Raum-Neugestaltung Wohnzimmer; akustik

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Gelscht
Gelöscht
#1 erstellt: 13. Dez 2010, 21:58
Hallo Freunde,

ich würde gerne meinen Raum neu einrichten um die Akustik zu verbessern bzw. zu optimieren --> nämlich mein Wohnzimmer.

Ich habe die aktuelle Einrichtung sowie meine Vorstellung der "neuen" Einrichtig mal grafisch dargestellt....

aktuell:
aktuell

neu:
neu

der Raum ist 5,2 meter lang und 4,1 meter breit

aktuell denke ich bzw. höre ich ;-) , dass die Aufstellung der Boxen nicht gerade optimal ist.


Wäre diese Neugestaltung in Bezug auf die Akustik besser?
Was meint Ihr ?

Wie sollte ich am besten bei der Akustikoptimierung vorgehen ?

danke
Klaus-R.
Inventar
#2 erstellt: 14. Dez 2010, 13:17
Moin,

in ersten Bild stehen die Lautsprecher ziemlich unsymmetrisch in Bezug auf die seitlichen Wände, was dazu führt, daß 1. die Bassanhebung durch die jeweilige Wand unterschiedlich gross ist und 2. die frühen Seitenreflexionen unterschiedliche Verzögerungen und Spektren relativ zum Direktschall haben. Beides kann störend wahrnehmbar sein, muss es aber nicht. Die Aufstellung im zweiten Bild ist aus genannten Gründen zumindest theoretisch besser.

Klaus
Gelscht
Gelöscht
#3 erstellt: 14. Dez 2010, 21:23
Danke,

eben aus diesem Grund wollte ich den Raum umgestalten. Wie sollte ich am besten vorgehen.. ?

Akustikberechnungsprogramm aus dem Internet:
http://www.trikustik.at/rechner/rechner-raumakustik.html

mit folgendem Ergebnis:

Wraum bringt diese Aufstellung lt. Rechner ein "gutes" Akustik Bild ?

Raum-


weitere Berechnung:

aktuelle Raumkondition
Aktuell
neue geplante Raumkondition
Neu


kann ich diese Berechnung halbwegs vertrauen ?
Warum diese Akustik die logisch anders besser aussehen müsste.. Mach ich bei meinem Ansatz grundsätzlich etwas falsch ?

Bitte um euren Rat damit ich da weiter komme :-)




lg
averett
Stammgast
#4 erstellt: 15. Dez 2010, 02:11

diefenwald schrieb:
...die Aufstellung der Boxen nicht gerade optimal ist.

Wäre diese Neugestaltung in Bezug auf die Akustik besser?
Was meint Ihr ?

Hallo diefenwald,

irgendwie beide nicht optimal, glaube ich, Problem bei beiden Versionen scheint mir die Tür.
Aktuell "schiebt" sie Dich aus der Mitte, neu "drückt" sie den linken Lautsprecher sehr in die Ecke.
Mit der gegebenen Einrichtung schlage ich mal noch 'ne dritte Variante vor: "Aktuell", aber um 180°
gedreht. Das Sofa steht, wenn man in den Raum reinkommt, rechts neben der Tür, Lautsprecher
gegenüber an der Wand mit den zwei Fenstern. So wären die Wandabstände der Lautsprecher nach
hinten und zur Seite gleich und Du sitzt genau in der dritten Ecke des Stereo-Dreiecks.

diefenwald schrieb:
Wie sollte ich am besten bei der Akustikoptimierung vorgehen ?

...schwierig. Wie tief steckst Du denn in der Materie drin, wo soll man Dich denn "abholen",
wie tief willst Du denn einsteigen, wieviel Aufwand willst Du treiben...?

Dein Raum ist komplett rechteckig, die Wände sind parallel, Dachschrägen gibt's auch nicht,
das heisst, bei Frequenzen mit Wellenlängen, die zwischen Deine Wände passen, wird's dröhnen.
Stichworte sind "stehende Wellen" und "Raummoden". Einfache Erklärungen und Grafiken gibt's auf der Seite
von Poison Nuke. Musst Du nicht alles lesen, aber scrolle einfach mal runter, die "stehende Welle"
gibt's da ganz schön veranschaulicht, Direktschall, Reflektion und was dabei herauskommt:



Die erste Raummode hast Du, grob gesagt, beim vierfachen Deiner größten Raumdimension.
Grob gesagt, weil sich Gipskartonwände anders verhalten zum Beispiel Betonwände.

