Ein (sehr) klassischer 3 Weger

+A -A
Autor
Beitrag
Bonk
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Sep 2014, 22:00
Hallo Zusammen!
Nachdem ich mit meinem letzten Projekt soweit gekommen bin, wie ich glaube kommen zu können - ohne alles neu zu machen (http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=104&thread=27264), überlege ich, ob und wie ich da noch eine Schippe drauflegen kann.

Fest steht, es soll wieder ein 3-Weger werden.
Auch die hohe Trennung (4 - 5kHz) zum HT gefällt mir gut und soll beibehalten werden. Der HT und MT sollen möglichst eng zusammenrücken.

Maximalpegel soll ordentlich sein, muss aber nicht zum Ohrenbluten führen.

Das Gehäuse soll möglichst schmal werden. Maximal 17/18 cm und auch nur ca. 1m hoch. Tiefe ist eher flexibel, da können es auch 30cm oder 35 cm werden.

Der Bass soll trocken sein, es reichen 40Hz. Ob das jetzt ein BR, geschlossen, TML, Horn oder was auch immer wird, ist mir eigentlich egal. Ich befürchte nur, dass bis auf BR und vielleicht geschlossen dan nicht viel in das Volumen geht. Wer mir etwas gutes für eine TML oder auch ganz anderes Konzept empfehlen kann, trifft bei mir auf offene Ohren. Ein bischen Exotik darf es schon sein.

Deswegen ist mein erster Wurf auch recht einfallslos:

Tieftöner:
2 x WF182BD12 Glass Fiber (Wavecor, 8 Ohm); in BR - optional kann ich die Rohre 'stopfen', dann ergeben sich ganz passable CBs.

Mittelton(kalotte):
1x MDM55 (Morel, die mit dem kleinen eckigen Gehäuse)

Hochtöner:
1x HARWOOD ACOUSTICS AM 20 AIR MOTION (der ganz kleine)

Die MT/HT Kombination war recht schnell im Fokus, weil ich damit gut die hohe Trennung hinbekommen sollte und ich auch die Chassis sehr eng zusammen kriege. Klirr ist bei beiden Chassis auch sehr gut - das sollte einen sehr schönen Klang ergeben.
Wer eine ähnlich Kombi kennt oder einen passenderen HT oder MT, darf mir gerne was empfehlen, darf auch ein paar Euros teurer sein, das ist nicht das Problem.

Bei den TT wollte ich auf 2x 17er abgeflacht oder 2x 15er einsetzen (reicht auch). Aber mit der Anforderung 40Hz aus kleinem Gehäuse und geringe Verzerrungen, konnte ich nicht wirklich viele Möglichkeiten finden. Selbst wenn ich die Optik außer Acht gelassen habe. Und mehr als 120€ / Chassis wollte ich auch nicht unbedingt ausgeben.


So, das sind meine Gedanken, die ich bisher für mein Referenzdesign mit mir herumtrage. Was haltet Ihr davon?
Empfehlungen zum Gesamtkonzept und zur Chassiswahl nehme ich gerne entgegen.

Beste Grüße
Bonk!
Blaukomma
Stammgast
#2 erstellt: 26. Sep 2014, 22:25
Kann nicht viel dazu Sagen, aber endlich malwieder ein Projekt mit ner Bärennase!
Die Morel Kalotte gefällt mir einfach..

Ich verfolge gespannt..!
mtthsmyr
Stammgast
#3 erstellt: 30. Sep 2014, 02:17
Interessantes Projekt! Mit der Kombo MDM55/AM20 war ich auch schon am liebäugeln. Ein echtes Problem sehe ich dabei noch nicht. Höchstens dass man beim Morel vermutlich genau auf die Schallwandpositionierung schauen muss: Die Schallwand wird bei deinem Projekt ca. 3x so breit sein wie die Kalotte. Da könnten die Diffractionseffekte stärker ins Gewicht fallen.

Ansonsten: 18cm wird beim Wavecor knapp. Der Einbaudurchmesser ist 153mm, da blieben 13,5mm pro Seitenwand. Und das ist noch ohne zusätzlichen Platz um die Einbauöffnung nach hinten aufzuweiten. Für den Wavecor lieber 20cm.

Visaton AL130 wäre noch mein Tipp (siehe Hobby-Hifi Cento). Ich kenne die ALs aus der Quintett. Gut - das waren zwar vier, aber die konnten auch ganz schön hinlangen... Mein bisher unüberprüfte Vermutung ist, das mir zwei pro Seite vermutlich auch reichen würde.

