Passiver Hochton-Schutz ?

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Klangfreak
Inventar
#1 erstellt: 06. Mai 2015, 18:51
Hallo,

wenn in einer simplen passiven Weiche ein Kondensator vor den Hochtöner geschaltet ist, wird dieser doch komplett gegen Gleichstrom ( DC ) abgesichert oder...!?

Gegen welche Art von Defekten bei einem angeschlossenen Verstärker ist der Hochtöner dadurch nicht abgesichert ?

Überlastung durch "zu lautes" Musikhören mal ausgenommen, das ist ja kein Defekt sondern ein Bedienungsfehler...


Besten Dank & Schöne Grüße,
Olaf
Reference_100_Mk_II
Inventar
#2 erstellt: 06. Mai 2015, 22:24
Nein, zu weit aufdrehen ist an sich kein Grund für den Hochtöner in die Knie zu gehen. WENN er richtig und gut beschaltet wurde.

Was den HT killt sind die Verzerrungen die der Verstärker erzeugt, wenn man ihn über seine Grenzen hinaus aufreißt.
Dann nimmt das Ausgangssignal eine Rechteck-ähnliche Form an, die aus ganz ganz vielen richtigen Rechtecken besteht.
Diese haben so viel Energie, dass sie den HT zerlegen.
Zudem kommt, dass die Spule des HT nun eine gewisse Zeit in einer Endlage verharren muss, bevor er wieder zurück schwingt. Dieses "halten" im Luftspalt des Magneten führt zu einer Überhitzung, die ebenfalls zum Tode führt.

Also: Wenn du so laut machst, dass der Verstärker am Limit ist, kann nahezu jeder HT verrecken.
Klangfreak
Inventar
#3 erstellt: 06. Mai 2015, 23:31
Ja, deshalb habe ich doch extra geschrieben Überlastung durch unsachgemäßen Gebrauch ausgenommen


Mir geht es um die Situation, dass "irgend etwas" am Verstärker kaput geht...
Wave_Guider
Inventar
#4 erstellt: 06. Mai 2015, 23:58
Klangfreak schrieb:


Mir geht es um die Situation, dass "irgend etwas" am Verstärker kaput geht...


... dann kann mehr kaputt gehen als nur der Hochtöner.
Kommt auf den Verstärker an, ob der selbst merkt, wenn er Mist macht.

Grüße von
Thomas
D.Achenbach
Inventar
#5 erstellt: 07. Mai 2015, 07:59
Um die Frage man zu beantworten, das hier:
http://www.intertech...selemente/1768,de,11

Musst dir nur ausrechnen, welchen Du benötigst. Oder ganz klein anfangen und testen. Die Belastbarkeit eines Kalottenhochtöners liegt bei 5W.

Gruß
Dieter
Klangfreak
Inventar
#6 erstellt: 07. Mai 2015, 18:09
Vielen Dank für eure Antworten.


Aber ich möchte doch keine zusätzliche Sicherung verbauen
Danach hatte ich nie gefragt...


Mich interessiert einfach nur, vor was ein Kondensator vor dem Hochtöner schützt. Also im Vergleich z.B. zu einem Vollaktivem Betrieb, bei dem der Verstärker direkt an den Hochtöner angeschlossen wäre....
Der Kondensator würde doch bei fehlerhaft auftretendem Gleichstrom vom Verstärker einfach sperren und der Hochtöner würde heil bleiben, oder ?
Ist das eigentlich erfahrungsmäßig der häufigste Defekt von Verstärkern, die gefährlich für die Lautsprecher sind ?


Besten Dank & Schöne Grüße,
Olaf
Reference_100_Mk_II
Inventar
#7 erstellt: 07. Mai 2015, 19:54
Das ein Verstärker Gleichspannung raushaut habe ich seltenst erlebt...

