Ganzheitliches Konzept zur akustischen Optimierung?

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Bendo83
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Okt 2015, 15:45
Hallo zusammen,
nach einem Umzug und nun einigermaßen eingerichtetem Wohnzimmer und HomeCinema möchte ich den Raum akustisch verbessern. Habe mich durch die Forensuche gewühlt und einiges gelernt. Einige Fragen bleiben mir noch. Da es sich thematisch um zwei verschiedene Dinge handelt eröffnete ich zwei getrennte Threads.
Thema 2: Beratung zu einem Konzept zur akustischen Optimierung des Wohnraums

-Was ist eine sinnvolle Investitionshöhe (Geld, Arbeit) zur akustischen Optimierung des Wohnraums?
Wie ich unten, bei den Fakten zur Wohnsituation hinweise, befinde ich mich in der aktuellen Wohnung zur Miete. Ich plane zwar mittelfristig keinen Umzug, jedoch ist nicht sicher gestellt in der Wohnung Jahr(zehnt)e zu leben, sodass sich eine besonders hohe Investition lohnt.
Nachdem ich die Akustik bisher außer Acht lies, und erst nachdem nun die „Hardware“ steht das Augenmerk hierauf richte, muss ich auch feststellen, dass für akustische Optimierung ganz schön Geld hingelegt werden muss/kann.
Großartige bauliche Eingriffe in den Wohnraum möchte ich aufgrund der Mietsituation vermeiden.
Die Vollausstattung mit Absorbern/Diffussoren prof. Lieferanten für dann z.T. mehrere 1000€ halte ich daher für nicht zielführend (geschweige denn diese Summe ausgeben zu wollen).
Zusätzlich ist der Wohnraum eben nicht nur „HomeCinema“, sondern auch noch Wohnraum, dessen v.a. optische Ausgestaltung nicht nur technikverliebten zusprechen sollte (Im Gegensatz zu einem expliziten Probe- oder Heimkinoraum)…

-Lohnt sich der Aufwand (Zeit/Geld) für die akustische Analyse des Wohnraums?
Ein Ausmessen, ggf. durch einen prof. Anbieter, ist nach meiner Internetrecherche für einige 100€ zu haben. Lohnt sich diese Investition um dann zielgerichtet und angepasste Maßnahmen (für etwa nochmal so viel Geld) umzusetzen? Oder kann das Geld für Ausmessung besser in weitere akustische Elemente investiert werden, die dann nach gängigen Prinzipien („Spiegelmethode“ etc.) angebracht werden?

-Ich lese viel über „Basotect“ als Grundmaterial für Absorber. Als Rohmaterial ab 15€/m² zu haben. Prof. Verarbeitung zu Absorbern ist für ~200€/m² zu haben. Was ist notwendig, was ist Geldmacherei? Gibt es gute Alternativen zu Basotect?

-Welche grundsätzlichen Tips/Vorschläge habt ihr ausgehend der nachfolgenden Fakten/Bilder?

Zur Beantwortung der Fragen hier einige Fakten zur Wohnsituation (ergänzend nachfolgende Bilder):

-Raumgröße: Länge: 6,68m, Breite: 5,20m, Höhe: (nur) 2,35m, das bereits abgehängte Decke.
-Materialien: Marmorboden, Gemauerte Wände, komplette Glasfront an einer langen Seite und Teile einer der kurzen Seiten, abgehängte Decke (vermutlich aus Holzplatten).
-Daraus ergibt sich die akustische Qualität und Nachhallzeit einer mittleren Tropfsteinhöhle .
-Der Wohnraum ist angemietet. D.h. bauliche Maßnahmen an Wänden/Decke sind grundsätzlich kritisch, die Ausführung und Haltefähigkeit der abgehängten Decke ist unbekannt.
-Akustische Optimierung im Fokus einer 5.1-Anlage für Home-Cinema-Zwecke.
-Die Positionierung des TV/der 5.1 Anlage folgt einem Kompromiss von HomeCinema, der Aussicht aus den großzügigen Fenstern und dem Blick auf den installierten Kamin zu einem integrativen Wohnraum.
-Die Maßnahmen zur akustischen Optimierung sind ein Kompromiss aus Wirkungsgrad der Maßnahmen, dem Investitionsrisiko (wer weis heute, ob ich in dieser Mietwohnung 5, 10 oder die nächsten 30 Jahre lebe…) und der Optik (die Freundin sieht in einer aufwendig installierten HomeCinema-Anlage nicht mehr als ein „funktionierendes TV-Gerät“ und hätte wenig Verständnis für vollverkleidete Noppenschaumwände ).
-Wenn möglich sollte der Boden „Saugrobotertauglich“ bleiben (sprich: Teppich <2-3cm Florhöhe).