Gruß,
Matthias
P.Krips
Inventar
#4 erstellt: 30. Sep 2014, 07:49
Hallo,
ich möchte darauf hinweisen, u.A. wegen vergeblicher Weichenabstimmungsversuche für eine ähnlich konzipierte Box eines Kumpels, daß sich MT-Kalotten auf einer schmalen Schallwand nicht wohl fühlen.

Durch die sehr breite Abstrahlung dominiert die, auch und gerade bei linearer Achsenabstimmung im Raumschallfeld, dann wird es gerne "schreiig"

Erst bit breiterer Schallwand funktioniert das zufriedenstellend. Die sollte so breit sein, daß der komplette von der MT-Kalotte beackerte Frequenzbereich (abhängig von der unteren Trennfrequenz) Halbraumstrahlerverhältnisse sieht.

Dann landet man aber leicht bei 40-50 cm breiten Schallwänden.

Mit anderen Worten: Wenn es unbedingt die schmale Schallwand sein soll, ist ein kleiner Konus-MT die bessere Wahl.

Gruß
Peter Krips
Big_Määääc
Inventar
#5 erstellt: 30. Sep 2014, 09:14
Hmmm ??
Als ich im Titel "klassischer 3 Wege" gelesen hab,
dachte ich eher an eine Kombi aus 10" 2" 3/4", aja Saba Ultra,
aber bei den Gehäuseabmessungen hier scheint es eher Richtung Bang und Olufsen zu gehen

bin irritiert,
aber trotzdem gespannt
Marius_FR
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 30. Sep 2014, 09:43
Eine breite Box mit 2" MT-Kalotte wäre ja schon recht klassisch.

Egal, interessant, den Thread werde ich verfolgen.
(Leider kann ich nicht viel beitragen.)
mtthsmyr
Stammgast
#7 erstellt: 30. Sep 2014, 22:48
@P.Krips: Wie würdest Du das bei Konstrukten wie der Hobby-Hifi Tristar oder Visaton Symphonie beurteilen? Bei Fertig-LS fallen mir auch ein paar Beispiele ein (Swans M6, Dali Ikon)...

Würdest Du eher sagen:
A sehr schwierig von der Abstimmung richtig hinzukriegen
B zwar problematisch, kann aber in geeigner Aufstellungssitation auch gut klingen.
C ist prinzipbedingt nicht richtig zu machen - bleibt ein unbefriedigender Kompromiss.
D ?

Gruß,
Matthias
Bonk
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 30. Sep 2014, 23:37
Hallo zusammen,
ich hab mir das Thema mal konzeptionell in Boxim angeschaut. Mit der entsprechenden Visaton MT Kalotte und einer Hochtonkalotte.
Ich habe keine Erfahrung, wie gut Boxim die wahren Verhältnisse wiedergibt. Mit großen Fasen für den MT/HT (4cm auf jeder Seite, 45°) sah das ganz gut aus.
Das Rundstrahlverhalten gefiel mir auch ganz gut.

Ich werde aber auf jeden Fall mehrere Schallwandgeometrien probieren, um zu sehen, was das ausmacht.


Hier zwei Ergebnisse aus der Boxim Simulation:
Frequenzgang simuliert mit BOXIM und Visaton Chassis

Abstrahlverhalten


Viel Spass!

Bonk!
P.Krips
Inventar
#9 erstellt: 01. Okt 2014, 08:13
Hallo,

Bonk (Beitrag #8) schrieb:
Hallo zusammen,
ich hab mir das Thema mal konzeptionell in Boxim angeschaut. Mit der entsprechenden Visaton MT Kalotte und einer Hochtonkalotte.
Ich habe keine Erfahrung, wie gut Boxim die wahren Verhältnisse wiedergibt. Mit großen Fasen für den MT/HT (4cm auf jeder Seite, 45°) sah das ganz gut aus.
Das Rundstrahlverhalten gefiel mir auch ganz gut.

Ich werde aber auf jeden Fall mehrere Schallwandgeometrien probieren, um zu sehen, was das ausmacht.


Hier zwei Ergebnisse aus der Boxim Simulation:
Frequenzgang simuliert mit BOXIM und Visaton Chassis

Abstrahlverhalten


Viel Spass!

Bonk!

in der Simu kann man doch gut sehen, was ich meine.
Ich habe in der Oberen Simulation mal eine Linie gezugen, die sich an den vom Bass bis zu den Höhen leicht abfallenden Energiefrequenzgang "anschmiegt":


Da kann man deutlich erkennen, daß im Arbeitsbereich der MT-Kalotte deutlich zu viel Energie in den Gesamtraum abgestrahlt wird...
q.e.d.

