Reparaturtips Marantz PM 80 erbeten

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volker_ka
Neuling
#1 erstellt: 07. Jan 2007, 16:12
Hallo Zusammen,

Ich besitze einen defekten Marantz PM-80 Vollverstärker. Jetzt versuche ich das Teil wieder in Stand zu setzen, habe aber auf dem Gebiet offensichtlich zu wenig Erfahrung. Ich bitte um ein paar Tips.

Hier eine kurze Fehlerbeschreibung, bitte sagt mir
1. zu welchem Fehler das Fehlerbild passen könnte
2. was ich noch ausprobieren kann, um dem Fehler auf die Schliche zu kommen. Eine strukturierte Vorgehensweise wäre nett, wenns sowas schon hier oder woanders in elektronische Form gibt bitte ich um einstellen des Links.

Fehlerbeschreibung:
-Der Fehler äußert sich in einem undefinierbaren und scheinbar zufällig aber häufig auftretenden Kratzen, wie man es eigentlich von einem abgenutzten Poti während des drehens kennt.
-Der Fehler ist unabhängig vom gewählten Eingangskanal
-reproduzierbar von Anfang an oder nach wenigen Sekunden
-Tritt auf beiden Kanälen auf
-Der Fehler tritt NICHT auf, wenn nur der Kopfhörer (am Kopfhöreranschluß oder am Lautsprecherausgang)angeschlossen ist, selbst wenn der Lautstärkeregler verändert wird.


Ich habe bereits Folgendes versucht
-Gründliches reinigen
-Prüfen/nachlöten der Lötstellen und Stecker
-Prüfen auf Kontaktprobleme bei dem verwendeten direkten Kabelklemmsystem
-Austausch des Lautsprecherpotis und der Relais
-Probehalber wechseln des Balance-Stellers gegen zwei Festwiderstände
Alles ohne die geringste Änderung

==> Aus dem letzten Punkt meiner Fehlerbeschreibung könnte man eventuell schließen, daß die Endstufentransistoren defekt sind ???

Bitte teilt mir Eure Meinung zu dem Problem mit
Danke
Volker
Ultraschall
Inventar
#2 erstellt: 07. Jan 2007, 16:31
Ist das dieses 26 Kg Edel-Monster?

Wenn ja war das bei mir irgendein Bauteil(Transistor, Kondensator oder ein Widerstand war`s), als ich das mal für jemand repariert habe, Müßte ich auf Arbeit nachsehen, wenn es meine Unterlagen und nicht die des Kunden waren.

Die Endstufentransis sind es garantiert nicht.
KSTR
Inventar
#3 erstellt: 10. Jan 2007, 00:30
@Ultraschall:
Nee, der Dicke ist das nicht, wiegt bloß etwa 10kg...


Hab selber einen (End-80er Baujahr), der ist mittlerweile gestorben und die besseren Inhaltsstoffe wurden recyclet. Von dem Modell war ich eh nicht besonders überzeugt, zuviel Schnickschnack auf Kosten einer langzeitstabilen Bauweise... (das ist, incl. meinem, schon der 5te oder 6te PM80 von dem ich höre, dass er muckt/stirbt. Bei meinem war es der Treiber-Baustein, der grundlos hops ging und beide Endstufen komplett mit in den Tod riss, geschuldet mutmaßlich der seinerzeitigen Umstellung von 220V auf 230V)

Nach der Beschreibung könnte es auch ein Schwingphänomen der Endstufe (bzw. des STK-Treibermoduls) sein, da die einzige Änderung zw. KH- und LS-Betrieb ja die Lastimpedanz ist. Da könntest du mal folgendes testen:
1. nur jeweils einen LS dranhängen (via A/B-Speaker-Ausgänge)
2. andere LS dranhängen
3. 4-Ohm-Lastwiderstände dranhängen, mit KH hören

Wichtig wäre zu wissen, ob das Kratzen/Rascheln auch ohne Signal auftritt, oder ob es ein Signal braucht um den Effekt auszulösen. Und, was für LS hast du? Hoffentlich keine Kappas

Am besten wäre natürlich ein Oszilloskop und passende Testsignale, damit würde man ein Schwingen schnell ausfindig machen können.

