Mineralwolle als Dämmmaterial ?

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Sn00py
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 22. Jan 2004, 21:45
Hi!

Meine Eltern bauen zur Zeit, und wir haben zur Dämmung zum Teil Mineralwolle (sieht aus wie Glaswolle, aber anderes Material) genommen, von dem jetzt noch ein paar Quadratmeter in ca. 40 mm Stärke übrig sind. Was meint ihr, kann man das Zeug als Dämmmaterial für Lautsprecher nehmen? In den alten ist ja auch Glaswolle und so Zeug drin. Der Vorteil ist halt dass ich das Zeug schon haben und mir nichts mehr besorgen müsste.
Oliver
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 22. Jan 2004, 22:19
Hallo,
rein theoretisch kannst du Mineralwolle nehmen. Rein praktisch ist Mineralwolle krebserzeugend beim Einatmen. Das kann passieren, wenn Du eine Bassreflexbox hast. Bei geschlossenen Boxen sollte es deiner Gesundheit nicht schaden.

Besser ist aber Schafswolle auch von der akustischen Seite gesehen, gibt es für ein paar Euro beim Zubehörhandel.
anon123
Inventar
#3 erstellt: 22. Jan 2004, 22:23
Hallo,

um Gotteswillen nein! Du hast wahrscheinlich gesehen, daß man bei der Bearbeitung von Mineralwolle/Glaswolle Atem- und Augenschutz tragen soll (bei Glaswolle zusätzlich Handschuhe) und daß man möglichst alle Hautstellen bedecken sollte. Zudem wird über diese Wolle nach Bearbeitung eine Folie gespannt (die in erster Linie als Dampfsperre dient), um zu verhindern, daß sich ablösende Partikel in die Raumluft gelangen. Je nach Partikelart und -größe kann das sogar krebserregend sein, wobei die neueren DIN-Normen das verhindern sollen.

Das Problem mit der Partikelablösung bleibt aber, und so dürfte über kurz oder lang Dein LS von innen völlig zugekleistert sein. Zudem gelangen diese über die Bassreflexöffnung in die Atemluft. Und so teurer ist Dämmwolle für LS nun auch nicht, und da löst sich wenigstens nichts ab.

Also nochmals: Um Gotteswillen nein!

Beste Grüße.
cr
Inventar
#4 erstellt: 23. Jan 2004, 01:10

Rein praktisch ist Mineralwolle krebserzeugend beim Einatmen


Mineralwolle ist zum Glück nicht Asbest. Mineralwolle kommt ständig in die Atemluft, da auch Dächer von innen damit gedämmt werden und bei Wind natürlich durchaus Fasern durch Ritzen nach innen geraten können.
Bei nur seltener/dauerhaft geringer Exposition werden die Fasern in der Lunge wieder langsam abgebaut. Dennoch sollte man Atemkontakt möglichst vermeiden. Gefährdet sind Leute, die ständig damit zu tun haben und sich nicht schützen.
wolfi
Inventar
#5 erstellt: 23. Jan 2004, 11:02
Hallo,
dass Mineralwolle gesundheitsschädlich ist, wird z.T. heftig bestritten. Rein vorsorglich würde ich sie nur in
geschlossenen Boxen einsetzen.
Sn00py
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 23. Jan 2004, 17:52
Hm, laut Hersteller ist das Zeug aber ungefährlich, es ist auch nicht irgendwie weich sondern eher...tja, spröde kommt vielleicht hin. Auf jeden Fall kann man es prima mit einem Messer schneiden ohne dass irgendwas rupft. Ich muss aber doch noch Sachen für die Frequenzweiche bestellen, da kann ich dann noch Wolle mitnehmen. Trotzdem danke.
cr
Inventar
#7 erstellt: 23. Jan 2004, 18:05
Ich finde aber, es dämmt Schall nicht optimal. Elastischer Schaumstoff etc dämmt besser.
Auch wenn man Wände mit Gipsplatten schalldämmt, dämpft Schaumstoff besser.
hops
Stammgast
#8 erstellt: 23. Jan 2004, 18:51
Hallo,

Wolle ist generell nicht zur Dämmung geeignet, sondern nur zur Dämpfung. Zum Dämmen nimmt man Bitumenplatten, Fliesen o.ä..
Von der Dämpfungswirkung ist langfaserige Schafswolle am besten. Die bekommt man z.B. im Ökobaumarkt günstig. Auf keinen Fall bei irgendeinem Versender bestellen, dort ist die Wolle viel zu teuer! Bei Visaton kosten 125 g 7,66 Euro, ich habe im Ökobaumarkt 4 Euro für das Kilo bezahlt.

