Kleineren Treiber in Frontloaded Horn einbauen?

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rob2
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Sep 2006, 21:33
Hallo zusammen,
ich hab mal eine Frage an die Hornspezialisten:
Wenn ich ein Frontloaded Horn habe, das für eine bestimmte Treibergröße ist (angenommen 12 Zoll), d.h. der Hornhals hat auch 12 Zoll und ich baue in das Horn einen nur z.B. 10 Zoll Treiber ein (Horntauglichkeit des Treibers ist klar). D.h. um den Treiber herum entsteht eine geschlossene Platte...
Gibt es außer dem Wirkungsgradverlust (im Vergleich zu einem Horn mit einem 10 Zoll Hals) noch andere Probleme dadurch, dass die Membran eben nicht so groß ist wie der Hornhals sondern kleiner, oder nicht? Ich denke da an Resonanzen, Reflexionen, etc.
Im Simu-Programm (AJ) geht nur der Wirkungsgrad runter, aber es wird ja nicht alles simuliert...
Ich hoffe meine Frage ist klar genug, und kommt mir nicht mit dem PA-Forum, es geht hier um Hifi.
Gruß
rob2
rob2
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 18. Sep 2006, 08:35
Ich will hier nochmal was ergänzen.
Konkret geht es um ein frontloaded Tief-Mitteltonhorn, rund, ähnlich wie Realhorns (www.realhorns.de), Halsdurchmesser 30 cm, Munddurchmesser 115 cm, Hornlänge 85 cm mit Exponentialfunktion. Ich will aus verschiedenen Gründen in dieses Horn statt einen 30 cm Treiber einen 20 cm Treiber einbauen. Das Horn soll den Frequenzbereich ab ca. 100 Hz übertragen.
markusred
Inventar
#3 erstellt: 18. Sep 2006, 10:05
Ich denke, bei dem in Frage kommenden Übertragungsbereich (Wellenlängen) kein Problem, wenn die Trennung zum Mitteltöner nicht übertrieben hoch liegt.
rob2
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 18. Sep 2006, 12:48
Hallo Markus,
ich wollte es eigentlich grundsätzlicher wissen... wie uns allen bekannt ist, gibt es bei Lautsprechern Klangverzerrungen durch Beugung und Reflexion an Gehäusekanten, Ecken, etc.
Gibt es sowas auch im Hals von Hörnern? oder ist es egal, da es sich um ein Drucksystem handelt, wie die Quelle aussieht (formtechnisch), die den Druck erzeugt?
Im einen Fall wäre es die komplette Halsfläche, die als Membran "schwingt" im anderen Fall halt ein starrer Ring mit einer kleineren Fläche drin...
Gruß
rob2
geist4711
Inventar
#5 erstellt: 18. Sep 2006, 15:34
naja,
es wird wohl zu druckverlusten und beugungs-reflexionen am hornhals kommen.
das kann zu weniger wirkungsgrad und verwaschenem klang führen.
mfg
robert
rob2
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 18. Sep 2006, 19:36
Hallo Robert,
warum ich so hartnäckig frage hat einen guten Grund:
Ich habe mein 3-Wege Hornsystem mit verschieden großen Hörnern, die aber ordentlich Laufzeitunterschiede haben weil die einzelnen Schallquellen bis zu 1/2 m auseinander sind. Das Problem haben alle, die solche Hörner bauen.
Ich habe mal ein Avantgarde-System (Trio) gehört für 36000 Euro, das ähnliche Probleme hatte (außer man sitzt 10 m weit weg...) Die Räumlichkeit ist halt in ca. 4 m Abstand nicht sooooo doll, das wird von der Dynamik teilweise kaschiert, aber irgendwie hat man immer das Gefühl es müßte noch besser gehen.
Es gibt einige Menschen wie Doppenberg (BD-Design), die Breitbänder in diese Hörner einbauen und so versuchen, das Problem zu lösen. Da wird die Treiberauswahl wieder schwierig und man muß schon ganz oben ins Regal greifen und Treiber von AER oder Lowther einbauen die aber unverschämt
teuer sind. Wenn man da so in meiner Preisklasse bleiben will gibt´s fast nur Fostex und die brauchen in so einem Horn wieder einen "Super"-Hochtöner (ab 6-7000 Hz), wo man dann wieder beim ersten Problem angelangt ist, weil der dann wieder 50 cm entfernt sitzt, und wenn man ihn in der
richtigen Achse einbaut, strahlt er (teilweise) von hinten das Horn an, was auch nicht so prall ist.
Meine Idee war nun:
Ich baue in mein großes Horn (30 cm Halsdurchmesser) einen 20er Treiber ein, dann bleibt noch genug
Platz einen Hochtöner daneben zu setzen.
Wenn Du so willst eine 2-Wege Box mit davorgesetztem Horn...
Die Räumlichkeit wäre wahrscheinlich wieder da und das ganze ließe sich preisgünstg bestücken und abstimmen.
Ich habe aber genau auch Deine Bedenken von wegen Beugungen etc. da der Frequenzbereich ja sehr sensibel ist, ist ja eben kein Falt-Basshorn...
Vielleicht kann man die "Schallwand" im Hornhals mit irgendwas Schallschluckendem bekleben???
Gruß
rob2
geist4711
Inventar
#7 erstellt: 19. Sep 2006, 13:14
moinmoin,
das bekleben mit etwas schallschluckendem würde wohl wieder zu lasten des wirkungsgrades und nochmehr andere problemen(dämpfung durch schallschluckendes material) führen.
ich würde das ehr so angehen:
setzte den HT so, das er einen solchen abstand hat, das er mit dem signal des TMT-horn wieder 'in phase' sitzt.
also auf entfernung von ein oder mehreren wellenlängen bezogen auf die übergangs-frequenz.
hoffe das du verstehst was ich meine, lässt sich schlecht beschreiben...
mfg
robert
SRAM
Inventar
#8 erstellt: 19. Sep 2006, 14:00
Setze den HT besser in einen nach hinten tropfenförmig zulaufenden phaseplug direkt vor den 12" Horntreiber. Damit umgehst Du die meisten Schwierigkeiten und Du hast nur noch den Parallaxenversatz zwischen den Schallquellen, der aber recht gering ist.

