Revox A77 - welches Band?

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leechme06
Stammgast
#1 erstellt: 22. Okt 2020, 13:17
Hallo zusammen

Ich habe eine alte Revox A77 Bandmaschine geerbt. So wie es aussieht, handelt es sich um die alte MK1 Version aus den 60ern. Auf jeden Fall benötige ich 2 Aluspulen und ein Band. Ich habe leider noch überhaupt keine Ahnung von Bandmaschinen. Kann mir wer sagen, was für ein Band ich dafür kaufen soll? Bzw. welche Informationen da von Relevanz sind? ich nehme an, der BIAS kann eingestellt werden, oder? Aber welche Breite muss das Band haben?

Was ich auch noch überhaupt nicht verstanden habe: Ich lese immer wieder auch von 4-Spur Geräten - mein Gerät ist aber einfach ein 2-Spur-Gerät, also in Stereo, oder?

Danke für die Aufklärung!
AkaiUher
Stammgast
#2 erstellt: 22. Okt 2020, 14:56
Hallo!

Immer wieder das Gleiche .

Die A77 ist immer Stereo. 2-Spur ist in dem Fall Halbspur und bedeutet, dass das Band nur einmal durchlaufen kann (bei Stereo). D.h. man kann es nicht umdrehen. Bei 4-Spur, was hier Viertelspur ist, kann man das Band nach einem durchlauf umdrehen und in die andere Richtung nochmal bespielen bzw. wiedergeben, wie bei einer Audiokassette.

Weiterführende Informationen zur Spurlage hier.

Wenn du dir nicht ganz sicher bist ob dein Gerät eine Mk1 ist, kannst du hier nachsehen, da sind alle Varianten beschrieben.

Wenn du Aufnehmen möchtest ist eine Einmessung in jedem Fall notwendig und wahrscheinlich nicht das Einzige was gemacht werden muss. Wenn der technische Zustand nicht bekannt ist, wird auch eine Überholung notwendig sein, die berühmten Entstörkondensatoren (Knallfrösche) müssen definitiv getauscht werden, wenn noch nicht gemacht.

Die A77 benutzt als Heimtonbandgerät üblicherweise 1/4" breites Band. Zu empfehlen wäre RTM LPR35 oder LPR90, was beides noch neu erhältlich ist.

Allerdings würde ich bei unbekanntem technischen Zustand des Geräts nicht für über 60 Euro eine 26er Aluspule dafür kaufen. Aluspulen sind auch so keine Vorraussetzung und in den meisten Fällen werden dazu NAB-Adapter benötigt, die auch viel Geld kosten. Kunststoffspulen sind weitaus günstiger.

Ich würde versuchen gebraucht an eine günstige Leerspule zu kommen, evtl. auch ein brauchbares Gebrauchtband. Zum Testen müssen es nicht mal große 26er Spulen sein, da gehen auch 18er.

Viele Grüße,

Andreas


[Beitrag von AkaiUher am 22. Okt 2020, 14:58 bearbeitet]
leechme06
Stammgast
#3 erstellt: 22. Okt 2020, 21:13
Hoi Andreas

Vielen Dank für deine Antwort. Also wenn ich auf der Front bei heruntergeklappter Abdeckung kein Geschiwndigkeitsregler sehen kann, dann muss es wohl eine Mk1 sein, oder?

Ja vermutlich benötigt das Ding schon Wartung, das kann ich mir schon vorstellen. Ich hab selbst ein Tape-Delay von Korg und habe da bereits einige Arbeiten ausgeführt, von dem her kann ich ev. ein paar einfache Dinge selbst machen (Capstan & Tonköpfe reinigen, Tonköpfe entmagnetisieren, Potis reinigen). Gibt es irgendwo Anleitungen bzw. Infos, welche Kondensatoren normalerweise Probleme machen? Meinst du mit "Knallfrösche", dass die Kondensatoren üblicherweise platzen und auslaufen? Also sollte ich defekte Kondensatoren bereits optisch erkennen können?

Wie wird so ein Band eingemessen? Das habe ich mich schon bei meinem Tape-Delay gefragt, da geht das aber wohl nicht, zumindest hatte ich den Eindruck, dass es da keine Einstelloptionen dafür gibt. Wir sprechen da vom BIAS, richtig? Das muss Mensch sowieso auf jedes Band neu einstellen, oder nicht? Gibts da gute Anleitungen dazu? Was braucht man dazu? Stroboskop? Multimeter?

