Messungen mit viel Platz

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castorpollux
Inventar
#1 erstellt: 31. Mrz 2008, 00:26
Guten Abend die Herren,

heute war ein glorreicher Tag. Wir haben es vorgezogen, bei Sonnenschein uns in eine dunkle Lagerhalle zu verkrümeln, haben Lautsprechergehäuse auf den Hubwagen gestellt und in schwindelerregender Höhe gemessen.

Aber langsam. Heute hab' ich mich mit Shefffield/Axel getroffen, im Auto ein paar Chassis, Gehäuse und die Messkette, oder jedenfalls das nötigste davon. Zusammen fuhren wir dann in eine vorher per Absprache nutzbare Lagerhalle, die, wie ausgemessen, im breiten Mittelgang ca 6m breit ist und der vermutung nach 8-10m hoch. nach vorn und hinten haben wir halbwegs Platz, also haben wir zum Boden etwa 3,5m Abstand und zu den regalen jeweils ca. 3m eingehalten, nach hinten waren es ebenfalls 3m - und der Mikrofon-Abstand betrug ~1m. Können auch 95 oder 105cm gewesen sein, so viel genauigkeit gibt das stativ in solchen größenordnungen leider nicht mehr her.

Die Lautsprecher haben wir auf einen hubwagen/gabelstapler gelegt und auf etwa 1-2m angehoben, um zu schauen, das das Mic in einem Winkel von ca +-5Grad frontal zum Chassis steht, dann gings ab auf 3,5m höhe mit beiden und es gab eine letzte Sichtkontrolle:



Das Mic steht auf einem ca. 1.5m hohen Regal, dessen Flächen aber kaum Raum für Reflektionen bieten, zumal der Winkel von Mic zur Regal-Bodenkante recht spitz ist.
Das Sonofil am Mic ist in diesem Fall eher Makulatur, hier geht es ja um die Messungen im Bassbereich, deswegen habe ich auch die zinken, die auf dem bild deutlich vor dem LS hervorragen zunächst ignoriert. Vorgerückt haben wir ihn dann später trotzdem, allein, gebracht hats nichts

Auf den obigen Bildern sieht man auch schon den ersten Aspiranten, eine peerless SLS10 in einer 2m-Transmissionline, querschnitt = membranfläche/gleichbleibend. Der TML-Ausgang ist ca 70 cm entfernt vom chassis, was dazu führt, das im Messabstand die Auslöschungen noch nicht sooo gut zu sehen sind. Den Messabstand zu vergrößern führt aber auch nicht zwingend zum Ziel, denn damit geht mir ja wiederum genauigkeit verloren, aber nachdem ich nun noch einmal das kluge kleine tool auf der seite von hifi-selbstbau im Bericht über Messen ohne Rar angeworfen habe, komme ich zu dem schluss, das das nächste mal wenigstens Messungen auch mal in 2m entfernung gemacht werden. Momentan liegt die untere Grenze für machbare Messungen bei ~67Hz, wie aus dem Bericht von Hifi-selbstbau hervorgeht, sind die Messungen also ab ~120Hz vertrauenswürdig, darunter sind sie mitunter das eine oder andere dB in Relation zum rest falsch - und unter 67hz gar ganz geraten.

sinn und Zweck der Aktion war es für mich, herauszufinden, wie sich die Chassis-Linekombination Im Bereich zwischen 100Hz und 1kHz verhalten. Zwar bekomme ich in meinem Wohnraum 5-6ms reflektionsfreies Fenster hin, aber die Genauigkeit hört ddann grade in einem bereich auf, in dem auch die Nahfeldmessung schon wieder nicht mehr wirklich hinreichend genau ist.



So schaut das dann aus: die rote Linie beschreibt ein Fenster bei 15ms, das einem Wandabstand von 3m entspricht, die blaue beschreibt ein 30ms-fenster, das ich nun mal so weit aufgemacht habe, um zu schauen, was da überhaupt noch kommt. Ganz am ende schaue man noch nach dem schwarzen graphen, der eigentlich kaum mehr preisgibt, als eh schon bekannt ist: Tiefgang bis ~50Hz

Als nächstes kommt nun der Beyma 10LW30 in derselben Line:

auch hier wieder rot/schwarz/blau- das trägt die sau ;-) hier wieder in rot die 15ms, blau die 30ms und schwarz die ungefensterte Messung, di zumindest noch etwas tiefbass zeigt.