Sollte es ein sporadisches Schwingen sein, wäre das auch u.U. sehr gefährlich für die Hochtöner (deswegen Vorsicht bei 2. )

Grüße, Klaus
-scope-
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 10. Jan 2007, 11:38
Hallo,

Ich tippe ebenfalls auf den Hybrid, bzw sein direktes Umfeld, da er eines der wenigen Bauteile ist, das im Fall eines Defektes, Störungen in der Endstufensektion auf beiden Kanälen gleichzeitig verutsacht.


[Beitrag von -scope- am 11. Jan 2007, 01:01 bearbeitet]
Ultraschall
Inventar
#5 erstellt: 10. Jan 2007, 23:44
War ein PM8. Und da war es letzen Endes ein Umschalter mit den man Stereo/Mono, beide Seiten nur linker Kanal/bzw. rechter Kanal, oder Seitentausch gemacht hat.

Der PM-8 hatte mich doch schaltungsmäßig geschockt, weil da Super-Schaltungsdetails drin waren, von denen ich glaubte, die hätte man erst 1990...95 erfunden. Und das Teil war lt. Kunden so ca. von 1978. Also irgendwie habe ich seitdem etwas mehr Achtung vor Marantz. (Wobei die auch viel Nullachtfünfzehn bauen, aber anscheinend konnten die es vor dreißig Jahren auch schon richtig gut und bestens. Aber wir wissen ja alle: Geiz ist geil......)
volker_ka
Neuling
#6 erstellt: 11. Jan 2007, 21:30
Hallo Zusammen,
Danke für die Tips, ich werd's bei nächster Gelegenheit gleich mal testen ... kann aber noch einige Zeit dauern.
Sobald ich was habe, werd' ich es hier posten.
Gruß
Volker
volker_ka
Neuling
#7 erstellt: 15. Feb 2007, 17:57
Hallo Zusammen,

der Hybrid ist getauscht... und leider ohne großen Erfolg.
Rein subjektiv betrachtet ist der Fehler weniger stark und weniger häufig... aber was heist das schon (außer, daß ich es schon rund 2 Monate her ist, daß ich das Teil anhatte) ;-)

Mit dem Oszi konnte ich ein Schwingen ausschließen, auch mit einem Lautsprecher ist es zu hören...komischerweise ist aber im Kopfhörer nichts zu hören... scheint mir von der Ausgangsleistung abhängig zu sein.
???

Hat jemand von Euch Erfahrung mit Elkos in Verstärkern? (Spannungsversorgung und im Signalweg)

Könnte dieses kratzende Signal daher kommen, daß die gepufferte Versorgungsspannung einfach zusammenbricht??
Wenn Elkos austrocknen, erhöht sich der ESR (interne Serienwiderstand zum C) und die Kappazität verringert sich drastisch.

Ich freue mich auf Eure Meinungen

Danke und Ciao,
Volker
-scope-
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 15. Feb 2007, 21:52

Hat jemand von Euch Erfahrung mit Elkos in Verstärkern?


Ja, ich meine dass ich bereits Erfahrungen habe.

