multiple und schallwandreflexionen

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schandi
Stammgast
#1 erstellt: 24. Okt 2008, 02:46
hallo.

je näher ich an die realisierung meines projekts komme, umso unschärfer wird die sicht auf das ergebniss.

eben war alles noch klar, die schallwand sollte möglichst groß sein, damit kantenreflexionen und der baffle step möglicht weit aus dem hörbaren bereich geschoben werden.


soweit so gut, eine große schallwand (relativ) war bis jetzt also immer das optimum in sachen gleichmässiger und linearer abstrahlung in richtung der hörposition.

mittlerweile hab ich aber auch schon von multiplen und schallwandreflexionen gehört.
das sie schlimmer seien als alles was eine schmale boxen front jemals produzieren könnte.

sie lassen sich nicht so leicht bekämpfen und selbst eine digitalweiche mit eq wird ihnen nur schwer herr werden.
dabei ist noch zu bedanken das phantomschallquellen wie sie eine große schallwand erzeugt zusätzlich stören.

das gibt mir zu denken....



ich war schon so weit mir ein flaches testgehäuse zu bauen um mal zu messen was im raum passiert wenn die schallwand groß und flach ist.
den erkenntnissen nach könnt ich mir das aber sparen und gleich mit schmalen fronten experimentieren...



vielleicht haben alle boxenhersteller ja doch recht mit ihren schmalen, kleinen klangseulen!?
HiFi-Selbstbau
Inventar
#2 erstellt: 24. Okt 2008, 08:20
Hallo schandi,

mach Dir mal keinen Kopf wegen einer zu großen Schallwand. Die guten Testergebnisse von Chassis die man so liest, danach suchen sich die meisten ja die Chassis raus, sind im Normalfall auf einer Normschallwand (135 x 165 cm) gemessen. Wenn Du nun das Chassis Deiner Wahl in eine schmale Box baust, ist alles anders und nichts mehr so wie das Testergebniss Dich Deine Chassis hat kaufen lassen.
Je näher Du dich mit Deiner Box an die Normschallwand herantraust, desto eher hast Du wieder das Ergebnis das der Hersteller im Prospekt hat.
Siehe hierzu auch unseren öffentlichen Artikel Chassisposition auf der Schallwand.

:-) Theo


[Beitrag von HiFi-Selbstbau am 24. Okt 2008, 08:21 bearbeitet]
kceenav
Stammgast
#3 erstellt: 24. Okt 2008, 12:00
Hallo --

Nicht nur meiner Meinung nach ist der Sachverhalt SO zu sehen:

An scharfen Kanten entstehen durch "Diffraktion" sogenannte Sekundärschallquellen. Immer. Diese strahlen mit Verzögerung und um ca. 180° phasengedreht (bezogen auf die "Wellenfront", von der sie angeregt werden!) dasselbe ab wie der eigentliche Wandler. Das führt unter anderem zum sogenannten "Bafflestep" bzw. bei Offenen Schallwänden zum "akustischen Kurzschluss".

Dabei liefert die Eckfrequenz, unterhalb derer die letztgenannten Phänomene in Erscheinung treten, einen groben Anhaltspunkt für die Schädlichkeit der verzögerten Schallabstrahlung:
Bei (relativ gesehen) "tiefen" Frequenzen ist die Verzögerung gegenüber der originären Schallquelle, gemessen an der WELLENLÄNGE, vernachlässigbar kurz.
Je "höher" die Frequenz, desto bedenklicher ist der Einfluss der Sekundärschallquelle ... Es kommt irgendwann zuerst zu einer konstruktiven Überlagerung von "primärem" und "sekundärem" Schall (dann entspricht die Verzögerung schon einer halben Wellenlänge), noch höherfrequent schließlich zu destruktiver Überlagerung (bei einer vollen Wellenlänge Verzögerung bzw. Wegstreckendifferenz).

Nun liegen bei der üblichen rechteckigen Schallwand die Sekundärschallquellen in deutlich variierendem Abstand zum Lautsprecherchassis. Dadurch "verteilen" sich die Einflüsse. Durch geschickte Wahl der Abmessungen sowie geeignete Positionierung des Lautsprechers auf der Schallwand, lässt sich immer "irgendwie" ein weitgehend "glatter" Frequenzgang herbeiführen -- vorausgesetzt, der Lautsprecher verhält sich diesbezüglich einwandfrei.

