(Vorläufiger) Abschlußbericht Ausbau Mazda 6 Stufenheck

In einem früheren thread ( Beratung FS Mazda 6 Stufenheck) haben ja schon einige von Euch mit guten Ratschlägen dabei mitgeholfen, meinem Mazda 6 Limousine die Flötentöne beizubringen. Eigentlich war ich damit recht zufrieden, bis auf ein kleines Problem: Ich höre gerne Konzerte von DVD in 4.1. Dabei zeigt das eingesetzte China-Radionavigationssystem (RNS) eine unangenehme Eigenschaft: Während das RNS von USB abgespielte mp3-files ebenso wie CDs oder (bei allerdings miesen Empfangseigenschaften) Radio die Frequenzbänder ungefiltert auf die Ausgänge der internen Verstärker ausgibt, werden von DVD kommende Signale immer als 4.1 ausgegeben, also alles unter ca. 80 Hz nur auf den Cinch-Ausgang für den Subwoofer gelegt.
Also erste Entscheidung fällig: In Zukunft Orgelkonzerte immer ohne die großen Pfeifen hören oder die Anlage um einen Sub ergänzen? Auch wenn ich Subs nur im Heimkino akzeptiere und sie bei Musikwiedergabe nicht mag, kam ich um die Entscheidung pro Sub nicht herum.
Nächste Entscheidung: Da nur die Cinch-Ausgänge bei allen Signalquellen eine korrekte Bandaufteilung liefern, mußten die FS (Eton POW 160) über einen Amp laufen. Da ich ein Leisehörer bin und die Eton (bei allem Respekt vor ihrem für den Preis guten Klang) keine Feingeister sind, fiel die Wahl auf den Amp Hollywood HXA45: Ein (wörtlich) kleiner Verstärker, der unter dem Beifahrersitz montiert die FS und (gebrückt) den Sub befeuern sollte.
Aber wohin mit dem Sub? Der Mazda 6 als Limousine ist offensichtlich konstruiert worden, um mir den Einsatz eines Subs zu verleiden
•Kiste in Kofferraum: müßte gegen einen ziemlich dichten Verschluß des Kofferraums durch eine stählerne Hutablage und (umklappbare) Rücksitzlehnen ankämpfen. Außerdem brauche ich den Kofferraum. Abgelehnt.
•Kiste in Reserveradmulde: Mein Kofferraum ist mit einer Gummi-Kofferraumwanne ausgelegt, da ich öfters nasse oder sehr dreckige (oder beides) Gegenstände transportiere. Da kann kein Sub durchpusten. Abgelehnt.
•Einbau eines Bandpaß-Gehäuses, das durch den Ausschnitt in der „Hutablage“ bläst. Hier waren mir die Einschränkungen im Kofferraum (vor allem die Höhe des Durchladebereichs bei umgeklappten Rücksitzen) zu groß. Nach längerem Rumrechnen/Zeichnen abgelehnt.
•Einbau eines FreeAir Chassis in die „Hutablage“ (die natürlich keine ist, sondern eine hochsolide Blechkonstruktion). Hm, „Hutablage“ pfui, FreeAir (oder bei den Amis IB = Infinite Baffle , was ich für viel anschaulicher halte) auch im Auto pfu?
Ihr ahnt es schon, die Wahl fiel auf die Montage eines FreeAir-geeigneten Chassis in der „Hutablage“, also in dem schon von Mazda für die Montage des Mazda/Bose-Subwoofers vorgesehenen Ausschnitt der „Hutablage“.
Als bekennender Visaton-Fan fiel die die Entscheidung für den GF200 leicht: Qts von 0,77, Vas 214qcm (mehr wäre natürlich schon, aber der GF200 paßte genau in die Montagelöcher), Xmax +-10mm, Fs 30 Hz, 4 Ohm Impedanz passend zum gebrückten HXA45-Ausgang. Also auf dem Papier ziemlich gut für den Verwendungszweck passend.
Einbau von Verstärker unter den Beifahrersitz, Verlegung der Plusleitung von 25 qmm entlang rechtem Türschweller zur Sicherung/Batterie, 25qmm Massekabel an Sitzhalterung, Verlegung Cinch und FS-Leitungen und Remote durch die Mittelkonsole waren mühselig, aber warfen keine Probleme auf.

Aber was gegen den akustischen Kurzschluß des Sub’s durch die eben doch nicht so dichten (umklappbaren!) Rücksitzlehnen machen? Hier mußten die von der Seitentürdammung noch reichlich vorhandenen Alubutyl-Reste einspringen.
Also: Auf beide Hälften der Rücksitzlehnen von hinten je zwei Lagen Evotec 16. aufgebracht, darüber noch eine Lage Dämmschaummatte (ca 1cm dick) zum Verdecken des Aluminiums und als elastische Dichtung der Rücksitzlehnen gegen die entsprechenden Karrosseriehalterungen. Die „Hutablage“ nach oben mit Dämmschaum zwischen Querblech und oberer Abdeckung gedichtet.

So kann ich den Kofferraum noch (fast) normal nutzen, notfalls die Rücksitzlehnen umklappen (dann ist natürlich nix mit Orgelkonzert) und trotzdem im Normalfall das komplette Frequenzspektrum genießen.
Messungen im Bereich unter 80 Hz und dazu noch im Auto sind ja immer etwas fragwürdig, trotzdem ein Meßprotokoll der Anlage (Dlsa)


und


Höreindruck? Ordentlich, der Sub ist nicht aufdringlich und für meine Hörgewohnheiten mehr als ausreichend laut; man merkt eigentlich erst, wenn man ihn ausschaltet, wie viel er zur Musik beiträgt.
Eine ideale Lösung? Bei weitem nicht, nicht mal eine technisch saubere Lösung. Aber für mich (und vielleicht auch für andere Besitzer von „Limousinen mit klappbar abgetrenntem Korrerraum ohne Skisack-Öffnung und nicht verfügbarer Reserveradmulde“ ) ein ziemlich einfach zu installierender , sehr preiswerter Kompromiss. Und daß durch die Dämmung der Rücksitzlehnen die Abrollgeräusche der Hinterräder und die hinteren Wassergeräusche beim Durchfahren von Pfützen ziemlich reduziert sind, ist ja ein angenehmer Nebeneffekt.
Also nochmal: Danke an alle für ihre Beratung (natürlich nicht nur in „meinem“ thread, sondern auch in allen anderen threads, aus denen ich eifrig geklaut habe)
dieter