Da du ein Oszilloskop zur Verfügung hast, kannst du den ripple, und somit den ungefähren Zustand der Bauteile doch begutachten.
holgerha
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 21. Feb 2007, 03:04
Hallo Volker,
hast Du einen Schaltplan, d.h. kannst Du feststellen, ob die Kopfhörer einen getrennten Verstärker haben?
Wenn es getrennte Verstärker für Kopfhörer und Lautsprecher gibt, dann weißt Du schon einmal, in welchem Bereich das Problem liegt.
Bevor ich anfangen würde, Hybride zu wechseln, würde ich erstmal den Schaltplan analysieren.
Wenn Du darin nicht allzuviel Routine hast, melde Dich doch per PN, dann können wir das mal im Detail besprechen.
Ohne Schaltplan aber wirds schwer.
HH
Ultraschall
Inventar
#10 erstellt: 21. Feb 2007, 11:10
Hier kannst Du Serviceunterlagen bestellen:
http://www.schaltungsdienst.de/
holgerha
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 23. Feb 2007, 13:51
@volker_ka
beim gründlichen Durchlesen Deiner Anfrage kam mir noch eine Idee (vielleicht eine blöde Idee...):
Hast Du die Lausprecher geprüft?
Wenn der Kopfhörer am Lautsprecher-Ausgang keine Geräusche macht, der Lautsprecher aber schon - dann prüfe doch mal die ganze Kette Kautsprecher -> Kabel -> Stecker (weiß nicht ob das Gerät Stecker hat ?).
Am einfachsten an einem anderen Gerät.
Aber das hast Du sicher schon gemacht, deshalb ist es wohl eine blöde Idee.
HH
volker_ka
Neuling
#12 erstellt: 10. Apr 2007, 21:18
Hallo Holger, danke für den Tipp... hatte ich schon gemacht, leider kein Erfolg... Es gibt keine blöden Ideen, nur blöde Antworten ;-)) Ich bin wirklich für jeden Rat dankbar.

Hallo Ultraschall, danke für den Link, den kann ich gut brauchen

Die Elkos sind immer noch nicht geprüft... dauert halt etwas ;-))

Danke und Ciao
Volker
Radiologe
Inventar
#13 erstellt: 10. Apr 2007, 23:04
hat das Ding schon Relais um die Lautsprecher verzögert einzuschalten?Wenn ja würde ich die mal ganz kritisch prüfen bzw die Kontakte zur Probe mal brücken.

Vermutung:

Ich denke eher,dass der Kopfhörerausgang über nen Spannungsteiler ebenfalls durch die Endstufen getrieben wird.Da die Last aber geringer ist als wenn ein LS am Relais hängt,kratzt es beim Kopfhörer nicht.

MfG Markus
volker_ka
Neuling
#14 erstellt: 29. Jul 2007, 12:47
Geschafft....

Ich hatte endlich die Zeit und Ruhe wieder am PM80 zu arbeiten.

Zur Prüfung der Elkos habe ich an einem Kanal einen 6,8Ohm Widerstand engeschlossen, und über einen Sinusgenerator einen Sinus-Burst eingespeist. Schon bei einer geringen Aussteuerung ist die Spannung am Elko um ca. 1 V eingebrochen, eigentlich untypisch.
Probehalber habe ich ca. 2000µF direkt an der Endstufe angeschlossen - bei der Gelegenheit habe ich die korrodierten Steckverbindungen zwischen Endstufenelkos und der Endstufe selbst ausgewechselt - und der Spannungseinbruch war verschwunden.
Beim anschließender Hörtest war kein Kratzen mehr feststellbar.

Ich habe anschließend die alten Elkos 'rausgeworfen, und durch neue ersetzt.

Seitdem ist der Verstärker in Betrieb, alle Kanäle funktionieren tadellos.

Vielen Dank für Eure Hilfestellung und die vielen Tips.


Ciao,
Volker
-scope-
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 29. Jul 2007, 13:12

...geringen Aussteuerung ist die Spannung am Elko um ca. 1 V eingebrochen, eigentlich untypisch.


Zwar ist das von der "geringen" Aussteuerung abhängig, aber ein Spannungseinbruch von nur einem Volt (also rund 2%) ist bereits schnell erreicht, und auch als "typisch" zu bezeichnen. Ohne Information über den entnommemen Strom kann man aber nur spekulieren.
Interessanter wäre eine Prüfung des Ripples.

