Kein ORF Radioempfang mehr mit Opticum X7

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kboe
Inventar
#1 erstellt: 08. Feb 2025, 23:59
Hi alle,
ich bin hier hauptsächlich im Audio-DIY unterwegs.
Jetzt hätt ich mal eine andere Frage:
Der ORF hat mit 1. Februar die Radioprogramme auf Transponder 7 11302Mhz H umgeschaltet und zusätzlich die Codierung von MPEG 2 auf AAC-LATM geändert.

https://www.digitalf...rogramme-um-1133617/

Ich habe einiges versucht, um die Sender mit dem Opticum zu empfangen - bisher erfolglos.
Den Transponder 7 habe ich manuell auf 11302 umgestellt und das scheint auch funktioniert zu haben. Empfangsstärke - und Qualität sind anscheinend OK
Aber egal, was ich an Sendersuchläufen bis jetzt so probiert habe, ich krieg die neuen Sender nicht rein.

Kann es sein, dass der Opticum das Audioformat nicht dekodieren kann?
Bedienungsanleitung hab ich keine und auch eine Suche im www war erfolglos. ( Hab den um 15€ gebraucht gekauft, dürfte steinalt sein... )

Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen?
Oder einen anderen Receiver empfehlen?
Anforderungen:
Wenn möglich alphanumerisches Display. Wäre ein Komfortplus.
Optischer Ausgang. Wichtig! Gehe damit direkt in meine Hypex FA Plateamps rein und hab dort nur den optischen Eingang frei. Und möchte keine Ground-Loops über die SAT-Schüssel.
Ich nutze den Receiver ausschließlich, um Nachrichten zu hören, oder manchmal einen Konzertmitschnitt oder ähnliches auf Ö1.
Es wird nie ein Fernseher angeschlossen sein.

Die Receiver in der angepeilten 50€ Klasse haben entweder nur numerisches Display oder nur coax Ausgang für den Ton. ( OK, es gibt Adapter von coax auf optisch, will ich möglichst vermeiden in meiner Minimalkette )
Außerdem bin ich mir nicht sicher, dass die dann AAC-LATM decodieren können.

Bitte um Tipps!
Danke
Klipsch66er
Stammgast
#2 erstellt: 09. Feb 2025, 02:22
Wird wohl am Tonformat liegen, bei meiner Vu+Uno4KSE Box laufen die neuen Össiradios ohne Probleme, also seitens SES Astra alles im Grünen. Bei ARD Radio gab es damals auch bei einigen Receivern Probleme mit dem Tonformat, das weis ich noch.
Nun den, ob es für einen Sender Ö1 lohnt sich einen neuen Receiver anzuschaffen weis ich nicht.
Wie wäre irgendwas einfaches mit Internetradio? Ö1 wird auch über Internet ausgestrahlt.
Neuer Satreceiver lohnt sich nicht für dein vorhaben. Eine Vu+Uno4KSE kostet ja auch 269€ bei Amazon, auch wenn es auch ein gutes Forum dafür gibt, es ist nicht das was du suchst, da die total über dein Vorhaben liegt.
Bollze
Inventar
#3 erstellt: 09. Feb 2025, 10:38
Wenn der TV-Sender DF1 HD empfangen wird, so funktioniert dieser Transponder.

Vor kurzen hatte ich den schmucken Octagon SF1008SE in Hand gehabt, den gibt es leider nur gebraucht zu kaufen, er spielte die ARD-Radioprogramme, dazu ein alphanumerisches Display... Die ORF Radios habe ich leider nicht probiert...
https://www.octagon-...v-receiver/sf1008se/

Bollze


[Beitrag von Bollze am 09. Feb 2025, 10:57 bearbeitet]
kboe
Inventar
#4 erstellt: 09. Feb 2025, 15:28
Der Receiver macht schon Sinn:
Opa hat seinen Heimtrainer in dem Raum stehen.
Der ist es gewohnt, einfach die Steckerleiste einzuschalten und Nachrichten zu hören.
Danach einfach wieder Steckerleiste aus und gut.
Da den PC für Internetradio hochzufahren bringts nicht wirklich.

Der billigste Receiver, der alles kann, wäre der IMPERIAL HD 7i.

Mit ca. 90 Teuros grad noch so im Rahmen.
Radiowaves
Inventar
#5 erstellt: 14. Feb 2025, 01:09
Wenn der alte Opticum die ARD-Radioprogramme (von Bayern 1 bis WDR 5, von hr 1 bis rbb irgendwas) auch nicht spielen kann (Ausnahme: NDR Kultur, die senden in AC-3), dann spielt die Kiste wohl kein LC-AAC. Wenn er die ORF-Programme nichtmal einlesen kann (und DF1 HD auch nicht), kann er möglicherweise nichtmal DVB-S2. Das würde er nur können, wenn es ein HDTV-Receiver wäre, HDTV und DVB-S2 als Übertragungsstandard hat man damals gleichzeitig eingeführt. Ich kenne keinen nicht-HDTV-Satreceiver, der DVB-S2 unterstützen würde - für die neuen ORF-Radios braucht man es genauso wie für die ARD-Radios seit 2021, also ist ein HDTV-Receiver Pflicht. Leider unterstützen viele HDTV-Receiver, die auf den deutschen Markt kamen, kein LC-AAC. Auf die 98 US-Dollarcent Lizenzabgabe hat man verzichtet, weil AAC im deutschsprachigen Raum nicht verwendet wurde. Bis dann die ARD kam und meinte, ihr Radio auf LC-AAC umstellen zu müssen. Da hat es dann auch Premiumgeräte (TechniSat Digicorder HD-S2+, Digit HD8-S, ...) entwertet. Die kann man also nicht für AAC-Radio verwenden.

Derzeit spielt von den ORF-Radios in AAC nur OE1 sauber, die anderen haben Datenfehler (seit Anbeginn, seit September 2024). Je nach Gerät merkt man davon fast gar nichts bis hin zu heftige Tonstörungen alle paar Sekunden / Minuten. Der ORF weiß das seit Monaten, aber bislang ist nichts passiert.

Problem: LC-AAC ist ein Codecstandard, der offenbar von manchen Geräten, die formal LC-AAC unterstützen, nur halbherzig unterstützt wird. Da kommt dann also Ton raus, aber es klingt nicht gut. Ich habe selbst Geräte erlebt im Test bzw. vorgeführt bekommen anhand von Mitschnitten, die Dynamikkompression (!!!) bei LC-AAC gemacht haben. Dabei ist mir nichtmal klar, ob das korrekt aufgrund (versehentlich) anbieterseitig mitgesendeter Anweisungen geschieht (sowas ist bei AAC via DVB nämlich vorgesehen) oder ob die Geräte da ein mackiges Eigenleben haben. Ein Gerät hat hörbar geleiert (!).

Als Minimalvariante, die LC-AAC stereo mit geeigneter Gerätesoftware (frei zum Download zu haben) fehlerfrei mit voller Dynamik spielt, würde ich z.B. als Gebrauchtgeräte kleine HDTV-Receiver von LaSAT (Bayern) empfehlen, die als Pollin DR-HD301 oder Schwaiger DSR 596 HDCI im Handel waren. Die Geräte sind äußerlich billig gemacht, Vollpastgehäuse, Steckernetzteil. Dafür haben sie präzise bestückte Platinen und ein 12-stelliges Schönschrift-Display, bei dem leider die aktuellen Programmnamen der ORF-Radios sinnfrei sind:

https://i.ibb.co/KcJ...m-Geraetedisplay.jpg

Die Namen scrollen nur einmal beim Draufzappen voll durch, da sieht man kurz, welches ORF-Radioprogramm es ist, danach springen sie auf die Darstellung der ersten Zeichen - und die sieht beim ORF nun so bescheuert aus. Beschwerde deswegen ist mehrfach raus.

Hier ein alter tschechischer Test des Schwaiger und seines einfacheren (keine Namensanzeige) Schwestergerätes:

https://www-parabola...hl=de&_x_tr_pto=wapp

Damals war noch alte Software drauf, die keine Speicherplatznummer im Display hatte, so dass mindestens 2 Zeichen mehr für den Programmnamen zur Verfügung standen.

Der Pollin DR-HD301 sieht bis auf das rundlichere Gehäuse gleich aus und könnte sogar die gleiche Platine haben:

https://i.ibb.co/CpXn6zJj/Pollin-DR-HD301.png

Die genannten Geräte haben einen optischen S/PDIF, blöderweise links (!) an der Gehäuseseite und nicht hinten. Dort kommt bei LC-AAC Festpegel raus, also keine Wirksamkeit der Lautstärkeeinstellung via Fernbedienung. So soll es auch eigentlich sein bei S/PDIF. Das Audio ist in Originalpegel und Originaldynamik und das Decoding bei LC-AAC erfolgt sehr präzise. HE-AAC (die Eskalationsstufen von AAC) können diese Geräte aber nicht. Da machen sie Murks (an 12 kHz gespiegelter Frequenzgang) und spielen nur mono. Ist derzeit bei ARD und ORF kein Thema, bei den Tschechen auf 23,5° Ost aber.