Vielen Dank!

Grüsse

Fabian
DB
Inventar
#4 erstellt: 22. Okt 2020, 22:01
Hallo,


leechme06 (Beitrag #3) schrieb:

Wie wird so ein Band eingemessen? Das habe ich mich schon bei meinem Tape-Delay gefragt, da geht das aber wohl nicht, zumindest hatte ich den Eindruck, dass es da keine Einstelloptionen dafür gibt. Wir sprechen da vom BIAS, richtig? Das muss Mensch sowieso auf jedes Band neu einstellen, oder nicht? Gibts da gute Anleitungen dazu? Was braucht man dazu? Stroboskop? Multimeter?

die Einmessung erfolgt erst nach der kompletten Überholung. Dazu braucht man ein passendes Bezugsband, Tongenerator, Oszilloskop, NF-Voltmeter und ein Leerband von der Sorte, auf welches das Tonbandgerät eingemessen werden soll.

Zuallererst wird die Kopftaumelung korrigiert. Ist ein Einschliff vorhanden, entfällt dieser Schritt (oder man läppt den Kopf und taumelt ihn dann ein).
Dann wird mittels Bezugsband der Wiedergabezweig eingemessen.
Danach wird der Aufnahmezweig eingestellt, und zwar Vormagnetisierung, Aufsprechpegel und Entzerrung.

Diese Arbeiten sind prinzipiell gleich, aber hinsichtlich der Pegel auch gerätespezifisch. Eine Serviceanleitung des entsprechendenGerätes sollte die Einmeßprozedur enthalten.


MfG
DB
AkaiUher
Stammgast
#5 erstellt: 23. Okt 2020, 08:43
Hallo Fabian!


leechme06 (Beitrag #3) schrieb:

Vielen Dank für deine Antwort. Also wenn ich auf der Front bei heruntergeklappter Abdeckung kein Geschiwndigkeitsregler sehen kann, dann muss es wohl eine Mk1 sein, oder?


Bist du dir sicher, dass du überhaupt eine A77 hast? Die A77 hat serienmäßig bei keiner Variante einen Geschwindigkeitsregler. Bei der B77 hat die Mk2 sowas (varible speed control), die Mk1 hat das nicht. Die A77 Mk1 erkennt man daran, dass die linke Bandführung feststehend ist und der Umlenkhebel da auch fest ist.


leechme06 (Beitrag #3) schrieb:

Gibt es irgendwo Anleitungen bzw. Infos, welche Kondensatoren normalerweise Probleme machen? Meinst du mit "Knallfrösche", dass die Kondensatoren üblicherweise platzen und auslaufen? Also sollte ich defekte Kondensatoren bereits optisch erkennen können?


Hier gibt es ein paar Hinweise zur Revision, da sind auch die "Knallfrösche" beschrieben. Aufgeblähte Elkos kann man erkennen, das trifft auf die Rifas aber nicht zu, das sind keine Elkos. Die sind in so ein Harz gegossen, das dann brüchig wird. Kondensatoren aller Art können auch ohne sichtbare Hinweise defekt sein.


leechme06 (Beitrag #3) schrieb:

Wie wird so ein Band eingemessen? Das habe ich mich schon bei meinem Tape-Delay gefragt, da geht das aber wohl nicht, zumindest hatte ich den Eindruck, dass es da keine Einstelloptionen dafür gibt. Wir sprechen da vom BIAS, richtig? Das muss Mensch sowieso auf jedes Band neu einstellen, oder nicht? Gibts da gute Anleitungen dazu? Was braucht man dazu? Stroboskop? Multimeter?


Normalerweise sucht man sich eine Bandsorte aus, auf die man seine Maschine einmisst und bleibt dann dabei. Wenn man es sehr genau nimmt, kann man auch jede neue Charge neu einmessen - das ist für den Heimgebrauch aber übertrieben. Der Bias (=Vormagnetisierungsstrom) ist nur ein Parameter von vielen. Beim Einmessen sollte man schon wissen was man tut, gerade bei den mechanischen Einstellungen, die bei einem unbekannten Gerät gemacht werden sollten. Handelsübliche Multimeter sind außerdem für Audioanwendungen meist ungeeignet, da diese oft nur Wechselspannungen bis ca. 2kHz korrekt messen.

Ein paar Infos zum Einmessen findet man hier.

