EL84-Gegentakt Netztrafo(unter)dimensionierung

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Monohuhn
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 25. Mai 2017, 00:30
Hallo,

angenommen, wir haben einen Röhrenverstärker mit 2 x EL84 im Gegentakt und einer ECC83-Vorstufe. Dann fließen im 11-W-Betrieb (Ua = Ug2 = 250 V) folgende Gleichströme:

Im Ruhezustand:
Ua = 2 x 31 mA
Ug2 = 2 x 3,5 mA
Ua(Vorstufen) = 2 x 0,5 mA (ca.)
gesamt = 70 mA

Bei Vollaussteuerung:
Ua = 2 x 37,5 mA
Ug2 = 2 x 7,5 mA
Ua(Vorstufen) = 2 x 0,5 mA (ca.)
gesamt = 91 mA

Angenommen, wir haben einen Netztrafo mit 230 V Sekundärspannung und 130 mA Sekundärstrom. Dann gilt laut Hammond Design Guide for Rectifier Use für den entnehmbaren Gleichstrom aus dieser Wicklung bei Brückengleichrichtung und Siebung:

I(DC) = 0,62 x I(AC)
= 0,62 x 130 mA = 80,6 mA

Aus der 130-mA-Trafowicklung kann man also 80,6 mA Gleichstrom entnehmen.

Die Frage lautet, ob das für einen EL84-Gegentaktverstärker mit obigen Strömen ausreichend ist. Immerhin wäre der Trafo bei Vollaussteuerung etwas überlastet. Nur wird ein Verstärker im normalen Betrieb nie mit reinen Sinussignalen voll ausgesteuert und auch Consumer-Hersteller dimensionieren ihre Verstärker nicht für dauerhafte Sinus-Vollaussteuerung.
DieterK1
Stammgast
#2 erstellt: 25. Mai 2017, 07:22
Prinzipiell muss man erst einmal wissen ob Du eine CRC oder eine LC Siebung aufbauen möchtest. Bei CRC wird dem Transformator wesentlich mehr Strom entnommen als bei der LC Siebung. Bei CRC brauchst Du, der Theorie nach den 1,1 fachen Transformatorstrom bei LC wird der Transformator nur mit dem 0,7 fachen Entnahmestrom belastst.
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 25. Mai 2017, 08:59
Woher nimmst du die Faktoren 1,1 und 0,7? Die 1,1 für CRC-Siebung erscheint mir auch sehr wenig. Ich habe dafür schon Zahlen zwischen etwa 1,2 und 1,8 gelesen.

Der Hammond Design Guide nennt für LC-Siebung auch einen Wert von 0,94. (Hier nochmal ein Link darauf.)

Demnach bräuchte man bei CRC-Siebung für Sinus-Vollaussteuerung (91 mA=) einen Trafostrom von mindestens 146,8 mA~. Mit dem 1,1-Faktor wären es nur 100,1 mA~.
DB
Inventar
#4 erstellt: 25. Mai 2017, 09:21
Na, welche Gleichstromleistung wird denn dem Netzteil bei Vollaussteuerung entnommen?
Diese Leistung muß die Trafowicklung auch bereitstellen können.
DieterK1
Stammgast
#5 erstellt: 25. Mai 2017, 20:46
Auf dem ETF 2014 gabs dazu einen Vortrag von Herrn Moers der die Veröffentlichungen von Otto Schade dort aufgedrôselt hat. Otto Schade hat dieses Thema ausreichend untersucht und Formeln dazu aufgestellt. Ist halt die Grundlage für die Dimensionierung von Netzteilen. Dazu gab es auch einen Artikel in der Linear Audio...
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 26. Mai 2017, 00:47
@DB
Rechnen wir mit der Spitzenspannung hinter dem Gleichrichter? Das wären dann im Ruhezustand 22,8 W und bei Vollaussteuerung 29,6 W Gleichstromleistung, d.h. knapp unter den 30 W der Trafowicklung.
DB
Inventar
#7 erstellt: 26. Mai 2017, 07:46
Ja, der Ladekondensator lädt sich ja auch auf den Spitzenwert auf. Du kannst daher bei kalten Röhren mit einer Gleichspannung von 325V rechnen, die je nach der Stromentnahme und dem Widerstand der Trafowicklungen dann absinkt.
Du kannst Dir das Netzteil auch prima simulieren, z.B. mit dem PSU Designer oder LtSpice.

MfG
DB
DieterK1
Stammgast
#8 erstellt: 26. Mai 2017, 07:46
Im Consumer-Bereich wirst Du meistens Netzteile finden bei denen der Transformator zwischen 70% und 150% der Nennleistung hat. Bei High-End Geraten haben die Transformatoren eine wesentlich höhere Belastbarkeit. Aus der Erfahrung her passt es wenn der Transformator den Strom liefern kann den ich bei Nennleistung brauche. Ob Du mit spitzenwerten oder RMS Werten rechnest bleibt dabei egal, hauptsache Du schmeisst die Werte nicht durcheinander ;-)

Edith sagt: Der PSU Designer ist eine gute Idee!


[Beitrag von DieterK1 am 26. Mai 2017, 07:48 bearbeitet]
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 26. Mai 2017, 21:00
Na dann: Danke nochmal Euch beiden.
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