Viel erschreckender finde ich an dieser Messung das Dolomiten-Panorama, das sich da bei 500Hz tut. okay, ähnliches gabs schon beim SLS 10, aber nich so ausgeprägt, meine ich... also: flugs die messungen übereinandergelegt und die Messung vom Beyma10lw30n um ~9db gesenkt, und schon relativiert sich der Eindruck:


Aufgrund des von mir eigentlich dramatisierten Hügels machte ich mich auf die Suche nach der ursache und wurde sogar fündig. Aber der reihe nach, zunächst vermuteten wir tl-resonanzen, und so stopften wir die Line mit dem was wir hatten und was wir nicht hatten. der Lineausgang wurde auf 1m Länge mit basotect komplett gefüllt. die erste hälfte wurde mit basotect resten und mit axel's mess-pullover gefüllt was folgendes Ergebnis hatte:


wie man sieht, das Panorama bleibt. ich vermute daher, das für den kammfilter, den man dort sieht, kantenreflexionen verantwortlich sein könnten, besonders das nahe ende der Box, wie man sie oben auf dem kaste liegen sieht, kommt mir dabei verdächtig vor. das aufbäumen bei 500 hz machte mich aber immer noch stutzig, ich hatte ja noch nciht die messung mit dem sls10 überlagert, also suchte ich weiter und wurde fündig in einem impedanzdiagramm, das open-air ermittelt wurde:

bei 500hz macht der töner einen kleinen schlenker - wat is dat denn?? dat hat der sls10 aber nicht...

Da half alles grübeln erstmal nichts, evtl wisst ihr ja weiter, also geht es weiter:

Wer sich jetzt fragt, ob es denn nicht riskant sei, so eine zierliche Box auf einen Zinken eines relativ wackeligen Gabelstaplers zu stellen, dem sei folgende Errungenschaft nicht vorenthalten: paketband


Auch im bassabteil dieser Box keine Überraschungen, die misst sich (bis 1khz) in etwa, wie sie sich simuliert:


(Visaton W170S in ~9Litern, Schallwand: 22*35)

ja, wie lassen sich aus diesen messergebnissen schlüsse ziehen, was kann man damit nun überhaupt praktisch anfangen? ich hatte es ja oben schon geschrieben, grade der bereich von 100 bis 1000 Hz hatte mich interessiert - nur die rückschlüsse die werde ich noch weiter ziehen müssen.

Was meint ihr dazu, kann man die Messungen noch ausdehnen und mehr sinnstiftende Details, andere Sachen messen? Hätte ich noch auf andere Sachen achten müssen oder ist gar etwas komplett aus dem Ruder gelaufen? (mal davon abgesehen, das der pegel nicht kalibriert ist, aber untereinander sind die messungen vergleichbar :-D) Was sollte ich bei einer weiteren Session eher berücksichtigen und was ist diese komische Delle beim beyma im Impedanzdiagramm? Alles Fragen, die mich noch beschäftigen

Viele Grüße von der Selbsthilfegruppe Rhein-Neckar

PS: Morgen stelle ich noch Simulationsergebnisse und Wohnraummessungen als Vergleich ein.

edit: genauere gehäusedaten eingestellt, sorry.


[Beitrag von castorpollux am 31. Mrz 2008, 00:39 bearbeitet]
detegg
Inventar
#2 erstellt: 31. Mrz 2008, 01:40

Viele Grüße von der Selbsthilfegruppe Rhein-Neckar

Ihr habt ´se doch nicht mehr alle!
Werde ich morgen mal konzentriert drüber lesen - jetzt ist zu früh´!

Detlef
FloGatt
Inventar
#3 erstellt: 31. Mrz 2008, 07:04

detegg schrieb:
Werde ich morgen mal konzentriert drüber lesen - jetzt ist zu früh´!


Dito... Zudem muss ich jetzt erstmal ein Paar Stündchen in einer nicht weiter spezifizierten öffentlichen Bildungseinrichtung verbringen...

Grüße,
Florian
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 31. Mrz 2008, 09:25
Zum Beyma 500Hz-Problem:
Auf der Homepage des Speakers ist diese Überhöhung nicht zu sehen. Es handelt sich aber eindeutig um eine Resonanz. Die Frage ist nun, wie Du die Impedanz gemessen hast, also in einem Gehäuse oder auf dem Magneten stehend auf einem Tisch (Reflexionsfläche) oder frei in der Luft gehalten oder aufgehängt.
Wenn Du Dir nämlich das Datenblatt vom Peerless betrachtest, so hast Du da im Frequenzgang eine böse Ungereimtheit im Bereich von 700 bis 800Hz und entsprechend einen Schlenker in der Impedanz. Daher die Vermutung, dass es sich beim Beyma um ebenfalls eine Resonanz handeln muss, die nicht vom Chassis selbst kommt.

