InEar für den Sport - Vergleich Bose, Westone, Compact Monitors

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M_K_F
Stammgast
#1 erstellt: 01. Apr 2013, 20:06
Warum dieser Beitrag? Weil ich denke, dass es einen Unterschied macht, in welcher Situation man die oben genannten IE nutzt, und seine Kaufkriterien und-entscheidung daran ausrichten sollte.

In der Regel testet man die IE ja in einem ruhigen Umfeld mit ausgewählter Lieblings- und/oder repräsentativer Beispielmusik. In meinem Fall unterscheidet sich dies von meinem täglichen Gebrauch, wenn ich bspw. mit elektronischer Musik auf dem Fahrrad sitze oder jogge (und ich mache beides jeden Tag). Ich bin dann höheren Außengeräuschen ausgesetzt und nehme meine eigenen Bewegungen deutlicher wahr; je intensiver ich mich anstrenge, desto weniger gelingt es jedenfalls mir die Musik im Detail zu differenzieren.

Vorbemerkung 1: Bereits an dieser Stelle meinen Dank an Bad Robot, dessen Beiträge viele meiner Fragen beantwortet und mich immer weitergebracht haben. Als Vorwegverteidigung für die regelmäßigen Forumbesucher und Spezialisten: Ich bin Sportler und technischer Laie. Mir ist klar, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden...ich wäre trotzdem froh gewesen, wenn ich einen ähnlichen Beitrag vor meiner IE-Odyssee zur Hand gehabt hätte.

Vorbemerkung 2: Wie vielfach an anderer Stelle im Forum erwähnt, ist auch meine Erfahrung die, dass „guter“ Klang subjektiv ist und letztlich alle Einzelkomponenten ihren Beitrag liefern (Format; Quelle; KH).
Format: Bei sportlicher Betätigung relativiere ich diese Aussage dahingehend, dass das Musikformat IMO so gut wie keine Rolle mehr spielt. Ich habe während des Joggens keine Unterschiede bei einem Musikstück gehört, das ich als MP3-, WAV- oder FLAC-Datei abgespielt habe.
Quelle/ Höreigenschaften: Ich habe die o.g. Kopfhörer an einem IPhone 3GS mit einem FiiO Fujiyama und einem SanClip + mit Rockbox getestet. Da ich in der Regel elektronische Musik während des Sports höre, „peppe“ ich diese zum Teil mit dem FiiO und dem Rockbox-Equalizer auf, um einen stärkeren (Tief)-bass zu erzeugen.

Bose MIE2/ SIE2i
Der MIE2 war über Jahre mein Haus- und Hofkopfhörer. Es ist dann wie mit dem Lieblingswein: man misst automatisch alles andere an dessen Qualität.

Auf der Haben-Seite:
Er ist ja eher ein Ear-Bud denn ein In-Ear-Kopfhörer und punktet vor allen Dingen damit, dass man ihn sehr unkompliziert aufsetzen kann und er sehr leicht aufträgt. Er hat bei jeglicher sportlicher Betätigung (selbst beim Tennisaufschlagtraining) fest gehalten und ist nicht rausgefallen. Wenn ich mit Mütze oder Stirnband laufe, habe ich keine Reibungsgeräusche wahrgenommen. Durch die Mütze/ das Stirnband wird er eher in das Ohr gedrückt, so dass die Musik besser wahrgenommen wird (trivial aber wahr).
Klanglich ist er IMO eher basslastig und in Richtung Badewanne abgestimmt, ich mag das für den Sport.

Auf der Soll-Seite:
Innerhalb von gefühlten 3 Jahren habe ich auch 3 Kopfhörer besessen, da ich immer Kabelbrüche hatte oder eine Seite „ausgefallen“ ist. Insbesondere wenn er mit Wasser/ Schweiß in Kontakt kommt, reagiert er IMO sehr allergisch. Bose hat sich sehr kulant gezeigt, das möchte ich an dieser Stelle hervorheben, aber es nervt halt. Am IPhone ist der MIE2 IMO zu leise, betreibt man ihn mit dem FiiO oder dem Clip geht es lauter, aber irgendwann brechen dann die Höhen und Mitten aus und beginnen teils zu klirren, teils zu verschwimmen. In meinen Augen erreicht er da seine Grenzen. Nachdem auch das Sportmodell SIE2i nach kurzer Zeit einen Wackelkontakt hatte, habe ich mich nach anderen Modellen umgeschaut, die die o.g. Defizite nicht haben.

Westone UM3X
Über mehrere Umwege, die ich hier aus Zeit- und Platzgründen weglasse, habe ich dann den Westone UM3X länger probegehört.

Auf der Haben-Seite:
Er hat einen präsenten und angenehmen Bass, und wirkt im Mittel- und Höhenbereich sehr ausgewogen. Das IPhone hat unter Lautstärkegesichtspunkten als Quelle ausgereicht, ich musste wenig bis nichts mit Rockbox oder dem FiiO anpassen. Er macht einen sehr wertigen Eindruck, im Fall eines Kabelbruchs könnte man das Kabel wechseln.

Auf der Soll-Seite:
Das Aufziehen der UM3X gestaltet sich logischerweise etwas umständlicher als beim Bose, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran.
Tja, ich kann es nicht an sehr viel festmachen, aber im Outdoorbereich hat er mich klanglich etwas enttäuscht. Es fehlte irgendwie der „Boah“-Effekt. Ich hätte ihn trotzdem behalten, allerdings hat mir keiner der mitgelieferten Aufsätze wirklich gepasst. Zum Teil hatte ich nach kurzer Zeit Schmerzen, weil ich sie bei Bewegung tief in mein Ohr drücken musste, oder sie sind mir auf der linken Seite herausgefallen. Auch beim Tragen von Mützen/ Stirnbändern sind sie bei mir leicht verrutscht, und es hat sich klanglich ein seltsamer Hohlraum um meine Ohren gebildet.
Ich mutmaße, dass all dies auch die Ursache für die festgestellten Klang“defizite“ gewesen ist; ohne Bewegung bzw. sportliche Aktivität sind wir durchaus miteinander klargekommen. Außerdem wollte ich nicht alle paar Monate die vom Sport in Mitleidenschaft gezogenen Aufsätze wechseln, das war für mich eine Gruselvorstellung.