Schaumstoff hat teilweise auch eine gute Dämpfungswirkung, macht aber nur an den Gehäusewänden Sinn. Dort ist aber der Dämpfungseffekt, bedingt durch die geringere Schallschnelle, ziemlich gering.

Gruß
hops
MBU
Inventar
#9 erstellt: 25. Jan 2004, 19:04
Hallo Snoopy,

Mineralwolle wurde früher häufig zum Dämmen von Boxen verwendet. In geschlossenen Boxen ist dagegen auch nichts zu sagen. Es gibt zwar bessere Materialien, wenn Du das Zeug aber nun schon einmal hast kannst Du es ruhig verwenden, aber bitte nicht in Baßreflexboxen!
wolfi
Inventar
#10 erstellt: 26. Jan 2004, 12:47
Hallo,
Wolle kann im Laufe der Jahre von Motten befallen werden und beginntu.U. zu stinken. Manche Firmen ( Audax )" schwören " regelrecht auf Mineralwolle und schrieben sie für bestimmte Boxen regelrecht vor. Übrigens kann man auch Schaumstoffe in der Gehäusemitte befestigen.
cr
Inventar
#11 erstellt: 26. Jan 2004, 13:06
Motten sind ein gutes Argument. Somit müßte man die Wolle mit Insektizid behandeln (bzw. die meiste Wolle ist es ohnehin). Das blast es dann immer schön aus der Box raus.
Würde daher für synthetische Dämmungen plädieren.

Grüße

ein Mottenopfer (im letzten Jahr wars echt arg; Invasion von außen)
wolfi
Inventar
#12 erstellt: 26. Jan 2004, 13:39
Hallo,
nur zur Begriffsklärung: Dämmung und Dämpfung sind zwei Paar Schuhe. Von Dämmung spricht man, soweit es um das Schwingungsverhalten der Wände geht ( z.B. durch die schon angesprochenen Bitumenplatten).
thomas_f.
Stammgast
#13 erstellt: 25. Aug 2004, 14:02
Habe diesen alten Thread mittels Suche ausgegraben, weil ich gerade Dämpfungsmaterial (oder doch Dämmmaterial??) für meine Selbstbau-LS suche, welches leicht verfügbar und preiswert ist.

Zunächst mal zur Sicherstellung, ob ich´s kapiert habe:

1. Dämmung = Verm(h)inderung der Schwingungen der Gehäusewände
- kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden (verwendetes Gehäusematerial, Verstrebungen/Versteifungen, Anbringen von Fliesen/Bitumenmatten/Hawapohn/Bawotumex/etc. an den Innenwänden)

2. Dämpfung - Verm(h)inderung der Schallreflexionen innerhalb des LS, um etwa die Beeinträchtigung des Chassis durch reflektierten Schall zu eliminieren
- kann durch den Einsatz von "Dämpfungsmaterial", welches locker im Gehäuse verteilt wird, erreicht werden

SOWEIT RICHTIG????

Nun, genau um das Dämpfungsmaterial geht es mir.
Gefunden habe ich bisher folgende eingesetzte Materialien:

- Sonofil (recht teuer bei großen Gehäusen)
- Schafwolle (noch teurer bei den DIY-Versendern...)
- Mineralwolle (billig, aber bei TML u. BR-Gehäusen wohl gesundheitlich bedenklich)
- Watte
- (Noppen)Schaumstoff
- Woll/Nadelfilz

Welches Material hat nun für welchen Einsatzbereich das beste Preis-/Leistungsverhältnis??

Ich selbst habe 2 Anwendungsfälle:
Zunächst zwei Stück geschlossene Subs mit je etwa 90 Liter Nettovolumen (Sonofil und Schafwolle z.B. von Strassacker würden da ganz schön kosten .... AUA).

