Höhere Impedanz = größere Lautstärke?

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anve
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Jul 2010, 00:45
Hallo!

Ich würde gerne wissen in welchem Zusammenhang die Größe der akkustische Impedanz mit der Lautstärke steht. Das ganze natürlich bezogen auf Kopfhörer.

Viele Grüße
anve
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 17. Jul 2010, 02:15
Bei der elektrischen Impedanz könnte ich dir ja helfen (siehe Sig), aber die akustische, puh... (Da wäre vielleicht doch Zollner/Zwicker - Elektroakustik besser.)

Aber vielleicht reicht das ja?
j!more
Inventar
#3 erstellt: 17. Jul 2010, 08:33
Viel Spaß damit.

Mal ernsthaft: Ich kenne KEINEN Anbieter von Kopfhörern, der sich über die akustische Impedanz seiner Produkte auslässt. Als Größe für den Vergleich der Wirkungsgrade von Kopfhörern wäre sie deshalb wohl untauglich. Macht aber nichts, weil der Wirkungsgrad zwar auch nicht immer angegeben wird, aber immerhin nachvollziehbar definiert ist.

Aber vielleicht habe ich auch den Sinn der Frage nicht verstanden.


[Beitrag von j!more am 17. Jul 2010, 08:53 bearbeitet]
anve
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 18. Jul 2010, 16:29
Naja ich war grad beim Vergleichen von Kopfhörern. Da gibt es als Auswahl die Impedanz. Ich habe mal kurz unter Impedanz nachgeschlagen und meinte, dass es die akkustische sein muss. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Auch der Hersteller schreibt nur Impedanz.

Ich habe zwei Kopfhörer, die ich besitze, verglichen. Der leisere davon hat eine Impedanz von 32 Ohm. Der lautere hingegen hat 60 Ohm. Nun wollte ich wissen ob es hier einen Zusammenhang gibt und wenn ja welchen.

Wirkungsgrad hab ich in den Produktblättern noch nicht angetroffen. Gibt es andere technische Größen auf die man achten sollte um eine höhere Lautstärke zu erzielen?


[Beitrag von anve am 18. Jul 2010, 16:37 bearbeitet]
m00hk00h
Inventar
#5 erstellt: 18. Jul 2010, 16:43
Lies mal in der FAQ nach.

Gemeint ist die elektrische Impedanz, der Wechselstromwiderstand, wenn da "Impedanz" steht. Höhere Impedanz bei gleicher Empfindlichkeit (bzw. Kennschalldruck, beides ein Maß für den [äußerst bescheidenen] Wirkungsgrad) bedeutet weniger Lautstärke, weil mehr Spannung am Draht der Schwingspule abfällt. Gleichzeitig sinkt der Strom, den der Verstärkern liefern können muss.
Niederohmig: wenig Spannung, viel Strom
Hochohmig: viel Spannung, wenig Strom.

Ausnahmen bestätigen die Regel, denn die Empfindlichkeit spielt mit rein (siehe FAQ).
Direkt vergleichen kannst du dabei nur Angaben mit der gleichen Einheit. Manche geben in dB/mW an, andere in dB/V, wieder andere sagen einfach nur "dB" und sagen nicht mal, ob das nach irgendeiner Norm gemessen wurde.

m00h


[Beitrag von m00hk00h am 18. Jul 2010, 21:33 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#6 erstellt: 18. Jul 2010, 17:25

m00hk00h schrieb:


Gemeint ist die elektrische Impedanz, der Gleichstromwiderstand, wenn da "Impedanz" steht.

m00h



nanana

doch eher der induzierte widerstand, also der widerstand bei einer bestimmten frequenz (1khz), also bei wechselstrom, wenn ich mich nicht irre, oder ?

P
Weidenkaetzchen
Gesperrt
#7 erstellt: 18. Jul 2010, 17:29
eigentlich ist die Impedanz ein komplexer Widerstand, er wird gebildet aus einem ohmschen Widerstand, einem induktiven Widerstand und einem kapazitiven Widerstand...nur der Vollständigkeit halber
m00hk00h
Inventar
#8 erstellt: 18. Jul 2010, 21:34

peacounter schrieb:

m00hk00h schrieb:


Gemeint ist die elektrische Impedanz, der Gleichstromwiderstand, wenn da "Impedanz" steht.

m00h



nanana

doch eher der induzierte widerstand, also der widerstand bei einer bestimmten frequenz (1khz), also bei wechselstrom, wenn ich mich nicht irre, oder ?

P


Freud'sche Fehlleistung.

m00h
peacounter
Inventar
#9 erstellt: 19. Jul 2010, 11:35
naja, eigentlich hat's das kätzchen ja doch noch genauer erklärt...

und das mir, wo ich doch sooo gerne recht hab

bis denn,

P
Weidenkaetzchen
Gesperrt
#10 erstellt: 19. Jul 2010, 12:51
und vor allem weil du ein gewerblicher Teilnehmer bist

aber keine Sorge, die meisten vergessen, dass praktische alle Schallwandler auch eine Kapazität haben, und sei es nur durch das Anschlusskabel. So ein Ding besteht nämlich nicht nur aus ner Spule
anve
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 20. Jul 2010, 00:12
Danke m00hk00h für deine ausführliche Erläuterung! Leider hab ich die FAQ nicht sofort gefunden.