Viele Grüße,

Andreas
leechme06
Stammgast
#6 erstellt: 23. Okt 2020, 09:12
Aha - ich bin da über einen falschen Thread gestolpert (Unterschied B77 MKI und MKII) - das ist natürlich nicht korrekt.

Ich hänge hier mal ein Foto ran. Aus meiner Sicht kann ich leider nicht genau unterscheiden, ob es eine MKI oder eine MKII ist - die sehen für mein Auge genau gleich aus...

Revox A77 MK?
AkaiUher
Stammgast
#7 erstellt: 23. Okt 2020, 12:14
Hallo Fabian!

Das ist eindeutig eine Mk2 (als Kofferausführung mit integrierten Endstufen und Lautsprechern), erkennbar an der beweglichen Umlenkachse links des Kopfträgers und den Bandtellern in natur Alu.

Müsste auch anhand der Seriennummern erkennbar sein:

Mk II:
Serien-Nr. S 18 081 - S 31 000 gebaut von 06.1969 - 06.1970
Serien-Nr. G 19 369 - G 54 600 gebaut von 06.1969 - 08.1971

S = gebaut in der Schweiz
G = gebaut in Deutschland

Viele Grüße,

Andreas
leechme06
Stammgast
#8 erstellt: 23. Okt 2020, 22:14
Hey Andreas

Ok - danke für den Hinweis! Jetzt noch das letzte Puzzleteil: 2-Spur oder 4-Spur? Und überhaupt: hat das einen Einfluss auf das zu kaufende Band oder die Spulen oder ist das sowieso alles 1/4 Zoll?

Lg
Fabian
DB
Inventar
#9 erstellt: 23. Okt 2020, 22:16
Ist alles 6,35mm. Für Viertelspur sollte man aber dropoutarmes Band verwenden und auch kein Normalband, weil das sich aufgrund der größeren Dicke nicht so gut an die Köpfe anschmiegt.
leechme06
Stammgast
#10 erstellt: 25. Okt 2020, 23:18
So, ich habe das Teil jetzt mal angeschlossen... musste zuerst noch ein passendes Stromkabel organisieren...

Also, das Gerät hat zuerst mal ordentliche Brummgeräusche von sich gegeben, mittlerweile sind diese aber weg. Wenn ich das Gerät einschalte, macht sich schon ziemlich bald ein stinkender Geruch breit - ich hoffe jetzt mal, dass es sich nur um verbrennenden Staub handelt...

Dazu mal die Frage: Muss ich mir ernsthafte Sicherheitssorgen machen, wenn ich ein so lange nicht mehr benutztes Gerät ans Netz hänge?

Ebenso habe ich das Gerät irgendwann mal in einen Spulmodus versetzt, aus welchem ich es nicht mehr befreien konnte, der Stopp-Taster hat den Spulvorgang nicht gestoppt. Ebenso scheint nun der Motor bei der Wiedergabe viel zu schnell zu laufen, als so, als ob gespult würde. Dazu muss ich noch sagen, dass ich die Maschine nun einfach mal ohne Bänder in Betrieb genommen habe...

Nun, ich vermute, da komme ich ohne fachkundigen Techniker wohl nicht weiter...
AkaiUher
Stammgast
#11 erstellt: 26. Okt 2020, 09:54
Hallo Fabian!


leechme06 (Beitrag #10) schrieb:

Also, das Gerät hat zuerst mal ordentliche Brummgeräusche von sich gegeben, mittlerweile sind diese aber weg. Wenn ich das Gerät einschalte, macht sich schon ziemlich bald ein stinkender Geruch breit - ich hoffe jetzt mal, dass es sich nur um verbrennenden Staub handelt...

Dazu mal die Frage: Muss ich mir ernsthafte Sicherheitssorgen machen, wenn ich ein so lange nicht mehr benutztes Gerät ans Netz hänge?


Ja, definitiv und deswegen habe ich ja oben geschrieben, unbedingt "Knallfrösche" austauschen. Deine Fehlerbeschreibung deutet nun darauf hin, dass das nicht gemacht wurde. Ich würde darauf wetten, dass die nun durchgebrannt sind. Das Durchbrennen dieser Rifas verursacht eigentlich immer Folgeschäden, da muss man jetzt erst mal sehen, was dadurch sonst noch alles kaputt gegangen ist. Vorher die Revox nicht mehr ans Netz anschließen!

Viele Grüße,

Andreas
leechme06
Stammgast
#12 erstellt: 26. Okt 2020, 10:51
Oh je...

