp3's in niedriger Qualität. Eher um verlustfreie Formate (flac/wavpack/tak), Prüfsummen über Dateien und große Datenträger im 3-4-Stelligen Gigabyte-Bereich.


Bin bei keiner Tauschbörse aktiv, kann deswegen auch nicht sagen was dort so angeboten wird.
Glaube dennoch das andere Musikrichtungen viel mehr in Leidenschaft gezogen werden da man aus verlässlichen Quellen weiß das die Jugend unter 30 kaum Klassik hört (es bewegt sich um eine geringe einstellige Prozentzahl) und ich jetzt mal ganz dreist auch mal behaupte das sich Altersmäßig hier die Kernzone/Mehrheit der p2p-user befindet.
Und wenn ich mir so das Durchschnittsalter in den Klassik-Konzertsälen anschaue dann mag ich mir in diesen Generationen schwer vorstellen das sie sich den Kopf über Langzeitarchivierungsstrategien und verlustfreie Formate zerbrechen.
Wenn es denn wirklich von allenmöglichen Dirigenten Beethoven-Zyklen zum runterladen geben würde wäre auch interessant wie oft diese heruntergeladen werden (falls man das wo sehn kann), das wäre im Grunde das Wesentlichste daran wo sich daran messen lassen könnte wie die Tendenz zu einem möglichen Verlust wirklich wäre.
gruß
Thomas
aurelian1
Schaut ab und zu mal vorbei
#72 erstellt: 22. Jul 2007, 13:11
Generell ist hier folgendes anzumerken:
1) Das Urheberrecht ist in Wahrheit ein Verwerterrecht. Diese (Musikindustrie) werden in erster Linie geschützt, die Urheber selbst haben am wenigsten davon.
2) Das Urheberrecht ist wie das Patentrecht davon getragen, einen Ausgleich zwischen Interessen der Allgemeinheit und der Urheber (Erfinder) zu erreichen. Daher laufen Patente nach einem gewissen Zeitraum aus und sind frei (würden sie nie auslaufen, wäre dies gesellschaftlich und gesamtwirtschaftlich sehr hinderlich). Derzeit besteht aber aufgrund von Lobbyismus eine Überbewertung der Urheber/Verwerterseite. Man denke an Softwarepatente, aber auch die Bemühungen in den USA, nun wo nach Jahrzehnten endlich gewisse Werke frei werden, das Urheberrecht einfach generell zu verlängern (gab etliche Artikel dazu).
3) Darüber kann man zwar diskutieren, aber mM sind die Fristen viel zu lang. Eigentlich gibt es keinen Grund, daß noch die Urenkel eines Urhebers Tantiemen erhalten (bis 70 Jahre nach dessen Tod). Auch die oben genannte Frist von 50 Jahren für Interpreten und Produzenten eines Musikstückes ab Aufführung oder Veröffentlichung erscheint zu lang.
Eine wissenschaftliche Diskussion über die sinnvolle Zeitdauer von Schutzrechten gibt es übrigens hier:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25728/1.html

4) Die Strategie der Verwertungsindustrie, ihre Kunden zu kriminalisieren, wird für die Verwerterindustrie nach hinten losgehen: Ein verklagter Kunde war die längste Zeit einer. Sie wird aber auch für die Politiker nach hinten lossgehen: Wenn wirklich der Gesetzesbuchstabe gelebt wird, und plötzlich 100.000e Kinder und Eltern vor dem Kadis tehen, möchte ich das nicht unbedingt für wahlfördernd halten.

5) Weiter oben wurde erwähnt, daß man mit dem Kauf einer CD nur das Recht hat, sie zu nützen, aber nicht zB eine Kopie fürs Auto zu machen. Das ist unkorrekt, weil nicht mit Kopierschutz versehene CDs schon fürs Auto (auch via USB-Stick) kopiert werden dürfen. Das sind inzwischen wieder fast alle neueren CDs, weil ja praktisch keine mehr mit Kopierschutz angeboten werden. Kurz gesagt: Viele Konsumenten würden sich eine CD, wenn sie nicht mal das dürfen (und quasi gezwungen sind, wertvolle Originale ins Auto zu nehmen) auf den Kauf einer CD verzichten.
cr
Inventar
#73 erstellt: 24. Jul 2007, 17:42
Britische Regierung belässt Schutzfristen
Musikindustrie tobt
http://futurezone.orf.at/it/stories/209800/

Die britische Regierung hat am Dienstag eine Verlängerung der gesetzlichen Schutzfristen für Musik über 50 Jahre hinaus abgelehnt. ...........