Gruß
Peter Krips
mtthsmyr
Stammgast
#10 erstellt: 01. Okt 2014, 09:11
Hallo Peter,

ist die eingezeichnete Linie nicht recht willkürlich? Könnte man nicht stattdessen auch eine eher horizontale Linie von 300Hz bis 8kHz ziehen? Ein kleiner Buckel bliebe dann, aber deutlich weniger ausgeprägt. Und ist nicht eher der Buckel im Energiefreqenzgang bei 130Hz ein Problem?

Zum Vergleich habe ich mir mal das entsprechende Diagramm bei HSBs DUO-DXT angeschaut (darf ich das verlinken?). Dort würde sich ebenfalls eine stark abfallende Linie von 200Hz bis 10kHz ergeben, wo bei 3kHz der Energiefrequenzgang auch 5dB über der Linie liegen würde. Auch nicht richtig? Oder wie ist die Regel?

Gruß,
Matthias
der_yeti
Stammgast
#11 erstellt: 01. Okt 2014, 10:45
Der "BBC-Dip" verhält sich in diesem Frequenzbereich genau entgegengesetzt zu Bonks Kurve... Vielleicht macht es schon Sinn was Peter schreibt?
P.Krips
Inventar
#12 erstellt: 01. Okt 2014, 12:26
Hallo Matthias,

mtthsmyr (Beitrag #7) schrieb:
@P.Krips: Wie würdest Du das bei Konstrukten wie der Hobby-Hifi Tristar oder Visaton Symphonie beurteilen?

habe mir mal die Boxsim-Datei der Symphonie gezogen, da ein ganz ähnliches Bild (welch Überraschung) mit im Energieverlauf dominierender MT-Kalotte...



C ist prinzipbedingt nicht richtig zu machen - bleibt ein unbefriedigender Kompromiss.

So sehe ich das, allenfalls in einem stark bedämpften Raum mit ordentlich Bedämpfungsmaterial an den Wänden / Spiegelungspunkten könnte das erträglich werden.

Meine Erfahrung (und nicht nur meine) ist, dass Überhöhungen in dem Frequenzbereich, und das schliesst auch den Energieverlauf ein, heftig an den Ohren sägen.
Wir haben z.B. bei der Endabstimmung der Sundan:
http://www.hifi-foru..._id=104&thread=22774
genau in dem Frequenzbereich, in dem sowieso ein Sperrkreis erforderlich war, lange an der Feinabstimmung dessen gefeilt. Da kann schon ein 1/2 dB zu viel zwischen gut und schlecht unterscheiden.
Im Endeffekt sind wir bei einer minimalen Senke gelandet.
Die BBC-Mannen hatten mit ihrer nach ihnen benannten um die 3000 Hz-Senke wohl nicht ganz Unrecht....
Dabei geht es nicht um viel Absenkung, aber eine Überhöhung da geht garnicht.

Gruß
Peter Krips


[Beitrag von P.Krips am 01. Okt 2014, 12:29 bearbeitet]
Koralle
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 01. Okt 2014, 19:03
Hallo Bonk
Ich kann (muss) Peters Erfahrungen nur bestätigen.Hatte vor vielen Jahren auch einen Dreiweger mit 17er TMT, 2" Kalotte und Bändchen-HT gebaut.Schallwandgröße etwa 22x100 mit 2cm Fasen,Trennfrequenzen etwa 900 Hz und 5Khz. Bei linealglattem Frequenzgang auf Achse klangen die LS immer irgendwie "hart" und latent nervig.Kein Problem,machen wir einfach den Mitteltöner leiser;die Härte im Klang war danach auch weitgehend verschwunden.Leider auch die vorzügliche Auflösung im Mittelton,Sänger klangen eher nach leichtem Wollschal vor dem Mund.Auch Änderungen an der Weiche brachten letzten Endes nichts;irgend etwas stimmte einfach nicht.Habe dann irgendwann aufgegeben und Regalbxen für den TV-Ton aus den Chassis gebaut:also kleine Kisten,die ins Bücherregal passten zusammengenagelt,Bafflestep nicht entzerrt und mit Büchern umbaut.Vielversprechend,aber leider war die Ortbarkeit nicht so berauschend.
Erst als ich eine provisorische Vorsatzschallwand (etwa 60x80 cm ?) ,die die ganzen Lücken ,Kanten und Hohlräume zwischen den
Büchern und den Regalböden abdeckte,installierte,verschwand die Diffusität. Leider war mein Konstrukt auch mit viel gutem Willen nicht als wohnzimmertauglich zu bezeichnen.Schade,aber was gelernt:so `ne Mitteltonkalotte reagiert sehr empfindlich auf ihre Umgebung,sprich Schallwand.Also Prototypen mit verschiedenen Schallwänden gebaut und gemessen(na ja messen lassen,gab damals noch keine Messsysteme für Bastler) Bester Kompromiss war ein simples Brettchen,auf dem sich MT und HT gerade eben unterbringen ließen,also etwa 12cm x 25cm,welches dann auf den Bass gestellt wurde. ME Geithain baut den HT bei den kleinen Pseudokoaxen auch in eine Minischallwand mit etwa der doppelten Breite des HT_Durchmessers ein....
Auf den alten Messschrieben kann man leider absolut nix mehr erkennen (scheiß Thermotransferdruck ,hieß das Verfahren so,mit dem die alten Pegelschreiber arbeiteten???) deshalb leider nur eine Simu
capture_001_01102014_183052
Klar könnte man hier diskutieren,ob man MT u.HT 1 db lauter machen sollte (zu Lasten des EFG) ,aber das kann man nicht simulieren,sondern muss es ausprobieren.
Die Ls klangen mit der Minimalschallwand übrigens besser als alle vorherigen Versuche,aber auch mit stetigem EFG bleibt die Tatsache bestehen,das ein so breitstrahlender LS sicher nicht für jeden Raum (oder jeden Hörer) geeignet ist.