Am Analogausgang wimmern diese Geräte, vermutlich weil da die Netzteilbuchse nebst Umland direkt neben der Audioelektronik angeordnet wurde. Bei Rock/Pop merkt man es nicht, bei Klassik schon. Wenn Du ohnehin den S/PDIF nutzen willst, spielt das freilich keine Rolle.

Wenn Du so ein Gerät für z.B. maximal 25-30 EUR bekommen würdest, wäre das ein Tip von mir. Sogar die Originalfernbedienung dieser ca. 15 Jahre (!) alten Geräte kann man noch beim deutschen Hersteller nachkaufen.

Bei der o.g. Gerätesoftware wird die sehr primitive Menüdarstellung (siehe tschechischer Test) sogar ins Diaplay abgebildet. Mit etwas Menükenntnis kann man einfachere Sachen (Timerprogrammierung für Aufnahmen auf USB-Laufwerk) ohne angeschlossenen Bildschirm erledigen. Mit fortgeschrittener Menükenntnis schafft man evtl. auch Sendersortierung und neuen Einzelkanalsuchlauf ohne angeschlossenen Bildschirm.

Manchmal tauchen solche Geräte in den Kleinanzeigen auf. Achte auf das Namensdisplay und auf diese Fernbedienung:
https://www.technikf...-rc0896-v63b-schwarz

Overkill, da mit Twin-Tuner und entsprechender Wärmeentwicklung ausgestattet, wäre der WISI OR 294, der eingebautes Netzteil hat, Bedientasten am Gerät (ein/aus, Prog -/+) und optischen sowie koaxialen S/PDIF hinten. Mit der gleichen Software wäre wieder alles so wie eben genannt - nur dass hier auch der Analog-Audioausgang "wimmerfrei" ist, dafür aber nur auf SCART anliegt. Der OR 294 kann auch mal 45 EUR gebraucht kosten, ich habe aber einen mal für 15 EUR geschossen. Für Deinen Zweck wären die Plastekisten Pollin DR-HD 301 oder Schwaiger DSR 596 HD CI aus meiner Sicht ausreichend.

Ich benutze fürs Radio einen WISI OR 294 (Twin-Sat) und am anderen Wohnort den absolut gleich aussehenden und softwaregleichen Kabelreceiver WISI OR 252 und nichts anderes. Das LC-AAC-Stereodecoding ist bitgenau identisch dem der Vistron-DVB-Kabelradios, die geräte stammen auch vom gleichen Hersteller.

Richtig schade: die aktuellen Datenfehler in den ORF-Radioprogrammen werden ausgerechnet auf diesen 3 genannten Geräten besonders fies decodiert. Da sind fortlaufend richtige "Rülpser" im Audio, völlig unbrauchbar - nur bei OE1 nicht, das spielt bestens (der Encoder/Multiplexer bei der ORS hat Probleme mit den Programmen, die 128 kBit/s haben, OE1 hat 192 kBit/s und hat zufälligerweise keine Probleme).

Bei Stromzufuhr bleiben diese Geräte aber im Standby. Man muss sie manuell starten (via Fernbedienung, den WISI OR 294 auch via Gerätetaste), dann booten sie binnen ca. 9 Sekunden hoch.

Was mir an Neugeräten mit Namensanzeige zum niedrigstmöglichen Preis einfällt, sind diese Geschwister vom gleichen Importeur:

https://www.amazon.de/dp/B08MKRT5NV
https://www.amazon.de/dp/B0B8P2RFHP

Beide Varianten haben offenbar schon wieder das Frontdesign und die Tastenanordnung geändert bekommen. Der S/PDIF ist koaxial, nicht optisch. Und in einer Rezension heißt es "lange boot-Zeit, bootet auch unbeabsichtigt nach Netztrennung - dabei mit Fehlfunktion, dann Restart erforderlich" - würde also angehen mit Stromzufuhr, aber wohl nicht richtig. Irre. Die o.g. LaSAT-Geräte (Pollin, Schwaiger, WISI) booten aus dem Kalten in ca. 9 Sekunden durch, aber eben nur auf manuellen Tastendruck.

Das wichtigste: wie gut der AAC-Decoder dieser Opticum/Zehnder-Neugeräte aus Polen decodiert, weiß ich nicht.


[Beitrag von Radiowaves am 14. Feb 2025, 01:16 bearbeitet]
kboe
Inventar
#6 erstellt: 14. Feb 2025, 02:12
Danke für die Antworten!
Vom Opticum hab ich den letzten Test aus 2010 gefunden und DVB S 2 kam wohl erst 2012.
Daran wirds also sehr wahrscheinlich liegen.
Hab mir auf willhaben auf gut Glück einen Kathrein UFSconnect 906 um 40 Teuros gegönnt und ihn grade eben eingerichtet.
Funzt!

Kurze Hörsession auf Ö1 hat mir klanglich gut gefallen. Werd das auf den anderen Österreichern mal gegenchecken.
Einziger Nachteil:
Auf meiner Logitech Harmony lässt sich das Gerät wohl installieren, fernbedienen tuts aber nicht.
Ist nicht tragisch und Opa ist wieder happy.


[Beitrag von kboe am 14. Feb 2025, 02:14 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#7 erstellt: 14. Feb 2025, 11:38
Der Opticum X7 kann schon in DVB-S 2 Daten empfangen , nur kein AAC-Format decodieren. Das Format war auch kein Thema, jedenfalls hier nicht in Deutschland, bis der grösste deutsche DVB-S Radio Anbieter die ARD von mp2 auf AAC umstellte, der Grund : Kosten sparen, das war damals mal was Neues, die ARD spart bei der Verbreitung ? Iss ja neu,,
Der ORF profitiert nun davon. Die Dolbyversion von ÖR1 läuft (lief) aber über AC3, eben DOLBY, ein Tonformat was jeder DVB-S2 Receiver im Ton wiedergeben kann, gesendet wird aber derzeit in AAC.


Bollze


[Beitrag von Bollze am 14. Feb 2025, 11:46 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#8 erstellt: 14. Feb 2025, 12:36

kboe (Beitrag #6) schrieb:
Hab mir auf willhaben auf gut Glück einen Kathrein UFSconnect 906 um 40 Teuros gegönnt und ihn grade eben eingerichtet.
Funzt!

Kurze Hörsession auf Ö1 hat mir klanglich gut gefallen.

Aud den Radioforen in der Zeit der Umstellung des ARD-Hörfunks auf LC-AAC:

Das ist mein dritter Kathrein-Receiver. Im Gegensatz zu den vorherigen ist der Klang technisch und kalt. Mittlerweile habe ich einen Equalizer aus dem Keller reaktiviert, der gleicht das ganz gut aus.


https://www.radiofor...te.43613/post-925352


Kathrein UFSconnect 906.
Ich höre beim hr zu selten rein. Mein Eindruck ist, daß es blecherner klingt.


https://www.radiofor...te.43613/post-925371


Aus Direktvergleichen damals 320 MP2 vs. 128 LC-AAC) wusste ich, dass die, wenn korrekt decodiert, identisch klingen, nur beim AAC fehlten paar Details.

Aber wenns für Dich passt, ists ja ok. Vielleicht ist die Signalisierung beim ORF auch eine andere als bei der ARD und der 906 kommt damit gut klar, niemand weiß das wirklich so genau.

Und vielleicht steckt der 906er sogar die Datenfehler bei den anderen ORF-Programmen besser weg als meine Empfehlung.
Radiowaves
Inventar
#9 erstellt: 14. Feb 2025, 12:38

Bollze (Beitrag #7) schrieb:
Die Dolbyversion von ÖR1 läuft (lief) aber über AC3, eben DOLBY, ein Tonformat was jeder DVB-S2 Receiver im Ton wiedergeben kann, gesendet wird aber derzeit in AAC.


Anfang Januar 2020 hat "OE1 DD" aufgehört zu existieren. Die 448 kBit/s AC-3 wurden vom Transponder entfernt, der Service "OE1 DD" blieb und wurde knallhart auf die 256er MP2-Spur von OE1 verlinkt. Multichannel gibt es seitdem über HbbTV oder Direktlink mit 256 kBit/s E-AC--3. Hübsch inkompatibel, manche Geräte spielen es nicht, bei anderen stürzt die HbbTV-App ab, wenn man das aufruft.

Der neue Service "ORF RADIO OE1 DOLBY" ist auch nur eine Doublette von "ORF RADIO OE1" und zeigt auf genau dessen 192er LC-AAC-Datenstrom.


[Beitrag von Radiowaves am 14. Feb 2025, 23:35 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#10 erstellt: 14. Feb 2025, 15:19
MP2 = LC- AAC ?

Mpeg 1 Layer 2 also mp2, unterteilt den Ton in viele Frequenzbereichsabschnitte , die dann ausgemessen werden, datenreduziert und bei der Wiedergabe wieder zusammengesetzt werden.

MP3 höhlt das Original nur aus, die Töne die bleiben dürfen sind genau dem Original, der Unterschied zu mp2. Ich würde sagen, MP 3 ist und bleibt das genauste Kompressionsverfahren für hochwertige Klangwiedergabe. U.a. dem Umstand zu Verdanken, dass hier am wenigsten gemogelt wird und man genötigt wird, eine ausreichend hohe Bitrate zu nutzen.