Gemeinfreier Rock
Die IFPI hatte mit Unterstützung von Popveteranen wie Cliff Richard und Paul McCartney schweren Druck auf die Labour-Regierung ausgeübt, die Schutzfristen zu verlängern. Immerhin droht den Babyboom-Rockern der Verlust von Tantiemen für ihre ersten Hits aus den 1950er Jahren.
.....................

In Großbritannien laufen die Schutzfristen für Musik 50 Jahre ab dem Zeitpunkt der Aufnahme. Die britische Musikindustrie wollte die Regierung dazu bringen, sich auf EU-Ebene für eine Verlängerung auf 70 Jahre einzusetzen. Ursprünglich hatte die Industrie sogar eine Verlängerung auf 95 Jahre erreichen wollen.

In den USA betragen die Schutzfristen für Musik bereits 95 Jahre ab Veröffentlichung, in Australien 70 Jahre.
premierenticket
Stammgast
#74 erstellt: 25. Jul 2007, 15:21
Hallo,
bin jetzt erst in den Thread eingestiegen. Seit kurzem kann man digitale klassische Musik auch von den Internetseiten einiger Stadtbibliotheken herunterladen, so zum Beispiel bei der Stadtbibliothek Köln (haben das Angebot e-Ausleihe genannt, siehe: e-Ausleihe

Sie haben außer E-Books, Hörbüchern und Videos auch eine Menge klassischer Musik, wie mir scheint alles von Naxos. Über die Downloadqualität kann ich nichts sagen - sieht aber insgesamt nach einem umfangreichen Angebot aus, das man (via DRM) "ausleihen" kann.

Gruß
Premierenticket
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#75 erstellt: 25. Jul 2007, 17:40
Vom Konzept her ist DRM ja immer Humbug. Nichts hindert an Duplikation, und sei es am Ende bspw. eine Neuaufnahme via Soundcard bzw. Einfangen von Bilddaten per Screenshot.
cr
Inventar
#76 erstellt: 25. Jul 2007, 17:57

Vom Konzept her ist DRM ja immer Humbug. Nichts hindert an Duplikation, und sei es am Ende bspw. eine Neuaufnahme via Soundcard bzw. Einfangen von Bilddaten per Screenshot


Daher wird ja (zB von Microsoft) auf den rundum abgesicherten Computer hingearbeitet. Man kann die Medien nur dann abspielen, wenn das Betriebssystem alle Schlupflöcher sperrt (zB Screenshots von der Wiedergabe am Bildschirm).
Habe jetzt leider den schönen Namen für dieses Projekt vergessen.
lumi1
Hat sich gelöscht
#77 erstellt: 25. Jul 2007, 18:43
Hallo!

Zum Glück gibt´s noch anderes, als den Microsoft-Mist.
Demnächst muß man nach deren Willen den Laptop noch fragen, ob man ihn um die Mittagszeit aufklappen darf.

Das alles hat nichts mehr mit Copyright´s zu tu´n;
daß alles ist lediglich die angestrebte absolute Kontrolle über jeden und alles..
Man muß nicht unter ewiger Weltverschwörungsparanoia leiden, um das zu kapieren.

Wenn´s gar keinen Ausweg mehr gibt, in unserer herrlichen, natürlich nur zu unser aller Wohl hochtechnisierten Welt, verkaufe ich alles was ich hab´.
Dann verkrieche ich mich irgendwo im Dschungel, und beginne neu zu leben.
Selbst wenn ich am Stein lutschen muß....
Kein noch so, mehr oder weniger abgedrehter SciFi, hat bis jetzt solch kranke Entwicklungen aus noch lapidareren Gründen hevorgebracht, wie unsere Realität.
Und für was?
Macht und Profit, oder umgekehrt,egal.