Compact Monitors Stage 2
Was nun? Um meine Trageprobleme in den Griff zu bekommen, habe ich mich dem Custombereich zugewendet. Dann habe ich den Familienrat ein- und den Preis für den Stage2 bzw. jeden anderen vergleichbaren CustomIE aufgerufen. Die Familie hat kurzerhand/ auf sanften Druck auf den Hollandurlaub über Ostern verzichtet und mir den Kauf des Stage2, den ich zwischenzeitlich beim sehr freundlichen und kompetenten Team von CM probegehört hatte, freigegeben.

Auf der Haben-Seite:
Ich habe keine Schmerzen beim Tragen. Obwohl natürlich wesentlich schwerer als der Bose oder der Westone, merkt man kaum, dass man sie trägt. Sie sitzen trotz des Gewichts sehr fest und dichten sehr gut ab (das kann sich im Straßenverkehr natürlich auch als nachteilig erweisen). Die Verarbeitung ist – soweit ich das beurteilen kann - sehr gut. Klanglich lösen sie IMO besser auf als die Westone und der Bose, und sie klingen mit FiiO bzw. Rockbox-Unterstützung in allen Bereichen (Bass/ Mitten/ Höhen) sehr gut.

Auf der Soll-Seite:
Ich vermisse ein wenig Bühne, sofern man eine solche von IE überhaupt erwarten kann. Ohne Rockbox/ FiiO-Unterstützung haben die Stage2 für meinen Geschmack etwas zu wenig Tiefbass, und sie sind in den Höhen sehr scharf. Der im Forum öfter mal erwähnte Spaßeffekt stellt sich im Outdoorbereich ohne Rockbox-/FiiO-Anpassung nicht so ein, wie ich es nach dem Probehören in ruhiger Umgebung erhofft hatte. An das Aufziehen der Stage2 musste ich mich erst gewöhnen, das geht aber nach kurzer Zeit. Bei Mützen/ Stirnbändern aus synthetischem Material habe ich zu Beginn Geräusche wahrgenommen, wenn sie über das Gehäuse des Stage2 gerieben haben. Jetzt stört mich das nicht mehr so bzw. ich höre es nicht mehr. Das gilt auch dafür, dass man beim Joggen seine Laufschritte hören kann.

Fazit:
Jeder der hier besprochenen IE ist IMO eine Kaufempfehlung in seiner Preisklasse. Unterschiede zwischen den jeweiligen IE sind zwar mehr oder weniger deutlich hörbar, dies relativiert sich aber bei sportlicher Betätigung. Insbesondere für IE-Neuhörer ist der Bose SIE2i für sportliche Aktivitäten zu empfehlen, wenn man mit den Qualitätseinschränkungen leben kann – vielleicht hatte ich ja auch immer Montagsmodelle. Wenn man sich an das Tragen von reinen IE-Hörern gewöhnen und sich finanziell nicht entreichern möchte, könnte man sicher auch mit einem kleineren/ günstigeren Westone-Modell beginnen – ansonsten ist der UMX3 eine gute Wahl. Ich habe mich durch die Foren gearbeitet und glaube zusammenfassend sagen zu können, dass meine Probleme mit dem Westone auf meine Ohren zurückzuführen sind (und nicht auf den Kopfhörer). Der Stage2 ist klanglich und qualitativ eine andere Liga, das macht sich aber auch im Preis bemerkbar. Wenn man ihn nur für den Einsatz beim Sport anschafft, ist das meiner Meinung nach verschenkt.
M_K_F
Stammgast
#2 erstellt: 14. Apr 2013, 18:13
Ein Nachtrag:

Der FiiO Montblanc verbessert die Angelegenheit klanglich noch einmal deutlich, zur Vermeidung von Wiederholungen:

http://www.hifi-foru..._id=214&thread=13635
XLschneider
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 14. Apr 2013, 21:38
Im groben sehr gut erklärt, dass beim Sport die Qualität der Musik nicht die größte Rollte spielt.
Der IE2 hat den Vorteil das er eben nicht komplett abdichtet und gut sitzt.

Für otoplasten gibt es aber auch günstigere wege mit einem hörer seiner wahl, sei es dein UM3X +80€ für die Anfertigung (Infos hier im Forum) oder ein komplett Paket von Beyerdynamics mit Indivual-Paket.
Wenn ich aber sehe was die Compact Stage 2 kosten... wow .. da ist der Preis wohl nebensächlich
M_K_F
Stammgast
#4 erstellt: 14. Apr 2013, 22:08
Über Otoplastiken i.V.m. dem UM3X habe ich mir auch längere Zeit Gedanken gemacht, zumal er mir ja auch klanglich gut gefallen hat.
Ich wollte aber nach zeitraubender Suche irgendwann keine (vermeintlichen?) Kompromisse mehr eingehen ...das erklärt dann auch die Höhe der Investition
-> Ermüdungsfrieden trifft es ganz gut.
M_K_F
Stammgast
#5 erstellt: 15. Apr 2013, 13:37
"Im groben sehr gut erklärt, dass beim Sport die Qualität der Musik nicht die größte Rollte spielt. "

Hast Du denn ergänzende Tipps oder Hinweise zum Sportgebrauch?

Gruß

Marcus
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