Klirrfaktor-Zerfallsspektrum

+A -A
Autor
Beitrag
hermes
Inventar
#1 erstellt: 17. Jul 2005, 15:03
Hi an alle,

ich frage mich gerade, ob es auch Klirrfaktor-Zerfallsspektrums-Messungen gibt. Theoretisch müsste das doch mit einem zusätzlichen Programm und etwas Rechenaufwand auch mit normalen MEssystemen möglich sein oder?

Ich denke, das wäre vielleicht ganz interessant, da ich mich schon öfters gefragt habe, warum eine kleine K3-Spitze bei einem Metaller so unangenehm auffällt, bei einem Papierchassis ohne Resonanzen der Klirrfaktor aber höher liegen kann und trotzdem kaum auffällt. Das wird dann wohl daran liegen, dass der Klirr-Anteil beim Metaller noch ausschwingt, wenn das Hauptsignal schon nicht mehr schwingt. Hier kann ich mir das noch leicht vorstellen, weil die Klirrspitze ja durch eine Resonanz verursacht ist. Aber vielleicht gibt es generell von Chassis zu Chassis Unterschiede im Ausschwingen des Klirrs auch in Bereichen, wo keine Resonanzen liegen? Wenn man das Messen könnte hätte man ein noch genaueres Bild vom Chassis-Eigenklang und vielleicht würden auch die ein oder andere Überraschung ans Licht kommen.

Gruß
Hermes
CerpinTaxt
Stammgast
#2 erstellt: 17. Jul 2005, 15:51
Hallo hermes,

das könnte theoretisch klappen allerdings wird ein Ausschwingverhalten ganz anders gemessen als ein Klirrfaktor.

Ausswingverhalten:
Beim Ausschwingen benutzt man ein MLS-Signal. Das Zerfallspektrum wird nun so erzeugt das der Anfangscursor schrittweise später ansetzt. Die hinterste Kurve eines Zerfallspektrums ist eine FFT von dem ganzen Zeitfenster, deswegen ist die Kurve auch gleich mit dem Frequenzgang. Die nächste Linie ist eine FFT von einem Zeitfenster das später anfängt, aber den gleichen Endpunkt hat.

Bei manchen Zerfallspektren hast du hinten so einen breiten "Schlauch" aus gleichen Kurven, als ob der Lautsprecher schlecht ausschwingen würde. Tatsächlich aber hat der Anwender den ersten Cursor zu früh gesetzt. Verschieb das Programm bei der Berechnung nun den ersten Cursor so ist die FFT für die ersten Schritte gleich da immer noch dass ganze Zeitspektrum zur Berechnung herangezogen wird.

Klirrfaktormessung:
Bei der Klirrmessung arbeitet man mit einem Gleitsinus, wenn man den Raumeinfluß nicht drin haben will kann man das Signal noch zusätzlich gaten.
Das aufgenommene Signal wird nun nach Oberwellen "durchsucht" und das Klirrverhalten bei einer bestimmten Frequenz dargestellt.

Wenn es jemanden interessiert kann ich zu dem Ausschwingverhlten ja mal ein paar Beispiele hier zeigen um die Funktion klarer zu machen!?

Gruß
CerpinTaxt
hermes
Inventar
#3 erstellt: 17. Jul 2005, 17:18
Hallo Cerpintaxt,

mir war schon klar, dass man da unterschiedliche Messverfahren anwendet. Die Frage ist, ob man auch ein Ausschwingverhalten vom Klirr messen kann. Das funktioniert ja, wie du im Prinzip beschrieben hast nicht mit der normalen MLS-Methode.

Vielleicht ginge es ja mit vielen Sinus-Punkten...? Jedenfall müsste es ja von der Hardware des MEssequipments keine Probleme geben. Nur ein Softwareproblem.

