Phono RIAA Preamp

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Stefan8831
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Mai 2022, 18:22
Hi,

ich wollte wissen was ihr zu folgendem Schaltplan sagt.
Screenshot 2022-05-02 181309
Nach Ersteller hat er ohne die Blau eingekreisten Kondensatoren 49,6db Verstärkung und mit 60db.
Theoretisch könnte man die ja Zuschaltbar machen oder spricht da etwas dagegen?
Ebenso könnte man ja die Rot eingekreisten Anschlusswiderstände schaltbar machen sowie die Kapazität. Eventuell könnte man dann auch einen MC statt nur einem MM betreiben.

Hier noch der Link zu dem Bausatz
Phono Preamp

Güße Stefan


[Beitrag von Stefan8831 am 02. Mai 2022, 18:22 bearbeitet]
Heini0815
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 05. Mai 2022, 23:56
Das ist eine merkwürdige aktive RIAA Entzerrung. Normalerweise geht diese an die Kathode der Vorröhre, die dann nicht vollständig elektrolytisch gebrückt ist. Hier hat jemand versucht rauszuholen, was geht und musste daher alle Kathodenwiderstände brücken. Die Verstärkung wird daher hoch sein, es ist nicht notwendig in den allermeisten Fällen für üblich laute TA Systeme.
Was er dann machen musste ist, die Gegenkopplung auf den Gitterwiderstand zu lenken, sehr ungewöhnlich, vorher noch nirgendwo gesehen. Das macht man so nicht, es ist keine gute Schaltungspraxis.
Die GK gehört an die Kathode oder an den G2 der Pentodenröhre um die Verstärkung nichtlinear zu entzerren.
Auch diese Angwohnheit jeden größeren Kondensator noch zu brücken, das ist typisch Amateur Schaltung wo jemand meint, damit noch den letzten Rest an Klang herauskitzeln zu können. Es gibt bessere Ansätze und Bauteile, damit man diese Unsitte nicht praktizieren muss und einen normalen Schaltplan zeichnen kann.
Also für mich ein unausgegorener Röhren pre mit zuviel Verstärkung, merkwürdiger aktiver Entzerrung und noch einigem anderen, was man verändern sollte.
Es ist sicher nicht dumm, den Ansatz mit der RIAA nach dem Kathodenfolger zu verfolgen, das soll die oft vorhandenen Verfärbungen im Klang wg. hochohmiger Entzerrung vermeiden. Aber auch dafür gibt es genug Beispiele, wie es besser geht. Ich würde diesen Plan komplett verwerfen, er ist einfach nicht tauglich und hat viele schaltungstechnische no-go's in sich vereinigt. Keine gute Praxis für eine RIAA Verstärkung.


[Beitrag von Heini0815 am 05. Mai 2022, 23:57 bearbeitet]
Stefan8831
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Mai 2022, 08:27
Danke dass du dir das angesehen hast.
Ich habe mich inzwischen aus Platz und Zeitgründen für eine Projekt Phono Box S2 entschieden.
Aber trozdem gut zu wissen das die Schaltung nicht so toll ist und ich auch in Zukunft die nicht bauen werde.

LG Stefan
DB
Inventar
#4 erstellt: 10. Mai 2022, 08:25
Hallo Stefan,

ein paar Worte zu dem Phonoverstärker.
Ganz links, die Röhrenheizung: so wie gezeichnet, lassen sie sich mit 6,3V AC oder DC heizen. Mit 9,3V werden sie deutlich überheizt. Bei Wechselstromheizung ist es nicht zweckmäßig, den Mittelabgriff zu erden, sondern kanalgetrennte Heizkreise mit einem jeweiligen Entbrummer vorzusehen.

Erste Stufe: kann man so machen, sollte man aber nicht. Grundsätzlich ist es gut, die Verstärkung weit vorn zu erledigen, aber: die Stufe läuft ohne jegliche die Verstärkung definierende Gegenkopplung, d.h. Exemplarstreuungen und schlagen voll durch. Zusätzlich zur Kapazität des Phonokabels und C12/C28 wirkt die dann erhebliche dynamische Eingangskapazität der ECC83, was so eher nicht geplant sein dürfte und zusammen mit MM-Abtastern Probleme in der korrekten Entzerrung geben dürfte.

Ohne jetzt die Schaltung simuliert zu haben, kann man den Entzerrer schon so gestalten, allerdings ist dann die Gegenkopplungswirkung auch vom Innenwiderstand der ersten Stufe abhängig, der sich durch Hinwegnahme der Katodenkondensatoren deutlich ändert. Die Gegenkopplung ist schon richtig angebracht, weil anders in der Schaltung keine Gegenkopplung zustandekäme.
R6 und R10 sind unnötig.

Wenn man einen aufwendigeren Phonoentzerrer bauen möchte, dann würde ich eher den Phonoverstärker von Dr. Corinth empfehlen, mirwegen auch die Schaltung aus dem Marantz 7 oder dem HK Citation 1. Wenn man eigene Wege gehen will, könnte man auch die erste Stufe eines herkömmlich gestalteten Phonoverstärkers durch eine Kaskodestufe ersetzen.


MfG
DB
Stefan8831
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 10. Mai 2022, 09:30
Hi DB,

danke dass du dir das Angesehen hast.
Die 9,3 Volt AC kommen daher, dass das ganze mit einer Netzteilplatine betrieben wird, welche das in 6,3 Volt Gleichspannung umwandelt.
Ich werde mir mal die Schaltungen von Dr. Corinth und die anderen beiden ansehen.

LG Stefan
DB
Inventar
#6 erstellt: 10. Mai 2022, 15:31
So, ich hab's mal schnell simuliert: ohne den Katodenkondensator der 1. Stufe liegt die Verstärkung bei 1kHz bei etwa 48dB und die Entzerrungskurve wird auch gut getroffen.
Wenn der Kondensator dabei ist, steigt die Verstärkung auf etwa 58dB, dabei entsteht aber ein Baßabfall, der bei 100Hz etwa 3dB beträgt.
Stefan8831
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 10. Mai 2022, 15:33
Wow, danke für die Mühe.
du meintest vorher r6 und R10 sind unnötig. Hast du die in der simulation drin oder weggelassen?
DB
Inventar
#8 erstellt: 10. Mai 2022, 15:37
Beides. Es ergibt keinen Unterschied. R7 kann auch weg. Man kann die Schaltung so aufbauen, daß die letzte Stufe nicht galvanisch angekoppelt ist, dann muß das Ganze aber etwas anders aussehen.
Wenn's ganz einfach und betriebssicher sein soll, würde ich mir die Schaltung des Dynaco PAS-3X ansehen.
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