Messung des Kennschalldrucks

Das wird in den seltensten Fällen wirklich akustisch gemessen. Der Wert ist ein Produkt, das bei der TSP Messung abfällt.
Wenn er gemessen wird, dann fast immer ohne Gehäuse. Manche Hersteller messen aber auch in einer geschlossenen Schallwand.

Miss dem Wert nicht zu viel Bedeutung bei. Der ist fast irrelevant, weil es kein wirklich genormtes Messverfahren dazu gibt.

Doch, es gibt ein genormtes Meßverfahren, nämlich nach IEC 268-5 bzw. dessen Nachfolger IEC 60268-5.

1) Der Frequenzgang des Lautsprechers wird auf der Bezugsachse mit einem Sinussignal vermessen. 2) Im Bereich des maximalen Schalldruckpegels wird der Schallpegel über eine Oktave gemittelt. Der gemittelte Pegel wird als Empfindlichkeit bezeichnet. Einbrüche im Pegel, die schmaler sind als 1/9 Oktave werden nicht berücksichtigt.

Grüße
Roman

Danke für eure Antworten!

Wenn ich für Chassis mit hohem Kennschalldruck laut loudspeakerdatabase die TSP bei WinISD eingebe, sagt mir das Programm aber was ganz Anderes, z.B. bei:

BMS 12C362

steht der mir utopisch erscheinende Wert von 112 dB beim Kennschalldruck.
Gebe ich die Daten ein, erhalte ich für SPL "nur" 96,63.

Ich konnte bisher nicht bei einem Chassis im Bereich von > 95 Werte die Werte mittels WinISD verifizieren.

Ich würde gerne einfach mal einen Lautsprecher mit extrem hohem SPL zu einem nicht zu hohen Preis bestellen und an einen leistungsschwachen Verstärker anschließen und mal schauen, was dabei rauskommt.

Könnt ihr mir sagen, wo der Fehler liegt? Bei der Berechnung oder bei der Angabe unter loudspeakerdatabase oder beim Ablesen durch mich oder bei der Eingabe durch mich?

Du übersiehst, das das Chassis ein Koaxchassis ist, d.h. da hängt auch noch ein Hochtöner drin.
Und wie du im Frequenzgangschrieb siehst, macht der Hochtöner im Bereich 2 kHz ca. 110 dB.
Der Tieftöner dagegen hat einen sehr deutlich geringeren Kennschalldruck.
Lt. Frequenzschrieb liegt der bei ca. 103 dB im Bereich 2,5 kHz.
Bei 400 Hz sind es noch ca. 100 dB, aber darunter fällt er stark ab.
Typisch für ein PA-Chassis.
Die Fs von 45,8 Hz sind geprahlt.
Bei 45 Hz macht der nur noch ca. 73 dB.

Geht man von 400 Hz aus, liegt der -3dB-Punkt bei ca. 300 Hz.

Und auch bei der Simulation kann ich die 45,8 Hz nicht finden.
Lt. Simulationsdaten auf der Homepage macht das Chassis bei 300 Hz ca. 97 dB und bei 45,8 Hz nur noch 83 dB, also satte 14 dB weniger.
Lt. Simulationsdaten liegt der -3dB-Punkt bei ca. 175 Hz.

Der Baßteil ist eher Tiefmitteltöner als Tieftöner.
Wieder typisch für PA-Chassis.

Grüße
Roman

Hallo Passat, hast recht.

Ich finde, dann sollte aber als SPL nicht 112 dB, sondern eher etwas weniger als 100dB oder so angegeben sein und auch der Frequenzbereich von 45 bis 2000 Hz ist mit merkwürdig angegeben.
Sollte man Bereiche bei über 90 dB denn nicht auch noch in den spielbaren Frequenzbereich mit reinnehmen?

Nochmal eine andere Frage habe ich.
Ich habe mit WinISD vier potentielle Aufbauten für mein Auto simuliert, nachdem ich die WinISD-Anleitung gelesen hatte und nun endlich einigermaßen verstanden hatte, was ich da eigentlich mache

Ich erzähle im Nachhinein, um welche Aufbauten es sich handelt.
Bei den Kurven handelt es sich um den Schalldruck bei maximaler verfügbarer RMS-Verstärkerleistung.
Es geht mir nur um gute Musik im Auto und nicht um dB-Meisterschaften.

Und ich hätte gerne einen ähnlichen Sound wie bei meinem früheren Golf 4-Aufbau mit den vielen Körperschallwandlern (ihr erinnert euch bestimmt

Könnt ihr bitte mal kurz die vier Graphen auseinander pflücken und eure Meinung dazu sagen?
Aktuell verwende ich den Aufbau mit der blauen Linie.
Die rote Linie fände ich zwar besser, müsste dann aber noch Geld investieren (wäre nicht soo schlimm), aber damit müsste ich dann auch kofferraumplatz nutzen, was ich ursprünglich vermeiden wollte.

Bitte, schimpft mich aus



Edit:

dB ist über Frequenz aufgetragen...


Edit Nr.2:

Es heißt laut einer Online-Quelle:

> 120 dB: Schmerzschwelle, ab diesem Wert kann schon ein Einzelereignis zu bleibenden Hörschädigungen führen

Wie lange muss für bleibende Schäden solch ein Einzelereignis andauern (Frage bezieht sich nicht nur auf den Tiefbassbereich!)

Ein Hammerschlag hat immerhin auch um die 150 dB und es ist nicht jeder Mensch, der mal einen Hammer genutzt hat, taub.

Ich frage mich, wie schädlich die um die 120 dB im Auto sind bei dynamischen Musik-Signalen... bei hoher bis maximaler Lautstärke (ist ja nicht die ganze Zeit 120dB laut...)

Weiß da jemand Näheres?