ABER: Dieses positive Resultat ist stark winkelabhängig, sofern die Schallwanddimensionen "groß" gegenüber dem Membrandurchmesser des Lautsprecherchassis sind, siehe unten. (Die obigen Darstellungen bezogen sich auf die Verhältnisse in der Hauptabstrahlrichtung, "axial".) Die Winkelabhängigkeit ist eine andere Erscheinungsform der beschriebenen Verzögerung der Sekundärschallquellen-Abstrahlung.

Meines Erachtens ist beides unerwünscht:
1.) Wenn der Frequenzgang einer Box unter anderen Winkeln als dem vorgesehenen "Abhörwinkel" einen deutlich abweichenden Verlauf nimmt.
2.) Dass die "erste Wellenfront" einem "zeitlich konzentrierten" Einfluss von Störungen durch Sekundärschallquellen ausgesetzt ist, sofern diese Störungen, frequenzbezogen, mit "erheblicher" Verzögerung gegenüber dem Direktschall ins Spiel kommen.

--

Bei Konus-Chassis resultiert aus diesen Überlegungen die Empfehlung, die Schallwand nicht breiter zu machen als etwa das 3/2-fache des Korbdurchmessers.
Denn durch die Eigenbündelung der Membran werden genügend "hohe" Frequenzen immer weniger in Richtung der Schallwandkanten abgestrahlt. So dass die genannte Kombination von Chassis- und Schallwandgröße wirkungsvoll das Auftreten der kritischen Effekte minimiert.

Bei Kalottenlautsprechern, insbesondere für den Hochtonbereich, lassen sich dagegen auch mit schmalsten Schallwänden diese Störungen kaum ganz vermeiden. Daher empfiehlt sich hierfür die großzügige Verrundung der Schallwandkanten -- bedingt durch die kurzen Wellenlängen von Hochton-Frequenzen sind bereits Verrundungsradien von "wenigen" Zentimetern durchaus effektiv.

--

Multiple Schallwandreflexionen?

Dabei dürfte es sich um "Umstrittenes" handeln. Zumal was die klangliche Relevanz dahinter betrifft ...


[Beitrag von kceenav am 24. Okt 2008, 12:07 bearbeitet]
schandi
Stammgast
#4 erstellt: 24. Okt 2008, 15:07
hallo,

danke schon mal an euch!

auf die form der schallwand und auf die lage der chassis hab ich bei meinen versuchen mit einem baffle step programm auch wert gelegt.
die besten ergebnisse (die noch ins zimmer passen würden) waren bei einer 190x80 cm wand und seitlich versetzen chassis zu sehen.

hier hab ich mal die große schallwand (190x80cm) mit einer
100x30 cm schallwand verglichen.
der lautsprecher hat dabei einen durchmesser von 19mm und des mikro ist auf achse, ein meter abstand.

man sieht bei beiden probleme, wüßte nun nicht was schlimmer ist.





mir persönlich erscheint das prinzip einer schmalen schallwand am sinnvollsten, wenn reflexionen hautpsächlich bei kurzen wellenlängen stattfinden (ganz schmales gehäuse).
die könnten von einem weichen dämmstoff (schaumgummi) einfach geschluckt werden.
dann hat man nur noch das problem mit dem baffle step.
der lässt sich aber wohl relativ leicht entzerren!?

naja es ist halt alles etwas schwierig solange man nicht tontechniker von beruf ist.
schandi
Stammgast
#5 erstellt: 24. Okt 2008, 16:03
mir scheint ihr habt euch ziemlich ausgibig mit der materie beschäfftigt.


Denn durch die Eigenbündelung der Membran werden genügend "hohe" Frequenzen immer weniger in Richtung der Schallwandkanten abgestrahlt.


hierzu hätte ich eine frage.

bei hohen tönen wird der schall immer mehr gebündelt.
das sehe ich auch bei frequenzmessungen von lautsprechern
die 60° messung zeigt das ein hochtöner ab 2000hz schon ein stück leiser geworden ist.
bei größeren chassidurchmessern wird die bündelung schon unter 2000 hz sichtbar.
nun würde mich interessieren wie es bei messungen um 90°aussieht?
die frage bezieht sich auf einen mitteltöner mit130 mm durchmesser bei frequenzen um 400 hz?

wie tief muß ein ton sein bis er nicht mehr gebündelt wird?
2eyes
Inventar
#6 erstellt: 24. Okt 2008, 18:09

schandi schrieb:

die frage bezieht sich auf einen mitteltöner mit 130 mm durchmesser bei frequenzen um 400 hz?

wie tief muß ein ton sein bis er nicht mehr gebündelt wird?

