Antennenkabel: Hausanlage

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partikelfilter
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 23. Jun 2012, 10:48
Moin,

ich bin frisch umgezogen und stehe nun vor folgender Situation:

Das Antennenkabel aus der "Postdose" läuft auf eine Klemm/Verbindungsplatte, danach in den Hausanschlussverstärker, von da aus an ein T-Stück, danach beides wieder zurück auf diese Klemm/Verbindungsplatte. Ab hier verschwinden 3 Kabel in der Wand. Letztendlich ergibt das in den Obergeschossen 3 Kabelanschlüsse.

Jetzt will ich in diesen Kellerraum, in dem sich Postdose, Hausanschlussverstärker und die Klemm/Verbindungsplatte befinden, noch einen zusätzlichen TV +eventuell PC mit TV-Karte anschließen.

Wie gehe ich jetzt vor, ohne zuviel Bild-Qualität oder gänzlich oben Anschlüsse zu verlieren oder mehr als 50€ auszugeben?

Mfg Partikelfilter

HausanschlussverstärkerLeiste
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 24. Jun 2012, 18:17
Oh mein Gott... was hat man da mit den Kabeln gemacht?

Die "Klemm/Verbindungsplatte" soll eine Art Masseschiene/Erdschiene darstellen. Die sollte irgendwie auf den Haus-Potentialausgleich verbunden sein, bevorzugt mit grün/gelb isoliertem Massivkupfer-Draht. Also dorthin verbunden, wo auch die Wasserleitung, die Heizungsanlage, das Gasrohr und was sonst noch so an metallischen Installationen vorhanden ist, aufgelegt wird. Ist das der Fall, ist ein solches Kabel erkennbar?

Sinn der Übung: wenn irgendeiner der Empfänger oben in den Wohnungen oder der Verstärker selbst eine Macke bekommt und das Netzteil durchschlägt, darf nicht an allen Antennendosen (und damit auf den Receiver-Metallgehäusen) Netzspannung anliegen. Das wäre ja lebensgefährlich. Also legt man alle ein- und ausgehenden Kabelschirme auf den Haus-Potentialausgleich. Damit wird sichergestellt, daß zwischen z.B. Heizungs-Thermostat und Receivergehäuse nie Spannung liegt und man keinen gefeuert bekommt. Zickt einer der Receiver und legt stomliefer-potentes Potential auf das Antennenkabel, fliegt die Sicherung raus und der Spuk ist erstmal vorbei.

Auch sind alle Receiver ein kleinwenig "leck" und haben Kriechströme durch die Netzteile, die auf dem Antennenanschluß-Schirm landen. Einzelne Receiver sollten, wenn sie ok sind, nur ungefährliche Ströme gegen Erdpotential erlauben. Mehrere Receiver zusammen summieren sich aber u.U. und wenn man im Keller dann an der Installation montiert, kanns gefährlich werden. Deshalb ist vor und nach dem Verstärker auf diese Schiene geklemmt, dann kann man den Verstärker ausbauen, ohne die Verbindung zum Haus-Potentialausgleich zu unterbrechen.

Warum schreibe ich das alles? Weil das Ansinnen zwar ok ist, die Umsetzung bei Dir aber grauenvoll. Die Kabel sind zerstört und gequetscht, da dürfte es schon Probleme mit der Störfestigkeit geben und Kabellecks können entstehen (das Kabel streut Kabel-TV in die Luft, das mag die Bundesnetzagentur gar nicht...). Außerdem erwarte ich Probleme mit manchen Kanälen, die dann einfach nicht so richtig wollen.

Die Koaxstecker sind das minderwertigste, was es gibt, und der Hausanschlußverstärker ist auch nicht mehr der neueste, geht aber laut Aufdruck immerhin bis 860 MHz, sollte also fit sein. Leider hat er IEC-Anschlüsse und keine F-Anschlüsse, aber das sollte verschmerzbar sein. Mit F-Anschlüssen (heute übliche Schraubstecker, wie Du sie von Sat kennst) kann man prima aus-/einstrahlfeste Kabel bauen und montieren. Hier wird es etwas frickeliger.

Ich empfehle als erstes einmal die Neuverkabelung im Keller:

1.
Anständige Potentialausgleichschiene montieren. Die ist massiv und hat F-Buchsen zum Anschluß der Kabel. Sowas könnte z.B. so aussehen:



oder so:




Wieviele F-Buchsendurchgänge? So viele, wie Kabel hoch in die Wohnungen gehen und dazu noch ein Paar für das eingehende Kabel. Dazu gern noch 2 bis 4 Paar Reserve.

Die Schiene gehört mit 4 mm^2 Massivkupfer, grün/gelb isoliert, an den Haus-Potentialausgleich.