Jetzt hast Du die TML in Verdacht bei der Unruhe im Bereich um 500Hz. Und darum hast Du ja den Pullover usw. rein gestopft. Aber damit hast Du nichts brauchbares erreicht. Das bedeutet doch, dass es kaum an der TML liegen kann.

Die nächste Überlegung sind Kanten-Reflexionen. Ich würde mal die Schallwand durch irgendwie fixierte Kartons vergrössern. Eine Schachtel zerlegen und die Dinger irgendwie auf der Schallwand festkleben oder festtackern.
Auch wenn es weit entfernt von "gut" ist, würde sich eine Differenz zeigen.

Und jetzt noch eine generelle Frage: Wie hast Du gemessen? Es gibt ja eine ganze Reihe unterschiedlicher Messmethoden, angefangen vom gleitenden Sinus und breitbandiger Messung über gewobbelten Sinus und rosa Rauschen bis zur Impulsmessung. Und jede Messmethode hat ihre Tücken und bringt andere Resultate (oder kann zumindest andere Resultate bringen).

Denkbar wären Auslöschungen und damit Messfehler durch Bodenreflexionen. Da es sich um einen harten Boden handelt, kann er bis in hohe Bereiche reflektieren. Und auffällig ist, dass die Pegel-Maxima immer rund 90Hz auseinander liegen. Das ist ein Kammfiltereffekt, der durchaus von Bodenreflexionen stammen kann. Versuch mal eine Messung mit anderem Bodenabstand oder verteil auf dem Boden irgendwelche unterschiedliche Kartons, um die Reflexionsfläche "aufzubrechen".
P.Krips
Inventar
#5 erstellt: 31. Mrz 2008, 11:20
Hallo,

Tschulligung,

kann nicht verstehen, warum ihr, wenn ihr schon in so einer Halle messen könnt, nicht gleich Groundplane-Messungen (auch Grenzflächenmesung genannt) gemacht habt ???

Gruß
Peter Krips

P.S. Damit würden sich auch die von Richi genannten Probleme erledigen.....


[Beitrag von P.Krips am 31. Mrz 2008, 11:22 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#6 erstellt: 31. Mrz 2008, 11:41
Hallo,

ich stehe natürlich jetzt vor der Bredoullie, das ich nicht ständig den ersten Post editieren möchte, um alles, was an Infos fehlt, nachzureichen, es war durchaus keine Bananen-Veröffentlichung angedacht, also entschuldigt bitte, wenn ich so wesentliche Sachen wie die Messmethode und das Messfenster nun erst nachreiche

@richi
Hallo Richard,

Ich habs bei der Messung auch bedauert, dass ich kein Gehäuse mit breiterer Schallwand oder eben der Möglichkeit zur Schallwandverbreiterung zur Verfügung hatte - das ist einer der Punkte die für den nächsten Messtermin (bloß wann? )geplant sind. Unterschiedlicher Bodenabstand wird aber auch noch mal probiert. 1-2m Differenz sollten reichen um einen Effekt, so er denn da ist, zu zeigen, oder?
Und in der tat, die TML-Interferenzen können kaum noch die Berg-und-Tal-Fahrt verursachen, und gehäuseinterne Resonanzen dürften wohl kaum noch übrig bleiben.

Die Messung fand statt mit Arta, rosa Rauschen mit Begrenzung bei 20Hz und einkanalig im Impulse-Measurement-Modus. Wie bereits geschrieben, die Messhöhe betrug ~3.5m, der Abstand zu allen entfernten Wänden 3m - eine Bedämpfung war nirgends im Spiel, wird aber fürs nächste mal auch eingepackt - 20cm Basotect auf dem Boden sollten ihren Zweck tun, so es denn einen zu erfüllen gibt. Die seitlichen Begrenzungsflächen bestehen aus Regalen mit Kartons, gefüllt mit diversen Artikeln - ob das als Seitenwand zählt, sei mal dahingestellt. Die Rückwand ist 3m entfernt, auch das bietet genügend Abstand. Das Messfenster habe ich auf 15ms gelegt, beginnend mit dem Impulsanstieg, aber, wie in den Graphen zu sehen, ändert sich relativ wenig, wenn ich es weiter aufmache, eine Reduzierung auf 10ms kann ich später noch mal nachschauen.

