Review Swissonic MM-3 (akt. Studiomonitore für 69€)

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Hirsch2k
Stammgast
#1 erstellt: 28. Sep 2019, 12:26
TL;DR: Für 69€, besonders für Klassik, Jazz, akustische Musik ein Schnäppchen, besonders im Hochton fein.

Aktive Studiomonitore für 69€? Uiuiui
Jetzt holt nicht alle schon die Zwillen und Steine raus und lest ein wenig weiter.

Da meine "Abhöre" bisher nur aus Kopfhörern bestand (Sennheiser HD800S, Stax SR-L700 u.a.), ich aber auch dabei schon immer einen eher neutralen und analytischen Sound bevorzuge, dachte ich, es wird Zeit, sich im Bereich der "Großmembraner" mal umzusehen. Ich werde die Swissonic definitiv nicht als Studiomonitore verwenden, ich schreibe das Review also aus der Sicht von jemandem, der zum Spaß hört und kein Arbeitsinstrument braucht (und ehrlich gesagt auch noch nicht viel Ahnung von Studiomonitoren hat oder wie diese klingen sollten).

Wenn man bei Thomann nach aktiven Nahfeldmonitoren sucht und nach niedrigstem Preis sortiert, sind die Swissonic ganz oben auf der Liste, was nicht verwundert beim Preis von 69€. Es scheint sich dabei um eine Hausmarke von Thomann zu handeln. Ich habe ein Review gelesen und dabei kamen sie ganz gut weg, also dachte ich mir, wieso nicht? Ich hatte mir nicht viel erwartet und sie werden auch nach der positiven Erfahrung nicht meine Kopfhörer ersetzen, aber sicherlich öfter zum Einsatz kommen als ich erst dachte

----Lieferumfang----
Also, was bekommt man für seine 69€ (versandkostenfrei)?
Nun, 2 schwarze Boxen, ein externes Netzteil (was ich für einen großen Vorteil halte) und eine ca. 2m lange Litze, um links und rechts zu verbinden.
Die technischen Daten sprechen von einen 2-Wege System mit Class-D Stereo Verstärkern, mit 2x25W RMS und einer Bestückung mit einem 3,5" Tieftöner und 0,75" Natural-Silk-Hochtöner. Crossover Frequenz bei 2700 Hz, Übertragungsbereich: 75 - 20.000 Hz, Eingänge: 6,3 mm Klinke symmetrisch und Cinch unsymmetrisch, und einem Gewicht von 5,1 kg (Paar)

Die Boxen gehen von der Verarbeitung für 69€ absolut in Ordnung, die Spaltmaße sind regelmäßig (sieht auf dem Bild nicht so aus, liegt aber an dem Weitwinkel, wenn auch der Übergang von der Front (Plastik) zum Gehäuse etwas zu weit geraten ist nach meinem Empfinden. Die Hochtöner sind leider nicht perfekt eingepasst (siehe Bilder), aber verschmerzbar.
Ich finde Sie durchaus vorzeigbar und die blaue LED, die Betriebsbereitschaft signalisiert ist zum Glück dezent Ich hätte mir gewünscht, dass der Lautstärkeregler vorne ist, aber naja.
Bilder:

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----Klang----
Die Boxen muss sich bei mir mit einer Recht suboptimalen Aufstellung begnügen, es ist leider nicht mehr Platz. Sie steht dabei recht wandnah (15cm).
Ich teste nur den Cincheingang (an einem Topping DX7s), da ich momentan die passenden Kabel für symm. Betrieb nicht hier habe.
Voll aufgedreht ohne Signal hört man nur ein leises Brummen und etwas Rauschen, wenn man das Ohr direkt an den Treiber hält. Ist aber aus ca. 15cm Entfernung schon nicht mehr hörbar.