Und dann noch 2 bis 3 Paar Kompakt-2-Wege-LS (ebenfalls in geschlossener Ausführung).

Was soll ich jeweils nehmen??

Mineralwolle (Rockwoll) hätte ich noch mehr als genügend quasi GRATIS zuhause liegen vom Dachbodenausbau. Lohnt es sich, was Anderes anzuschaffen??
wolfi
Inventar
#14 erstellt: 25. Aug 2004, 16:10
Hallo,
richtig verstanden - eigentlich müsste man in den meisten Fällen von Dämpfungsmaterial sprechen, aber " Dämmmaterial " ist halt " eingerissen ". Am Rande: Dämmumg kann nicht nur der Schwingungsreduktion der Wände sondern auch der Herabsetzung der Transmission dienen. Bei geschlossenen Gehäusen erscheint mir die Verwendung von Rockwool durchaus sinnvoll.
Bong-Opa
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 25. Aug 2004, 23:10
Hi Hi
Wenn ihr das richtige volumen für eure chassis habt!?? braucht ihr kein dämm material . Klaut eh nur sound. Wenn überhaupt dann ein paar 2-3mm dicke vlies matten(nur beim Bass).
flar1340
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 27. Aug 2004, 08:03
Hallo,
jetzt habe ich mal bei meinem Händler (BayWa) nachgefragt da ich selbst von denen Mineralwolle (Steinwolle der Marke Sonorock) gekauft habe.

Die teilten mir mit das es überhaupt nicht schädlich ist.
nicht beim Arbeiten (einatmen) oder auch wenn es nicht komplett abgedichtet wäre (Dampfbremsfolie).

Weiss jemand etwas genaues (Internetseite o.ä).
Das würde mich schon interessieren.

Danke für die Info im voraus.
Ralf
Peter_Wind
Inventar
#17 erstellt: 28. Aug 2004, 21:05
@ Mineralwolle


1. Meine Eltern bauen zur Zeit, und wir haben zur Dämmung zum Teil Mineralwolle (sieht aus wie Glaswolle, aber anderes Material)



2. Rein praktisch ist Mineralwolle krebserzeugend beim Einatmen.


Das stimmt beides und auch nicht.

Mineralwolle ist u.a. Glas-, Steinwolle und Asbest.


Grundsätzlich gilt:

Fasern aller Art sind dann in der Lage, Krebs zu erzeugen, wenn sie entsprechend lang und dünn sind und eine gewisse Beständigkeit im Körper besitzen. Kritische Fasern sind dabei nicht mit bloßem Auge sichtbar. Sie sind so dünn, dass sie "lungengängig" sind, was bedeutet, dass die Fasern bis in die Lungen eingeatmet werden. Und sie sind so lang und spitz, dass sie sich im Lungengewebe einspießen können.

Wie lange sie dort bleiben, hängt von ihrer Beständigkeit ab: Asbestfasern überdauern dort Jahrzehnte. Steinwolle und Glaswolle haben ebenfalls lungengängige Fasern, die aber nach unterschiedlich langer Zeit abbrechen oder sich lösen und sich als Staub wieder aus der Lunge entfernen können. Um eine Mineralwolle unbedenklich nennen zu dürfen, muss (neben anderen Anforderungen) nach 40 Tagen mindestens die Hälfte der in der Lunge befindlichen Fasern abgebaut sein.

vor 1996: Mineralwolle kann/enthält krebsverdächtige Fasern

1996 - 01.06.2000: Übergangszeit, beides im Handel

seit 01.06.2000: heute käufliche Glas- und Steinwollen (mit RAL-Gütezeichen) haben andere Faserlängen/ Faserdicken und andere chemische Zusammensetzung. Sie werden als nicht-krebserzeugend eingestuft.

Das tückische an Asbestfasern ist, dass sie sich mit der Zeit auch aufspleißen - als neben kürzer auch dünner werden können. Ein dicke Glasfaser oder Steinwolle kann nur kürzer werden.

Es gibt bestimmt jemanden aus dem Bereich Medizin/Berufsgenossenschaften, der viel kompetenter als ich ist. Dies ist ein Laienbeitrag.


[Beitrag von Peter_Wind am 28. Aug 2004, 21:13 bearbeitet]
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