Wie AAC genau funktioniert weiss ich nicht, es basiert sicher auf mp3, ich vermute, dass man bei AAC u.a. im Decoder einen Filter für Kompressionsartefakte eingebaut hat , man also mehr Artefakte auf der Seite des Encoders zulassen kann und damit eine niedrigerer Bitrate. Bei guter Bitrate würde ich LC-AAC dem Format mp2 vorziehen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 14. Feb 2025, 15:25 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#11 erstellt: 14. Feb 2025, 22:44

Bollze (Beitrag #10) schrieb:
MP2 = LC- AAC ?

Nein, natürlich nicht.

Auf dem alten DVB-S-Transponder waren die ORF-Radios in MPEG 1 Layer II ("MP2") aufgeschaltet:

OE1 256 kBit/s
FM4 192 kBit/s
OE3 und die Landeswellen 160 kBit/s

Zusätzlich gab es jahrelang ein "OE1 DD", das ein eigener Service war, der mit 448 kBit/s AC-3 realisiert wurde und somit ganz simpel auf eine Dolby-AC-3-Abhöre geleitet werden konnte - das beherrschten teils schon SD-Satreceiver, die AC-3 selbst nicht decodieren konnten, aber AC-3-Bitstream am S/PDIF durchleiten ging.

Das hat man am 2.2.2020 beendet. Stattdessen hat man in der PMT von "OE1 DD" den APID von OE1 referenziert, also nun auf 256 kBit/s MPEG 1 Layer II verwiesen. Das war bis zur Aufschaltung der Ansageschleifen zu Anfang Februar noch so - 5 Jahre lang gab es kein OE1 DD mehr, es hieß nur noch so.

Inzwischen ist das wegen der Ansageschleifen auch nicht mehr so, denn der ORF hat die Ansageschleife nur ein einziges mal aufschalten lassen (auf die 256 kBit/s MPEG 1 Layer II von OE1 (das man interessanterweise als einziges nicht in "_alt" umbenannt hat). Alle anderen Services, also FM4, OE3 und die Landeswellen sind in ihren PMT nun auf den APID von OE1 verlinkt, spielen also dessen Audio. Aber nur, wenn der bislang genutzte Receiver dynamische PMT-Umschaltung kann, also auch z.B. bei der ARD die Regionalversionen der Dritten schalten konnte und bei "Test-R" immer je eine Minute arte SD bzw. Phoenix SD im Wechsel spielte. Receiver, die die PMT nicht fortlaufend auswerten, hängen nun bei allen ORF-Programmen außer OE1 ohne APID in der Luft und schweigen. Das betrifft in meinem Heimatnetz auch die UKW-Umsetzung von FM4 - keine Schleife, nur Stille. Der UKW-Umsetzer folgt der PMT nicht.

So sieht das jetzt aus:

https://www.digitalb...te=1&live=61&lang=en

APID 421 (ex OE1) auf allen alten ORF-MP2-Services.


Und so sieht das neue Angebot aus:

https://www.digitalb...te=1&live=61&lang=en

Also

OE1 192 kBit/s LC-AAC
alle anderen 128 kBit/s LC-AAC - für OE3 und die Landeswellen formal eine deutliche Verbesserung gegenüber 160 MP2

Da sieht man, dass "ORF RADIO OE1 DOLBY" den gleichen APID 940 nutzt wie "ORF RADIO OE1". Da steht also was von "Dolby", aber es wird knallhart das Konkurrenz-Audioformat LC-AAC in Stereo ausgespielt. Warum immer man das gemacht hat. Das ist Irreführung und sollte man jemals auf die Idee kommen, dort wieder 5.1 anzubieten, aber in LC-AAC (bräuchte dann freilich einen eigenen APID), würde das auf fast keinem Gerät spielen - genau wie bei der ARD.


Bollze (Beitrag #10) schrieb:
MP2 = LC- AAC ?

Mpeg 1 Layer 2 also mp2, unterteilt den Ton in viele Frequenzbereichsabschnitte , die dann ausgemessen werden, datenreduziert und bei der Wiedergabe wieder zusammengesetzt werden.


Die Subbänder sind 750 Hz breit. Man sieht sie bei manchen Encodern am oberen Ende des Frequenzbandes auch hübsch schalten, mal kommt Audio noch in diesem Bereich durch, mal nicht. Daran (unter anderem) kann man auch bei OE1 in LC-AAC aktuell erkennen, wenn im Studio ein MP2 ausgespielt wird. Da hat man das Subband-Schalten, das es so bei LA-AAC nicht geben würde.



Bollze (Beitrag #10) schrieb:
MP3 höhlt das Original nur aus, die Töne die bleiben dürfen sind genau dem Original, der Unterschied zu mp2.


Das stimmt nicht. MP3 arbeitet auch in Subbändern. Du kannst die Details hier nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/MP3#Kompression_im_Detail



Bollze (Beitrag #10) schrieb:

Ich würde sagen, MP 3 ist und bleibt das genauste Kompressionsverfahren für hochwertige Klangwiedergabe.


Geht mir genauso, wenn mein veralteter "Lieblingsencoder" (LAME 3.93.1 CBR) im Einsatz ist. Wenn man aber sowieso im Transparenzbereich arbeitet, ists letztlich eh ab einer bestimmten Bitrate wurscht. Ich wage zumindest den Unterschied zwischen 320 MP2, 256 MP3 oder 192 LC-AAC nicht herauszuhören. Ich wäre chancenlos (andere sicherlich nicht).


Bollze (Beitrag #10) schrieb:
Wie AAC genau funktioniert weiss ich nicht

"AAC basiert nicht wie MPEG Layer 3 (MP3) auf dem Filterbank-Design von MPEG Layer 2, sondern ist eine Neuentwicklung und benutzt wie Dolby Digital und Vorbis allein die MDCT als Basistransformation"
https://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_Audio_Coding#Geschichte


Bollze (Beitrag #10) schrieb:

Bei guter Bitrate würde ich LC-AAC dem Format mp2 vorziehen.


Bei niedrigen Bitraten unbedingt. Wenn man den Platz hat, mindestens 256 kBit/s, besser 320 kBit/s zu machen, schwindet der Vorteil von LC-AAC gegenüber MP2 dahin. Es kommt aber immer auch sehr auf die Encoder an, es gibt gute und schlechte (und es gab sehr schlechte).

Wäre das elendige Kompatibilitätsproblem mit Bestandsgeräten nicht, hätte ich überhaupt kein Problem damit, LC-AAC statt MPEG 1 Layer II zu verwenden und damit Bandbreite zu sparen.

Ich muss aber auch anerkennen, dass es Profis (ARD-Toningenieure) gibt, die sagen, LC-AAC ist erst ab 256 kBit/s Stereo brauchbar, darunter ist es verklirrt (!). Ich bin offenbar nicht dazu in der Lage, das wahrzunehmen.
kboe
Inventar
#12 erstellt: 14. Feb 2025, 23:04
Hallo Leute,
mir schwirrt der Kopf, wenn ich eure Antworten lese.
Aber macht bitte weiter, ich find das hoch interessant!

Blöde Frage:
Wäre es um des guten Klanges Willen gescheiter, eine gute UKW Antenne aufzustellen und in den Keller zu leiten?
Radiowaves
Inventar
#13 erstellt: 14. Feb 2025, 23:49

kboe (Beitrag #12) schrieb:

Blöde Frage:
Wäre es um des guten Klanges Willen gescheiter, eine gute UKW Antenne aufzustellen und in den Keller zu leiten?

Keine blöde Frage. Sehr interessant - und ich weiß es nicht.

Lies mal hier, was der User "globalsky" geschrieben hat zum ORF in LC-AAC:

https://forum.digita...46516/#post-10394402

"Absolut grauenhafter Sound bei ausnahmslos ALLEN ORF-Radioprogrammen über ASTRA. Ö1 mag zwar fehlerfrei spielen, allerdings ist die Klangqualität selbst über UKW hier deutlich besser. Und dass die anderen Hörfunkprogramme nur mit Fehlern auf den allermeisten Receivern, ja sogar bei TV-Geräten, abspielbar sind, sollte selbst den ORF-Technikern auffallen."

Später wird präzisiert:

https://forum.digita...page-3#post-10395994

"Ich höre bei den jetzt in AAC verfügbaren Hörfunkprogrammen des ORF auf ausnahmslos allen Programmen neben den deutlich wahrnehmbaren Klicks und Verschluckern auch die schon bei den ARD-Programmen deutlich wahrnehmbaren Verzerrungen, das Kratzen in leisen Passagen sowie den deutlich komprimierten - ich nenn's jetzt mal - Klangbrei (genutzte Geräte: VU+ Ultimo 4k, Dr. HD F15, ein Samsung TV von 2013, ein Samsung TV von 2022 und ein Panasonic TV von 2019). 'Ö1' ist hier aufgrund der höheren Datenrate zwar qualitativ deutlich besser aufgestellt als der Rest, dennoch sind die AAC-Probleme auch hier eindeutig zu hören, vor allem bei sehr leisen Streichern (höhere Töne) und den schon von mir von den ARD-Wellen kritisierten Harfen. Die im Inntal verfügbaren UKW-Programme vom ORF werden scheinbar nicht von ASTRA gespeist und hier bietet 'Ö1' ein deutlich besseres Hörerlebnis als das, was aktuell über Satellit ankommt."