Davon ab verhalten sich die Messungen der TL's in diesem Bereich anders als die des 17ers in der kleinen Kompakt-box(grundlegend andere Schallwand). Die macht zwar den Schlenker bei 450Hz, aber ab da kann man von "ruhe" sprechen, während die beiden 10er da noch kräftig Achterbahn fahren. Allein, was mir auffällt, ist das die Spitze der Überhöhung, bei allen Messungen auf 450Hz liegt, sowohl bei den 10ern, als auch bei der kompakten. Den Ciare HX132 haben wir auch gemessen, zwar im viel zu kleinen/schmalen Gehäuse, aber sollte der auch einen Peak bei 450Hz zeigen...Nachtigall, ick hör' dir trapsen...
Fürs nächste mal sind dann Schallwandverbreiterungs/bedämpfungs-Maßnahmen sowie Bedämpfung für die Reflektionsflächen geplant. Ich bin trotzdem noch eher für Kantenreflektionen, da 450Hz knapp 76cm lang sind - bei 3.5m Bodenabstand passen die sehr oft rein ;-) Und: 70-80cm dürte so aus dem Kopf heraus der Abstand von Chassis zu auf dem Bild rechter gehäusekante sein...*grübel*

Trotzdem, das würde natürlich die Frage aufwerfen: wenn es denn wirklich so wäre, das es sich hierbei um Bodenreflektionen handeln würde (oder um ein Echo oder weis der Teufel wat), dann sollte sich doch generell bei dieser Messmethode mit Arta (rosa Rauschen + Fenster je nach Abstand zu Begrenzungsflächen) auch bei kleineren Räumen und kleineren Messfenstern das Problem des Kammfilters ergeben, das Messfenster ist mit 15ms für je 3m Abstand zu den Begrenzungsflächen ja nun nicht gerade großzügig bemessen...


Den Schlenker des Peerless im Impedanzdiagramm bei 700/800 Hz kann man ganz schwach erkennen, auch von dem habe ich Impedanzmessungen ausgegraben. Aber im Vergleich ist der Schlenker nicht so groß wie bei Beyma. Bei Beyma habe ich prinzipiell das Problem der Skalierung. In dem PDF KANN man das gar nicht erkennen. Selbst wenn ich die Arta-Messung so skaliere, das ich Fs an der Impedanzspitze ablesen kann, sieht man es nicht, daher ja auch das größer gezogene Diagramm. Wie habe ich die Impedanz gemessen: Die Chassis (SLS10 und Beyma) wurden in eine quadratische 30-cm Schallwand geschraubt, welche wiederum durch Klemmen senkrecht gehalten wurde. Die Schallwand ist also zu drei Seiten hin offen und mit einer steht sie auf dem Boden. Für die Bestimmung der Impedanzspitze kommt nichts anderes heraus, wenn ich das Chassis in der Hand halte und durchmesse. Sollte nun also die Halterung resonieren, so sei an dieser Stelle hinzugefügt, das der Hügel im Impedanzdiagramm auch in Impedanzmessungen im aktuell verwendeten (steifen) Gehäuse auftraten und zwar genauso wie free air.
Da die Messungen allerdings schon ein Weilchen her sind, werde ich die beiden Beymas und Peerless später noch mal in der Hand haltend vermessen, gestern hatte ich, Asche auf mein haupt, die Arta-Messbox nicht dabei - weil die Impedanz kann ich auch daheim messen

@Peter:
Hallo Peter,
naja, weil der Boden unregelmäßig mit Kartons verschiedener Größe und Gewicht vollgestellt ist?
Im Ernst: hab ich auch drübernachgedacht, werde den D'Appolito dazu noch mal wälzen und dann das ganze auch mal testen.

Aber auch an dich die Frage: Wenn das bei 450Hz (Boden)Reflektionen sein sollen, wieso sind die nicht ausgefenstert - ich frage noch mal vorsichtig in die Runde - wozu setze ich dann überhaupt Messfenster?
Ergibt es überhaupt Sinn, in einer solchem Umgebung mit rosa Rauschen zu Messen und ein Messfenster zu setzen, oder wäre die Ground-Plane-Messung wie von D'appo beschrieben, die vorteilhafteste? Ich weis, das würde bedingen, das ich mich genauer mit beiden Messmethode auseinandersetze - und genau das werde ich auch später mal tun, Arta-Manual und D'appo - oder gibts noch weitere zweckführende Dokumentation?