Frage: was kostet so eine Revision ungefähr? Ich wohne in der Schweiz... Ich gehe mal davon aus, dass ich unter 500.- nicht weg komme oder? Ich glaube, dann werde ich das Teil als defekt weiter geben. Ich habe revidierte Geräte zu Preisen ab ca. 250.- gesehen, das wird sich dann wohl kaum lohnen...
AkaiUher
Stammgast
#13 erstellt: 26. Okt 2020, 11:28
Hallo Fabian!

Für 250 (EUR) bekommst du keine vernünftig überholte A77 mehr, da wird nur das notwendigste gemacht sein, wenn überhaupt. Wenn du dein Gerät von einem gewerblichen Revidieren lässt, wird das schon teuer werden, 500 EUR und aufwärts halte ich für realistisch, ja. Wenn nur der aktuelle Schaden repariert werden soll, würde ich mit ca. 100 EUR rechnen.

Dabei macht immer der Arbeitslohn den größten Anteil aus. Die Teile sind in der Regel Cent-Artikel, sofern nichts Spezielles kaputt ist. Ich würde dir daher empfehlen, irgendeinen Hobbyisten zu finden, der das vielleicht für weniger macht, wenn du dir nicht selbst helfen kannst.

Eine A77 kann aber zumindest fast immer repariert werden.

Viele Grüße,

Andreas
leechme06
Stammgast
#14 erstellt: 26. Okt 2020, 13:43
Oh je, das ist echt schade... Ich hätte das Teil seh gerne in Betrieb genommen, aber für die Kosten....

Also angenommen, es handelt sich bei mir um diese Knallfrösche (die sehen tatsächlich geplatzt aus; die Folie ist zwar geschlossen, aber man sieht so irgendwie hindurch, dass da nicht mehr alles 100% in Ordnung ist), was könnte aufgrund des Betriebs noch kaputt gegangen sein? Und was könnte alles noch kaputt gehen, wenn ich das Gerät trotzdem noch verwende?

Der Punkt ist: ich wollte das Gerät für den Dreh eines Musikvideos verwenden, Dazu müsste es nur ein paar Minuten laufen, natürlich mit Band. Diesen Dienst sollte es noch erfüllen - und zwar Ende dieser Woche... Denkt ihr, das ist wirklich gefährlich?
AkaiUher
Stammgast
#15 erstellt: 26. Okt 2020, 16:05
Hallo Fabian!


leechme06 (Beitrag #14) schrieb:
was könnte aufgrund des Betriebs noch kaputt gegangen sein? Und was könnte alles noch kaputt gehen, wenn ich das Gerät trotzdem noch verwende?


Es sind mindestens noch die Widerstände, die zu den Rifas in Reihe sind, durchgebrannt. Das Problem ist, wenn diese Kondensatoren einen Schluss machen, hat man auf einer Sekundärseite des Netztrafos einen relativ niederohmigen Kurzschluss mit hohem Strom (über die Motorwicklungen). Dadurch brennt dann irgendwas durch (meist die 4R7 in Reihe zu den Rifa) und der Strom ist schlagartig weg. Der Netztrafo wirkt dann ähnlich einer Zündspule, wodurch auch auch andere Teile in der Maschine eine Überspannung erfahren können. Was da dann alles kaputt ist, muss man erst überprüfen. Wenn du Glück hast (was nicht so unwahrscheinlich ist), sind es nur die Rifas und die Widerstände, die kosten einen einstelligen Betrag, es gibt da auch fertige Reparatursätze.

Ich würde ein offensichtlich defektes Gerät aber nicht mehr betreiben. Vorallem: Es sind vier dieser Rifas in einer A77. Die werden nicht alle gleichzeitig durchgeschlagen haben, d.h. es kann jederzeit nochmal passieren.

Viele Grüße,

Andreas
leechme06
Stammgast
#16 erstellt: 26. Okt 2020, 18:05
Lieber Andreas

Ok, ich danke dir herzlich für deine Einschätzung! Dann lasse ich das Gerät jetzt stehen.

Letzte Frage noch: besteht die Möglichkeit, einfach die Motoren ausgeschaltet zu lassen und zumindest zu testen, ob die Lautsprecher noch funktionieren, indem ich eine externe Quelle anschliesse?
AkaiUher
Stammgast
#17 erstellt: 27. Okt 2020, 10:43
Hallo Fabian!