Weiter ist die Frage, ob das überhaupt interessant ist. Vom Gefühl her würde ich sagen ja, da ich mir nicht vorstellen kann, dass der normale Klirr bei allen Chassis gleich ausschwingt. Da gibts wahrscheinlich genau so Unterschiede, wie beim normalen Ausschwingen. Der Zeitfaktor vom Klirr müsste ja dann genau so einen Einfluss auf den Grad der Verfärbung haben, wie die Intensität.

Das hat doch sicher schon mal irgendjemand gemessen, weiß jemand von euch was darüber?

Gruß
Hermes

PS Die Überschrift ist vielleicht etwas irreführend gewählt.


[Beitrag von hermes am 17. Jul 2005, 17:19 bearbeitet]
CerpinTaxt
Stammgast
#4 erstellt: 17. Jul 2005, 17:55
Hallo hermes,

ich weiß ehrlich nicht wie dein Anliegen in die Tat umgesetzt werden soll.

Bei der MLS-Messung ist in dem Signal, das man da aufnimmt und von dem man einen kleinen Teil durch die FFT von der Zeit in die Frequenzebene umrechnet, ja das gesamte Spektrum enthalten. Bei einer Gleitsinusmessung immer nur ein Simuston der auch für eine Messzeit ansteht. D.h würde man meinetwegen unendlich viele Sinustöne nehmen hätte man das Problem das die Töne zumindest für die Messdauer fest anliegen.

Der MLS-Ton wird ja zu einem Impuls umgewandelt, (kurz zur Erklärung: in einem Impuls mit unendlicher Amplitude und der Zeit 0 (!) sind alle Frequenzen enthalten) mit diesem ist es ja erst möglich das Ausschwingen zu zeigen da der Impuls nur eine sehr sehr kleine Zeit am Lautsprecher anliegt. Bei einem Ton der zur gesamten Messdauer (und das ist bei der Gleitsinusmessung so! (das gating bezieht sich auf das begrenzte Messen nicht auf die Dauer die das Messsignal anliegt!!)) anliegt ist das prinzbedingt nicht möglich.

Da der Lautsprecher ja beim Ausschwingen gar nicht mehr gemessen wird!!

Gruß
CerpinTaxt
hermes
Inventar
#5 erstellt: 18. Jul 2005, 00:58
Hehe, das is blöd.

Ich dachte, vielleicht gäbs ne Möglichkeit sowas zu messen.

Ist es denn Prinzipiell unmöglich, einen sinuston anzulegen, diesen irgendwie leiser werden lassen und dann zu errechnen, wie der Lautsprecher dem Leiserwerden "nachhinkt". Das müsste man doch auch im Klirr messen können. Irgendwie muss der Lautsprecher ja später leiser werden als das Signal an Spannung verliert...
Kann sein, dass da auch n Denkfehler drin ist.

Gruß
Hermes
CerpinTaxt
Stammgast
#6 erstellt: 18. Jul 2005, 11:49
Hallo hermes,

Tja........
Prinzipiel könnte es ja klappen, aber man müsste es dann vollkommen anders angehen, denke ich.
Der Vorteil von der Impulsgeschichte ist ja das in einer sehr kurzen Zeit alles verhanden ist was man braucht. Der Cursor muss somit ein kleines Stückchen nach rechts geschoben werden und man ist sofort in dem Auschwingen des Lautsprechers für den gesamten Frequenzbereich.

Ein Sinuston ist da schon wesentlich länger und zu allem Überfluss auch immer unterschiedlich lang, man müsste somit für jeden Ton den Cursor an eine andere Stelle setzen um das Ausschwingen aufzunehmen.
Außerdem müsste für jeden Ton das Meßfenster (wenn man keine Fenstertechniken benutzen möchte, die ja auch zu Messfehlern führen) entsprechend lang sein um die typischen Messfehler bei FFT-Messungen durch Leckage zu vermeiden.

Also prinzipiel halte ich es für nicht ausgeschlossen, allerdings gibt es noch viele Detailprobleme zu lösen, z.B. wieviel Schwingungen muss der Lautsprecher abbekommen um das Einschwingverhalten beendet zu haben!? Auch das wird mit jedem Ton etwas anders sein.