Hohe Frequenzen lassen sich relativ leicht mit Vorhängen und Teppichen in den Griff kriegen,
(der Glastisch vor der Couch ist da natürlich ein Problem) mittlere und tiefe wegen der großen
Wellenlängen kaum noch.

Jeder kennt ja verglaste Ecken, in Bädern oder Umkleidekabinen, in denen man sich immer sieht,
egal wo man steht:



Beim Schall passiert genau das gleiche > Am effektivsten kriegst Du ein eventuelles Dröhnen
in den Ecken in den Griff, und zwar eher in den Ecken, die näher an den Lautsprechern sind.

"Anfänger-Raumakustik", überall Noppenschaumstoff an den Wänden, klingt oft dumpf, dröhnt
aber trotzdem. Unterschiedliche Wellenlänge nicht berücksichtigt, drum braucht's neben
dem dämpfen mit Vorhängen und/oder Teppichen auch Diffusion. Im Extrem sieht's zum Beispiel
so aus:



Ziemlich viel Diffusion, aber in den Ecken hinter den Lautsprechern Absorption

Konkret, für Deinen Raum:
- Lautsprecher an die lange Wand mit Fenster.
- Vorhänge, von der Decke bis zum Boden, auch wenn die Fenster nicht bis zum Boden gehen.
Und über die gesamte Länge des Raumes. Den Vorhang musst Du ja nie zu ziehen, die
Stofflagen in den Ecken sind dann die Absorber (oder ein Teil der...)
- Dahinter könnten noch Absorber in den Ecken sein, poröse oder auch Plattenresonatoren.
- Den Glastisch raus, stattdessen eher ein kleiner Tisch neben das Sofa. Könnte auch
als Helmholtzabsorber ausgebildet sein. Wenn nötig.
- Teppich zwischen Lautsprecher und Sofa, Vermeidung der ersten Reflektion.

Gute Grundlagenartikel und ein ausführlicher Bericht zur Umgestaltung eines Hörraums
gibt's bei Hifi-Selbstbau. Lohnt sich.

Und zum Schluss noch ein paar richtig schöne, aufwändige Hörräume gibt's da.
Runterscrollen! Und fast überall Absorption in den Ecken hinter den Lautsprechern,
viel Diffusion und an der Decke kann man ja auch noch 'was tun...

Viel Spass beim lesen!

Gruß,

Martin


[Beitrag von averett am 15. Dez 2010, 11:05 bearbeitet]
Klaus-R.
Inventar
#5 erstellt: 15. Dez 2010, 16:33

diefenwald schrieb:
kann ich diese Berechnung halbwegs vertrauen ?


Berechnungen dieser Art machen grundsätzlich einen schwerwiegenden Fehler: sie ziehen die Art und Weise, wie das menschliche Gehör Schall wahrnimmt, nicht in Betracht. Was in einer Kurve oder Graphik schlimm aussieht, muss sich nicht unbedingt schlimm anhören.

Ein zweiter grundsätzlicher Fehler: Raummodenrechner gehen davon aus, daß der Raum leer ist, perfekt reflektierende Begrenzungsflächen hat sowie keine Wandöffnungen. Dies kann dazu führen, daß die tatsächlichen Modenfrequenzen bis zu 20% von den berechneten abweichen, und daß die tatsächlichen Orte von Schalldruckmaxima und -minima nicht dort sind, wo es die Graphik angibt.

Hinzu kommt, daß dies theoretische Betrachtungen sind, es ist also gar nicht gesagt, daß die Moden auch tatsächlich angeregt werden. In unserm Wohnraum habe ich bisher erst drei Musikstücke entdeckt, bei denen die 72 Hz Quermode deutlich angeregt wird.

Ob der Raum zu hallig ist, musst Du selber entscheiden, rechnen braucht man da nicht. Frühe Reflexionen braucht m.M. nach nur dann zu behandeln, wenn starke Asymmetrie vorliegt, oder wenn die Lautsprecher ausserhalb der Achse sehr verbogene Frequenzgänge aufweisen. Mehr zum Thema hier:

http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,199.0.html


Ich würde einfach mal die Lautsprecher auf die anderen Positionen stellen und mir die Sache anhören.