Gruß Rainer
mtthsmyr
Stammgast
#14 erstellt: 02. Okt 2014, 08:35
@Peter: Die Symphonie habe ich mir auch noch mal angeschaut. Das stelle ich mir idT ziemlich hart klingend vor.

Bei 3kHz den Lautsprecher etwas zurückzunehmen, macht ihn auf jeden Fall angenehmer zu hören - auch meine Erfahrung. Wegen des BBC-Dips habe ich kürzlich gelesen, dass man den wohl nur "brauchen" soll, wenn der TMT bei 2kHz schon leicht bündelt und bei 3kHz der HT schön breit strahlt. Bei konstantem Bündelungsverhalten sei der BBC-Dip hingegen nicht erforderlich. Im Grunde müsste man das mit dem gleichmäßigen Bündelungsverhalten mit der Kalotte auch hinbekommen... würde ich zunächst denken.

Bei einer vorragenden "Bärennase" kann ich mir aber gut vorstellen, dass diese mehr-als-Halbraum abstrahlt, und dass dann wieder ein BBC-Dip angebracht ist. Die MDM 55 ist allerdings etwas zurückversetzt und hat ein leichtes Waveguide - hätte sie damit nicht eventuell eine Chance sich günstiger zu verhalten?

Gruß,
Matthias
Bonk
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 02. Okt 2014, 22:52
Hallo zusammen,

danke für die Kommentare. Dass der Energiefrequenzgang so eine große Rolle spielt, hätte ich, ehrlich gesagt, nicht erwrtet.
Wenn mein physikalisches Verständnis mich nicht täuscht, gibt es dann aber ein grundsätliches Problem, was wohl nicht so einfach zu lösen ist:
Je weniger ein Chassis bündelt, desto mehr Energie strahlt es bei gleichem Pegel auf Achse ab.
Das heisst, ein Lautsprecher der ein perfektes Rundstrahlverhalten und auf Achse einen perfekten Frequenzgang hat muss zwangsläufig einen steigenden Energiefrequenzgang haben.
Oder anders: Eine mit der Frequenz zunehmende Bündelung erlaubt es, einen kontinuierlich abfallenden Energiefrequenzgang zu modellieren, bei ebenem Frequenzgang auf Achse.

Habe ich das richtig verstanden, oder sind abgestrahlte Energie, Pegel und Abstrahlwinkel nicht fest miteinander (und Chassis unabhängig!) verbunden?

Welche Möglichkeiten hätte ich dann, den Energifrequenzgang zu optimieren?
- Auswahl eines anderen Mitteltöners: z,B. 10cm Konus
- Verschiebung der Trennfrequenzen nach oben (z.B. 2000 / 8000 Hz) -->macht die Kalotte nicht mit, wozu auch.
sonst?

Gibt es eine Alternative?
Kann ich durch die Formung der Schallwand vielleicht die Ankopplung des Schalls an den Raum verändern und damit den E-Frequenzgang modellieren? So eine Art Anti-Horn?
Oder läßt sich was über eine asymmetrische Fontgestaltung erreichen, gekoppelt mit einer Optimierung neben der Achse?

Fragen über Fragen. Weiß da jemand was dazu oder kann mich hier auf passende Quellen verweisen?

Beste Grüße,

Bonk!
Christoph_Gebhard
Inventar
#16 erstellt: 03. Okt 2014, 07:20

Bonk (Beitrag #15) schrieb:
Gibt es eine Alternative?