Die Wickelmotoren lassen sich zwar abschalten, wenn die Maschine eingeschaltet ist, werden aber trotzdem immer alle Schaltungsteile versorgt. Wenn du nur die Lautsprecher prüfen willst, würde ich das Gerät öffnen, die Lautsprecher abstecken und mit einem externen Verstärker verbinden und ansteuern. Allerdings erschließt sich mir nicht ganz, warum man nur die Lautsprecher testen sollte.

Bei der A77 sind viele Schaltungsteile als Steckkarten ausgeführt, die man theoretisch herausziehen und außerhalb der Maschine prüfen könnte. Da sollte man aber schon Ahnung von Elektronik haben. Und das alles ändert am Ursprungsproblem nichts: Die Maschine ist jetzt erst mal defekt und muss repariert werden. Erst wenn das erledigt ist, kann man sich um den Rest kümmern.

Und wie schon gesagt: Eine A77 lässt sich fast immer reparieren und ist es m.M. auch wert repariert zu werden. Dein Exemplar sieht ja bis auf die fehlende Kappe des linken Aussteuerungsreglers noch ganz gut aus.

Viele Grüße,

Andreas
leechme06
Stammgast
#18 erstellt: 27. Okt 2020, 13:34
Hallo Andreas

OK, ich danke dir für die Tipps. Ja, es macht schon nicht so viel Sinn, wäre aber halt mal ein Anhaltspunkt gewesen, ob denn zumindest irgendwas noch funktioniert... :-)

OK, also falls ich mich dazu entscheide, das Teil wieder aufzubereiten (ich kennen einen Elektroniker, der das vielleicht hobbymässig zu moderaten preisen machen würde), ist es wirklich möglich, jeden einzelnen Kondensator zu tauschen? Ich habe mich mittlerweile quer durch das Netz gelesen und da gibt es ein paar Quellen, die meinen, es müssten tatsächlich alle Kondensatoren getauscht werden... Ich weiss nicht, ob das vielleicht auch an etwas zu gehobenen HiFi-Ansprüchen liegt? Ich habe Gitarrenverstärker aus den 60ern und 70ern - ausser den Endstufenröhren musste da noch kein Kondensator gewechselt werden...

Wie würde ein sinnvolles Vorgehen aussehen? Zuerst diese Entstörrkondensatoren tauschen, und dann das Gerät mal in Betrieb nehmen?

Ja, mein Gerät sieht tatsächlich sehr gut aus, auch von innen. Ich sehe sonst auch nichts, was auf ausgelaufene Kondensatoren hinweist, sieht alles ziemlich sauber aus, auch nicht sonderlich viel Staub drin... Die Tonköpfe waren ziemlcih verdreckt, die habe ich bereits mit Isapropanol gereinigt und entmagnetisiert. Auch die Tonwelle, die Andruckrolle und alle Bandlaufflächen habe ich sauber gereinigt. Da war tatsächlich auch nicht besonders viel Schmutz. Stand sicherlich nicht im Raucherhaushalt! Die Lager (Tonwelle, Andruckrolle, Bandmotoren) scheinen auch noch gut zu sein, ich kann kein Spiel spüren und die Lager sind schön "schwergängig". Ich habe das Gefühl, dass auf der mechanischen Seite nicht viel gemacht werden muss. Und die Arbeiten könnte ich selbst übernehmen (bin gelernter Mechaniker)...

Danke für die weiteren Einschtzungen!
AkaiUher
Stammgast
#19 erstellt: 27. Okt 2020, 15:30

leechme06 (Beitrag #18) schrieb:

OK, also falls ich mich dazu entscheide, das Teil wieder aufzubereiten (ich kennen einen Elektroniker, der das vielleicht hobbymässig zu moderaten preisen machen würde), ist es wirklich möglich, jeden einzelnen Kondensator zu tauschen?


Natürlich ist es möglich jeden Kondensator zu tauschen . Absolut notwendig ist es bei den Rifas, sinnvoll auch bei den Elkos und Motorkondensatoren. Letztere würde ich aber nicht pauschal tauschen, sondern erst durchmessen und sehen ob sie noch nicht ausgelaufen sind. Die Trimmpotis zu tauschen ist auch sinnvoll. Danach würde ich erst mal schauen, was alles funktioniert.


leechme06 (Beitrag #18) schrieb:

Wie würde ein sinnvolles Vorgehen aussehen? Zuerst diese Entstörrkondensatoren tauschen, und dann das Gerät mal in Betrieb nehmen?

