Clipping, oder "Fahren alle falsch oder bin ich der Geisterfahrer"

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sumerland
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 03. Okt 2015, 17:23
Moin,

die letzten zwei Tage habe ich mal wieder gegrübelt, ob ich spinne oder alle anderen. Auslöser ist das neue Album der Editors "In Dream", das mich musikalisch leider (im Gegensatz zu den Vorgängern) fürchterlich anödet. Abgesehen davon habe ich in einigen Stücken clipping und andere Störgeräusche wahrgenommen, was mir aber anscheinend keiner glauben möchte bzw. außer mir keiner hört. Womit höre ich das? Nun, jeweils mit HD800 über CD direkt vom CD Player (Pioneer PD S701) oder CD -> ALAC -> DAC -> RöhrenKHV -> HD800 oder ALAC -> DAC -> Stagediver SD4. Ein Vertreter der Gegenseite führt eine Marantz/Nubert Kombi sowie Beyerdynamic DT Pro 990 ins Feld und überhaupt attestieren sich alle Widerredner sehr sehr gute Ohren.

Sind Menschen bzgl Wahrnehmung von clipping unterschiedlich empfindlich? Oder behindert eine positive Einstellung dem Song gegenüber möglicherweise die Wahrnehmung von Fehlern in der Aufnahme? Erlebt ihr auch manchmal solche Situationen? Einen technischen Defekt würde ich aufgrund der verschiedenen Kombinationen ausschließen wollen.

Grüße
Torsten
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 03. Okt 2015, 17:37
was nennst du Clipping?
im allgemeinen Sprachgebrauch heißt das, dass der Verstärker mehr Spannung ausgeben soll als er "zur Verfügung hat".
du meinst vermutlich eine übersteuerte Aufnahme?

an welchen Stellen ist dir das denn aufgefallen?
sumerland
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 03. Okt 2015, 18:40
Ja, das "rau" werden bei höheren Pegeln, also übersteuern. Danke.

Ein Beispiel ist Forgiveness 1:10 bis 1:20 rechts.

Bei Salvation nervt mich ab 0:35 dieses Knistern im Rhythmus des "Schlagzeugs".

Fällt mir halt besonders bei diesem Album auf - würde ich das bei der Mehrzahl der Stücke meiner restlichen Sammlung hören, würde ich mir über mich Sorgen machen.

Edit: Wobei mir das Übersteuern bei hohen Pegeln hier eher spanisch vorkommt, da das Album nicht so dynamisch erscheint, wie manche anderen Aufnahmen. Bei John Moriarty Trio "So many stars" z.B. deckt die Dame hinsichtlich der Lautstärke eine viel größere Bandbreite ab, und wenn da die allerlautesten Passagen leicht übersteuert rüberkommen, wundert mich das nicht so wie bei den Editors.


[Beitrag von sumerland am 03. Okt 2015, 18:55 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#4 erstellt: 03. Okt 2015, 20:26

sumerland (Beitrag #3) schrieb:

Bei Salvation nervt mich ab 0:35 dieses Knistern im Rhythmus des "Schlagzeugs".


Das Knistern würde ich als stiistisches Element betrachten und ist mir schon häufiger beim Stöbern hier und da aufgefallen.
Der Track Forgiveness hört sich m.E. eh unsauber an. Höre ich mir dagegen Stay von Yello an, natürlich anderes Genre, dann ist das kristallklar supersauber.
Es kann durchaus vom Produzenten gewollt sein, das sich ein Track/Album etwas dreckig anhört.
sumerland
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 03. Okt 2015, 20:28
Danke, das beruhigt mich enorm :-)
Dr.Biggy
Stammgast
#6 erstellt: 03. Okt 2015, 20:37
Wenn die CD insgesamt stark dem loudness war verfallen ist kannst du das clipping direkt der wellenform ansehen. dazu einfach mal die datei in ein programm wie etwa audacity ziehen und ansehen. überstuerungen werden sogar automatisch makiert. das kann dann auch heutzutage leiderm al so aussehen (echt schmerzhaft anzusehen):
loudness war
falls in dieser richtung nichts zu finden ist, kann sich clipping natürlich auch viel früher in der signalkette verstecken. ein falsch eingestellter preamp eines schlagzeug mics zum beispiel. das ist optisch aber natürlich nichtm ehr so einfach zu erkennen.

selbst kenne ich die scheibe, bzw die band nicht, kann dir was das hören angeht also leider nicht aushelfen.
xnor
Stammgast
#7 erstellt: 05. Okt 2015, 14:40
Clipping und Verzerrung anhand übertriebener (dynamischer) Kompression sind in modernen Aufnahmen keine Seltenheit. Die Verantwortlichen bevorzugen Lautstärke statt sauberem Klang, haben nicht mehr das beste Gehör und verwenden auch LS bei denen zB ein Knistern bei weitem nicht so auffällt wie mit einem KH.