Bei mir hat ein sehr breit strahlender Hochtöner in Verbindung mit einem gut bedämpften Raum funktioniert. Mit einem normal bzw. vertikal leicht stärker bündelndem Hochtöner konnte ich die Bärennase nicht harmonisch einbinden. Wenn man den Energiegehalt aber auch im Superhochton nahezu konstant hält und der Raum relativ "ruhig" ist, wird`s dann aber richtig gut. Ich meine sogar einen Tick homogener und schlüssiger als eine konstant einschnürende Waveguide-Lösung im halligerem Raum.

Solche Hochtöner zu finden ist aber nicht leicht. Spontan fallen mir nur die Thiel und Focal- Invers-Kalotten ein, wobei ich nicht genau weiß, wie sich die Focals unter großen Winkeln verhalten. Im Car-HiFi-Sektor gibt`s noch die Kalotten der Firma German Maestro (ehemals MB Quart). Die strahlen obenrum auch ungemein breit.

Ansonsten hilft vielleicht ein zweiter Hochtöner auf Deckel/Rückwand/Seitenwand um den Energiegehalt im Superhochton zu erhöhen. Das klangliche Verhalten ist aber schwer plan- und vorhersehbar. Kann auch im (ungewollten?) Sounding enden...

Gruß, Christoph
Bonk
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 05. Okt 2014, 22:28
Hallo zusammen,

auf einer längeren Zudfahrt hatte ich etws Zeit zum Nachdenken: wenn der in den Raum gestrahlte Energiegehalt zu hoch ist, weil das Chassis zu breit abstrahlt, dann muss ich die seitlich abgestrahlte Energie einfach etwas dämpfen.
Die Überlegung ist, das Chassis etwas zurück setzen, den Rand aber nicht als reflektierenden Waveguide bauen, sondern aus einem dämpfenden Schaum. Damit wird ein Teil des weit streuenden Schalls gexhluckt, ohne das irgendwelche Kanten für neue Bugungseffekte führen.

Ist das vesrtändlich ausgedrückt? Kann so was klappen?

Gruß,
Bonk!
mtthsmyr
Stammgast
#18 erstellt: 05. Okt 2014, 22:41
Von der Avalon Indra kenne ich das. Jon Marsh (htguide.com) hat das bei seinem Klon auch übernommen. Das mit dem "Felt-Tuning" habe ich auch schon bei anderen gesehen. Scheint eine gute Idee zu sein.

Gruß,
Matthias
Bonk
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 23. Dez 2014, 11:38
Fröhliche Weihnachten!
O du seelige Weihnachtsfreizeit!

Nachdem ich mir schon vor ein paar Wochen die Wavecor/Morel/Harwood Kombibesorgt hatte, ist jetzt endlich die Zeit gekommen, hier mal ein bischen was zu machen.

Also kurzerhand mal ein Testgehäuse entworfen, mit dem erste Versuche gemacht werden können.
Ich muss mich ja auch ein bischen beeilen, weil Strassacker ja die gleichen Chassis, allerdings mit 2 Mitteltonkalotten verbaut - da will ich ja kein Nachmacher sein!.

Bilder gibt's noch keine, das Gehäuse ist einfach eine MDF Box mit 2 gleichgroßen Volumina a 18l für die TTs. Mit jeweils einem 19 cm langen 50mm Rohr als BR. Die Schallwand ist 20cm breit und 75cm hoch.

Die Kalotte und der AIr-Motion sind ganz eng aneinandergerückt auf eine 13 cm schmale Schallwnd. Diese Minischallwand kann man neigen, auf den Kopf stellen und vor und zurück bewegen. Das hat sich als sehr praktisch erwiesen.

Weichenaufbau ist wie geplant:
MT/HT = MHT sind mit Serienweiche verschaltet und sind bei ca. 4800Hz getrennt.

TT/MHT sind klassisch parallel verschaltet mit Trennung bei 800 Hz.

Meine Boxim Simulationen haben sich als sehr guter Start erwiesen, bereits der erste Aufbau sah schon ganz gut aus.

Dann war das Tuning dran. Hier bi ich einem für mich neuen Thema begegnet, was mit ein bischen Nachrechnen aber schnell klar wird. Messtecnisch lässt sich die Entfernung der einzelnen Chassis vom Mikro sehr gut erfassen. Der EInfluss auf den gemessenen Frequenzgang ist stellenweise enorm. Mit richtigem Abstand und passender Neigung der MHT konnte ich aber ein brauchbares Bild hinkriegen.
Mein Eindruck ist aber, dass man das eher auf dem Frequenzgang sieht, als dass man es wirklich hört, Diffusschall sein dank.
Jetzt ist mal ein erster Zwischensatnd erreicht, mit dem ichmich in das Konzept einhörenwerde, um noch in einem zweiten Schritt das Feintuning anzugehen und die finlane Gehäuse.
Die Anordnung der Chassis ist übrigens: MT - HT - TT- TT; das gefällt mir optisch besser und hat sich auch besser gemessen.