Da ich dieses Posting an einem "unverschlüsselten" PC tippe, bin ich somit gerade eben wahrscheinlich in eine Datenbank für aufsässig Denkende geflossen.
Nun denn....


MfG.
Hüb'
Moderator
#78 erstellt: 25. Jul 2007, 19:18
CR, hast Du Dir den Namen notiert?








cr
Inventar
#79 erstellt: 25. Jul 2007, 22:05
"Palladium" heißt das Projekt. Am besten in den Heise-News danach suchen.
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#80 erstellt: 26. Jul 2007, 06:16

cr schrieb:

Vom Konzept her ist DRM ja immer Humbug. Nichts hindert an Duplikation, und sei es am Ende bspw. eine Neuaufnahme via Soundcard bzw. Einfangen von Bilddaten per Screenshot


Daher wird ja (zB von Microsoft) auf den rundum abgesicherten Computer hingearbeitet. Man kann die Medien nur dann abspielen, wenn das Betriebssystem alle Schlupflöcher sperrt (zB Screenshots von der Wiedergabe am Bildschirm).
Habe jetzt leider den schönen Namen für dieses Projekt vergessen.

Das macht nichts, dann stürzt man sich auf Reproduktions-Verfahren, die ausserhalb des PCs ansetzen. Alles in allem technische Rückschritte, ich glaube nicht, dass sich das durchsetzen ließe. Am Ende versucht die Content-Industrie das durchzusetzen, was die Gema gerne hätte. Vollständige Kontrolle, damit der Rubel mit minimalem Aufwand rollt.
Schon das Summen eines Liedes sollte mit Gebühren verbunden sein, es ist ja eine Aufführung.
Am besten alles meiden, was "trusted" im Namen trägt. Den Leuten erzählen sie: "Für die Vireninstallation seid Ihr nicht mehr selbst verantwortlich. Wir regeln das mittels trusted bullshit. Alles wird gut"... Der User soll so Kontrolle seitens OS und Hardware hinnehmen. Diese Methoden funktionieren bekanntermaßen. Es ist immer das gleiche Prinzip: "Wir schützen Euch vor dem Bösen da draußen, Ihr müsst nur XYZ hinnehmen".
Der Vergleich mit bspw. der "Terrorismus"-Diskussion hinkt aber sogar, denn in der Regel kann man "das Böse" mit wenigen Verhaltensregeln und etwas mehr Wissen vom PC fernhalten. Und das hat nichts damit zu tun, dass man gelbe Kartons mit Software für Doofe installieren soll...


[Beitrag von Gantz_Graf am 26. Jul 2007, 06:20 bearbeitet]
Heinerich
Inventar
#81 erstellt: 01. Aug 2007, 10:36

enkidu2 schrieb:
Mit einem monatlichen Obolus von 5,52 € erhält man im Kabel heute doch ein recht großes Angebot.


Wo?

Gruß
Bernd
HenningKolf
Ist häufiger hier
#82 erstellt: 04. Sep 2007, 23:37
Habe den Thread gerade erst entdeckt und möchte - wenn auch mit Verzögerung - ein Statement dazu abgeben:

zunächst:

illegaler Download wird sehr wohl verfolgt, wobei die Plattenfirmen sich anscheinend bisher auf die p2p-Plattformen konzentrieren, weil es da erstens technisch einfacher ist, die Enduser anhand der IP zu identifizieren und zudem die rechtliche Situation eindeutig ist, weil jeder, der downloaded, zugleich auch Dateien im Netz anbietet. Jedenfalls letzteres ist eindeutig sowohl straf- als auch zivirechtlich verfolgbar.

Das Usenet - hier ist der Downloader nicht zwangsläufig zugleich Anbieter - ist sowohl in Bezug auf die Identifizierung des Downloaders als auch auf die juristische Einordnung ungleich schwieriger für die Musikindustrie zu handhaben. Dass versucht worden wäre, usenet-Provider zur Datenherausgabe zu zwingen, ist mir bisher nur bei Fällen des Anbietens von Kinderpornographie bekannt.

