Erfahrungsbericht: WLM "Lyra" (Wiener Lautsprecher Manufaktur)

Hallo zusammen,

vor einigen Wochen hatte ich in meinem "Cremona nur für Klassik geeignet" Thread geschrieben, dass ich euch auch noch kurz von meinem Probehören mit der WLM "Lyra" berichten möchte (WLM steht für Wiener Lautsprecher Manufaktur). Infos unter http://www.wlm-loudspeakers.com/WLMLyra.html

Als Hr. Schmitz von Isar-Audio (www.isar-audio.de ) die Lyra auspackte und aufstellte, fiel sofort auf dass es sich hier um einen besonderen LS handeln musste: Die LS wurden von ihm recht weit zum Hörplatz hin aufgestellt, dafür jedoch mit Abstand von ca. 4m voneinander sehr nah an den Seitenwänden. Er erklärte mir, dass dies am Prinzip der Hochtoneinheit (wohl eine Art Rundstrahler) läge. Und in der Tat hat sich diese Aufstellung auch bei meinen vielfältigen Optimierungsversuchen immer wieder als die optimale erwiesen. Beeindruckend war v.a., dass trotz dieser Aufstellung die Bühne hinter der LS-Linie wahrzunehmen war. Selten zuvor hatte ich solch eine Bühne "zum Reingreifen" (nicht einmal mit der S.F. Cremona, die ich ja dann gekauft habe). Egal wo man sich im Raum befand, der Klang war immer schön voluminös und sehr angenehm. Absolut einmalig fand ich auch den Bass mit Reflex-Öffnung zum Boden hin: Keine stehenden Wellen, kein Dröhnen, und dennoch sogar bei kleinsten Lautstärken ein so präziser Bass wie ich ihn noch nie gehört hatte. Dazu muss aber gesagt werden, dass die Lyra wohl nichts für Puristen und "Neutralos" ist. Denn mit ihr erhält man ein kleines Kästchen namens "Passive Control", das man zwischen Quelle/Pre und Vollverstärker/Endstufe einschleifen muss. Was das Ding genau macht weiß ich bis heute nicht, aber angeblich "entzerrt" es den mittleren/oberen Bassbereich, und das einstellbar (über 1/3 der Skala wurde mir der Bass schon zu dick). Ebenso befindet sich an jedem LS eine Einstellmöglichkeit für den Hochton (ich glaube +/- 3dB), um das System optimal an den Raum anzupassen ...

Und ich denke genau hier liegt das Problem, warum ich trotz Faszination für diesen LS dann doch lieber zur S.F. Cremona gegriffen habe: Mein Raum ist recht gut bedämpft, die LS stehen unter einer Dachschräge, und l/r vom LS ist auch nicht symmetrisch. Trotz max. Anhebung des HT-Bereiches hätte man hier gerne noch ein wenig weiter nach oben geregelt. Was mir auch Hr.Schmitz bestätigte. Er meinte allerdings, er hätte den LS gerade bei einem anderen Kunden gehabt, bei dem eine Einstellung unterhalb der Mitte optimal gewesen sei. Ich glaube das gerne und denke, dass gerade deswegen immer wieder die Punktstrahler & Co. gut klingen und Systeme, welche eher mit dem Raum spielen wollen, bei mir versagen. Zusätzlich fiel noch auf, dass v.a. weibliche Stimmen ein wenig nasal klangen. Auch dies sollte meines Erachtens auf o.g. Raumproblem zurück zu führen sein?! Hr.Schmitz meinte aber, er hätte inzwischen mit WLM gesprochen und ihnen das geschildert, und es sei geplant, zusätzlich zur HT-Einstellung auch noch eine weitere Einstellmöglichkeit für den Mitteltonbereich zu integrieren (z.B. Absenkung bei 1,5kHz, was mein Problem mit den nasalen Stimmen wohl behoben hätte) ...

Tja, im Nachhinein bin ich noch immer begeistert vom echt beeindruckenden Raum, den dieser LS aufgespannt hat, vom wirklich einzigartigen Bassbereich, und der Leichtigkeit, mit der dieser LS so ziemlich jede Art von Musik (naja, vielleicht außer Techno?!) zum Genuss werden lassen kann. Wer also nur etwas günstigere Raumbedingungen hat, v.a. Spaß am Musik-Hören haben möchte, und dem Klangregler und mysteriöse Kästchen egal sind, der sollte diesen LS auf jeden Fall mal probehören. Dies gilt v.a. für all jene, die wie ich immer nach mehr Wärme, Volumen, breiterer Bühne, stressfreiem Hören, usw. suchen. Wenn's paßt, wahrscheinlich DER Traum-Lautsprecher!!!

Hat eigentlich noch jemand einen LS der WLM gehört oder sogar zu Hause getestet???

Viele Grüße
Matthias