Zwischenzeitlicher Klangeindruck:
Der Harwood und der Morel bassen sehr gut zusammen und lassen sich auch ganz gut mit einer Serienweiche verbinden. Die Auflösung und Feinzeichnung ist das Beste, was ich bisher zu Hause hatte; die Lautstärke muss sehr fein dosiert werden, wird der MT zu stark, wird es wie von lieben Forenmitgliedern prophezeit schnell schreiig. Tom Petty wird dann mit seinen E-Gitarren zur Ohrenfolter.
Der TT aus den Wavecors ist einfach beeindruckend. Staubtrocken und seehhhrr Tief.. Ganz klar, Ziel erreicht. Ich habe eher das Problem, dass die 2 TT zu laut sind für meine MHT.

Viel Zeit hat mich eine Resonanz im System gekostet. Bei ca, 550 Hz resonierte ewas und das war je nach Musik unerträglich dröhnend. Aufgefallen ist mir das bei Peter Fox 'Alles Neu', da hat er offenbar genau die ResoFrequenz in seiner Begleitung und alles dröhnt und lärmt.
1. Fehler: falsche Bassreflex-Abstimmung. Wegen Lesefehler hatte ich zuerst 32 cm lange BR-Rohre - voila, da haben wir ja schon unsere Frequenz. Nachgemessen im BR-Rohr - ja, da ist sie. Also Rohr(e) gekürzt, nachgemessen - Reso ist im Rohr ist weg. Klang unverändert
2. Fehler: Stehende Welle im Gehäuse. Tiefe der Box: 32 cm! Da ist sie schon wieder! Also Dämpfungsmaterial rein und losgemessen: Vorn an der Membran keine Reso, im BR-Rohr keine Reso . Klingt trotzdem scheiße und im Gesamtschrieb der Box immernoch klar zu sehen :cut. Das Wars wohl nicht.
3. Fehler: also die Boxenwände vermessen: Massive Schwingungen an einzelnen STellen des Gehäuses! Schallaustritt weder aus Membran noch aus BR-Rohr, sondern direkt über die Box!
Ich dachte 16mm MDF und eine maximale breite zwischen Auflagestellen von 18 cm ist stabil genugt - war wohl nix! Also nachträglich noch jede Menge Versteifungen reingeklemmt / geleimt, Stege auf die Wände geleimt und geschraubt. Jetzt wirds besser. Immer noch gut sichtbar im Spektrum, aber wenigstens hörtechnisch jetzt tolerierbar. Solange nicht mit E-Musik oder ähnlichem genau diese eine Reso angeregt wird, ist alles gut. --> Schluss damit, das wird im Bau der finalen BOX berücksichtigt.

Fazit: sehr gute Kombi, die aus einer mittelgroßen Standbox alles bringt, was man sich wünschen kann und bei der viel über die Position der einzelnen Chassis gemacht werden muss / kann.
Das Projekt macht Spass und hat Potential. Ich kann mir vorstellen, dass es mit der Chassiskombination noch viele andere sehr interessante Lösungen gibt.

Jetzt erst mal die zweite Box aufbauen und das Ganze in Stereo hören.

Demnächst mehr in diesem Thread. Dann gibts auch Bilder und ein paar Messschriebe.

Frohe Weihnachten!

Bonk!
veloplex
Stammgast
#20 erstellt: 08. Jan 2015, 21:16
Hallo Bonk,

bitte unbedingt weiter machen und berichten! Bilder wären auch super

Gruß Christoph
Fosti
Inventar
#21 erstellt: 08. Jan 2015, 23:25

Bonk (Beitrag #19) schrieb:
.....
Die Anordnung der Chassis ist übrigens: MT - HT - TT- TT; das gefällt mir optisch besser und hat sich auch besser gemessen.
....


Das könnte kritisch werden. Und ich würde unbedingt wie von Peter empfohlen, noch die breiten Schallwände ausprobieren. Einfach eine dünne Platte vor Deine Gehäuse schrauben, damit Du die Gehäuse für die TT weiter nutzen kannst.