Klaus
Gelscht
Gelöscht
#6 erstellt: 15. Dez 2010, 21:48
Vorab möchte ich mich für Eure Kommentare bedanken !

Danke Averett für Deine Bemühungen ..

Ich habe mir heute das ECM8000 gekauft und werde mal messen mit Carma... mal schauen was dabei heraus kommt... Übrigens habe ich nicht das Gefühl, dass es aktuell bei mir "schlecht" klingt... aber ohne Vergleich ist das eben schwierig zu sagen ob das besser gehen würde.

Weiter Infos folgen... wäre nett wenn Ihr mit bei der Optimierung weiterhin helfen könntet ;-)

lg
rauschfrei
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 15. Dez 2010, 22:28

Klaus-R. schrieb:

Berechnungen dieser Art machen grundsätzlich einen schwerwiegenden Fehler: sie ziehen die Art und Weise, wie das menschliche Gehör Schall wahrnimmt, nicht in Betracht. Was in einer Kurve oder Graphik schlimm aussieht, muss sich nicht unbedingt schlimm anhören.


Das stimmt zwar, aber dafuer kann die Berechnung nix. Man muss halt jede Kurve auch interpretieren koennen und verstehen was dahintersteckt. Dazu braucht man Fachkenntnis (die man sich zB. erlesen, erfragen oder erkaufen kann). Daran hapert es.

Gruss rauschfrei
Klaus-R.
Inventar
#8 erstellt: 16. Dez 2010, 12:23

rauschfrei schrieb:

Klaus-R. schrieb:

Berechnungen dieser Art machen grundsätzlich einen schwerwiegenden Fehler: sie ziehen die Art und Weise, wie das menschliche Gehör Schall wahrnimmt, nicht in Betracht. Was in einer Kurve oder Graphik schlimm aussieht, muss sich nicht unbedingt schlimm anhören.


Das stimmt zwar, aber dafuer kann die Berechnung nix. Man muss halt jede Kurve auch interpretieren koennen und verstehen was dahintersteckt. Dazu braucht man Fachkenntnis (die man sich zB. erlesen, erfragen oder erkaufen kann). Daran hapert es.

Gruss rauschfrei



Die Berechnung kann dafür nix, das ist richtig. Jedoch diejenigen, die diese Berechnungen vornehmen, können sehr wohl was dafür. Es hindert sie nämlich keiner daran, die diversen Mechanismen wie die Kurven gleicher Lautstärke oder die Wahrnehmungsschwellen für Klangverfärbung zu berücksichtigen. Statt dessen wird immer wieder der alte Krempel aufgewärmt.

Was das sich Erlesen von Fachkenntnissen angeht, damit ist es traurig bestellt, wenn ich mir die Zahl der Anfragen nach Artikeln aus meiner hier eingestellten Liste zum Thema Kleinraumakustik anschaue.

Klaus
rauschfrei
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 16. Dez 2010, 16:59
100% d'accord.
klickklick1
Stammgast
#10 erstellt: 16. Dez 2010, 20:18
richtig schöne, aufwändige Hörräume gibt's
So wie im Raum-Goodwin hinter den Ls werde ich wohl mein Regal bestücken Kann aber noch etwas dauern.
In die Körbe kommt Akustikschaumstoff in die Fächer Diffusoren.
http://www.hifi-forum.de/bild/umbau_19756.html


raum goodwin

http://www.avsforum.com/avs-vb/showthread.php?t=1159306


[Beitrag von klickklick1 am 16. Dez 2010, 21:22 bearbeitet]
Gelscht
Gelöscht
#11 erstellt: 17. Dez 2010, 23:42
Habe jetzt mal auf alleMessungen, Rechner verzichtet und einfach nur gehört, klingt komisch ... ;-)

also im Raum dröhnt bei aktueller Aufstellung rein gar nix... Den bass kann ich richtig fett aufdrehen (übertreiben) kein dröhnen zu hören bei aktueller Hörposition.

Was mir nur vorkommt ist das der Raum, "klinisch" fast zu kalt klingt;
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