Wohnzimmer Wohnzimmer

Vielen Dank für eure Beratung!!
Viele Grüße, bendo
Klaus-R.
Inventar
#2 erstellt: 04. Okt 2015, 17:00
Hallo Bendo,



Bendo83 (Beitrag #1) schrieb:
-Lohnt sich der Aufwand (Zeit/Geld) für die akustische Analyse des Wohnraums?


Nein!

Raumimpulsanworten haben ausser im Bassbereich wenig bis keine Aussagekraft, da sie weder die Einfallsrichtung der Erstreflexionen noch deren zeitliche Verzögerung gegenüber dem Direktschall berücksichtigen, ganz im Gegensatz zum Gehör.

http://www.aes.org/tmpFiles/elib/20151004/17839.pdf

Ob im Bassbereich was im Argen liegt, lässt sich durch Hören einfach ermitteln.


-Daraus ergibt sich die akustische Qualität und Nachhallzeit einer mittleren Tropfsteinhöhle .


Demnach besteht Handlungsbedarf. Alles, was absorbiert, hilft hier, es muss nicht unbedingt Basotect sein. Die Sabin'sche Formel für die Nachhallzeit ist streng genommen in kleinen Räumen nicht gültig, da sie ein diffuses Schallfeld vorausetzt, welches es in kleinen Räumen nicht gibt, sie lässt sich aber für eine grobe Abschätzung der notwendigen Absorberfläche verwenden.

Die wenigen (mir) bekannten psychoakustischen Untersuchungen deuten auf eine Nachhallzeit von ca. 0.5 s oberhalb von 200 Hz hin, im Bass darf sie bis ca. 0.8 s ansteigen. Untersuchungen zum Frequenzganz der Nachhallzeit gibt es für in Räumen dieser Größenordnung vorliegende Zeiten nicht.

Klaus
sumpfhuhn
Inventar
#3 erstellt: 05. Okt 2015, 17:41

Bendo83 (Beitrag #1) schrieb:

-Die Maßnahmen zur akustischen Optimierung sind ein Kompromiss aus Wirkungsgrad der Maßnahmen, dem Investitionsrisiko (wer weis heute, ob ich in dieser Mietwohnung 5, 10 oder die nächsten 30 Jahre lebe…) und der Optik (die Freundin sieht in einer aufwendig installierten HomeCinema-Anlage nicht mehr als ein „funktionierendes TV-Gerät“ und hätte wenig Verständnis für vollverkleidete Noppenschaumwände ).
-Wenn möglich sollte der Boden „Saugrobotertauglich“ bleiben (sprich: Teppich <2-3cm Florhöhe).

Wohnzimmer Wohnzimmer




Hallo
Jaja, so einen Schwimmhallen ähnlichen Raum hatte ich damals im Haus auch, für vernünftigen Klang aber nicht zu gebrauchen.
Fußbodenfließen und nackte Wände, fand ich damals auch schön. Der Klang war nebensächlich, erstmal.
Erst beim Umzug in Wohnung, merkte ich den Unterschied.
Da ich in Mietswohnung nicht Fliese, kam Auslegeware und Brücken rein, dachte habe neue Lautsprecher.
Den letzten Kick gab es, als ich Wohnzimmer in Heimkinoraum verwandelte.
Da für Beamerbetrieb komplett Verdunkelt werden mußte, kam ringsum Verdunklungsstoff zum Einsatz.
Beim Soundcheck traute ich meinen Ohren kaum, was ein Arschgeiler Klang.
Eigendlich wurde es so Konzipiert, das bei Nichtgebrauch des Beamers die Vorhänge in den Ecken verschwinden sollten, aber:
Der Klang ist so Geil mit den Vorhängen, da blieben nur die Tür/Fensteröffnungen Vorhangfrei.
Für mich nie wieder ohne Vorhänge und Teppichboden/Auslegeware. Das Schwanzlose Geschlecht hat in meiner Wohnung aber auch kein Mitspracherecht, was den Einrichtungstil anbelangt, allenfalls Wünsche werden zur Kentniss genommen.
Hat auch sein gutes wenn jeder seine eigene Wohnung/Haus hat .

Gruß
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