Hier mal Links zu erfolgreich verbauten Bärennasen:
Christoph hat sich ja weiter oben schon gemeldet: http://www.diy-hifi-...=81253&postcount=179
Das ganze Thema von Anfang an: http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=4145

Diese von AH habe ich schon selber gehört und die funktioniert super und ist für mich DER klassischte 3-Wegerich:
http://www.syraha.de...selbstbau&idx=52384&

Und hier ein Vorschlag von AH für eine 2" Bärennase:
http://www.visaton.de/vb/showpost.php?p=389718&postcount=36

Und hier sind meine:
http://www.visaton.de/vb/showthread.php?t=25083
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=6987

Viele Grüße,
Christoph


[Beitrag von Fosti am 08. Jan 2015, 23:27 bearbeitet]
Koralle
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 09. Jan 2015, 00:35
Und hier mal ein Beispiel dafür,dass es auch mit schmaler Schallwand durchaus akzeptabel funktioniert

http://www.vividaudi...ereoplay_2014-09.pdf

auch HSB ist bei seiner Rocket zu dem Schluss gekommen,das der klassische Ansatz,eine Mitteltonkalotte mitten auf eine große Schallwand zu setzen ,auch Nachteile hat.Eine Simu mit EDGE zeigt das recht deutlich.

Gruß Rainer
Bonk
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 09. Jan 2015, 03:05
So, die Arbeit hat mich wieder. Zum Glück ist das Projekt gut vorangekommen. Wir hatten Besuch von Freunden und da war es für uns Männer eine gute Gelegenheit für ausgiebige Hörtests an den neuen Lautsprechern und ein bischen Finetuning an Weiche und Chassisanordnung zu machen.

Hier mal die ersten Bilder von der aktuellen Konstruktion.
20141226-IMGP413320150108-IMGP416520150108-IMGP416620150108-IMGP416720150108-IMGP4169


Das Bassabteil hat zwei getrennte Kammern mit jeweils ca. 17 Litern, die jeweils über ein 19 cm KF50 Rohr auf ca. 35 Hz abgestimmt sind.,
Klappt alles gut, bis auf eine dämliche Reso bei ~550Hz, die ich nicht tot bekomme. Inzwischen ist es aber soweit im Griff, dass man es nur noch in Ausnahmefällen mitkriegt. z.B Stadtaffe von Peter Fox. Im finalen Gehäuse werde ich mir da was einfallen lassen.
Das Top-Teil ist eine Mini-Schallwand von 9 cm Breite, gerade so, dass die zwei Chassis reinpassen. Ursprünglich waren es mal 13cm (1. Bild), das war aber so ein Gewirr von Interferezen, dass ich davon abgekommen bin.
Das Top-Teil lässt sich anwinkeln und auf den Kopf stellen, so dass sich alle möglichen Positionen von MT und HT zueinander realisieren lassen.
Die bis jetzt beste Version ist die MT - HT - TT Anordnung. messtechnisch zeigen sich hier die wenigsten Interferenzen. Zu hören waren die teilweise großen Unterschiede im Frequenzgang für mich praktisch nicht. Das liegt vielleicht daran, dass ich bei der Abstimmung nur eine Box laufen hatte und damit Abbildungseffekte möglicherweise nicht so sehr aufgefallen sind.
Die Messungen haben gezeigt, dass die Bärennase empfindlich auf die umliegende Geometrie reagiert, so wie da schon häufiger angemerkt wurde. In der jetzigen Anordnung fällt der Baffle-Step mit der Trennfrequenz von 5kHz ziemlich zusammen. Das entspannt die Lage ziemlich.

Die Weiche ist in der aktuellen Version extrem simpel und wenn ich nicht irgendwann doch noch nervende Misstöne höre, bleibt sie auch so einfach.
20150108-IMGP4163

Die MHT ist über eine Serienweiche 2er Ordnung verschaltet mit einer Übergangsfrequenz von ca. 5kHz. Tiefton und MHT sind bei ca. 850Hz mit einer klassischen 12dB Parallelweiche getrennt. Bis jetzt benötige ich keinerlei Frequenzglätter. Andere Ohren können da vielleicht noch was hören, meine Ohren sind zur Zeit immernoch komplett glücklich und hören keinen Änderungsbedarf.

Das ganze wird befeuert über 2 ICE-Power ASP 1000 Endstufen, einen selbstgebastelten Vorverstärker mit Burr-Brown OP-AMPS und einem Cambridge Audio Azur 640C V2.

So, jetzt muss ich ins Bett. Klangbericht kommt in Kürze. So viel vorweg: sehr Geil!

Gute Nacht!
Bonk
Bonk
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 14. Jan 2015, 00:53
Hallo Zusammen!

Ein kurzer Zwischenbericht zu meinem persönlichen Höreindruck.