Bei Tauschbörsen bietet die Musikindustrie in der Regel das Absehen von einer Strafanzeige gegen Geldzahlung an. Eine eher zweiwelhafte Praxis, weil die darauf spezialisierten Kanzleien offensichtlich versuchen, die Streitwerte und damit ihre Anwaltsgebühren in die Höhe zu treiben. Den Staatsanwaltschaften wird es recht sein.........dass der Staat ohne Anzeige der Musikindustrie entsprechende Sachverhalte ermittelt, dürfte nicht allzu häufig sein. Jedenfalls wenn für die Vergehen von 15 Jährigen, die 20 oder 30 files getauscht haben, schon Beträge zwischen 2000 und 4000 Euro "angeboten" werden, würde ich dem Zivil- und Strafverfahren optimistisch entgegensehen....obwohl man auf hoher See und vor Gericht bekanntlich in Gottes Hand ist.

dann:

Ich nutze MP3s - ganz legal. Bei emusic z.B. gibt es DRM-freie MP3s in Hülle und Fülle, z.B. von Naxos, Ondine, BIS, LSO Live und anderen. Hier höre ich allerdings noch, wenn ich mich konzentriere, dass es nicht lossless ist.....meistens werden die MP3s mit einer VBR um die 200kbit angeboten. Unterschiede zwischen 320er MP3s und dem Original macht mein Gehör nur dann aus, wenn ich wirklich parallel mit dem Original vergleiche oder bei Musik, die besonders hohe Anforderungen an das Equipment stellt, Holst´s Planeten etwa.

Über emusic habe ich viele Komponisten entdeckt, deren Werk ich mir als CD nicht gekauft hätte. Ich bin nicht Hartz IV- Empfänger, sondern Richter (nein, Urheberrecht ist nicht mein Spezialgebiet, ich übernehme keine Gewähr für juristische und juristische Fragestellungen berührende Äußerungen), aber mein Budget ist durchaus beschränkt....25 bis 30 CDs im Monat zu kaufen wäre mir zu kostspielig, 200 Files im Monat downzuloaden kann ich mir leisten. Das was mir dann ausnehmend gut gefällt, kaufe ich als CD (wie zum Beispiel jüngst die Beethoven-Einspielungen von Vänskä oder Werke von Rautavaara, die ich ohne Vorabkenntnis durch download sicherlich hätte im CD-Regal stehen lassen).

Klar hat man durch die Digitalisierung ein wenig Arbeit - eigene CD´s rippe ich grundsätzlich zu FLACs, da ich fast ausschließlich mit meinem cowon und Kopfhörern höre - aber die Verwaltung und Betreung eines Archivs - inklusive backup-Erstellung ist genauso ein Hobby, wie das Sammeln anderer Dinge oder die Pflege eines Oldtimers...man mag es oder nicht.

Ich kaufe übrigens grundsätzlich nichts Kopiergeschütztes (jedenfalls wenn es mir vorher auffällt )...ich finde es schlicht unverschämt, wenn ich für eine CD bezahlen soll, die ich z.B. im PKW dann als Original nutzen - und verkratzen - muss und nicht auf meinem Mobilplayer abspielen kann. Ist ja Gott sei Dank eher selten (oder selten geworden).

Ich bin jedenfalls sicher, dass die Digitalisierung auch die Klassik erobern wird, zumal Speicher billig geworden ist und immer billiger wird und die Verwendung von lossless-Formaten auch in absoluten High-End-Regionen denkbar ist.

Es hat auch einfach was, mal den ersten Satz der zweiten von Sibelius von Bernstein, Sanderling, Segerstam, Vänskä und Davis gespielt vergleichend hintereinander zu hören, ohne dauerndes Ein - und Auspacken der CD.

Natürlich wird die nostalgische Nische offenbleiben, riesige Analogspieler mit schönen sich drehenden Scheiben haben ja auch heute noch optisch wie akustisch ihre Reize, das notwendige Kleingeld vorausgesetzt. Aber dass digitale Formate für Klassikhörer zweitrangig bleiben werden glaube ich absolut nicht. Ich bin fast sicher, dass sie zur Regel werden.
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#83 erstellt: 05. Sep 2007, 09:29
Vielen Dank für Deinen hervorragenden Beitrag, Henning, ich kann Dir in fast allen Punkten zustimmen und finde mich da wieder. Richtig, Pflege der Musiksammlung, und sei es auf PC-Basis, das ist eben auch ein Hobby.