Wenn Du das MT Horn neu designen kannst, ist auf diese Weise sogar eine bessere directivity des NT-Hornes möglich.

Gruß SRAM
A._Tetzlaff
Inventar
#9 erstellt: 19. Sep 2006, 21:37
Sehe ich ähnlich, das sollte sogar im Vergleich zu normalen Koaxen (wie beim Autolautsprecher) sogar recht gut funktionieren. In jedem Fall entfallen die üblichen Probleme durch große Treiberabstände.
rob2
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 20. Sep 2006, 09:45
Danke für die Antworten,
ich sehe bei der davorgesetzten Variante die Schwierigkeit, dass der Hornverlauf dadurch beeinträchtigt wird. Der "Tropfen", den man da einbauen müsste hat schon so um die 10 cm Durchmesser, die man eigentlich von der Hornfläche abziehen müsste. Ich bin mir nicht sicher, ob man das nicht hört. Ausserdem habe ich gelernt, dass die schallerzeugnede Membran der Lautsprecher immer in einer vertikal übereinstimmenden Achse sitzen muss, was dann ja nicht mehr der Fall ist.

Ich hab das Ganze gestern einfach mal ausprobiert. Ich habe den Treiber einfach ausgebaut und eine Schallwand in Treibergröße montiert, auf der dann ein 16,5 cm PA-Mitteltöner (hatte ich grade rumliegen) und das Hochtonhorn sitzt.
Der Mitteltöner läuft nach einigem Ausprobieren im Fullrange-betrieb mit einem Kondensator nach unten abgekoppelt, der Hochtöner unterstützt ihn ab ca. 5000 Hz.
Im Bassbereich rumpelt nach wie vor mein Eckhorn.
Der Klang ist phänomenal.
Ich kann keine Verzerrungen oder sonstiges hören und messen. Der Klang ist absolut sauber, super detailreich (ein Freund meinte, man kann sogar den Gesichtsausdruck des Sängers hören) bei absolut perfekter Räumlichkeit.
Da tut sich plötzlich eine Bühne auf, die vorher einfach nicht da war...
Der Wirkungsgrad ist etwas schwächer als vorher, das stört aber wegen des absoluten Klanggewinns wenig.
Also ich bin begeistert und werde mal ein passendes Horn bauen, wo die beiden Teile ganz knapp reinpassen, als optimierung sozusagen.
Wer das mal hören will ist herzlich eingeladen.
Gruß
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