Geh einfach mal auf die Website von Visaton. Da gibt es ne Menge von Polardiagrammen zu 13 cm Chassis. Finde ich sehr lehrreich. Bündelung ist bei 1000 Hz kaum wahrnehmbar, bei 2000 Hz etwas deutlicher und bei 5000 Hz sehr markant.
Bei 400 Hz fängt ein 25-cm-Chassis gerade an zu bündeln.
schandi
Stammgast
#7 erstellt: 24. Okt 2008, 18:29
hi,

ja ich habs mir angesehen.
ist schon interessant, die bündelung eines 130mm mt ist sehr gering bei tiefen frequenzen...
die kommen also mit vollgas an der boxenkante an.


auf wiki hab ich auch was gefunden.


da sieht man wie sich der schall im raum verteilt und stellenweise auch ausgelöscht wird.
wenn man das sieht, spielen die paar reflexionen an der boxenkante fast keine rolle mehr.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Room5.gif


[Beitrag von schandi am 24. Okt 2008, 18:30 bearbeitet]
2eyes
Inventar
#8 erstellt: 24. Okt 2008, 20:10

schandi schrieb:

wenn man das sieht, spielen die paar reflexionen an der boxenkante fast keine rolle mehr.


Vorsicht, das ist sehr relativ. Es kommt nicht nur auf die Stärke der Reflektionen an, sondern auch auf den zeitlichen Abstand zum Direktschall (Haas-Effekt usw.). Und der ist bei einer schmalen Schallwand vernachlässigbar klein, bei einer breiten störend groß und bei einigen Wandreflektionen so groß, dass er nicht mehr stört.
schandi
Stammgast
#9 erstellt: 24. Okt 2008, 20:51
danke 2eyes,

ja die erste reflexion kenn ich...
wenn man diese zeitlich möglichst nah an das eigentliche signal bringt und sie somit weniger stören wird, ist das eine gut info !

was anderes ist mir noch aufgefallen.
ihr wisst das bestimmt auch....ich sags trotzdem.

musik besteht manchmal aus impulsen aber meistens aus längeren tönen.
wenn ich mir die animation auf wikipedia ansehe, dann werden solche frequenzen extrem vom raum beeinflusst.

eine vielleicht blöde schlussfolgerung wäre, impulse
erzeugen keine indifferenzen, langgezogene töne machen das aber dauernd.
schandi
Stammgast
#10 erstellt: 25. Okt 2008, 01:24
jetzt muß ich nochmal was fragen.

woher kommt diese 3,5db erhöhung ?
wird die in echt auch so ausfallen?


http://img514.imageshack.us/img514/4783/bafflego8.76353fdcdb.jpg
2eyes
Inventar
#11 erstellt: 25. Okt 2008, 12:12

schandi schrieb:
jetzt muß ich nochmal was fragen.

woher kommt diese 3,5db erhöhung ?
wird die in echt auch so ausfallen?

Das klingt jetzt etwas eitel (und ist es auch :{),
aber damit Fragen wie die obige nicht immer wieder neu in Foren beantwortet werden müssen, habe ich meine Website gebaut. Da findest Du dann die Erklärung.
schandi
Stammgast
#12 erstellt: 25. Okt 2008, 23:23
warum der schall lauter wird, bevor er die schallwand verlässt um dann auf -6 db abzufallen weiß ich jetzt immer noch nicht.

aber ich hab heute ein testgehäuse gebaut und die amplitude gemessen.
das baffle step programm und die messung stimmen so ungefähr überein.
auch wenn ein paar spitzen nicht so wild ausfallen wie es in der simu manchmal passiert.
morgen schraub ich meinen ht in ein großes brett um zu sehen wie sich der frequenzgang dadurch verändert.


[Beitrag von schandi am 26. Okt 2008, 01:06 bearbeitet]
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