Aufnahmen auf Band: Gar nicht mal so übel

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Django8
Inventar
#1 erstellt: 18. Feb 2010, 12:41
Ich bin definitiv nicht (mehr) der Analog-Typ. LPs, Kassetten etc. werden bzw. wurden von mir kontinuierlich abgebaut und durch CDs ersetzt. Wozu sich mit Unzulänglichkeiten abgeben, wenn's auch besser geht (jawohl, ich bin der Ansicht, dass der Digitalklang dem analogen Klang klar überlegen ist)? Plattenfräse und Tape-Deck habe ich eigentlich nur noch aus Nostalgiegründen und weil sie optisch gut ausschauen. Wirklich brauchen tue ich sie eigentlich beide nicht mehr bzw. sehr selten. Nichtsdestotrotz hatte ich in letzter Zeit zwei "Erlebnisse", die mir wieder mal vor Augen geführt haben, dass analoge Aufnahmen auf Band unter gewissen Umständen gar nicht so übel klingen:
1. Ich wolle ein Konzert aufnehmen (war eigentlich nur am Ton interessiert, weniger am Bild), das am TV übertragen wurde. Leider kam die Sendung so ca. um 1 Uhr in der Früh. Also habe ich – da ich (noch) keinen DVD/HDD-Recorder besitze – das Ganze mit meinen etwa 15-jährigen SANYO HiFi-Videorecorder (VHR 170G) aufgenommen, dann von dort anderntags über die Soundkarte in den PC eingespiesen, bearbeitet und auf CD gebrannt. Das Ergebnis ist wirklich sehr überzeugend. Man bemerkt definitiv nicht, dass das Ergebnis einen "Umweg" über eine analoge Aufnahme gemacht hat – kein Rauschen, keine Verzerrung, nichts. Gut, es ist ja allgemein bekannt, dass HiFi-Videorecorder über sehr gute Klangeigenschaften verfügen, die denen eine Tape-Decks i.d.R. weit überlegen sind.
2. Im Büro habe ich derzeit einen älteren CD/MC-Radiorecorder. Da ich nicht immer nur CDs hören will (ich finde es relativ unpraktisch, wenn man sich aufschreiben muss, bei welchem Song man aufgehört hat, damit man am nächsten Tag noch weiss, an welcher Stelle man weiterhören muss – da ist die Kassette praktischer) und das Radioprogramm nicht immer ganz meinen Wünschen entspricht, habe ich mir gestern wieder einmal eine Kassette (MAXELL XL II-S) aufgenommen. Und auch hier ist es erstaunlich, wie gut das Ergebnis klingt. Aufgenommen habe ich natürlich mit meinem PIONEER CT-F 850. Während der Aufnahme hörte ich über den Tape-Monitor (d.h. gleich die Aufnahme) und ich hatte nie das Gefühl, die Aufnahme klingt (erheblich) schlechter als die CD. Die Tiefen waren etwas stärker betont (manche würden das evtl. als "besseren Bass" bezeichnen, manche wiederum als "dumpfer") und natürlich ist der Ausgangspegel geringer (was sich beim Umschalten zwischen Monitor und Source in einer geringeren Lautstärke der Aufnahme im Vergleich zu Original bemerkbar macht), aber die Aufnahme ist stimmig und gut. Ich denke, manch einer würde nicht mal bemerken, dass es sich um eine Aufnahme auf Kassette handelt, wenn er nicht den direkten Vergleich zur CD hat.

Was ich damit sagen will, weiss ich eigentlich selber nicht so genau. Vielleicht einfach nur, dass analoge Aufnahmen auf Band nicht so schlecht sind, wie sie heute von einigen bezeichnet werden (die sich dann nicht selten mit besch***** klingenden MP3-Stücken, die von Youtube runtergerippt wurden, begnügen. Alles schon erlebt….). Wichtig ist natürlich, dass man gute Geräte und gutes Bandmaterial hat. Ich werde weiterhin voll auf CD, MD & Co. setzen, aber wenn's sinnvoll ist – wie in den oben beschriebenen Beispielen – schliesse ich nicht aus, dass ich auch inskünftig wieder mal eine Analog-Aufnahme machen werde.