Viele Grüße,

Alex

edit: ich kaufe ein paar n's und Großbuchstaben


[Beitrag von castorpollux am 31. Mrz 2008, 15:10 bearbeitet]
P.Krips
Inventar
#7 erstellt: 31. Mrz 2008, 18:24
Hallo Alex,


castorpollux schrieb:

@Peter:
Hallo Peter,
naja, weil der Boden unregelmäßig mit Kartons verschiedener Größe und Gewicht vollgestellt ist?
Im Ernst: hab ich auch drübernachgedacht, werde den D'Appolito dazu noch mal wälzen und dann das ganze auch mal testen.

Da brauchst du den Herren nicht, ist sehr einfach, die Geschichte:

1. Mikrofon auf den Boden legen,

- Und schon sind alle Reflexionsmöglichkeiten an Stativ etc. aussen vor.....

2. Box auf Boden stellen oder legen und so Richtung Mikrofon "Kippen", daß die Normale der Achse, auf der ich messen will, genau aufs Mikro zeigt...
Dann gibt es a) keine Bodenreflexion und b) ist so die Decke offensichtlich weiter vom Geschehen entfernt....

3.) kann man den Mikrofonabstand z.B auf 2-3 m vergrößern, da a) die Groundplanemessung ohnehin (ich meine 6 dB) mehr Schalldruck liefert als die Freifeldmessung und b) kommt dadurch die erste mögliche Reflexion von Rück- oder Seitenwänden auch später beim Mic an, was durch entsprechende Fenterung bedeutet, daß der Messbereich zu tieferen Frequenzen hin ausgedehnt wird.....
Ich messe so schon lange und kann daher bestätigen, daß solche Messungen mit Freifeldmessungen identisch sind, bei deutlich ausgeweitetem Messbereich zu den Tiefen hin.
Allerdings gibt es bei sehr hohen Frequenzen Probleme, je nach MicAbmessung durch den Bodenabstand...
Ich hab da eher keine Probleme, da mein zu DLSA gehöriges Mic winzig ist....


Aber auch an dich die Frage: Wenn das bei 450Hz (Boden)Reflektionen sein sollen, wieso sind die nicht ausgefenstert

Das muss nicht der Boden sein, denke mal an so potentielle Störfaktoren wie 2. Staplergabel, Gabelhalterung, Gabelbaum, Micstativ etc.


Ergibt es überhaupt Sinn, in einer solchem Umgebung mit rosa Rauschen zu Messen und ein Messfenster zu setzen,

Ich kenne Rosa Rauschen nur bei Echtzeitmessungen, weiß daher nicht, ob da Fensterung Sinn macht.


Arta-Manual und D'appo - oder gibts noch weitere zweckführende Dokumentation?

Was Arta diesbezüglich sagt, weiß ich nicht....

Wenn du mir per PM mal deine Email-Adresse schickst, kann ich dir einen Scan über das Verfahren aus dem Schwamkrug zuschicken....

Gruß
Peter Krips
castorpollux
Inventar
#8 erstellt: 01. Apr 2008, 00:05
Hi,

habe grade noch mal nachgeschaut: auch der HX132 hat in seiner Schallwand, die kaum größer ist als das Chassis, einen kleinen unauffälligen peak bei 450 Hz und darunter bis etwa 200hz denselben kammfilter, wie die anderen messungen auch. Bei der TML fallen sie ja zunächst mal nicht so auf - man erwartet ja Auslöschungen. Bei der kleinen kompaktbox wundert man sich dann und wenn man das dann noch mit der messung des hx132 übereinander legt...





Von daher denke ich, Peter, du hast den Namen des Kindes mit "Gabelhalterung" genannt:


Verdammt, Messungen verhunzt! Und ich hab mich schon gefragt, wenn das ein kammfilter sein soll, wieso der dann nicht auch auf tiefere frequenzen wirkt - aber das ist ja klar, die tieferen frequenzen scheren sich einen Dreck um die Gabelhalterung! Das regt mich grade echt auf, voll am Ziel vorbeigeschossen wegen sowas offensichtlichem. *hmpf* seis drum, dann eben noch mal, mit bedämpfung vor der halterung, nur mal so zum test, ob was passiert...ansonsten natürlich Ground-Plane.