Lossless auf portablen Playern ist vermutlich (akustisch) Overkill, wenn man sich aber andererseits den Speicherplatz erlauben kann spart man sich die Zeit des Encodens.

Aufgrund des Angebots hast Du mich jetzt aber neugierig auf eMusic gemacht. Werde mir das mal anschauen. EDIT: Einen Testdownload gemacht. Leider muss ein Client installiert werden. Aha: Die encoden zumindest in diesem Fall mit Lame 3.96 bei V2, was durchaus in Ordnung ist. Leider kann man keine Formate wählen. Aber ein riesiges Angebot.

Ich habe schon vielfach legal Musik heruntergeladen. Z.B. von bleep.com. Auch nicht DRM-infiziert.
Ein Problem, das ich sehe, ist: Wie bringe ich dem fiktiven Dorfpolizisten Fritz Kortenkötter (55, kurz vor dem Ruhestand) bei, dass ich vor X Jahren diese und jene Dateien legal beschafft habe von einem Dienst, den es u.U. gar nicht mehr gibt? Ich bin also bzgl. Musik-Downloads noch zusätzlich unter dem Zwang, Beweise zu sichern.


[Beitrag von Gantz_Graf am 05. Sep 2007, 09:41 bearbeitet]
HenningKolf
Ist häufiger hier
#84 erstellt: 05. Sep 2007, 12:07
Hallo Gantz Graf,

also "arbeiten" muss man bei der Konvertierung zu flac und ape schon, jedenfalls ist der praktische Aufwand der gleiche wie bei der mp3-Erstellung, man braucht genauso EACopy oder ähnliches und ist mit Taggen und Scannen bzw. Downloaden von Covern, Texten etc. beschäftigt. Das Abspeichern als Wave - unter Ersparnis der Kompression - kommt halt deswegen nicht in Betracht, weil man zur Navigation am PC oder am Mobilplayer Tags benötigt, wave-Dateien aber nicht getaggt werden können...

Nun, im Strafrecht muss man dem Verdächtigen die Tat nachweisen, im Zivilrecht ist - jedenfalls vom Grundsatz her - der Anspruchssteller beweispflichtig (ob es im Themenkreis urheberrechtlicher Schadensersatz Fälle der Beweislastumkehr gibt, weiss ich jetzt nicht ohne Recherche) - gleichwohl wäre Dein Einwand berechtigt, wenn eine Verfolgungsbehörde Deinen - legalen oder auch in anderem Zusammenhang illegalen - Festplatteninhalt kennt. Ich kenne genug Staatsanwälte deren Phantasie hinreichend eingeschränkt ist um sich nicht vorstellen zu können, dass mehrere Tausend MP3s und FLACS auch legalen Ursprungs sein können. Das führt dann zwar allenfalls bei unglücklichen personellen Konstellationen in der Justiz zu erstinstanzlichen Urteilen, bedeutet aber jedenfalls so oder so Ärger (z.b. Beschlagnahme des Laptops).

Normalerweise weiss Vater Staat nichts vom Inhalt Deiner Festplatte (über den Bundestrojaner regen sich zwar Politiker und Juristen auf, in der Realität lachen die Kaspersky-Labs oder aber auch die Mafia über schlecht bezahlte Trojanerbastler im öffentlichen Dienst oder im öffentlichen Auftrag, so jedenfalls meine Meinung)

- allerdings: wenn es zu Zufallsfunden bei PC-Beschlagnahmen aus anderem Grund - meist sind dies Steuer- und Wirtschaftsstrafverfahren oder Verfahren in Zusammenhang mit Kinderpornographie - kommt, kann dies übereifrige Ermittler dazu bringen, auch wegen Verstößen gegen das Urheberrecht zu ermitteln (dies auch, wenn der Erstverdacht auf eine andere Straftat sich sogleich erledigt); dass auch Unschuldige schon mal in das Fadenkreuz insbesondere der Wirtschaftsstrafrechtsabteilungen geraten ist zwar nicht häufig, aber auch nicht ganz selten. D.h., ein geringes Restrisiko mag bestehen (missgünstige in Scheidung lebende Expartner schwärzen im Übrigen schon mal gerne zu Unrecht an, denkbar wäre also auch die falsche Anschuldigung, man habe illegales Material auf dem PC).