Grüsse, Django
One_Wing_Angel
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 18. Feb 2010, 13:11
So sehe ich das auch.
Ich habe noch 400 bespeilte cassetten, die wollte ich entsorgen. Habe letztes Jahr mal mit den ältesten Aufnahmen (1978) angefangen die zu hören, und die sind alle noch wunderbar in Schuß. Voraussetzung gutes Bandmaterial und vernünftigen Tapedeck.
Eigentlich gibt es für die Tape ja auch keinen richtigen Nachfolger!
Aber es wird so langsam eng mit den Medien, da gibt es nicht mehr viel am Markt zu kaufen.
Tapedecks werden übrigens zur Zeit billigst Gebraucht verscherbelt. Habe erst 2 gute Tapedecks letztes Jahr vom Wertstoffhof gerettet.
sehrinteressiert
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 18. Feb 2010, 13:17
Hallo Django

Hier treffen sicherlich Philosofien aufeinander.
Ich finde die CD lediglich praktischer, da überall verwendbar.
Deshalb muss sie aber nicht besser sein. Schliesslich gibt es auch auf CDs Kompression. Ganz zu schweigen von schlecht abgemischten CDs aus der Billigkiste.
Bandaufnahmen sind noch immer Referenz bei der Aufzeichnung, denke ich. Da geht es dann aber um Geräte, die Meinereiner nicht bezahlen kann.
Selbst bin ich ein Analog Heini schlechthin. Ich liebe es, das Plattenauflegen zu zelebrieren.
Dabei ist das Analoghören richtig teuer geworden. Einen Spitzendreher könnte ich mir neu nicht leisten, will ich auch nicht. Es macht einfach Freude, mit verschiedenen Plattenspielern zu experimentieren.
Aber mal ehrlich: Wann kommt man denn am meisten zum Musikhören? Im Auto. Da tut es dann auch wieder das diditale System mit SD Schacht, DAB und CD.

Gruss
Django8
Inventar
#4 erstellt: 18. Feb 2010, 14:14

Ich habe noch 400 bespeilte cassetten, die wollte ich entsorgen. Habe letztes Jahr mal mit den ältesten Aufnahmen (1978) angefangen die zu hören, und die sind alle noch wunderbar in Schuß.

Eben genau diese "alten" Aufnahmen versuche ich wenn immer möglich auf CD bzw. als MP3 (selbst eine gute 128 kbps-Komprimierung klingt m.E. besser als jede Analog-Kassette), das ich dann auf CD brenne, zu kriegen.


Ich finde die CD lediglich praktischer, da überall verwendbar.
Deshalb muss sie aber nicht besser sein. Schliesslich gibt es auch auf CDs Kompression. Ganz zu schweigen von schlecht abgemischten CDs aus der Billigkiste.

Naja, eine (analoge) Aufnahme kann nicht besser klingen als das Original - egal wie komprimiert / billig dieses ist. Und eine schlechte Abmischung hat nichts mit dem Medium zu tun, auf das die Aufnahme schliesslich kopiert wird (die zu vervielfältigende Masteraufnahme ist ja die selbe) - das Original lässt sich leider nicht beeinflussen.


[Beitrag von Django8 am 18. Feb 2010, 14:17 bearbeitet]
sehrinteressiert
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Feb 2010, 15:22
Mahlzeit

Von "besser als original" war ja auch nicht die Rede. Was ist denn original? Was meinst du, wo alte Pink Floyd Aufnahmen herkommen?!. Es wird remastered, was das Zeug hält. Originaler, als die Bandaufnahmen von damals wird es dann wohl kaum.
Die CD ist nunmal das Nachfolge Medium, unbestritten klingen CDs- gut abgemischte- echt toll.
Ich habe hier allerdings ein Studer Deck A721 in Betrieb, da hat ein normaler CD Player der 200eu Klasse mächtig dran zu knabbern.

Gruss
Django8
Inventar
#6 erstellt: 18. Feb 2010, 18:24

Was ist denn original?

Ich meinte damit konkret die Quelle, die auf Kassette kopiert wird. Das kann Tuner, CD, LP etc. sein. Generell würde ich "original" als qualitativ bestmögliche frei erwerbbare / erhältliche Aufnahme eines Albums / Stücks bezeichnen - für mich somit eindeutig die CD. Durch jede (analoge) Kopie verringert sich die Qualität. Z.B.: Ich ahbe eine CD des Albums XY. Die CD ist qualitativ beste erwerbbare Aufnahme dieses Albums. Wenn ich das Album nun auf Kassette kopiere, verschlechtert sich die Qualität - also kopiere ich lieber gleich digital und ohne Qualitätsverlust auf CD. So meinte ich das .
sehrinteressiert
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 18. Feb 2010, 18:33
Jo, das verstehe ich. Logisch, dass die Aufnahmen nicht besser werden.
Es sollte in der Tat schwer fallen, bessere Quellen zu finden.
Normales UKW in der Nacht auf bestimmten Kultursendern ist da eine Quelle. Sonst fällt mir nur noch digitales Sat ein, das ich auch oft nutze. Aber oft ist es die CD, die als "Original" herhalten muss.

Gruss
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