Aber anderes thema: hier die aktuelle Impedanzmessung der beiden Beyma 10LW30/N, angefertigt mit gestepptem Sinus und jeweils 1/48 Octave "auflösung". Beide chassis habe ich in der hand gehalten und die membran vertikal nach vorne strahlen lassen, in alle richtungen gabs reichlich abstand. messspannung über dem Chassis lag mit rosa rauschen ermittelt bei knapp 1.5 Volt. Die Impedanzspitze liet bei ~41Hz und 150 Ohm, daher hier nur der Ausschnitt, um den es mir ging:


Der ungefähre Umfang der Membran (sickenmitte-sickenmitte) beträgt (bei einem radius von 10.5cm) 65,9cm. Die Resonanz liegt bei 510Hz, eine Wellenlänge bei 510Hz hat 67cm - Zufall?

Grüße,

Alex
gans
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 01. Apr 2008, 13:55
Hallo Alex,

ist das die Ergänzung zum Ringversuch?

Zu Ground Plane gibt es nichts im Kompendium oder im Handbuch, aber vielleicht ist der Aufsatz vom Keith Howard, Time Dilation, Stereophile, Januar 2005 für dich interessant.

Achtung, es gibt drei Teile: http://stereophile.com/features/105kh/

Hier findest du einige Infos zu den Randbedingungen für Messungen im tieffrequenten Bereich.

Wenn ich viel Platz benötige, dann messe ich in einer Turnhalle. Die ist etwas gastlicher und geometrisch überschaubarer. D.h. alle Reflexionen sind in der Regel leicht und eindeutig identifizierbar. Das ist aber eine Frage der Messstrategie.

Weiterhin viel Spaß

Gruß
Heinrich
castorpollux
Inventar
#10 erstellt: 01. Apr 2008, 20:31
Hallo Heinrich,

wenn man es angeboten bekommt, juckt es einen doch schon in den Fingern, da werde ich mit Sicherheit zum Wiederholungstäter

Danke für den Link, ein wirklich schöner Bericht aus der Praxis und ein schöner Abriss über ein paar Messmöglichkeiten Allein, die Messung mit Mic in der Ecke ist mir etwas suspekt

Grüße,

Alex
castorpollux
Inventar
#11 erstellt: 05. Apr 2008, 14:18
Ich hab mal gekramt:

Der Monacor SPH170 hat ebenfalls eine Resonanz, die dem Membranumfang wenigstens in etwa entspricht. Auch hier ist im datenblatt von Monacor nichts zu erblicken.

sinus-pollux.de/galerie/messungen/20080330/sph170-impedanz.jpg

Eine Welle bei 900Hz hat in der Luft 38cm.
Das Chassis ist mit 138cm² effektive Membranfläche angegeben, was 41cm Umfang entspricht, verringere ich auf 120cm², komme ich aber auch auf 38cm Membranumfang.

Ich bin ja immerhin inzwischen so schlau, das bei dieser Frequenz ka=1 ist, auch wenn mir selbiges noch nicht so die Welt sagt - ab hier fängt das chassis jedenfalls an, zu bündeln.

Irgendwelche Ideen oder seit Jahrzenten bekanntes Wissen?

Grüße,

Alex
Granuba
Inventar
#12 erstellt: 05. Apr 2008, 14:22
Hi,


Irgendwelche Ideen oder seit Jahrzenten bekanntes Wissen?


ganz profan: Die Sicke bzw. der Übergang Membran/Sicke. Schau Dir mal die üblichen Siebzehner-Tests in HH und K&T an und achte sowohl auf Impedanz (700-1200Hz, grob über den Daumen gepeilt) als auch auf Amplitude im gleichen Frequenzbereich. Es sollte Dir was auffallen... Manch ein Chassis hat dieses "Problem" nicht, dort mal den Sickenaufbau genauer erforschen.

Harry
richi44
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 05. Apr 2008, 15:36
Hallo Alex, Du misst doch die Impedanz bei offener Handhabung ohne Schallwand.
Das bedeutet doch, dass der Lautsprecher im Tieftonbereich einen akustischen Kurzschluss bildet. Damit hat er fast keine Strahlungsdämpfung.
Im Bereich des Membranumfangs beginnt seine Bündelung und damit sieht er plötzlich eine Strahlungsdämpfung.
Professionell werden die Lautsprecher in einer Schallwand von 1x1m gemessen oder in einem Gehäuse. Dementsprechend ändern sich die Bedingungen für die Strahlungsdämpfung und folglich auch der Einfluss auf den Impedanzverlauf.

