Lautsprecher-Exoten

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shabbel
Inventar
#1 erstellt: 05. Mrz 2025, 23:20
Denkste wohl. Den Stau am Kölner Ring geschafft, zweimal trotz Navi und konzentriertem Beifahrer verfahren. Der Dom natürlich unbeheizt. Und der Cappucino am Funkhaus Wallrafplatz kostet fast 5 Euro, ist aber sehr gut. Die eine Bedienung tänzelt immer wieder zurück an den Tisch der Herren vom WDR, die alle blaue Anzüge tragen. Nur nicht auffallen. Dann war da dieses vollautomatische Parkhaus. Nix Parkkarte. Die erste Stunde kostet 2,50 Euro, sagt der Willkommensbildschirm. Ratet mal, was die weitere Stunde kostet? Da ist die Preisliste schon weg und stadtdessen sehe ich mein Kennzeichen endlich in ganz gross. Der Fußgängereingang öffnet natürlich nur für Dauerparker. Am Ende nur das Kennzeichen eingeben und der Bezahlautomat findet Dein Auto.

Vor dem Angriff auf die Altstadt hatten wir ein Paar Lautsprecher gekauft. Vierte Etage Altbau ohne Aufzug, eine nette Privatanbieterin. Nennen wir sie hier Helena. Ich hatte zuvor ihren Namen gegoogelt. Ergebnis: Die sieht leicht verstrahlt aus. Nur leicht verstrahlt, nicht ganz. "Hier", sagt sie. Die Lautsprecher standen in der Wohnugstür. Schnell 10 Euro übergeben. Klatsch war die Wohnungstür zu. Mein Beifahrer meinte nachher, die war aber hübsch. Russin halt. Und nur leicht verstrahlt.

Der Rückweg war ähnlich wie der Hinweg. Nur verfahre ich mich in meiner Heimatstadt nicht.

Was macht man, wenn man ein Paar Lausprecher nach Hause angeschleppt hat? Man schliesst sie an! Mein Beifahrer meint, die klingen ja gar nicht schlecht. Fehlt nur etwas Bass. Und diese 4 Ohm-Dinger spielen schön laut. Lauter als mein anderes Paar Lautsprecher mit 8 Ohm. Ihm fällt noch auf, die unteren Mitten sind etwas zu laut. Soso. Untere Mitten zu laut.

Zeit, endlich reinzuschauen, was damals von Westfunk überhaupt verbaut wurde.

shabbel
Inventar
#2 erstellt: 05. Mrz 2025, 23:31
Weiter gehts. Die Herstellerfirma heisst Weltfunk. Hört sich nach Kaufhaus an. Fragen wir doch mal das Radiomuseum. Die schreiben folgendes:

Name: UNBEKANNTE FIRMA D / A / CH - Siehe Anleitung unter der «Firma» (D)
alternative name:
Unknown, Custom Built
Abbreviation: unbekannt
Products: Model types Tube manufacturer
Summary:

UNBEKANNTE FIRMA - Anleitung:
Kommt ein nicht identifizierbares Gerät aus dem deutschsprachigen Raum, dann können Sie es mit Bild und guter Bildbeschreibung hier vorstellen. Ohne genaue Beschreibung löschen wir. Suchen Sie das richtige Modell nach Röhren und Altersdekade. Geben Sie wenn möglich das eff. Datum in der Bildbeschreibung und/oder im Text/Forum ein. Siehe auch «Firma» SELBSTBAU, wo alte Selbstbauten (von anderen) hin gehören, EIGENBAU (Ihre selbst gebauten) - oder NACHBAU (Replikas). Auch hier: D = auch A und CH. Wenn nicht deutschsprachiger Raum, "Europa" nehmen oder "USA".

Siehe hier: https://www.radiomuseum.org/r/weltfunk1_weltfunk.html


Aha, das verstehe sogar ich. Wenn es tatsächlich möglich wäre, dass einen Lautsprecher gibt, der nicht identifizierbar ist, nennt man den einfach "Weltfunk". Wobei ich den Begriff "Lautsprecher-Exot" vorziehen würde. Aber die Jungs vom Radiomuseum sind ja bekannt für ihre speziellen Sichtweisen.

Und jetzt kommt eine richtige Weltfunk-Frequenzweiche. In einer Jogurt-Dose. Kann jemand erkennen wieviel µF der Elko hat, der oben schwimmt?

Mechwerkandi
Inventar
#3 erstellt: 06. Mrz 2025, 18:05
Interessantes Konstrukt.
Mit was ist die Weiche vergossen?
Die Beschriftung würde ja Richtung Italien zeigen.
https://www.radiomus...ectronic_melody.html
Und da steht noch was von Ciare:
https://www.tforumhi...se-electronic-melody
Und das ist es dann wohl auch.


[Beitrag von Mechwerkandi am 06. Mrz 2025, 18:14 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#4 erstellt: 07. Mrz 2025, 20:05
Ich glaube, dass ist Kurt Ehrlich aus Pirna. Bis der im Jahr 1971 starb, produzierte seine Manufaktur als selbstständiges Unternehmen. Danach wurde verstaatlicht. Einige seiner Geräte sollen im Heli Apparatebau aufgegangen sein. Es gab von Ehrlich Exportgeräte für Bruns oder Weltfunk. Die Aufkleber sehen italienisch aus. Wenn man die Chassis ausbaut merkt man, hier handelt es sich um DDR Technik. Die Körbe sind wie bei RFT lackiert.

Die Vergussmasse ist Wachs. Zumindest den Hochtöner vor dem Elko habe ich ausgebuddelt und gemessen. Statt 4,7 µF waren es jetzt etwa 7,5 µF. Da ist ein neuer drin.
Mechwerkandi
Inventar
#5 erstellt: 09. Mrz 2025, 14:18

shabbel (Beitrag #4) schrieb:

Die Vergussmasse ist Wachs.

Das ließe sich ja, Abwesenheit des Haushaltsvorstandes vorausgesetzt, in einem Backofen problemlos aufschmelzen.
Das Ding überkopf in ein altes Küchensieb, einen Topf drunter und das Ganze, bei 60° beginnend, in 10° Schritten erwärmen, bis der Kram geschmolzen ist.

Warum klebt jemand Ciare-Aufkleber auf SBZ-Chassis?
Alternative Fakten?
shabbel
Inventar
#6 erstellt: 09. Mrz 2025, 17:38
Die haben wohl hauptsächlich Export gemacht. Die Idee mit dem Backofen hatte ich auch. Oder in einen Bottich mit heissem Wasser. Der Wachs schwimmt nach Abkühlen am Stück oben.

Das Problem ist, der Halbkreis mit den Lötösen wird nur vom Wachs gehalten. Mechanischer Wachs sozusagen.
DB
Inventar
#7 erstellt: 09. Mrz 2025, 21:13
Weiß nicht... Lautsprecher aus DDR-Produktion hatten eigentlich einen Magneten mit Plasteumhüllung. Ich wüßte auch nicht, daß es da runde Joghurtbecher gegeben hätte. Wachsverguß ist auch untypisch, sowas hätte niemand gemacht, sondern die Bauteile der Weiche (gerade für den Export) ordentlich auf Lötösenleisten untergebracht.
Einfach mal nach den Bauelementen der Weiche schauen, ob die aus der DDR sind.


[Beitrag von DB am 09. Mrz 2025, 21:15 bearbeitet]
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