Nun hab anhand den Informationen meine zwei Kopfhörer verglichen:
-Koss Porta Pro:
Impedanz: 60 Ohm
SPL: 101 dB/1mW
-Sennheiser PC 161:
Impedanz: 32 Ohm
SPL: 118 dB/1mW

Als Ergebnis müsste dann lauten, dass der Sennheiser lauter sein müsste, da er eine niedrigere Impedanz und höhere Empfindlichkeit aufweist. Trifft in der Praxis jedoch nicht zu. Also Ausnahmen bestätigen die Regel?

In Zukunft werde ich nun den Kennschalldruckpegel und die Impedanz gemeinsam vergleichen um zu wissen, welcher Kopfhörer lauter ist.

Achja, der Titel des Threads müsste ja nun "Höhere Impedanz = niedrigere Lautstärke" heißen.
m00hk00h
Inventar
#12 erstellt: 20. Jul 2010, 01:01

anve schrieb:
Als Ergebnis müsste dann lauten, dass der Sennheiser lauter sein müsste, da er eine niedrigere Impedanz und höhere Empfindlichkeit aufweist. Trifft in der Praxis jedoch nicht zu. Also Ausnahmen bestätigen die Regel?


Erstmal: sicher, dass du den Lautstärkeregler im Kabel des Sennheiser bedacht hast? Auf der englischen Webseite von Sennheiser stehen übrigens 114dB. Was stimmt? Herstellen nehmen es bei technischen Angaben nicht sehr genau, was auch die Erfahrung gezeigt hat.

Woran hast du den Test vollzogen? Hohe Ausgangsimpedanzen sind eventuell bei höheren Hörerimpedanzen bei gleicher Einstellung lauter (Stichwort "Leistungsanpassung").

Erst wenn das alles betrachtet wurde, kann man im Hörtest immernoch alles über den Haufen werden, z.B. weil der Kennschalldruck bei 1kHz gemessen wird. Wenn der Hörer dort gerade besonders leise ist, hat er einen niedrigen Kennschalldruck, kann einem aber insgesamt lauter vorkommen.

Am besten ist immer noch: ausprobieren!

Zum Schluss kann man sich, wenn alle Stricke reißen, immer noch dafür entscheiden, dass die Herstellerangaben nicht stimmen und "geschönt" wurden.

m00h
audiophilanthrop
Inventar
#13 erstellt: 20. Jul 2010, 01:52

anve schrieb:
Nun hab anhand den Informationen meine zwei Kopfhörer verglichen:
-Koss Porta Pro:
Impedanz: 60 Ohm
SPL: 101 dB/1mW
-Sennheiser PC 161:
Impedanz: 32 Ohm
SPL: 118 dB/1mW

Als Ergebnis müsste dann lauten, dass der Sennheiser lauter sein müsste, da er eine niedrigere Impedanz und höhere Empfindlichkeit aufweist. Trifft in der Praxis jedoch nicht zu. Also Ausnahmen bestätigen die Regel?

Der Senni wird wohl nach IEC spezifiziert sein (wie seit bald 10 Jahren alle neuen Hörer bei denen), also bezogen auf 1 Vrms Input. Danach bringt es der PortaPro auf 113 dB.

Es ist bei solchen Vergleichen nicht schlecht, wenn man mindestens 3 Hörer hat, mehr ist besser. Dann läßt sich leichter bestimmen, welcher nun aus der Reihe tanzt. Ich habe mal ein paar Hörer an einem Quellgerät mit niedriger Ausgangsimpedanz und dB-genauer Lautstärkeanzeige (Sansa Clip mit Rockbox) verglichen, dabei immer auf subjektiv gleiche Lautstärke eingestellt. Bei meinen "großen" Sennheisern (HD540, HD580, HD590) waren die Unterschiede so groß wie erwartet, +/-1 dB. Danach war ich auch recht sicher, daß für den HD590 - jedenfalls meinen - die ursprüngliche Spec von 97 dB / 1 mW gilt und nicht 110 dB / 1 Vrms. Der HD420SL zeigte eine deutliche Abweichung nach unten, auf eine Spec von "etwa" 94 dB / 1 mW darf man also nicht allzuviel geben. (Diese 94 dB waren IIRC der von der DIN 45500 minimal geforderte Wert.)


[Beitrag von audiophilanthrop am 20. Jul 2010, 01:55 bearbeitet]
m00hk00h
Inventar
#14 erstellt: 20. Jul 2010, 11:38

audiophilanthrop schrieb:
Der Senni wird wohl nach IEC spezifiziert sein (wie seit bald 10 Jahren alle neuen Hörer bei denen), also bezogen auf 1 Vrms Input.


