DALI OBERON 7 - Testbericht der Standlautsprecher

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Donsiox
Moderator
#1 erstellt: 15. Nov 2018, 14:01
Hallo zusammen,

vor einigen Wochen bewarb ich mich bei einer Aktion hier im Forum darauf, ein Pärchen Lautsprecher der Dali Oberon Serie testen zu dürfen.
Wie ihr an meinem Beitragszähler hier im Forum sehen könnt, macht es mir durchaus Spaß, über Lautsprecher, Hifi-Geräte etc. zu diskutieren, neues auszuprobieren und an meinem eigenen Equipment zu feilen. Als ich dann die Bestätigung bekam, einer der fünf Glücklichen zu sein, lehnte ich natürlich nicht ab.
Hier kommt ihr zu den Testberichten der anderen Teilnehmer: https://hifi.de/partner/dali/usertest-dali-oberon-uebersicht/

Es hat ein wenig gedauert, bis die Lautsprecher bei mir waren, denn die Spedition konnte nur werktags und nur vormittags liefern – mit einem vier- bis sechsstündigen Lieferfenster, was bei einer regulären 40-Stunden-Woche nicht so einfach machbar ist.

Als die großen Dali Oberon 7 dann eingepackt in der Wohnung standen, konnte ich sie aus der recht einfach gestalteten, aber sehr zweckmäßigen Umverpackung entnehmen. Die Lautsprecher selbst sind in ein weißes Flies eingehüllt, passgenaue Styroporeinsätze halten die Standlautsprecher in ihrer Position.

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Warum auch immer gibt es einen linken und einen rechten Lautsprecher – den Sinn dahinter muss Dali evtl. noch erklären, im Handbuch steht dazu leider nichts 😉
Gerne habe ich mich trotzdem an die Richtlinien gehalten und den linken Lautsprecher links und den rechten auf der rechten Seite aufgestellt.

Mit Bananensteckern konnte ich die Lautsprecher sehr schnell mit meinem Verstärker verbinden. Die Terminals sind absolut ausreichend, aber nicht sonderlich hübsch gestaltet und diejenigen unter uns, die mit Bi-Wiring/Amping experimentieren möchten, gehen leer aus – was generell und vor allem in dieser Preisklasse nicht sonderlich schlimm sein sollte.

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Aufgestellt sehen die Lautsprecher wirklich gut aus. Ich habe die etwas langweilige Version mit schwarzer Front und schwarzem Furnier erhalten, welche durch die halbhohe und leicht strukturierte Frontabdeckung, die roten Tieftöner und den schwebend wirkenden Standfuß dennoch modern wirken. Schade finde ich, dass die Abdeckung nicht magnetisch befestigt wird. Andere Hersteller in diesen Preisregionen können das auch und wenn man die Lautsprecher ohne Abdeckungen aufstellt, sieht das einfach noch ein wenig edler aus.

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Neben dem Handbuch werden übrigens auch noch Spikes und Gummifüßchen mitgeliefert, sodass man je nach Untergrund entscheiden kann, was montiert werden soll.

Getestet habe ich die Lautsprecher mit meinem Verstärker Denon X-4100, welcher über ein Audyssey-Einmesssystem verfügt. Für Bildmaterial war mein 65“ LCD-TV von Sony zuständig und als Surroundlautsprecher sowie als Vergleichslautsprecher fungierten meine SCAMO 15.

Zuerst hörte ich einige Lieder mit der „Pure“ Einstellung, also ohne jegliches Equalizing o.ä.
Die großen Oberon 7 waren für meinen Raum und meine Aufstellung im Bassbereich allerdings deutlich zu präsent, weshalb ich das komplette System neu eingemessen habe.

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Mit Audyssey war der Bass natürlich moderater und Raummoden wurden herausgefiltert, gleichzeitig wurde der Sound aber auch in höheren Lagen verändert, wie die Grafik zeigt.
Der Klang wurde „giftiger“, aber im richtigen Maße – ohne die Korrektur könnte man die Dalis als „langzeittaugliche Lautsprecher“ bezeichnen. Mit anderen Worten: ein wenig langweilig 😉

Gerade beim Lied „Handlebars“ von Flobots kamen erst jetzt S-Laute richtig heraus.

Beim allseits bekannten „Money for Nothing“ der Dire Straits kamen nun auch Becken und Gitarren besser nach vorne – gerade um 1:30 min herum ist hier eine gewisse Aggressivität im Hochton einfach notwendig, welche die Basisabstimmung nicht mitbringt. Man merkt allerdings: der Lautsprecher kann das, er soll nur nicht.