Diese Kritik (Kratzen in leisen Passagen, Verzerrungen) kenne ich auch von anderen Menschen mit sensiblen Ohren. Ich kann bis heute die Ursache nicht benennen. Möglich sind mehrere Dinge. Es ist möglich, dass LC-AAC hier wirklich Probleme hat (eventuell sogar richtig prinzipbedingte Probleme und nicht nur Probleme mit z.B. dem speziellen Encoder, den der ORF verwendet), es kann sein, dass nur bestimmte DVB-Receiver Probleme haben wegen fehlerhafter Decoderimplementierung, es kann sein, dass voll DVB-spezifikationskonforme DVB-Receiver Probleme haben wegen bestimmter Signalisierungen im Datenstrom (in DVB kann man bei AAC z.B. Receiver-interne Dynamikkompression und ähnliches veranlassen via Metadaten) - es kann auch sein, dass ich einfach hörmäßig zu "abgestumpft" bin und es nicht mitbekomme, obwohl es immer auftritt.

Was für letzteres spricht: ein mir bekannter ARD-Toningenieur hält LC-AAC erst ab 256 kBit/s bei stereo für qualitativ brauchbarm darunter würde man Verzerrungen hören.

Was für vielleicht die Sache mit den Problemen nur mit bestimmten Geräten spricht: ich hatte damals, als die ARD Parallelbetrieb 320 MP2 / 128 LC-AAC hatte, mit einer ARD-Popwelle A/B-Vergleichsschnipsel gebastelt und herumgereicht: bitte sagen, welches welches ist. ZumD ecodieren hatte ich FFMpeg (Software) verwendet. Da kam in vielen Fällen nur das Ergebnis von reinem Raten zurück, kaum jemand konnte benennen, was mal was war. Und das bei dieser sehr großen MP2-Bitrate und der eher niedrigen AAC-Bitrate.

Letztlich tappe ich da weiterhin und seit 3 Jahren im Dunkeln.

UKW bringt ja weitere Probleme: die HF-Übertragung und das Stereo-Multiplexverfahren bringen auch Klirr, einegschränkte Kanaltrennung und - bei optimalem Empfang aber kaum wahrnehmbares - Hintergrundrauschen. Das ganze dann auch noch hochgradig abhängig vom verwendeten UKW-Tuner. Was nun in Summe der Eigenschaften "besser" klingt - ich weiß es nicht.

Wenn Du jetzt zufrieden bist mit dem 906er, freue Dich doch einfach und belasse es dabei.
kboe
Inventar
#14 erstellt: 15. Feb 2025, 01:08
Zum Nachrichten Hören ist es auf jeden Fall ausreichend.
Für den eventuellen Kabaretabend auch.
Und am PC kann ich ja auch streamen, wenns gar zu grausig werden sollte.
Passt schon....
Radiowaves
Inventar
#15 erstellt: 15. Feb 2025, 01:30
Also ich habe nur sporadisch für Tests in OE1 auf dem neuen Transponder reingehört - mit einem LaSAT-Receiver oder halt das Sat-AAC-Audio am PC decodiert (ist letztlich wurscht, die LaSAT-Receiver decodieren das fast genauso wie der FFmpeg am PC, der Unterschied, also die Differenz beider Decodings, liegt unter -80 dBFS, weit im unhörbaren Bereich).

Ich habe dabei Sendungen erwischt, die zischelten wie eh und je, ein Freund von mir nennt das das "ORF-Zischeln". Ich vermute, das sind MP2-Zwischenstufen irgendwo in der Vorproduktion, wenn nicht live gesendet wird. Das hätte man dann aber auch auf UKW (was ich freilich nicht selbst hören kann, ich bin in Berlin).

Und ich habe Sendungen erwischt, die ich als "kristallklar" empfand. Da war ich (!) hoch zufrieden, das wirkte wie "192 LC-AAC voll ausgereizt". Da würde ich auch nicht gegen UKW tauschen wollen. Es muss aber noch geklärt werden, ob das an meiner "Genügsamkeit" und Abgestumpftheit liegt oder ob ich wirklich das Glück habe, mit guten Decodern decodieren zu können (was am PC mit FFmpeg aber dann alle anderen auch könnten). "Grausig" war da gar nichts.


[Beitrag von Radiowaves am 15. Feb 2025, 11:40 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#16 erstellt: 15. Feb 2025, 11:07
Ich hab zu Hause alle meine täglich genutzten Radios an ein richtige UKW-Antenne angeschlossen, der Klang ist sauber und die Höhen sind voll da, weniger Klirr. Praktisch keine Störungen durch irgendwelche Elektronik, Schalter etc.
Gerade bei den Empfang schwacher UKW-Funzeln macht sich eine richtige UKW-Antenne bemerkbar.
Ein gute UKW-Antenne allein reicht noch nicht, man sollte diese auch optimal installieren können.
Für den DAB-Empfang ist auch bereits eine 4 Elemente- Antenne unter Dach, weil das ständige Muting bei dem DAB-Empfang nervt und die Antenne holt mir aus den Nachbarland Brandenburg die Muxe ran. Praktischerweise kann man UKW- und DAB- Signale über ein Kabel zum Empfänger bringen, somit braucht. man auch keine neue Kabel verlegen, wenn ich dann mal auf DAB umsteige, derzeit kann nur mein PC DAB empfangen.
Einen positiven Effekt durch die Antenne auf die Tonqualität von DAB kann ich nicht erkennen.
Bollze


[Beitrag von Bollze am 15. Feb 2025, 11:15 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#17 erstellt: 15. Feb 2025, 11:56
Ja, bei UKW schlägt aufgrund der analogen Übertragung natürlich die Empfangsqualität voll auf die Audioqualität durch. Eine gute UKW-Antenne wäre an meinem Heimatort weitgehend sinnlos - Tallage. Aber dafür gab es ja das Kleinkabelnetz mit Kopfstelle ca. 80 m über dem Tal und dazu noch auf nem 20-Meter-Mast. Doch selbst dort hatte ich ab 2015 die klassischen Weitempfänge nicht mehr via UKW geholt, sondern via ARD-Hörfunktransponder, damals also 320 kBit/s MP2, und auf UKW umgesetzt mit guten Modulatoren. Regionalempfänge wurden von terr. UKW geholt und ebenfalls mit geeigneten, in diesem Fall voll analog arbeitenden Umsetzern (UKW-Frontend - Mischer - ZF-Filter - Mischer) auf die Kabelfrequenz gebracht.

Hier mal paar Klangbeispiele von Ende 2017 an einem Studer A764 UKW-Tuner (Bundespost / ARD-Referenzempfänger):
https://www.swisstra...51-ba37-185a68d533f9

Selbst das ist nicht optimal, da im Kabelnetz erhöhter Störpegel herrschte (den ich nicht bekämpfen durfte) und bis zum Tuner wohl 8 oder 9 Verstärker dazwischen waren. Ein optimaler Empfang an der eigenen UKW-Hochantenne ist nochmals deutlich rauschärmer.

Inzwischen ist das alles weitgehend kaputt dort. Nur noch das Regionalzeugs kommt im Netz, die Fernempfänge sind letztlich von der ARD Ende 2021 abgeschaltet worden.

Das OE1 in den Beispielen kam damals natürlich aus den 256 kBit/s MPEG 1 Layer II vom alten Transponder.

DAB+ spielt halt, solange die Empfangsqualität ausreichend ist, mit konstanter Audioqualität und verabschiedet sich bei zu geringer EMpfangsqualität dann erst sporadisch, später komplett. Die Audioqualität selbst ist bekanntermaßen hochgradig von Bitrate und Codec-Typ (LC-AAC, HE-AACv1, HE-AACv2) abhängig und darüber hinaus von der Audioqualität vor dem Encoder. So dankt der AAC-Encoder absolut kanalidentisches Audio (also links/rechts bitgenau identisch, heute bei digitalen Studioumgebungen eigentlich zu erwarten im Falle von mittiger Sprache) durch duetlich höhere Effizienz aufgrund des Mid-Side-Encodings. Und bestimmtes Vorprocessing führt offenbar - da fehlt mir bis heute noch die systematische Untersuchung - zu völlig abartigem, unnötig zusätzlich entstelltem Sound bei HE-AAC (also bei Spektralbandreplikation). Der MDR hat da voriges Jahr irgendwas gemacht, seitdem klingt das deutlich besser. Es betrifft dabei nicht nur die nicht mehr so brutal bearbeiteten Popwellen, sondern auch MDR Klassik, die ja eigentlich keine üble Audiobearbeitung hatten.


[Beitrag von Radiowaves am 15. Feb 2025, 12:01 bearbeitet]
hornhifi
Stammgast
#18 erstellt: 16. Mrz 2025, 20:00
Habe das selbe Problem, mein Sat-Receiver verweigert nunmehr auch OE1.
Welchen gut klingenden Sat-Receiver würde das p.t. Forum empfehlen? Radio (OE1) soll gut klingen ...
Dem Kathrein weiter oben wurde ja blecherner Klang attestiert.
Der ORF empfiehlt zB Strong SRT 7511. Hat den schon jemand von euch gehört?