Um diese Frage zu beantworten, müsste es den "Norm Mensch" geben.

Ich bin mir sehr sicher, dass Du bei der Simulation den Druckkammereffekt nicht berücksichtigt hast - von daher sind die Graphen wertlos.

Meiner Meinung kommt es auch auf die Frequenz an, 120db vom Subwoofer verursachen Langeweile.
120db aus dem Hochtöner können schon unangenehm werden.
Ist aber alles subjektiv

Das ist ja auch eine Frage der Bewertungsskala. dB(a), dB(c), db(SPL)...

Einfach die Arbeitsstättenverordnung anschauen:
Ab 80 dB Durchschnittspegel muß der Arbeitgeber die Arbeitnehmer auf die Gefahren hinweisen und Gehörschutz zur Verfügung stellen.
Ab 85 dB Durchschnittspegel sind die Arbeitnehmer verpflichtet, einen Gehörschutz zu tragen und der Arbeitgeber ist verpflichtet, das zu Überprüfen und durchzusetzen.

Grüße
Roman

LexusIS300 (Beitrag #8) schrieb:

Ich bin mir sehr sicher, dass Du bei der Simulation den Druckkammereffekt nicht berücksichtigt hast - von daher sind die Graphen wertlos.

Übrigens: Sehe ich absolut ganz genau so.

Und der Druckkammereffekt ist bei jedem Auto unterschiedlich.

Grüße
Roman

Zum Druckkammereffekt habe ich zwei Fragen:

1. Wie sieht es eigentlich aus, wenn man mit offene(n,m) Fenster(n) fährt?

2. Ich habe irgendwo gelesen, dass jede kleine Änderung im Auto den Druckkammereffekt ändert.
Ist es dann nicht unmöglich, diesen zu bestimmen, bevor man den letztlich zu verbauenden Subwoofer eingebaut hat? Eigentlich müsste man doch erst den Subwoofer eingebaut haben, den Druckkammereffekt messen und dann nachbessern oder sehe ich das falsch?

Sobald du ein Fenster öffnest, vermindert das den Druckkammereffekt.

Ohne Druckkammereffekt würden Autosubwoofer gar keinen Tiefbaß schaffen.

Grüße
Roman

Kann ich denn die Frequenz bestimmen, wenn der Subwoofer noch nicht eingebaut ist? (ein anderer Sub ist aber eingebaut)

man kann die Frequenz grob an der Form oder an Erfahrungswerten des Modells vorhersagen. In der Praxis findet man es erst bei der Messung raus.
Kombis haben Resos im Bereich 41-45Hz und Kleinwagen sind darüber im 50Hz Bereich. Es korreliert etwa mit der halben (Schall)Wellenlänge.
Man simuliert das mit einem 2-3db EQ bei Reso und 9dB jeweils eine Oktave drunter (Frequenz/2).
Ganz sinnlos sind die Graphen aber nicht weil man zumindest die Gehäuse/Chassis vergleichen kann.
Wie hast du den vor die anderen Kurven zu erreichen? Subwoofer, Verstärker, Gehäuse. Ohne das können wir dir nicht helfen, außer du willst einen Vorschlag. Dann brauchen wir den zu opfernden Platz, Budget und bereits vorhandene Komponenten/Verkabelung.

Passat (Beitrag #14) schrieb:

Sobald du ein Fenster öffnest, vermindert das den Druckkammereffekt. Ohne Druckkammereffekt würden Autosubwoofer gar keinen Tiefbaß schaffen. Grüße Roman

Das habe ich bei mir, immer kleine Fahrzeuge ganz anders erlebt. Sobald ich ein Fenster runter mache bei zwein noch mehr, merkt hört und spürt einen deutlichen db Zuwachs. Gerade im Bereich unter der Fahrzeug Reso. Deswegen musste man damals wie auch heute noch beim Db-drag die Fenster schliessen wegen Wettbewerbsvorsteil je nach Fenstergröße unterschiedlich.

Eigentlich logisch, da die längern Lauflängen der tieferen Frequenzen eben weniger stark komprimiert werden.

Das Fahrzeug wirkt selbst mit offener Türe/Fenster natürlich immer als Druckkammer/Resonanzkörper im Gegensatz zu einem Subwoofer auf ner Pick-up Ladefläche. Der hätte 0 Druckkammer effekt, Resonanzkörper wäre das Universum.

Druckmaschine (Beitrag #17) schrieb:

Das Fahrzeug wirkt selbst mit offener Türe/Fenster natürlich immer als Druckkammer/Resonanzkörper

Nein. Das Auto wirkt offen wie ein Resonanzkörper, geschlossen wie eine Druckkammer. Das sind einfach zwei verschiedene Effekte.

Fakt ist ist der Bass wird lauter und tiefer, mit geöffneten Fenstern.

Hi,

Druckmaschine (Beitrag #19) schrieb:

Fakt ist ist der Bass wird lauter und tiefer, mit geöffneten Fenstern.

Das ist der Bassreflex-Effekt (Helmholtz-Resonator), wobei wir hier innerhalb des Gehäuses sitzen ... (*)

Wenn die Abstimmung (je nach Zahl und Größe der Fensteröffnung) noch im Hörbereich liegt, gibts mehr Bass.
Verluste gegenüber geschlossen liegen dann darunter (im Subsonic-Bereich).


Gruss,
Michael

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(*) = was aber prinzipiell nichts ändert, außer, dass wir zusätzlich den Druckkammereffekt haben (cabin gain)...

Eben. Die Aussage von Roman (Passat) ist nicht falsch, somit kannst du es nicht anders erlebt haben.

@ Druckmaschine

Ich denke, dass der Druckkammereffekt bei offenem Fenster verschwindet. Wie kommst du dann darauf, dass es lauter werden würde??