Ja, evtl. noch Elkos dazu, dann eben sehen, was alles geht.


leechme06 (Beitrag #18) schrieb:

Ich habe das Gefühl, dass auf der mechanischen Seite nicht viel gemacht werden muss. Und die Arbeiten könnte ich selbst übernehmen (bin gelernter Mechaniker)...


Das Service Manual zur A77, in der alle mechanischen und elektronischen Einstellungen beschrieben sind, findest du hier.

Viele Grüße,

Andreas
leechme06
Stammgast
#20 erstellt: 29. Apr 2021, 10:26
Hey zusammen

Dieser Thread ist jetzt zwar schon ein wenig älter, aber ich poste jetzt trotzdem nochmals hier - falls ich einen neuen thread eröffnen soll, dann gebt bescheid!

Ich habe nun meine alte Revox A77 MKII reoparieren lassen, allerdings nur die nötigsten Kondensatoren, die Mechanik ist noch gut in Schuss. Nun merke ich, dass die alten Revox-Bänder die ich habe entweder nicht von so guter Qualität sind oder schlecht gelagert wurden, auf jeden Fall gibt es Aussetzer bei der Aufnahme, und es bröselt ein wenig vor sich her...

Nun habe ich ein neues Band bestellt bei thomann.de, und zwar von Recording The Masters, scheint qualitätiv hochwertig zu sein.

Nun frage ich mich: wie wichtig ist der Einmessvorgang und das Einstellen des BIAS? Ich habe mir nun schon ein paar Anleitungen durchgelesen und finde es realtiv kompliziert, auch da ich kein Messband und auch kein Osziloskop habe. Allerdings habe ich ein Studio mit einer sehr guten Soundkarte und diverse Plugins bspw. Frequenzgeneratoren, weissen rauschen usw... - gibt es denn da die Möglichkeit, mit diesen Mitteln bereits einige Dinge einzustellen? Vielleicht muss es ja auch nicht 100% perfekt sein.

Der Mann, der mir die A77 repariert hat meinte, am BIAS müsste ich gar nichts einstellen, er hätte das eingestellt, das sei gut so, auf neues Band einmessen wäre was für Nerds & Profis, das sei vernachlässigbar.... Der Techniker hat Jahrelang Service für Revox & Akai Geräte gemacht, ich denke, der weiss schon ein bisschen was....

Freue mich über eure Inputs!
Jazzy
Inventar
#21 erstellt: 29. Apr 2021, 20:39
Du kannst ja einen einfachen Hörtest machen: vom PC oder CD Rosa Rauschen zuspielen und Vor/Hinterband vergleichen. Es sollte weder heller noch dunkler tönen, dann ist der Bias ok. Pegel Vor/Hinterband sollte auch relativ gleich sein, ist aber nur wichtig bei Dolbybetrieb. Dolby hat ja deine Maschine nicht.
Dilbert
Stammgast
#22 erstellt: 01. Mai 2021, 09:51
Hallo

die "Recording The Master"-Bänder entsprechen weitestgehend den alten BASF-Bändern (BASF->EMTEC->RMG->PYRAL->RTM).
Ich gehe mal davon aus, Du hast ein LPR35 gekauft, LPR90 geht auch, hat aber andere Specs. Das sind hochwertige Bänder, bis jetzt ohne Berichte über Zerfall oder Schmieren. Die sonst noch angeboteten Bänder sind eigentlich nur was für echte Studio-Maschinen, da tut sich die A77 aufgrund des geringeren Bandzugs etwas schwer.
Ob das Einmessen nur was für Nerds ist? Nunja, wenn ich mal ein Band in 1/4-Spur 9,5 cm/s aufnehme und mich an den drehenden Spulen erfreuen will, reicht die Methode von Jazzy aus. Wenn ich allerdings in 1/2-Spur mit 19 cm/s aufnehmen will, dann wären mir so 50 EUR für 90 min für ein nur anhörbares Ergebniss zu teuer, dann möchte ich es auch so gut haben, wie es die Maschine hergeben kann.

Grüsse

Frank
leechme06
Stammgast
#23 erstellt: 02. Mai 2021, 10:08
Hey danke euch schonmal für eure Rückmeldungen!

Nun eben: der Verkäufer hat mir versichert, dass die Maschine kalibriert wurde, die Frage ist halt eben, ob dies für das neue Band LPR35 wiederholt werden muss...
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