[Beitrag von hornhifi am 16. Mrz 2025, 20:21 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#19 erstellt: 16. Mrz 2025, 21:18
Seit wann verweigert Dein bisheriger Reciver OE1? Hat er es auf dem neuen Transponder (wo das Programm "ORF RADIO OE1" heißt und nicht "OE1") überhaupt jemals gespielt oder spielte OE1 nur auf dem alten Transponder, wo jetzt die Ansageschleife läuft?

Und was ist das für ein Gerät? Kann es ARD-Hörfunk spielen oder spielt bei der ARD nur NDR Kultur und alle anderen sind stumm?


Der Strong SRT 7511 hat offenbar nichtmal eine Ziffernanzeige. Bei Radionutzung mit mehr als einem genutzten Programm ist das Blindflug, man muss immer den TV mitlaufen lassen bei einem Programmwechsel. Dass der ORF diesen Receiver empfiehlt, liegt an der vorbereiteten / eingebauten Entschlüsselung für das verschlüsselte Austria-TV. Man braucht nichts zusätzlich, das Gerät bringt alles mit, es muss nur registriert werden (soweit ich das verstehe).

Witzigerweise steht vom beim ORF-Hörfunk genutzten LC-AAC-Codec nichts im Datenblatt. Aber wenn sie das Gerät selbst empfehlen...

Wie gut der Strong LC-AAC decodiert (die ORF-Radios laufen nun in LC-AAC), weiß ich nicht. Was ich weiß: bis heute ist nur OE1 fehlerfrei, alle anderen ORF-Radios sind (seit 6 Monaten!) durch dauernde Datenfehler gestört. Die Geräte reagieren darauf unterschiedlich: manche knacken dezent an diesen Stellen (teils 2-4 mal innerhalb weniger Sekunden, dann minutenlang u.U. fehlerfrei), bei manchen kann man die Knacks kaum hören, bei anderen gibt es da jedesmal einen heftigen "Rülps" (es klingt wirklich so). Und neu kennengelernt habe ich einen Samsung-TV, der beim ersten Auftreten eines Datenfehlers (also nach ca. 1-5 Minuten) stumm geht und fortan bis zum Umschalten auf ein anderes Programm verweigert, Audio auszugeben.

OE1 war davon zumindest bis zu meinem letzten Test vor einigen Wochen nicht betroffen, es spielte als einziges Programm durchgehend störungsfrei.

Der Kathrein wurde von anderen Betroffenen als klanglich nicht optimal beschrieben. Ich habe ihn nie hören oder messen (mit einem Referenzdecoder vergleichen) können. Es kann alles mögliche sein, es kann auch sein, dass er fehlerfrei decodiert und die Betroffenen mit dem AAC-Codec einfach klanglich nicht "warm" werden.

Also erstmal bitte: wie heißt der bisher verwendete Receiver? Spielte er das neue "ORF RADIO OE1" schonmal oder spielte er es nie? Und soll ein "neues" Gerät mehr können als nur OE1 wiedergeben? Ist auch ORF-TV gewünscht?


[Beitrag von Radiowaves am 17. Mrz 2025, 12:25 bearbeitet]
hornhifi
Stammgast
#20 erstellt: 16. Mrz 2025, 21:49
z Zt ist es ein Orbitech CI 440 IR und genau, wie du sagst. Das "neue" Ö1 hat noch nie funktioniert. NDR.Kultur geht, ARD habe ich nicht in der Liste und wenn ich jetzt einen Suchlauf starte, habe ich die Scheidung, weil gerade Death in Paradise läuft und ich mit dem größten Fan verheiratet bin. Das neue Kastl sollte natürlich alles spielen können, wobei ich für ORF-TV ohnehin eine Karte habe.

Radio über Sat ist mir nur wichtig, weil ich gerne Konzerte aufnehme (Receiver - DAC - Tonband) -jetzt Zb Dorian Concept. Ist das eigtl. sinnvoll oder ist die Qualität auch nicht besser als über Internetradio bzw. ORF-Radiothek und PC - DAC .TB? Ich habe leider keine Ahnung, wie ich die Raten/Formate messen oder analysieren könnte ...


[Beitrag von hornhifi am 16. Mrz 2025, 22:04 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#21 erstellt: 16. Mrz 2025, 22:12
Der Orbitech CI 440 IR ist ein Telestar/TechniSat-Gewächs. Der ist immerhin so modern, dass er offenbar einen CI+-Slot hat. Aber offenbar kann er kein AAC-Tonformat.

NDR Kultur spielt - das läuft in Dolby AC-3, dem guten alten Mehrkanalstandard.

Mit "ARD" meinte ich alle anderen ARD-Radioprogramme: also alles vom BR (auch BR Klassik), alles vom SWR (auch SWR Kultur / ehemals SWR 2), WDR 3, hr2, MDR Klassik etc. Wenn die auch stumm bleiben, ist es wohl eindeutig: kein AAC auf diesem Gerät spielbar. Alles andere würde mich auch wundern, denn zu dieser Zeit baute TechniSat sowas nicht ein.

Ich habe was LC-AAC stereo angeht sehr gute Erfahrungen mit den seit ca. 2009 bis vielleicht 2015 erhältlichen Geräten des Bayerischen Herstellers LaSAT gemacht. Die wurden für zig Marken unter deren Label gefertigt, auch für WISI und Hofer Austria (Silva Schneider / "Gran Prix"). Mit der richtigen (legal frei erhältlichen) Software decodieren die LC-AAC wirklich gut. Aber erstens nur in Stereo (bislang reicht das bei OE1) und zweitens nur das OE1 ohne Datenfehler, während alle anderen ORF-Radios die üblen "Rülpser" haben, also die schlimmstmögliche Störung, und damit unanhörbar sind. Und drittens sind diese nur noch gebraucht erhältlichen Geräte nur (und auch das nur manche Geräte dieser Familie) mit einem CI-Slot ausgestattet, nicht aber mit dem neueren CI+. Wie aktuelle ORF-Module (Cardless!) damit spielen und ob überhaupt - keine Ahnung. Das ist alles maximal schlecht dokumentiert.

Also bleibt mir nur Bedauern: ich habe schon keine Ahnung, welche wirklich brauchbaren aktuellen Geräte für die Austria-Verschlüsselungs-Gängelung beim TV taugen (der Strong SRT 7511 hat übrigens "phantastische" Bewertungen im Netz), schon gar nicht weiß ich, wie diese Geräte beim LC-AAC-Hörfunk des ORF performen.

Hättest Du jetzt zum Nulltarif einen WISI OR 294 (manchmal gebraucht für 20-40 EUR zu haben) greifbar, würde ich dem die Software V.0241A verordnen und dann gingen alle ARD-Kulturradios (auch BR Klassik) und OE1 bestens (also: Differenz zum FFmpeg-Softwaredecoder unter -80 dBFS, also vor allem keinerlei Dynamik-Verfälschungen und keine tonalen Verfälschungen). Dazu das freie ARD-HD-TV auch, wobei man hier freilich am Komfort merkt, dass das ein Gerät von 2009 ist. Ob man damit ORF-TV und ATV etc. mit Modul und Karte oder gar mit dem Cardless-Modul zum Spielen bekommt, wage ich nicht zu sagen. Alles weitere (Streaming, Mediaplayer, ...) gibt es sowieso nicht damit. Ich nutze sowas als reines Radio.



hornhifi (Beitrag #20) schrieb:
Radio über Sat ist mir nur wichtig, weil ich gerne Konzerte aufnehme (Receiver - DAC - Tonband) -jetzt Zb Dorian Concept.

Technisch am sinnvollsten ist wohl, die Originaldaten von Satellit aufzunehmen. Da hat man unverändert das, was gesendet wurde und kann es später wie auch immer abspielen. Der oben genannte Receiver kann auf USB aufnehmen und davon auch abspielen - irrerweise sind da aber Sprünge / Auslassungen in der Wiedergabe, die das Gerät und alle Verwandten bei jedem Abspielen an der gleichen Stelle reinmacht. Die Aufnahmen selbst sind aber fehlerfrei! Die kann man auf Windows-PC exportieren (gibt es eine Software zum Mounten des USB-Speichers für) und am PC z.B. mit VLC spielen oder mit VLC oder FFmpeg in WAV wandeln (was sie qualitativ freilich nicht besser, sondern nur um ein mehrfaches größer macht).




hornhifi (Beitrag #20) schrieb:
Ist das eigtl. sinnvoll oder ist die Qualität auch nicht besser als über Internetradio bzw. ORF-Radiothek und PC - DAC .TB? Ich habe leider keine Ahnung, wie ich die Raten/Formate messen oder analysieren könnte ...


Satellit ORF OE1 bislang 256 kBit/s MP2 mit einem offenbar sehr alten und komischen Encoder.