Wenn Du diesbezüglich Bedenken hasst, müsstest du Kreditkartenrechnungen aufheben oder bei Gratisdownloads eine offlinekopie der Internetseite aufbewahren .... bei Vorlage solcher Entlastungsbeweise verliert der Staatsanwalt rasch seinen Übereifer.

Ich mache das nicht und hake diese nicht wahrscheinliche Problematik unter "allgemeines Lebensrisiko ab".....

Gruß Henning
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#85 erstellt: 05. Sep 2007, 19:11

HenningKolf schrieb:
also "arbeiten" muss man bei der Konvertierung zu flac und ape schon, jedenfalls ist der praktische Aufwand der gleiche wie bei der mp3-Erstellung, man braucht genauso EACopy oder ähnliches und ist mit Taggen und Scannen bzw. Downloaden von Covern, Texten etc. beschäftigt.

Weiß ich doch. Nur das Thema "Album Art", also Cover am besten einbetten und das Zeug im Player (hier fb2k) darstellen - das habe ich mir nie angetan. Erhöht den Aufwand massiv.


Wenn Du diesbezüglich Bedenken hasst, müsstest du Kreditkartenrechnungen aufheben oder bei Gratisdownloads eine offlinekopie der Internetseite aufbewahren .... bei Vorlage solcher Entlastungsbeweise verliert der Staatsanwalt rasch seinen Übereifer.

Ich mache das nicht und hake diese nicht wahrscheinliche Problematik unter "allgemeines Lebensrisiko ab".....


Dito. Allerdings halte ich mein Zeugs auf Truecrypt-Volumes (das Windows-%userprofile% übrigens ebenfalls) - es stellt sich die Frage, in welche Richtung es den Eifer eines Staatsanwalts beeinflußen würde.
Hat übrigens weniger mit Verheimlichung von $bösenBombenanleitungen zu tun - mein Szenario ist eher, dass mir Notebook oder PC geklaut werden könnten. Da gönne ich dem Dieb auch meine schöne Audio-Sammlung nicht.

Viele Grüße
Michael


[Beitrag von Gantz_Graf am 05. Sep 2007, 19:12 bearbeitet]
Suche:
Gehe zu Seite: |vorherige| Erste Letzte
Das könnte Dich auch interessieren:
Legaler Download aus dem Internet
Martin2 am 03.02.2008  –  Letzte Antwort am 03.02.2008  –  4 Beiträge
Klassik-Rezensionen: Quellen im Internet
Sesquialtera am 14.09.2004  –  Letzte Antwort am 04.12.2018  –  31 Beiträge
Partituren im Internet (kostenlos?)
stadtbusjack am 07.03.2004  –  Letzte Antwort am 08.03.2004  –  7 Beiträge
Klassik im Internet
Martin2 am 25.01.2007  –  Letzte Antwort am 25.01.2007  –  2 Beiträge
Neue Mozart-Ausgabe im Internet
Tommy_Angel am 12.12.2006  –  Letzte Antwort am 13.12.2006  –  4 Beiträge
Klassik aus dem Film Sieben
gierdena am 02.03.2005  –  Letzte Antwort am 05.03.2005  –  12 Beiträge
Klassik aus dem Morgenland
Schneewitchen am 04.08.2006  –  Letzte Antwort am 06.08.2006  –  4 Beiträge
Wie sieht der Klassikmarkt in 30 Jahren aus?
Martin2 am 10.06.2007  –  Letzte Antwort am 28.11.2007  –  55 Beiträge
Klassik-Internet-Projekt: Ist Klassik dein Ding?
macroda am 09.12.2010  –  Letzte Antwort am 15.12.2010  –  4 Beiträge
Suche Arie aus einem Film ( Zeit des Erwachens)
Klas126 am 09.06.2013  –  Letzte Antwort am 10.06.2013  –  6 Beiträge

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.731 ( Heute: 3 )
  • Neuestes MitgliedAndy63
  • Gesamtzahl an Themen1.551.077
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.615

Hersteller in diesem Thread Widget schließen