Elkos formatieren

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wiesonich
Stammgast
#1 erstellt: 01. Jan 2010, 17:14
Tag,

wie und wann müssen Elektrolyd-Kondensatoren eigentlich formatiert werden?

Ich habe einige 63V/10000µF Elkos Typ Vishay BC-051 liegen, die etwa vier Jahre keine Spannung gesehen haben, und möchte sie wieder zum Leben erwecken. Im Vorwege habe ich ein wenig im Nezt gesucht, aber es finden sich sehr unterschiedliche Vorgehensweisen. Zum Beispiel sollen die Elkos einige Stunden an Nennspannung liegen und wieder ausgeschaltet werden - ein paar Mal hintereinander. Andere schreiben Ähnliches, aber mit Vorwiderstand dazwischen. Oder es wird empfohlen, die Spannung Schrittweise bis zur Nennspannung zu erhöhen, und jede Teilspannung einige Stunden wirken zu lassen. Mal mit, mal ohne Vorwiderstand.

Wie macht man sowas richtig?
Hmeck
Inventar
#2 erstellt: 01. Jan 2010, 18:43
Ich würde sie

1.mit irgendeinem R zwischen 100 Ohm bis 1 k laden, was halt gerade in der Bastelkiste obenauf liegt, nach ein paar Stunden den Reststrom messen.

2. über R entladen, dabei grob Kapazität ermitteln.

4. Vermutlich soll er ja als Siebelko Dienst tun. Also: Provisorische Gleichrichterschaltung zusammenstöpseln, mittels Leistungs-R ordentlich Strom daraus ziehen und Welligkeit beobachten (Oszi) Auf Wärmeentwicklung achten.

In Zweifelsfällen die Übung am nächsten Tag wiederholen. Da Du ja mehrere gleiche Teile hast, kannst Du eventuelle Ausreißer leicht feststellen.

Ich würde aber im Grunde erwarten, daß die Elkos nach vier Jahren noch völlig OK sind.
Radiologe
Inventar
#3 erstellt: 01. Jan 2010, 19:00
hieß das nicht formieren??Formatieren gehört doch eher in die Computerwelt.

Gruß Markus
TFi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 02. Jan 2010, 02:16
stimmt, heist formieren, aber cool ist das trotzdem.
ich stelle mir das dann so vor:

C:\format elko: /u /q /s /f:10mF
detegg
Inventar
#5 erstellt: 02. Jan 2010, 02:47

TFi schrieb:
C:\format elko: /u /q /s /f:10mF

... werde ich dann auch mal ausprobieren - geht das auch unter Win_7 ?

@wiesonich
Grundlegende Info´s bieten die Seiten der C-Hersteller

:-) Detlef
MaRtInW2
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 02. Jan 2010, 12:43
Ne das ist leider nur Win 95 vorbehalten *G*
detegg
Inventar
#7 erstellt: 02. Jan 2010, 12:57
@wiesonich

... hier wird das Formieren und die durch Lagerung veränderte Oyxdschicht ausführlich beschrieben (Quelle: EPCOS)

:-) Detlef
On
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 02. Jan 2010, 20:42
Ich mache das so:

1. Den Elko mit 10k auf ca. 80% vorladen
2. Dann mit 100k - 1M hauptladen
3. Mit 1M nachladen, dabei die Spannung beobachten
Irgendwo in der Nähe der Nennspannung steigt die Spannung nicht mehr an und fängt plötzlich an zu sinken, wie bei einem Akku. Dann sofort Spannung trennen. Das Ganze mehrmals wiederholen, bis der Umkehrpunkt möglichst nah an die Nennspannung kommt.
4. Elko kurzschließen. Diesen Punkt nur ein mal durchführen.
5. das ganz wieder von vorne, bis sich die Nennspannung um 5% überdehnen läßt.
6. über Nacht mit Spannung stehen lassen, nochmal ein bißchen nachladen, besser wird´s nicht.

Selbst kleine, sehr alte Elkos ohne Sollbruchstelle oder Sicherheitsventil können gefährlich werden und müssen weg.

Und wenn ich den verlinkten Text so lese: Kühl lagern und als Zwischenschritt beim Formatieren mal kräftig schütteln?!

Mit der Methode habe ich auch schon Elkos mit Kurzschluß wiederbelebt.

Grüße
On
Hmeck
Inventar
#9 erstellt: 03. Jan 2010, 11:00
@ On

Elko kurzschließen? Wir reden hier von 63V/10000µF!
Kann ich nur von abraten!!

(und den vorher über 1 M aufladen??? - naja)
detegg
Inventar
#10 erstellt: 03. Jan 2010, 11:39

On schrieb:
...
4. Elko kurzschließen. Diesen Punkt nur einmal durchführen.
...

Es heißt ja auch "... nur einmal"!
Mir erschließt sich der Sinn aber noch nicht, entladen wäre ja ok

:-) Detlef
On
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 03. Jan 2010, 19:07
Hi,

10mF/63V ergeben 20Ws. Das ist unter Vorsicht gerade noch vertretbar. Mit geringer Spannung zu üben ist empfehlenswert. Der Rest geschieht auf eigene Gefahr. Man kann den Punkt auch weglassen.

Die Becherelkos mit den Schraubanschlüssen sind auf jeden Fall kurzschlußfest, die anderen Becherelkos normalerweise auch, sonst im Datenblatt nachsehen. Zum Kurzschließen sollte man Kabel anschließen, da die Anschlüsse direkt sonst unschönerweise anbrennen. Die Enden werden verzinnt, damit keine flüssigen Kupferkügelchen vom Tisch rollen und den Teppich ansengen.

Ich habe hier z.B. einen Elch mit 10mF/100V. Das ist mit immerhin 50Ws schon für Fortgeschrittene. Ich habe ihn mal mit ausgestreckten Armen voll aufgeladen kurzgeschlossen. Es ging gerade noch. Sonst muß man eine lange isolierte Stange nehmen und das Fenster öffnen. Sonnenbrille, Handschuhe und Gehörschutz empfehle ich aber im Zweifelsfalle immer. Gekreuzte Schraubendreher knallen weniger, da nicht soviel Metall schmilzt. Ein dünner Draht dagegen kann einem schon um die Ohren fliegen.

Abgelagerte Elkos kommen durch den Kurzschluß noch mal ein kleines Stück vorwärts in puncto Isolation. Das merkt man daran, daß die Spannung bei hochohmiger Ladung weiter ansteigt.

In dem Text von Epcos steht etwas von Stellen an die möglicherweise kein Elektrolyt gelangt ist. Vielleicht hat das damit zu tun.

Grüße
On


[Beitrag von On am 03. Jan 2010, 19:08 bearbeitet]
wiesonich
Stammgast
#12 erstellt: 04. Jan 2010, 23:26
Nabend,



Format C...

Also das mit dem Kurzschließen liest sich ehrlich gesagt etwas sehr abenteuerlich. Da hab´ ich Schiss. Sind ja nicht nur die Funken. Da sollen ja auch mechanische Kräfte auf die Leiter/Folie wirken bei derart großen Strömen. So wie du es beschreibst, liegt der Impuls sicher bei einigen hundert Ampere. Ich denke mal, als eine Art Holzhammer-Methode für ansonsten hoffnungslose Fälle könnte man das eventuell in Betracht ziehen. Aber bei vier jahre "jungen" Elkos aus moderner Fertigung... Hmmm, weiß nicht recht.

Dem Link deteggs zur Folge dürften die Elkos eigentlich noch keine hoffnungslose Fälle sein. Ich denke, ich werde es machen wie hmeck es beschrieben hat.

Danke euch!
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