Satellit ORF RADIO OE1 nun mit 192 kBit/s LC-AAC und einem soweit ich das beurteilen kann unauffällig gutem Encoder. Ob das nun besser oder schlechter als 256 kBit/s MP2 sind, hätte man im individuellen Hörtest ermitteln müssen. LC-AAC nutzt Mid-Side-Encoding, echt (bitgenau) kanalidentische Inhalte sind nur in der Monosumme, nicht aber in der Kanaldifferenz enthalten und werden deshalb sehr sauber auch wieder kanalidentisch decodiert (bei faktisch höherer Einzelkanalbitrate als der "halben Bitrate"). Das kann MP2 nicht, da sind die Artefakte in beiden Kanälen komischerweise nie identisch. Das neue ORF RADIO OE1 via Sat in 192 kBit/s LC-AAC kann bei sauberem Quellsignal aus dem Studio (vor allem Live-Moderation, nichts aufgezeichnetes, das kann schon wieder vor der Sendung MP2 gewesen sein) für meine nicht-highendigen Ohren sehr sauber.

OE1 via Livestream (Internet) sind 192 kBit/s MP3.

Formal von der Evolution der Codecs müssten die 192 kBit/s LC-AAC von Satellit besser sein als die 192 kBit/s MP3 aus dem Stream. Auch das wäre aber zu ergründen - mit dem Gehör. Ich kann Dir gerne mal Vergleiche basteln.

Ob die Dateien, die hinter dem 7-Tage-Player auf der Webseite liegen (die kann man mit sanfter Gewalt auch rausziehen), mit ihren 192 kBit/s MP3 qualitativ anders sind als der MP3-Stream mit seinen ebenfalls 192 kBit/s MP3, weiß ich nicht. Auch das müsste man untersuchen.

Um es komplett zu machen: es gibt von OE1 auch noch einen Livestream, der in 256 kBit/s E-AC-3 läuft und zu ausgewählten Sendungen als 5.1 konfiguriert ist. Außerhalb dieser Sendungen läuft er auch in 5.1 (also 6-kanalig), hat aber nur auf Front L und Front R Audio. Der wäre ja auch noch zu evaluieren. Den kann man am Computer hören (VLC) und auch mitschneiden. Allgemein ist das Handling da aber eher lästig.

Wir müssten also mal 3 Streams und die Download-Files vergleichen: Sat, Internet-Stream MP3, Internet-Stream E-AC3 5.1 und 7-Tage-Player MP3. Kann ich mal machen.


Nachtrag: eventuell kannst Du sogar mit dem Orbitech ORF RADIO OE1 "stumm" aufnehmen auf USB und dann auf den PC kopieren (ich habe keine Ahnung, in welchem Format auf dem USB-Speicher aufgenommen wird), um es am PC anzuhören mit dem VLC, denn der kann freilich LC-AAC. Das funktioniert aber nur, wenn die neuen Radioprogramme überhaupt am Orbitech eingelesen werden und wenn die Aufnahmen exportiert werden können.


[Beitrag von Radiowaves am 17. Mrz 2025, 12:30 bearbeitet]
hornhifi
Stammgast
#22 erstellt: 17. Mrz 2025, 20:37
So der ORF:


"Sehr geehrter Herr H.,


vielen Dank für Ihre E-Mail.


Bedauerlicherweise unterstütz das von Ihnen angegebene Empfangsgerät Orbitech CI 440 IR nicht das Audioformat AAC-LC.


Wird das Format ACC-LC nicht unterstützt, kann das Gerät die Radioprogramme des ORF möglicherweise nicht fehlerfrei wiedergeben.


Um die Radioprogramme (auch anderer Anbieter) fehlerfrei empfangen zu können, benötigen Sie ein Empfangsgerät, welches das Format aac verarbeiten
kann."

Eigentlich eine Frechheit!
Radiowaves
Inventar
#23 erstellt: 17. Mrz 2025, 21:50
Wir haben das in Deutschland 2021 hinter uns gebracht. Die ARD hat vom kompatiblen Standard auf das im deutschsprachigen Raum letztlich via DVB-S/S2/C absolut ungebräuchliche LC-AAC umgestellt (und dabei die Audioqualität auch noch gesenkt, aber darum solls hier mal nicht gehen). Es war vorab keine Information an die Geräteindustrie gegangen, die sind im Mai (?) 2021 damit konfrontiert worden. Noch im Herbst 2021 waren dedizierte Radiogeräte im Handel, die ab Dezember 2021 nicht mehr spielfähig waren.

2 Hersteller von Endgeräten mussten aufgrund der massenhaft zeitnah verkauften Geräte AAC-Upgrades entwickeln bzw. vorhandenen Decodercode einbauen und über ein aufwendiges Nachlizensierungsverfahren die Upgrades als USB-Stick verkaufen (!). 15 EUR Lösegeld (offiziell) pro Gerät, um die über den Rundfunkbeitrag bezahlte Leistung wieder nutzen zu können. Eigentlich hätten die Fehlentscheider der ARD das aus eigener Tasche zahlen müssen - es sollen hunderttausende Geräte gewesen sein. Hunderttausende mal 15 EUR ist ne nette Summe.

Restek als HighEnd-Anbieter konnte mangels verfüpbarer Chips auf dem Weltmarkt seine Premiumgeräte über ca. 2 Jahre lang gar nicht aufrüsten. Die Betroffenen, die mindestens 1300 EUR für ein DVB-Radio bezahlt hatten, konnten die ARD-Programmer (derer ca. 60) halt nicht mehr hören.

https://www.facebook...iaNzJVSDMdU6bEUK4dUl

https://www.facebook...8FDdLNmW7aXHt38yGFHl

Praktisch unbenutzbar ist seitdem das Mehrkanalangebot einiger ARD-Kulturwellen. Es gibt nach bestem Wissen und Gewissen keinen Receiver, der 5.1-LC-AAC in 5.1-AC-3 umrödeln würde - genau das sieht die Spezifikation vor (alternativ ginge auch dts). Also: der Receiver soll eine weitere verlustbehaftete Datenreduktion machen, weil AAC kein spezfiziertes Format für handelsübliche AVR ist. Manche Fernseher sollen es können, es ist reine Glückssache. Außerdem ist die technische Qualität sowieso im Keller. Bei den üblichen 256 kBit/s LC-AAC (SWR Kultur 5.1, WDR 3, MDR Kultur) hat man nur noch Audiofrequenzgang bis 14,2 kHz. Dann kann mans auch lassen.

Ebenfalls abgeschossen wurde die UKW-Umsetzung in Kabelnetzen. Es gab keinen einzigen UKW-Umsetzer, der AAC-tauglich gewesen wäre. Manche Netzbetreiber hatten Glück und kamen in den Genuss von AAC-Upgrades für ihre Kopfstellentechnik - dreistellig kostenpflichtig und in einem Fall mit Halbierung der Zahl an möglichen Umsetzungen pro Gerät. Andere (Klein)netzbetreiber hätten so ab 4 kEUR brutto aufwärts investieren müssen in neue Technik und verzichteten. So verschwanden aus meinem Heimatnetz 21 ARD-Programme, darunter alle kulturell relevanten. Auf diesem Wege wurde dann auch die Wohnzimmeranlage meiner Mutter weitgehend entwertet. Seit Februar ist dort auch OE1 weg, gleiche Ursache. Da dudelt die Ansageschleife.

Die ARD hat die Umstellung mit einer Lügenkampagne begleitet und die Geschädigten regelrecht verhöhnt (z.B. kleinen Kabelnetzbetreibern empfohlen, sich Transcoder zu kaufen . Klar doch, kostet in professioneller Ausführung für 60 Programme lizensiert um die 40 - 50 kEUR netto). Es gibt keinen von der ARD herbeihalluzinierten "DVB-S2-Standard", in dem LC-AAC Bestandteil wäre. Es gibt eine DVB-S2-Europanorm (ETSI EN 302 307-1), in der freilich nichts über Codecs drinsteht. Die "Codec-Stezifikation" ist die ETSI TS 101 154, deren Audio-Kapitel 6 beginnt ausdrücklich mit der Aussage, dass die in dieser Spec gelisteten Codecs nicht verpflichtend sind. Was verpflichtend ist, gibt der regionale Markt vor. Und da war für das DVB-Radio von AAC keine Rede bei der ARD.

Ich hatte übrigens die ARD Jahre zuvor (2019) vor einer Umstellung auf AAC begründet gewarnt - erfolglos.

Für mich war / ist seitdem die ARD keine Einrichtung mehr, die den Status "öffentlich-rechtlich" verdient. So nicht! Die Beitragszahlenden zu schädigen und auch noch zu belügen und zu verhöhnen, ist jenseits jeglicher Erträglichkeitsgrenze. Inzwischen hat sich das Thema "ARD-Hörfunk" aber auch inhaltlich erledigt. Die Vernichtung der ARD-Kulturradios, die Zusammenschaltung der Programme unter Verlust wertvoller Sendungen, die geplante oder bereits begonnene Vernichtung von Rundfunk-Kulturbauten (was dem ORF sein Radiokulturhaus, ist dem BR der Studiobau Hörfunk, und der soll vernichtet werden, leergezogen wird er sowieso), der SWR hat sein Hans-Rosbaud-Studio bereits leergezogen) und die Online-First-Strategie der ARD, die künftig in eine "Online-only"-Strategie übergehen soll, haben da den letzten Sargnagel inzwischen eingeschlagen.