Gruß
CerpinTaxt

P.S. Du komms auf Sachen.
hermes
Inventar
#7 erstellt: 18. Jul 2005, 13:26

CerpinTaxt schrieb:
Hallo hermes,

P.S. Du komms auf Sachen.


Schaden tuts ja nicht...
Hätte mich echt interessiert. Aber scheint wohl doch niemand den Aufwand betrieben zu haben... Ich kanns nicht.

Gruß
Hermes
UglyUdo
Inventar
#8 erstellt: 18. Jul 2005, 15:07

ich frage mich gerade, ob es auch Klirrfaktor-Zerfallsspektrums-Messungen gibt

Gibt's doch, nur nicht 3dimensional, sondern anteilig in %.
Ist wohl nur eine Frage der optischen Umsetzung.


Ich denke, das wäre vielleicht ganz interessant, da ich mich schon öfters gefragt habe, warum eine kleine K3-Spitze bei einem Metaller so unangenehm auffällt, bei einem Papierchassis ohne Resonanzen der Klirrfaktor aber höher liegen kann und trotzdem kaum auffällt

Beim Metaller ist's denn oft zusätzlich eine Material/Membranresonanz ( 'ne Glocke halt, klingelingeling ), Klirr wird jedoch auch von anderen Bauteilen erzeugt wie z.B. eine nicht 100%tige Justierung der Spule im Spalt, viel Hub etc.

Wasserfall + Klirr zusammen betrachtet geben doch schon viel Info's.
hermes
Inventar
#9 erstellt: 18. Jul 2005, 16:29
Hallo Udo,

Wasserfall und Klirr ist zusammen die einfachste Variante. So hab ich das auch bisher gemacht, aber es muss ja nicht immer so ein, dass der K3 immer so ausschwingt, wie seine Frequenz im Wasserfall. Wenn man bei nem Metaller natürlich ne Materialresonanz hat und bei einem Drittel dieser Frequenz eine K3 Spitze, dann kann man wohl davonausgehen, dass die lang nachschwingt...

Gruß
Hermes
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Klirrfaktor bewertet Darstellen
TEKNOne am 11.07.2008  –  Letzte Antwort am 23.07.2008  –  21 Beiträge
Über den Klirrfaktor und Membranmaterialen und warum man es doch hört
Robert_K._ am 07.02.2006  –  Letzte Antwort am 07.02.2006  –  7 Beiträge
Hochtöner, 2kHz Trennung, kleiner Klirrfaktor, gesucht!
Loiti am 31.07.2006  –  Letzte Antwort am 02.09.2006  –  22 Beiträge
Görlich speaker
Syntropus am 17.10.2006  –  Letzte Antwort am 02.08.2018  –  25 Beiträge
Warum Frequenzweiche bei nur einem Lautsprecher
cypri am 30.09.2011  –  Letzte Antwort am 03.10.2011  –  13 Beiträge
papierchassis beschichten-- wie?
eismann2 am 21.10.2008  –  Letzte Antwort am 25.10.2008  –  8 Beiträge
Frage zu einem Bauplan
sera.phim am 13.12.2008  –  Letzte Antwort am 14.12.2008  –  3 Beiträge
Frequenzgang/Zerfallsspektrum interpretieren, aber wie?
jazz_x am 30.01.2008  –  Letzte Antwort am 03.02.2008  –  3 Beiträge
Eminence Alpha-6 Klirr - Messungen?
schrottie am 30.09.2009  –  Letzte Antwort am 04.10.2009  –  21 Beiträge
Lilliput Horn
Cantare am 20.09.2005  –  Letzte Antwort am 30.12.2020  –  93 Beiträge
Foren Archiv
2005

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.708 ( Heute: 2 )
  • Neuestes MitgliedStevo87
  • Gesamtzahl an Themen1.551.019
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.536.096

Hersteller in diesem Thread Widget schließen