Ich habe dies allerdings nie nachgeprüft, aber es erscheint mir irgendwie eine plausible Erklärung.
Granuba
Inventar
#14 erstellt: 05. Apr 2008, 15:38
Hi Richi,

diese Reso misst man auch im Gehäuse bei vielen Tiefmitteltönern, je nach Aufbau Membran/Sicke/Zentrierspinne.

Harry
lui551
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 05. Apr 2008, 15:43

Murray schrieb:
Manch ein Chassis hat dieses "Problem" nicht, dort mal den Sickenaufbau genauer erforschen.

Harry


Jugend forscht

Gruss Lutz
castorpollux
Inventar
#16 erstellt: 05. Apr 2008, 16:21
Das ergibt Sinn.

solche "Störstellen" wie Timmi sie beispielsweise in seinen Chassistests nennt, scheint es alle Nase lang zu geben, allein die Ursache scheint sich aus dem großen Gesamtzusammenhang zu ergeben...siehe auch jugend forscht

Im Falle des Beyma werde ich das ganze noch mal nachprüfen, wenn er länger einwobbeln durfte, die Einwobbelzeit für obige Messung Betrug beim ersten Chassis 5 minuten, beim zweiten 10 - unterschiede sind ja immerhin zu erahnen. (Komplett eingewobbelt mit 20V@20Hz/12 stunden *2 sind sie allerdings schon )

Grüße,

Alex
richi44
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 06. Apr 2008, 11:48
Ich hab mir mal die Tangband-Unterlagen durchgeschaut. Da gibt es Tieftöner von 2 bis 18". Und mehrheitlich findet man den Knick bei 1kHz.
Hätte es also mit dem Umfang zu tun, müsste sich dieser Knick je nach Grösse an anderer Stelle zeigen. Das ist zwar der Fall, aber nicht generell. Und es gibt schon gar kein Indiz, dass es sich parallel zum Umfang verhält.
Andererseits hat Tangband Lautsprecher mit weicher Einspannung und auch welche mit härterer Sicke. Daraus ergeben sich unterschiedliche Resonanzfrequenzen, wie zweifelsfrei festzustellen ist. Aber aus diesen Eigenresonanzen als Folge unterschiedlicher Sicken lässt sich auch keine Gemeinsamkeit ableiten, dass die Sicken anders flattern würden.

Was nicht klar ist, ist die Grösse und Form des Messgehäuses/der Messschallwand. Da ist nichts vermerkt und allenfalls müsste man die Gemeinsamkeit zumindest teilweise in diesem Bereich suchen.

Sicher ist, der Impedanzknick ist nichts aussergewöhnliches. Und sein Ursprung kann aufgrund dessen, was momentan bekannt ist, nicht eindeutig zugeordnet werden.
castorpollux
Inventar
#18 erstellt: 31. Mai 2008, 22:52
Ich bin enttäuscht.

Heute hatte ich die Idee, nach vollbrachten TML-Messungen noch ein paar Ground-Plane-Messungen vorzunehmen.
Ich habe eine Tiefgarage, in der ein Korridor, 5-6m breit, vorhanden ist. Harter Boden und genug Zeit vorrausgesetzt, sollte sich da doch was machen lassen? Mit Kreppband habe ich kurz abgeklebt, wo die Messobjekte aufgestellt werden und wo das Mikro liegen wird. Bitte nicht auf die winkel festnageln, es ging mir hier nur um die Machbarkeit und die Messungen unter 1khz, also in einem bereich in dem die Bündelung noch keine dramatische nennenswerte Rolle spielt.





Und so schaut das ganze dann mit gesamtem messaufbau aus:




Bei der TML handelt es sich um dieselbe, die oben auch schon mal gemessen wurde. wieder mit Peerless SLS10 und Beyma 10LW30/N, sowohl mit verschlossener Line, als auch im normalbetrieb. Vergleichsnormal durfte die abgebildete Duetta Top Light spielen, ebenfalls mit verschlossenem und offenem BR-Kanal.

Sehr interessant finde ich, das die Fensterung der Messung eher Details ausblendet, denn sinnvoll dazu beizutragen, die Messung vernünftig zu lesen. Dazu also hier mal der Vergleich ungefenstert und gefenstert:

Ungefenstert, Beyma 10Lw30n: einmal mit verschlossener Line


Gefenstert, Beyma 10LW30n, wie oben, nur mit 15ms-fenster
die 15ms basieren auf den 2,5 m Abstand zur nächsten (linken) Wand und der damit größten reflektionsfläche. Rechterhand hat es ... naja, einen fetten balken und die hebebühnen, difffusoren, unregelmäßge reflektionsflächen.