Mal sehen, wie lange es OE1 noch so geben wird, wie wir es kennen.

Interessant ist, dass die ORS als technischer Dienstleister des ORF eine Anforderungsliste an Empfangsgeräte veröffentlicht hat:

https://www.ors.at/f...INES_AUSTRIA_V41.pdf

AAC findet man dort nur auf S. 9 im Abkürzungsverzeichnis, aber nicht weiter hinten im Dokument. Für HDTV-Receiver für den österreichischen Markt steht im Kapitel 3.4 "Audio decoding":

https://i.ibb.co/7d64qpcq/ORS-DVB-HD-IRD-Audio-Anforderungen.png

Von AAC steht da nichts. Heißt also auch hier: es wird für die Radioprogramme nun ein Codec verwendet, dessen Verwendung der Geräteindustrie nicht im Rahmen üblicher Roadmap-Vorlaufzeiten angezeigt wurde, der letztlich erst durch seine Inbetriebnahme vollendete Tatsachen geschaffen hat.

Witzig ist es, dass der ORF schreibt,

"Wird das Format ACC-LC nicht unterstützt, kann das Gerät die Radioprogramme des ORF möglicherweise nicht fehlerfrei wiedergeben."

Außer OE1 ist der ORF-Hörfunk mit keinem Gerät fehlerfrei wiedergebbar, da Datenfehler in den Audiostreams sind - und heute fand ich die ersten AAC-Datenfehler auch in Mitschnitten von OE1. Vier 12-Stunden-Logfiles habe ich mir angeschaut, in zweien war jeweils ein Datenfehler drin - freilich "fast nichts" gegenüber den anderen ORF-Programmen, aber auch OE1 ist offenbar betroffen (Gewissheit werde ich durch Analysen an meiner eigenen Empfangsanlage bekommen, hoffentlich kommendes Wochenende). Man hat da echt Humor.

Da sollten Rundfunkhandels-Fachverbände etc. dem ORF bzw. der ORS mal auf die Füße treten, und zwar gewaltig. Nicht nur, dass sie einen nicht angekündigten Codec einsetzen, sie sind auch seit 6 Monaten (!!!) nicht in der Lage, den Codec fehlerfrei einzusetzen.

Kommentar eines Freundes von mir, der inzwischen völlig frustriert in der ARD arbeitet: "es ist ja nur Radio".


[Beitrag von Radiowaves am 17. Mrz 2025, 21:59 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#24 erstellt: 18. Mrz 2025, 14:45
Satellitenbetreiber, haben einen Vorteil durch die AAC-Einführung, dazu musste ein grosser Anbieter auf AAC umstellen. AAC wird nun zum Standard bei den Empfängern
Die ARD hilft doch gern.
Die Satellitenbetreiber haben starke Konkurrenz bekommen durch das Internet. Streaming usw. RTLplus Joyn..usw Die Einführung von AAC ist ein Mittel um die Kosten zu senken.
Auf Astra 19.2 sind mehr und mehr Transponder übrig, worüber Feeds laufen., was so auch eine Neuheit ist auf 19.2 Grad. Ein Indiz, dass der Satempfang mindestens stagniert oder geht es schon bergab ?

Vielleicht wollte die ARD aber nur Kosten sparen, möglich, aber zu der Zeitpunkt der Umstellung nicht wirklich glaubhaft. Achja, sonst wurde ja auch auf die vorhandene Receivertechnik sehr grosse Rücksicht genommen, z.B. hat es ewig gedauert bis zur analogen Abschaltung und ewig gedauert bis zur SD-Abschaltung. Die Omi Gundula hat noch einen SD-Empfänger, Hilfe nein, wir können SD noch nicht abschalten. Wer profitierte davon ? Der Satellitenbetreiber.. Ein Schelm wer dabei.. ach, vergiss es..

Bollze


[Beitrag von Bollze am 18. Mrz 2025, 14:56 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#25 erstellt: 18. Mrz 2025, 16:02

Bollze (Beitrag #24) schrieb:
Auf Astra 19.2 sind mehr und mehr Transponder übrig, worüber Feeds laufen., was so auch eine Neuheit ist auf 19.2 Grad. Ein Indiz, dass der Satempfang mindestens stagniert oder geht es schon bergab ?

Bezogen auf Deutschland hält es sich eigentluch noch stabil, irgendwo bei 42%, knapp vor Kabel. Wobei Kabel mit ausnahme einiger Angebote bei der Vodafone (mindestens Das Erste HD und ZDF HD, keine Ahnung, ob man weitere schon umgestellt hat) ebenfalls aus Sat gespeist werden, so dass Sat deutlich mehr als 42% Anteil an der Versorgung hat.

"Planmäßige" Tendenz ist natürlich, dass IP das alles ersetzen wird - schon allein dadurch, dass man eine "online first"-Strategie fährt bei der ARD und am liebsten alles nur noch nonlinear ins Internet verklappen wollen würde. Intern hat man wohl schon andiskutiert, einen weiteren Transponder abzugeben, kam aber soweit mir bekannt (meine Quellen versiegen inzwischen aber auch) erstmal wieder davon ab.

In anderen Ländern sieht es völlig anders aus. In der schweiz ist Sat marginal, da das Land traditionell eitgehend verkabelt ist. Von der TV-terrestrik hat man sich in der Schweiz längst komplett verabschiedet. In Italien ist hingegen die Terrestrik sehr stark. Wie es in Österreich aussieht, weiß ich gar nicht. Das Generve mit der Grundverschlüsselung dürfte Sat dort sowieso nicht gut tun.



Bollze (Beitrag #24) schrieb:
Achja, sonst wurde ja auch auf die vorhandene Receivertechnik sehr grosse Rücksicht genommen, z.B. hat es ewig gedauert bis zur analogen Abschaltung und ewig gedauert bis zur SD-Abschaltung.

Es war halt nur Radio, also konnte das weg.

Sieht man doch auch nun beim ORF: Umstellung der Radioverbreitung auf einen Codec, der nichtmal in den Anforderungen der ORS erwähnt wird - und dann 6 Monate lang fehlerhafte Ausstrahlung. Das wäre beim Fernsehen doch undenkbar, oder?


[Beitrag von Radiowaves am 18. Mrz 2025, 16:03 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#26 erstellt: 19. Mrz 2025, 10:50
Der ORF hat Probleme, die werden es schon hinbekommen, den Astra-Betreiber SES juckt es nicht, dessen Ziel war es AAC einzuführen, so meine These. Die Technik allgemein wird immer komplizierter , aufwendiger, die Techniker die den kompletten Durchblick haben, werden immer seltener.

Die Qualitätsoffensive der ARD, welche wir den ehemaligen ARD-Radiotransponder zu verdanken haben , mit sehr hohe Bitrate, hatten man da wirklich nur an die Hörer gedacht ? Die geringen Artefakte bei 192 kbit/s mp2 bei MDR, BR und so, sind so schlimm, da müssen wir was tun ? Echt jetzt... Ich dachte damals, toll noch ein paar Million mehr Umsatz für SES Astra aus den GEZ-Topf, wenn stört es, SES ein sehr teurer Anbieter, aber fein, da fällt mal was für die Radiohörer ab. Genutzt habe ich selbst den Radiotransponder kaum, nur eine Zeit lang, wo Radio Berlin 88,8 mal ohne Soundprozessing sendete. Oder mal Radio Fritz, aber schon sehr lange her.
Überall hat man eben kein DVB-S Empfang, ich habe auch kein Kabel.

Bollze

PS Die SD-Abschaltung von ARD und ZDF wurde bereits einmal verschoben...

Zitat " Eigentlich sollte längt die Informationskampagne bei ARD und ZDF laufen und die Zuschauer darüber informieren, dass die öffentlich-rechtlichen Programme ab 12. Januar 2021 via Satellit nur noch in HD-Qualität empfangen werden können. Doch zögernde Intendanten, die Corona-Pandemie, während dieser eine Informationskampagne kaum möglich ist, sowie ein Satellitenbetreiber, bei dem immer mehr Transponder leer bleiben, haben die SD-Abschaltung in Deutschland zu Fall gebracht.

Quelle www.digitalfernsehen.de
Artikel :
ttps://www.digitalfe...ehrere-jahre-558288/

Gebühren ARD/ZDF = Selbstbedienungsladen, für alle möglichen Unternehmen.
In diesen Artikel von Digitalfernsehen auch zu finden, die Kosten für ein Astratransponder pro Jahr 5..6 Million Euro.


[Beitrag von Bollze am 19. Mrz 2025, 21:02 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#27 erstellt: 19. Mrz 2025, 21:02
Es waren vor Inbetriebnahme des ARD-Hörfunktransponders bei weitem nicht alle ARD-Hörfunkprogramme über Satellit verfügbar. Im Angebot waren im Frühjahr 2005:

TP 71
Bayern 4 Klassik
B5 Aktuell
HR Info
HR 2
HR Klassik
You FM
Bayern 1 München
NDR Info
NordwestRadio
SR 1 Europawelle

TP 85
NDR Kultur
MDR Figaro
Fritz
Jump
MDR Info
Sputnik
Radio Multikulti
SWR 2 Baden-Württemberg
WDR 3
WDR 5

Das war alles - 20 Programme. Ein paar Monate später waren es knapp über 60 Programme - in deutlich höherer Qualität.