Was halt gefährlich für die LS ist, ist das Clipping (die Rechteck-Annäherung).
Und das passiert bei intakten Verstärkern
Dass Verstärker durch einen Defekt die LS killen passiert eher selten. Sehr selten.

Der Kondensator sperrt aber den DC-Anteil, ja.
Zudem befreit er den HT von tiefen Frequenzen, die ebenfalls gefährlich für ihn sind.
Big_Määääc
Inventar
#8 erstellt: 07. Mai 2015, 20:11
bei Verstärkerübersteuerung wird das Musiksignal komprimiert,
dadurch ähnelt es nicht mehr der Energieverteilung wie zB im Rosa-rauschen,
und der HT bekommt mehr Energie geliefert, als eig der gesamten Lautsprecherkonstruktion bei der ursprüngliche Auslegung angedacht.

Diese verteufelten Rechecksignal sind zu kurzzeitig um durch den Kondensator hindurch im HT termische Schäde zu verursache,
vorher stirbt er halt durch die erhöhte Durchschnittenergie-Menge !

Und stehenbleibe tut auch kein Schwingsystem,
wenn es noch mechanisch Luft in der Bewegungsfähigkeit hat
Sehr wohl aber verringert sich die Induktion durch zu weites Auslenken
und damit erhöht sich nun der Stromdurchlass.

Ein Kondensator schützt vor Gleichstrom und zu tiefen und energiereichen Eingangssignalen,
mehr nicht.

Ein Elko könnte bei zu hohem Stromfluss auch platzen,
das würde den HT wohl auch schützen

usw.......
Klangfreak
Inventar
#9 erstellt: 07. Mai 2015, 21:47
Danke, jetzt bin ich wieder ein Stückchen klüger



Also ich habe sehr sehr alte Sony Endstufen und die haben überhaupt kein Relay bzw. irgendeine Einschaltverzögerung.
Und ich wollte mein System mit einer Aktivweiche dann eben halt auch vollaktiv fahren...

Jetzt habe ich z.B. Bedenken, dass der "Einschalt-Plopp" die Hochtöner kaputt macht, wenn diese ohne Kondensator direkt an die Endstufe angeschlossen sind.
ehemals_Mwf
Inventar
#10 erstellt: 09. Mai 2015, 19:11
Hi,
Klangfreak (Beitrag #9) schrieb:
...Jetzt habe ich z.B. Bedenken, dass der "Einschalt-Plopp" die Hochtöner kaputt macht, wenn diese ohne Kondensator direkt an die Endstufe angeschlossen sind. :cut

...du kannst diese Bedenken qualifizieren, indem du eine Messung anstellst /anstellen lässt (am Oszilloskop), wie groß der Plopp wirklich ist.
Werte bis ca. +/- 4 V peak im tieffrequenten Bereich sollten auch kleine HTs noch schadlos verkraften.
Kurzzeitige Impulse (hoch-frequent = "Knack") schaden nicht und würden auch durch ein C in Reihe nicht unterdrückt.

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 09. Mai 2015, 19:16 bearbeitet]
Klangfreak
Inventar
#11 erstellt: 10. Mai 2015, 10:45
Sehr interessant, danke dir!!

Ich hätte gedacht, dass auch das hohe "Knack" durch den Kondensator gesperrt wird...
Aber gut, wenn das nicht so ist bleibt ja wirklich nur Gleichstrom übrig was der Kondi absichert... und wenn das ein sehr selten auftretender Defekt bei Endstufen ist, kann ich auch beruhigt aktiv fahren und ohne Kondi anschließen


Ich hab leider kein Oszilloscop, aber ich vergleiche das einfach indem ich kurz mal nen Batterietest mache...
Ne AA Batterie hat 1,5volt und schiebt die Membranen ähnlich stark raus wie mein Einschaltplopp, also definitiv unter 4volt


Schönes Wochenende noch,
Olaf
cr
Inventar
#12 erstellt: 15. Mai 2015, 15:32
Der Kondensator ist eine Frequenzweiche 1. Ordnung und dämpft eben alles unter dem Einsatzpunkt mit 6dB pro Oktave. Insoferne schwächt er eben tieffrequente Signale ab. Bei Gleichstrom ist die Dämpfung unendlich, kommt also nichts durch.