2.
Neues Kabel vom Übergabepunkt ("Postdose") auf einen F-Stecker und den Stecker an das erste Buchsenpaar der Potentialausgleichschiene. Das Kabel bitte mit einem anständigen Kompressionsstecker und ordentlichem Kabelmaterial realisieren. Das sieht dann z.B.so aus:



Für die Steckermontage braucht man eine teure Zange, das lohnt nicht zu kaufen. Also die Kabel anfertigen lassen beim Kabelfernseh-Fachbetrieb. Sollte für 5 -10 Euro erledigt sein.

An der "Postdose" kommst Du vermutlich nicht selbst ran, da muß dann wohl schon jemand kommen, der darf. Der kann dann natürlich auch gleich die Kabel anfertigen. Wer ist denn bei Dir der Netzbetreiber und wie sieht die "Postdose" aus?


3.
Weiteres neues Kabel beidseits mit F-Kompressionssteckern versehen und auf einer Seite einen Adapter F-Buchse auf IEC draufschrauben, Stecker oder Buchse, je nachdem, was der Verstärker am Eingang braucht. So etwas sieht so aus:



Diese Seite in den Hausanschlußverstärker stecken, das Ende mit dem F-Stecker in die mit dem von der Postdose kommenden Kabel verbundene Buchse der Potentialausgleichschiene schrauben. Damit liegt zwischen "Postdose" und HAV nun der Kabelschirm auf Haus-Potentialausgleich, ohne daß der Kabelschirm unterbrochen wäre oder das Kabel gequetscht.

4.
Aus dem HAV wieder mit einem neuen Kabel raus, wieder mit F-Kompressionsstecker und aufgedrehtem IEC-Adapter. Das andere Ende dieses Kabels geht... ja, wohin eigentlich?

Derzeit wird auf 2 Ausgänge verteilt mit einem T-Stück unbekannter Machart. Die Entkopplung zwischen beiden Abgängen dürfte eher niedrig sein, so daß die Antennendosen in den Wohnungen selbst stark entkoppeln müssen, also z.B. Durchgangsdosen mit Richtkoppler sind, in der letzten Dose des Stranges mit Abschlußwiderstand. Solche Dosen dämpfen die Signale am Anschluß um 12 - 20 dB, also sollte im Keller schon mit 80 - 90 dBµV rausgegangen werden. Muß man idealerweise auch messen können...

Ein drittes Kabel, das mit Signal da rausgeht, sehe ich im Foto nicht. Nur ein Koaxkabel, das seltsamerweise mit seinem Innenleiter auf dieser Schiene liegt. Soll es das sein? Wo geht das hin?

Letztlich müßtest Du für die weitere Bauerei wissen, wie die Dosen in den Wohnungen aussehen. Also: was für welche (Stichdose - wäre hier falsch wegen ihrer nicht vorhandenen Entkopplung - oder Durchgangsdose mit starker Auskoppelung)? Wieviele Dosen hintereinander in jedem Strang? Welche Auskoppeldämpfung in den Dosen?

Gibt es z.B. nur je eine Dose pro Abgang und die ist eine dämpfungsarme Stichdose, montierst Du im Keller einen Abzweiger mit 4 Ausgängen (Taps), 16 bis 20 dB Dämpfung an den Taps und hoher Entkopplung der Taps untereinander. Sieht in etwa so aus:



Von den 4 Taps gehst Du mit je einem weiteren kurzen F-Kabel in jeweils ein weiteres Buchsenpaar der Potentialausgleich-Schiene und von dort dann in die Wohnungen an die Stichdosen. Den "Out" schließt Du mit einem 75-Ohm-Aufschraub-Abschlußwiederstand ab.


Gibt es in den Wohnungen Durchgangsdosen mit hoher Entkopplung, nimmst Du im Keller einen Verteiler:



Die Kabelführung bleibt: aus dem Verstärker auf den Eingang von dem Ding und aus den Ausgängen einzeln mit kurzen F-Kabeln auf die Schiene. Von dort dann in die Wohnungen.

Kabelführung ohne enge Biegeradien und Knicke. Also entweder kurze gerade Verbindungen oder die Kabel so lang machen, daß man eine Schlaufe einbauen kann, durch die man die Hand wenigstens durchstecken könnte.

Wenn Du das Haus nicht alleine bewohnst, ist Abstimmung mit den anderen Mietern nötig, denn es wird nicht ohne Unterbrechung der Versorgung abgehen. Daß Du Dich nicht ohne Vertrag eigenmächtig aufklemmen darfst, ist ja auch klar.

Alle anderen Lösungen sind Flickwerk, das das schon vorhandene elendige Flickwerk nur noch verschlimmert.
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