Was nun der auslösende Faktor für den Hfk-TP war (Verfügbarkeit aller Programme, besonders hohe Qualität, Möglichkeit zu Multichannel-Audio bei Kulturwellen) weiß ich nicht. Spannend wäre das schon mal, wenn man etwas darüber erfahren könnte.

Teils wurde der Hfk-TP als UKW-Zuführung genutzt, z.B. massiv bei MDR Aktuell und MDR Sputnik, auch beim hr gab es solche Lösungen (bis zuletzt, auf dem Senderstandort Sackpfeife hat es der hr fertiggebracht, Mitte Dezember 2021 die Abschalte-Ansageschleife mit 10 kW auf YouFM rauszuballern). Aber nur dafür haben sie die Qualität nicht erhöht, denn vorher wurde ja mit gleicher selbstverständlichkeit via ADR mit 192 kBit/s MP UKW zugeführt.

Übrigens war das vorherige Angebot zumindest im Falle der MDR-Programme "zweite Wahl": da hat man meines Wissens nach in Potsdam am DVB-Playout das Signal von Astra Digital Radio (ADR) abgegriffen und wohl bis in die NF decodiert und neu encodiert. Dort war ja 2003 aufgefallen, dass die dafür verwendeten Empfangsgeräte mit dem Datenmurks, den die für ADR verwendeten Barco RE660 bei Joint Stereo machten, massiv ins Stolpern kamen: Plopp- und Peifgeräusche, Sync-Verlust, teils kurzes Muting war die Folge bei einem bestimmten Titel (!), den MDR Jump und MDR Sputnik damals in der Rotation hatten.

Es wäre auch mal interessant, was man da als Rückempfänger nahm, meines Wissens nach gab es keine "broadcast-grade" ADR-Receiver. Im Schaltraum des hr in Frankfurt waren für das Monitoring ihrer ADR-Abstrahlung und als Havarie-Leitungsersatz ganz normale Vollplast-Geräte von Kathrein installiert, UFD 430 - 12 Stück waren es glaube ich. Von TechniSat gab es wohl eine Version des Astrastar im 19"-Gehäuse und vielleicht mit XLR-Ausgängen, anber das war auch nichts anderes als ein Astrastar.

Für uns (etliche meiner Freunde und Bekannten) war der ARD-Hörfunktransponder 16 Jahre lang der Standard-Radioempfangsweg. Besser konnte man nicht ARD-Radio hören und unkomplizierter auch nicht. Ich hatte es in der eigenen Wohnung via Satellit und im Elternhaus via 1:1-Kabelumsetzung. Und ab Ende 2015 profitierte auch das dortige UKW-Angebot im Kabel massiv davon - und damit auch meine Eltern.

Ok - Geschichte. Wie letztlich der gesamte ARD-Hörfunk. Da lohnt doch inzwischen kein Empfangsaufwand mehr.


[Beitrag von Radiowaves am 19. Mrz 2025, 21:23 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#28 erstellt: 19. Mrz 2025, 21:28
Bei Radio habe ich meine Stammprogramme, es sind zwei Stück, die kann ich alle bequem über UKW empfangen.
DVB-S war mal interessant,
Berlin 88.8 ohne Soundprozessing, schon wegen seiner Musiksendungen interessant, Von den Technisatreceiver digital raus, mit einen MASH-Wandler DAC wandeln lassen, dann über die gute Stereoanlage. Jürgens Jürgens von der Hey Music, viele Ossis/Westberliner. kennen die Sendung noch von SFB 2, es klang als würde Jürgens mit im Raum sitzen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 19. Mrz 2025, 21:31 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#29 erstellt: 19. Mrz 2025, 22:10
Ich konnte meine damals bevorzugten Programme am Heimatort nicht terrestrisch empfangen - und als ich später nach Berlin zog und damals immer noch zeitweise Radio Eins hörte, wäre das auf UKW klanglich kaputt gewesen, auf ADR und später DVB (aber auch erst 2 Wochen nach Inbetriebnahme des Hfk-TP und nach massiven Protesten) war es klanglich sauber. Bis Ende Sommer 2011, dann schaltete man auch auf DVB das UKW-Soundprocessing auf - und ich verzichtete fortan auf Radio Eins. Wieder waren es Programme, die ich in Berlin (mit Ausnahme von zeitweise Bayern 2 - gab es via DAB+) nie empfangen konnte, aber hören wollte: NDR Info, Bremen 1 (für eine Sendung pro Woche, die aber auch 2011 ihr Ende fand), ab und an WDR 5, ab und an SWR 2 oder WDR 3 oder hr2.

88acht hörte ich nie, bei ADR war das UKW-Soundprocessing drauf, soweit ich mich erinnere zumindest zeitweise sogar UKW-Rückempfang (!!!) in Potsdam am Uplink. Es rauschte dann auf ADR. War es wirkich ohne Soundprocessing auf ADR? Kann mich an eine Störung im Hybnet erinnern, als die SWR-3-nachtversorgung nur völlig verjittert in die nehmenden Anstalten kam. Der rbb schaltete dann irgendwann auf Satellit als Quelle um und hatte auf 88acht doppeltes Soundprocessing. Daran erinnere ich mich genau. Ich kann mich nicht mehr an das Jahr erinnern. War das etwa noch zu ADR-Zeiten?
Bollze
Inventar
#30 erstellt: 19. Mrz 2025, 23:20
Einen ADR-Empfänger hatte ich nie in Besitz,ein Freund hat mir davon abgeraten, er war enttäuscht, damals war das digitale Radio Neuland und er ist von wenigsten annähernd CD-Qualität ausgegangen, was aber nicht der Fall war. Er war damals in Besitz eines CD-Player von Technics mit MASH-Wandler, schon der DAC in Technisatclone ADR Orbitech oder so, konnte mit einen Mash DAC, hergestellt von Matsushita (Technics/Panasonic) nicht mithalten. Damals waren DACs noch so ausgereift wie heute und es gab noch merkliche Unterschiede.

Berlin 88,8 sendete kurz ohne Prozessing über DVB-S.
Ich habe die Jahreszusammenfassung der Hey Music ohne Prozessing gehört, Ein Radiofest, müsste 2005 gewesen sein. Hab irgendwo noch paar kurze Aufnahmen, von Nena z.B. die Werbung für die Hey Music macht. Auch von den Phudys,,,

Bollze


[Beitrag von Bollze am 19. Mrz 2025, 23:32 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#31 erstellt: 20. Mrz 2025, 00:44
Bei ADR war entscheidend, ob der Encoder Barco RE660 in linear stereo (BR, WDR, NDR, ORB / SFB / rbb) oder in joint stereo (MDR, hr, SWR) lief. Bei Bremen und Saarland weiß ich es nicht mehr genau, es gab auch Mischformen-Modi mit joint stereo in bestimmten Subbändern. Joint stereo war vermackt bei diesem Encoder, es klang schauderhaft belegt und matschig und es gab teils sogar handfeste Datenfehler. Linear stereo hatte deutlich breiteren Frequenzgang und klang unvermatscht sauber.

An meiner Lemon Volksbox konnte ich den MPEG-Header im Menü ablesen. So fand ich sehr zeitig, welche Anstalten welchen Modus nutzten. Der Verdacht, dass bei JS was nicht stimmt, war mir deshalb sehr zeitig gekommen. Aber erst 2003 gab es beim MDR den legendären reproduzierbaren Crash mit diesem Titel, der den RE660 crashte (!). Wo hat man das schon, Audio, das einen Encoder abschießt? Der MDR schaute sich dann einen dieser Encoder genauer an, bzw. er gab ihn soweit ich mich erinnere an die RBT Nürnberg. Die stellten dann die Fehlimplementierung von joint stereo fest.

Der MDR wechselte daraufhin auf linear stereo und klang sofort makellos sauber (bezogen auf das, was der Encoder als Einfluss hat). Der SWR stellte kurz darauf ebenfalls um. Beim hr habe ich nachgeholfen, der Hinweis kam dann von mir, es wurde testweise erst hr3 umgestellt soweit ich mich erinnere und kurz darauf alle anderen Wellen.

Beim BR klebte am Encoder von Bayern 2 immer (auch vor dem Bekanntwerden des Fehlers) ein Prägeband-Aufkleber "BAYERN 2 nur linear stereo!", wer auch immer das da rangelebt hatte und die entsprechende Kenntnis hatte. Genau dieser Encoder hat überlebt und befindet sich heute in Privatbesitz - mitsamt dieses Aufklebers. Aber der gesamte BR war in linear stereo unterwegs und klang sauber. Vor allem BR Mobil, das direkt und letztlich unbearbeitet so manche Archivperle (Musik) spielte, war ein Genuss. Auch mit nur 192 kBit/s MP2.


[Beitrag von Radiowaves am 20. Mrz 2025, 00:49 bearbeitet]
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