Sennheiser schreibt selbst:

Der Begriff Kennschalldruckpegel, häufig auch als Empfindlichkeit bezeichnet, sagt aus, welchen Schalldruckpegel ein Kopfhörer unter bestimmten Meßbedingungen erzeugt. Nach DIN 45 500 Teil 10 soll der Kennschalldruckpegel eines HiFi-Kopfhörers bei einer elektrischen Leistung von 1 mW und einer Tonfrequenz von 1 kHz mindestens 94 dB betragen.


Ich denke schon, dass sie sich daran halten und die Empfindlichkeit nicht in db/V angeben. Das könnte auch erklären, warum auf der internationalen Sennheiser-Seite ein anderer Kennschalldruck steht, da nehmen sie dann db/V.
Nur eine Vermutung.
Und bei Koss steht:

Sensitivity 101 dB SPL/1mW


Ist also auch schon in dB/mW...

Bitte im Erklärung!?

m00h
audiophilanthrop
Inventar
#15 erstellt: 20. Jul 2010, 12:25

m00hk00h schrieb:
Sennheiser schreibt selbst:

Der Begriff Kennschalldruckpegel, häufig auch als Empfindlichkeit bezeichnet, sagt aus, welchen Schalldruckpegel ein Kopfhörer unter bestimmten Meßbedingungen erzeugt. Nach DIN 45 500 Teil 10 soll der Kennschalldruckpegel eines HiFi-Kopfhörers bei einer elektrischen Leistung von 1 mW und einer Tonfrequenz von 1 kHz mindestens 94 dB betragen.

*hust* Da hört man ja schon beim Lesen die Staubschichten. Die gute alte "HiFi-Norm" DIN 45500 ist seit Jahren passé, in Rente. Gibt nur noch die DIN EN 61305, und das wohl schon seit 1996. Die IEC-Norm ist die IEC 268-5 bzw. 60268-5, die auch schon ihre 30+ Jahre auf dem Buckel hat. Bei Sennheiser hat man dann irgendwann Anfang des letzten Jahrzehnts umgestellt, HD650 und HD280Pro waren glaube ich mit so die ersten Hörer mit Empfindlichkeits-Spec nach IEC. Vorher gab's das schon bei HD500 und HD570, deren Empfindlichkeit nach DIN (~90 dB) hätte wohl auch etwas mager ausgesehen...

m00hk00h schrieb:
Und bei Koss steht:

Sensitivity 101 dB SPL/1mW


Ist also auch schon in dB/mW...

"Schon" ist gut. "Immer noch" würde es eher treffen. Die Amis nehmen das alles eh nicht so genau, und ausgerechnet Koss würde ich jetzt nicht unbedingt als Vorreiter des technischen Fortschritts im Kopfhörerbau ansehen...


[Beitrag von audiophilanthrop am 20. Jul 2010, 12:26 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#16 erstellt: 20. Jul 2010, 12:46

anve schrieb:
Hallo!

Ich würde gerne wissen in welchem Zusammenhang die Größe der akkustische Impedanz mit der Lautstärke steht. Das ganze natürlich bezogen auf Kopfhörer.

Viele Grüße
anve


Du meinst elektrische Impedanz.
In erster Näherung kann man die bei viele KH als ohmsch betrachten und betrieben an einer Spannungsquelle, sprich normalen Verstärker, sinkt die Lautstärke bei steigendem Lastwiderstand.
Komplexer wird es im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man die Verhältnisse im Resonanzbereich des Wandler betrachtet.
m00hk00h
Inventar
#17 erstellt: 20. Jul 2010, 12:47
Mit dem "schon" meinte ich auch eher, dass es nicht umgerechnet werden muss.
Ansonsten traue ich Herstellerangaben eh nicht. Und probieren geht eh über studieren.

m00h
audiophilanthrop
Inventar
#18 erstellt: 20. Jul 2010, 13:41

m00hk00h schrieb:
Ansonsten traue ich Herstellerangaben eh nicht.

Was durchaus nicht unberechtigt ist. Allein bei Sennheiser steht manchmal ziemlicher Mist in Promo-Material und Netz.
xnor
Stammgast
#19 erstellt: 23. Jul 2010, 19:18

anve schrieb:
-Sennheiser PC 161:
Impedanz: 32 Ohm
SPL: 118 dB/1mW

Achja, der Titel des Threads müsste ja nun "Höhere Impedanz = niedrigere Lautstärke" heißen.


Ja, Sennheiser macht hier lustige Angaben. Mal bei 1mW aber meistens bei 1V:
HD600 hat die selbe Empfindlichkeit wie der HD650, auf der Webseite steht aber 97 dB für den HD600 und 103 dB für den HD650. In der Bedienungsanleitung des HD650 ist jedoch richtig vermerkt: (1 Vrms).

Für nen Direktvergleich einfach auf dB bei 1V umrechnen. Die Impedanz ist dann wurscht.

"Höhere Impedanz = niedrigere Lautstärke" stimmt so nicht, weil die Lautstärke von der Konstruktion abhängt und da spielen viel mehr Faktoren eine Rolle als nur die Impedanz.


[Beitrag von xnor am 23. Jul 2010, 19:21 bearbeitet]
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