Höchstwahrscheinlich ist diese eher gefälligere Abstimmung zielgruppengerechter als ein aalglatter Frequenzgang. Im Heimkino oder beim gemütlichen Musikhören ist diese Konfiguration bestimmt oft wünschenswert.

Selbst nach der Audyssey-Korrektur, die erfahrungsgemäß viel an Bässen klaut (vor allem durch das Ausbügeln der Raummoden) klingen die Oberon 7 noch füllig genug und, wie das Lied „Work Song“ von Hozier zeigt, kommen sie auch wirklich tief herunter. Wer nicht nach absoluter Perfektion strebt und ein Zimmer unter 40 Quadratmetern besitzt, dürfte auch ohne separaten Subwoofer im Wohn- und Heimkino glücklich werden.

Dieses Bassfundament schafft es sehr gut, Räume für andere Frequenzspektren zu schaffen. So legen die Lautsprecher bei Liedern wie „Scar Tissue“ der Red Hot Chili Peppers oder „Another Brick In the Wall“ von Pink Floyd einen Bassteppich im Raum aus, der einen mitreist und zum mitwippen anregt. Darauf können dann filigrane Gitarrensoli oder Gesänge sehr gut aufbauen. Auch bei komplexen Stellen lässt sich der Lautsprecher, der trotz drei Treibern nur ein zwei-Wege-Konzept verfolgt, übrigens nicht aus der Ruhe bringen.

Die erreichbare Lautstärke ist übrigens beachtlich und gerade im Bassbereich sind die Reserven groß. Mit der Audyssey-Korrektur, die den Hochtöner mehr fordert als die Basisabstimmung, wird es in den Höhen irgendwann etwas unstimmig. Die ein oder andere Wohnzimmerparty wird die Oberon 7 vor keine größeren Herausforderungen stellen – ein einigermaßen potenter Verstärker sei allerdings vorausgesetzt. Wirkungsgradwunder sind die Dali dann doch keine 😉

Die räumliche Darstellung teste ich gerne mit dem Titel „Trumpets“ von Flipsyde. Gerade in der ersten Minute wandert das Stereosignal von links nach rechts und wieder zurück, was je nach Lautsprecher und Aufstellung wirklich faszinierend klingen kann. Das meisterten die Lautsprecher sehr gut, doch ich habe auch schon noch bessere Wiedergaben gehört, was natürlich auch an der Auf- und Einstellung liegen kann.

Dali wirbt ja mit einer besonders breiten Abstrahlung: selbst das Ausrichten auf den Hörplatz ist laut Beschreibung nicht notwendig. Tatsächlich verändert sich der Klang bei verändertem Winkel zum Lautsprecher kaum. Wer immer im Stereodreieck Musik hört, für den ist dies natürlich nebensächlich. Beim gemeinsamen Fernsehen auf der (breiten) Couch oder bei der Beschallung des ganzen Raumes mit Hintergrundmusik ist diese Eigenschaft sehr praktisch.


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Fazit:
Mit den Lautsprechern der Oberon-Serie erhält man optisch sehr ansprechende und einwandfrei verarbeitete Lautsprecher, welche für Musik und Heimkino gleichermaßen eingesetzt werden können.
Gerade um bei Musik das ganze Können der Serie abzurufen und im Bass nicht nur Raummoden, sondern die echte Tiefgangfähigkeit erleben zu können, empfehle ich dazu einen Verstärker mit einem guten Einmesssystem.
Der Klang ist für diese Preisklasse sehr ordentlich, als „besten Lautsprecher im Segment“ möchte ich ihn allerdings ungerne betiteln.
Doch jeder hat, wenn es um den Sound eines Lautsprechers geht, andere Vorlieben.
Daher mein Tipp: besucht Fachhändler, hört euch verschiedene Lautsprecher verschiedener Herstellern an und entscheidet dann – und nicht nur nach Internetrecherche und Berichten in Hochglanzmagazinen 🙂

Viele Grüße
Jan
ATC
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 16. Nov 2018, 21:36
Hallo,

in dem Raum wird kaum ein Lautsprecher auch nur ansatzweise sein Potential zeigen können.
Donsiox
Moderator
#3 erstellt: 16. Nov 2018, 21:54
Absolut richtig
omu
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 26. Jan 2020, 00:22


Warum auch immer gibt es einen linken und einen rechten Lautsprecher – den Sinn dahinter muss Dali evtl. noch erklären, im Handbuch steht dazu leider nichts 😉


Das hat wohl einzig ästhetischen Grund: die Folierung ist rechts und links unterschiedlich, damit es "natürlicher" aussieht. Ansonsten hat man Chance auf zweimal genau dasselbe Muster. Bei schwarz wahrscheinlich weniger auffällig.
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