Man kann hiewr nur vermuten. Ich vermute, dass der eigentliche Fehler nicht in den Elkos zu finden war, sondern dass beim Wechsel der Teile, sowie beim pflegen der Kontakte, und beim biegen der Platinen , der Fehler eher unbewusst beseitigt wurde.....Zumindest vorübergehend.
volker_ka
Neuling
#16 erstellt: 29. Jul 2007, 22:58
Hallo lieber Scope,
Danke für Deinen Kommentar ;-)).

Natürlich ist der Strom hier wichtig - sorry - ... Ich habe ca. 150mA im Lastwiderstand gemessen. Messungen des Elkostromes liegen nicht vor.
Nach dem Elkowechsel (ohne die 2000µF) - bei gleichem Versuchsaufbau - war ein sehr viel geringerer Spannungsrippel meßbar. Ich glaube, es lag im Bereich von 20..40mV.
Unabhängig davon hatte ich vorher schon sämtliche Teile bearbeitet, nachgelötet, fast alles vollständig zerlegt, alle Verschleisteile gewechselt, .....
Schon das Einbauen der von mir genannten 2000µF direkt in der Endstufe haben das Problem im kleineren Leistungsbereich vollständig behoben.

Ich habe gerade speziell für Dich einen der Elkos genauer untersucht, der Spannungsabfall im 18 000µF/63V Elko ist bei ca. 2,3A ungefähr 4,5V, d.h. der ESR ist auf etwa 2Ohm angestiegen... wenn das nicht untypisch ist.
Natürlich kann man das auch anders auslegen und sagen... für einen so alten Elko ist das nicht untypisch ;-)

Ciao, nix für ungut und unbewußte Grüße

Volker
-scope-
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 30. Jul 2007, 01:00

Natürlich ist der Strom hier wichtig - sorry - ... Ich habe ca. 150mA im Lastwiderstand gemessen. Messungen des Elkostromes liegen nicht vor


So wie ich das verstanden habe, hast du den Verstärker mit einem NF-Signal (einem Burst) angesteuert, und den Ausgang dann sicher mit 6,8 Ohm belastet. und wenn da 150 mA fliessen, dann sind das nichtmal 200 Milliwatt!!!
Und da sank die Spannung um 1 Volt am Elko ab? Selbst "ohne Elko" wäre das schon kurios.


Ich habe gerade speziell für Dich einen der Elkos genauer untersucht, der Spannungsabfall im 18 000µF/63V Elko ist bei ca. 2,3A ungefähr 4,5V, d.h. der ESR ist auf etwa 2Ohm angestiegen... wenn das nicht untypisch ist.


Wie hast du das verschaltet, bzw wie sind die Daten entstanden?

Es wundert mich halt, dass das Gerät gelegentliche "Kratzstörungen" aufgrund völlig desolater Netzelkos hatte, aber anscheinend völlig brummfrei bleib?


Naja...wie auch immer...Viel Spass mit dem Gerät.
volker_ka
Neuling
#18 erstellt: 28. Okt 2007, 18:35
Hallo Zusammen,

war schon komisch, nach einiger Zeit traten etwas andere Störungen auf, viel seltener und absolut zufällig in Amplitude und Zeitdauer.
Komisch war auch, daß ich diese Störungen nur in einem Zimmer, nicht aber im zweiten Zimmer mit den dort aufgestellten Lautsprechern hören konnte.

Ein kurzer Test hat dann gezeigt, daß das Ausgangsrelais des "A-Kanals" den Fehler hervorruft. Ich habe das Relais überbrückt, und schon war alles sauber... jetzt heißt es Relais wechseln.

Die Originalrelais habe ich leider nicht mehr gefunden. Auch im Schaltplan steht nicht, für welche Spulenspannung und welche Ströme das Relais gebaut sein muß.
Hat hier Einer von Euch zufällig Erfahrung

Danke und Gruß
Volker


[Beitrag von volker_ka am 28. Okt 2007, 18:36 bearbeitet]
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