Bei der ungefensterten Messung kann ich keinen typischen Kammfilter sehen, wie ich ihn eigentlich erwartet hätte. ich hoffe mal, es ist okay, wenn ich die weiteren messungen daher ohne fenster präsentiere.

Peerless SLS 10 in TML, einmal in verschlossener Line:


Duetta Top Light, einmal mit verschlossenem BR-Kanal


Alle Boxen im vergleich:


Sieht ganz schon bescheiden aus, hm?

Immerhin sind sie alle gleich bescheiden gemessen.
Hier hab ich mal ein paar messungen gemacht, mit ausgeschaltetem Verstärker, ebenfalls ungefenstert:


Abgesehen von diversen Ausreißern unterhalb 100hz wird recht klar, warum die Messungen oberhalb 100hz so ein plateau bauen... evtl. sollte ich die tage noch einmal eine messung duchführen, evtl ist der störpegel dann brauchbarer... die Ausreißer unterhalb 100hz stammen im übrigen vom Gewitter

Bevor jemand auf die idee kommt, es liegt an der Aufstellung, dann sei noch hinzugefügt, das ich den mic-abstand auch mal auf 2m vergößert habe - ohne nennenswerte veränderung. Auch ein verrücken der Box um einen Meter von de Rückwand weg brachte keinen unterschied.

schade, ich hätte "mehr" erwartet

Grüße,

Alex


EDIT FloGatt: HF-Code bearbeitet.


[Beitrag von FloGatt am 01. Jun 2008, 12:46 bearbeitet]
lui551
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 01. Jun 2008, 01:14
Na ja, der Fleißpreis ist deiner.

Sehr interressant

Gruss Lutz
SRAM
Inventar
#20 erstellt: 01. Jun 2008, 10:02
Eine Tiefgarage würde ich eher als Hallraumersatz verwenden statt für ground-plane. Dafür ist diese als Hallraum ganz brauchbar, vorausgesetzt man fährt ordentlich Pegel um den Grundlärm zu übertönen. Da dich im genannten Bassbereich sowieso nur die gesamte abgestrahlte Leistung interessiert (wegen fehlender Bündelung), ist eine solche Messung recht aussagekräftig.

Gruß SRAM
P.Krips
Inventar
#21 erstellt: 01. Jun 2008, 12:42
Hallo,

tja, um die 200 Hz scheint es einen Störpegel zu geben, der die Messungen versaut......
Wenn du dir das offensichtlich auf die Messumgebung/Witterungsbedingungen zurückzuführende Plateau um 200 Hz mal begradigt denkst, kommst du doch mit den Messungen erfreulich tief runter....

Für Groundplane ist das angesprochene Thema "Hallraum" eher nebensächlich, da man eigentlich vor der ersten sichtbaren Reflexion in der Sprungantwort den Marker für das Zeitfenster setzt....

Die Duetta Top hätte eigentlich noch etwas mehr zum Mikro gekippt gehört, die Schallwandnormale, auf der die Box entwickelt wurde (also Höhe Hochtöner oder Höhe zwischen HT und TMT, je nachdem) muß exakt auf das Mikro zeigen.

Edit: vergiss es, du wolltest ja nur speziell unter 1000 Hz messen.

Hast du bei der 1. möglichen Reflexion auch an die Deckenhöhe gedacht, die ist bei so Tiefgaragen meist nicht so üppig..??

Gruß
Peter Krips
castorpollux
Inventar
#22 erstellt: 01. Jun 2008, 15:40

Hast du bei der 1. möglichen Reflexion auch an die Deckenhöhe gedacht, die ist bei so Tiefgaragen meist nicht so üppig..??


Hi Peter,

ich denke mal, ganz ungefenstert, so, wie dargestellt, sind die Ergebnisse natürlich ein wenig durch reflexionen verfälscht. Die Decke hat 3,5m Höhe, die Seitenwand ist 2,5m entfernt. Zumindest asymmetrisch sind die reflektionen. Reflektiert werden wird da auf jeden fall etwas - alle drei boxen haben im bereich unter 100hz unterschiedliche wirkungsgrade, aber ähnliche Kurvenverläufe, das sieht schon charakteristisch aus... wie gesagt, ich werds die tage einfach noch mal probieren...

Grüße,

Alex
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