Gehört habe ich in meinem Keller. Der ist akustisch etwas bearbeitet, um die schlimmsten Betonbunkereffekte einigermaßen im Griff zu haben, tendenziell würde ich den Raum aber immernoch als leicht bis mittelmäßig hallig einordnen.

Ich fange mal mit dem Gesamteindruck an: In Summe ein neutraler Lautsprecher, der über den gesamten Frequenzbereich alles widergib, was das Material zu bieten hat. Dabei bleibt er in allen Situationen klar und enstpannt. Selbst bei ordentlich Pegel bleibt die Darstellung unaufgeregt.
Trotzdem ist der Lautsprecher zu keiner Zeit langweilig. Die MHT Einheit prouziert luftig leicht ein klares scharfes Bild, was schon fast ein bischen Live-Feeling vermittelt.
Das Zuhören macht einfach Spass. Ich habe den Eindruck, dass hier feinste Details sauber und getrennt dargestellt werden, die ich bisher noch nicht separat gehört hatte. Es wird dabei nichts überbewertet oder nervt.
Selbst die E-Gitarren auf der Best-Of von Tom Petty, die gerne mal in den oberen Mitten nerven, bleiben ruhig und angenehm.

Etwas zum technischen Beschreibung:
Die Bühne wird sauber sortiert. Die Instrumente kriegen ihre klar zugeordnete Position auf der Bühne, Gut zu hören war das bei einigen Aufnahmen von Yellow, wo die Herren ausgibig mit den Stereoeffekten gespielt haben. Alle anderen Aufnahmen, egal ob Gesang oder Instrumente sind jederzeit sauber aufgeräumt.



Ein wichtiger Aspekt bei dem Lautsprecherentwurf war der Wunsch nach einem klaren Bass. Dabei mussten die Bässe aber auch die obere Grenzfrequenz von 800Hz bedienen können.
Die Wavecors haben mich kein bischen enttäuscht. Für meine Verhältnisse war das eine große Investition für die Bässe, die ich aber nicht bereut habe.
Der Bass geht in freier Aufstellung tief runter, so dass allenfalls bei elektronischer Musik in extremen Fällen mit einem Sub noch etwas nachgeholfen werden kann. Wir reden hier aber über Frequenzen bis 35Hz. Sobald die Lautsprecher mehr in die Raumecken rücken, braucht es definitiv keinen Sub mehr. Im Gegenteil, eher möchte man da etwas Dämmaterial in die Bassreflexöffnungen stopfen.
Testb waren hier ein paar große japanische Trommeln und die sehr attraktiven CDs von Lindse Sterling, Die elektronische Begleitung zu ihrer Geige greift den Frequenzbereich und die Dynamik der Lautsprecher in voller Breitseite an. Trotzdem kein Problem.

Das wars bis heute zum Höreindruck.


Beim nächsten Mal gibt es ein paar Messschriebe zm Frequenzgang auf Achse und unter Winkeln.

Ich wünsche eine gute Nacht!

Bonk!
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
3-Weger: DIY-Aktivweiche
hermes am 11.04.2011  –  Letzte Antwort am 15.04.2011  –  31 Beiträge
Miniatur 2-Weger
Weilallenamenwegsind am 04.04.2017  –  Letzte Antwort am 01.06.2017  –  11 Beiträge
3-Weger bestückt mit Swans Chassis
schall_wandelnder am 24.05.2011  –  Letzte Antwort am 26.05.2011  –  10 Beiträge
Solider 3-Weger für die Studentenwohnung
Friedenspanza am 07.06.2012  –  Letzte Antwort am 09.06.2012  –  19 Beiträge
Kompakte 2-Weger
arrowfreak am 22.04.2012  –  Letzte Antwort am 22.04.2012  –  3 Beiträge
2-Weger mit Waveguide (Aktiv)
kalter_pinguin am 01.05.2012  –  Letzte Antwort am 12.10.2013  –  244 Beiträge
Sony 3-Weg zu Westra 3-Weger Umbau
Areaner am 23.01.2006  –  Letzte Antwort am 24.01.2006  –  36 Beiträge
Welche Chassis für einen guten 2-Weger?
Loiti am 13.12.2006  –  Letzte Antwort am 16.12.2006  –  12 Beiträge
Sticks vs billige 2 Weger
_Stephan_ am 15.01.2006  –  Letzte Antwort am 24.01.2006  –  36 Beiträge
Welcher 2-Weger für mich?
arrowfreak am 17.08.2015  –  Letzte Antwort am 18.08.2015  –  5 Beiträge
Foren Archiv

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.731 ( Heute: 3 )
  • Neuestes MitgliedAndy63
  • Gesamtzahl an Themen1.551.077
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.628

Hersteller in diesem Thread Widget schließen