Ich habe die kleine Box mit verschiedensten Genres gefüttert, von Klassik über Jazz, Singer/Songwriter bis Elektro.
Sie klingt erstaunlich "voll" für nur einen 3,5 Zoll Woofer, kann natürlich auch an meiner wandnahen Aufstellung liegen. Ich habe das Gefühl, dass der Sweet Spot nicht sehr groß ist, wenn ich mich nur um 10cm von meiner ca. 1m entfernten Hörposition bewege, merke ich schon deutlich, dass die Lokalisation von Instrumenten schlechter wird.

Ich finde die Ortbarkeit von Instrumenten durchaus gelungen, es gibt nicht nur "rechts, mitte, links", sondern einzelne Gruppen im Orchester sind recht gut auszumachen, ich meine sogar, sowas wie eine Tiefenstaffelung erkennen zu können
Obertonreiche Instrumente scheinen aber etwas an den Lautsprechern zu kleben.

Bass: Reicht mir für die meiste klassische Musik und auch Jazz aus, Bassläufen kann man folgen, obwohl die ab und zu etwas verwaschen klingen. Männliche Stimmen klingen im Oberbassbereich etwas topfig, aber nur minimal. Tiefbass ist natürlich nicht zu erwarten und bei elektronischer Musik geht der Swissonic recht schnell die Puste aus, bei höheren Lautstärken wird der Bass matschig und dröhnig. Wenn es Musik ist, die nicht zu sehr wummst, kann die kleine auch erstaunlich laut.

Mitten: Unauffällig, ich habe aber das Gefühl, dass der Bereich um 3-4 KHz etwas zurückgenommen ist.

Höhen: Ich finde, das ist der Star der Show, was man hier für 69€ geboten bekommt ist echt unglaublich.
Ich finde die Höhen genau richtig, sie sind sicher etwas präsenter als neutral, dabei aber nicht aggressiv oder nervig. Gerade auf dem richtigen Niveau für mich. Gezupfte Instrumente klingen schön definiert, kleinere Details wie der Klang des Plektrums an der Saite oder das Schlagen der Saite gegen die Bünde werden herausgearbeitet. Das ist jetzt sicher nicht auf Elektrostaten-Niveau, aber von meinen Staxen kenne ich den Effekt, dass einige Instrumente eine ganz separate Wiedergabequelle zu haben scheinen, weil sie so absolut klar selbst bei lautesten Passagen auszumachen sind, das höre ich hier in Ansätzen auch.
Kann aber auch einfach sein, dass Mehrwege-LS prinzipbedingt einen Vorteil haben, weil nicht ein Treiber alles wiedergeben muss wie beim Kopfhörer.

Fazit: Ich bin für 69€ begeistert und sie bekommen einen Platz auf meinem Schreibtisch.


[Beitrag von Hirsch2k am 28. Sep 2019, 12:51 bearbeitet]
MarsianC#
Inventar
#2 erstellt: 28. Sep 2019, 16:08
Genau genommen ist es ein passiver LS mit eingebautem Verstärker. Ansonsten schöner Bericht, am Schreibtisch wirds mit 5 Zöllern schnell eng plus eventuell bei geringen Hörabstand die Distanz zwischen HT/TMT relevant.
Basstian85
Inventar
#3 erstellt: 28. Sep 2019, 17:11
Das ist bestimmt eine super Alternative zu den ganzen Logitech&Creative PC-Speakern.

Und ja, Swissonic ist eine Hausmarke von Thomann und gibt es wohl seit 1998. Ich selbst habe von denen den HAD1 und die etwas größeren ASM5, welche hier im Forum auch als eine Art Geheimtipp umhergeistern und bin absolut zufrieden. Das Design/Farbgestaltung ist ähnlich, aber der flache Tief/Mitteltöner der MM3 sieht schon cool aus .

Meine stehen auch nicht optimal aber mit EQ APO und SineGen hab ichs gut optimieren können...


[Beitrag von Basstian85 am 28. Sep 2019, 17:19 bearbeitet]
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