Ich habe zB vor meinen AMT, der mit mit 600 Euro etwas zu teuer zum Durchheizen ist (na ja, die Ersatzfolie kostet nur 100), einen 100 µF Folienkondensator vorgeschalten. Warum?
Es könnte durch Fehlbedienung/Fehlanschluss an der aktiven Weiche passieren, dass die Bereiche vertauscht werden, da hilft der schon ein wenig, weil er zB die Signale aus dem Tieftonbereich stark dämpft.
Auch einen Einschaltplops eines Verstärkers würde er stark reduzieren, weil ja nur das hohe Frequenzsspektrum nennenswert durchkommt, und das ist sowieso schwach.
*blubberbernd*
Stammgast
#13 erstellt: 15. Mai 2015, 16:48
Um das effektiv zu verhindern, kann man zuerst die Zweige für den Hochton aktiv schalten, und dann hören, aus welchem Chassis die Musik tönt.
cr
Inventar
#14 erstellt: 15. Mai 2015, 16:54
Man kann viel, aber bekanntermaßen, Shit happens.
Der Kondensator tut ja niemandem weh, er dreht nicht mal die Phase redenswert, da außerhalb des Einsatzbereichs
Außerdem können Digitalweichen abstürzen und dabei ev. einen kräftigen Ton von sich geben, soll alles vorkommen, oder es kracht, wenn man sie vor den Verstärkern abschaltet usw. (man KANN naürlich immer zuerst die Verstärker abschalten), das brauch ich dann alles nicht im Hochtöner haben.

Man KANN letztlich alles vermeiden versuchen und trotzdem passieren halt Sachen. Warum sollte man daher eine unschädliche und billige Maßnahme nicht einfach implementieren.

PS an die Mitlesenden: Uninteressant für passive Boxen, die haben eh schon ihren Kondensator vor dem Hochtöner (und Mitteltöner)


[Beitrag von cr am 15. Mai 2015, 16:58 bearbeitet]
Klangfreak
Inventar
#15 erstellt: 17. Mai 2015, 19:56
Also ich seh das im Grunde genauso wie du.
Hatte auch schon überlegt, trotz Aktivweiche, einfach einen viel zu großen Kondensator vor den Hochtöner zu schalten...

Allerdings höre und lese ich immer wieder, JEDER Kondensator im Signalweg bringt klangliche Einbußen mit sich und wirkt sich negativ aus!
Eine Aktivweiche ist ja neben vielerlei anderer Gründe auch grade deshalb so beliebt, da man sich eben die passiven Kondensatoren schenken kann....
cr
Inventar
#16 erstellt: 17. Mai 2015, 21:15
Ja, man liest viel, wenn der Tag lang ist, ist alles eine Frage der Dosis.
Im Vergleich zu einem Kondensator in einer Passivweiche bewirkt so einer, der weit weg von der Übernahmefrequenz ist, praktisch gar nichts. Meiner ist auch nur deshalb so groß (auch wenn man ihn anschaut, 6x5x4cm oder so im Würfel, so einen 95 µF/600V: http://www.wima.de/DE/dclinkmkp4ue.htm ), weil bei mir die Übernahmefrequenz schon bei 1000 Hz sein kann (dort habe ich dann eine Phasendrehung von 12 Grad, bei 2000 Hz von 7 Grad, was uninteressant ist). Wenn der HT erst bei 4000 Hz angekoppelt ist, braucht man weniger Kapazität, bei 6 Ohm (Chassis) und 50 µF hat man bei 4000 Hz +7 Grad.


[Beitrag von cr am 17. Mai 2015, 21:16 bearbeitet]
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