[Beitrag von xnor am 05. Okt 2015, 14:40 bearbeitet]
audiokarl
Stammgast
#8 erstellt: 05. Okt 2015, 15:17
Selbst bei den für HighEnd Präsentationen häufig verwendeten Stücken von Norah Jones oder Alison Krauss, die ansonsten spektakuläre Instrumentelle und Stimmgewaltig Abmische darstellen, ist bei ein paar stellen in den jeweiligen Musikstücken ein klares Clipping/Verzerren zu hören.
Die plötzlichen Dynamiksprünge hat der Tonmeister wohl überhört und ist dort bestimmt nicht gewollt.
Je feiner die Anlage bzw. der Kopfhörer abbildet desto störender ist der Effekt.
Schade wenn es gerade Lieblingsstücke aus musikalischer Sicht sind.
sumerland
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 05. Okt 2015, 20:37
Ich habe die Editors gestern nochmal über Lautsprecher (billige Nuberts) laufen lassen - an der erwähnten Stelle in Forgiveness bin ich vor Schreck fast aus den Schuhen gefallen, so offensichtlich "räudig" klang das. Ich verstehe nicht, wie andere das überhören können. Das von Amazon später bereitgestellte mp3 hat das gleiche Problem. Wieder zwei Sachen gelernt: wie schlecht die Audioqualität doch sein kann und wie sehr Fanboys (und -girls) die Ohren vor den Tatsachen verschließen können.
ZeeeM
Inventar
#10 erstellt: 05. Okt 2015, 20:51

audiokarl (Beitrag #8) schrieb:

Die plötzlichen Dynamiksprünge hat der Tonmeister wohl überhört und ist dort bestimmt nicht gewollt.
Je feiner die Anlage bzw. der Kopfhörer abbildet desto störender ist der Effekt.


Den Mist kann man mit Equipment unter 500 Euro problemlos nachvollziehen Je mehr Details man hört desto besser die Wiedergaben ist ein Trugschluss, Vergleichbar mit einer Überschärfung eines Bildes. Tatsächlich sieht man wirklich mehr Details. die man sonst nicht sieht, aber mit Natürlichkeit hat das nix zu tun.

Wenn es bei Aufnahmeb von Nora Jones, wenn man das mal als Beispiel nimmt verzerrt, dann ist das ein offensichtlicher Fehler. Bei anderer Musik u.U. stilistisches Mittel. Man tut akustisch Dinge, die man optisch auch in Filmen findet.

audiokarl
Stammgast
#11 erstellt: 05. Okt 2015, 23:19
@ZeeeM
Da stimme ich Dir zu.
Ich vergleiche hier meinen alten Stax 006tII Amp mit dem neuen, stärkeren Teil.
Mir kam es so vor als wäre dem 006TII bei starken Dynamik-impulsen oftmals die Luft ausgegangen. Da war ich mir nicht immer ganz sicher ob ein leichtes zerren dann nicht auch vom Verstärker stammt und ich höre relativ leise.
Beim neuen BHSE ist das Klangbild nicht überzogen, für mich genau so angenehm wie beim Staxverstärker. Aber wenn es beim klarer klingenden BHSE zerrt, stammt das dann sicher von der Aufnahme. Das meinte ich mit feinerer Anlage.


[Beitrag von audiokarl am 05. Okt 2015, 23:23 bearbeitet]
MasterKenobi
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 06. Okt 2015, 10:49
Ich sag es mal ganz nüchtern! Entweder man mag seine Lieblings Musik, hört sie gerne, egal in welcher Qualität sie aufgenommen wurde oder man hört sie nicht und kauft sich nur noch irgendwelches Klimperzeugs, was auch über einen HD 800 sich gut anhört.

Oder man kauft keinen Kopfhörer von einem Monatslohn, der wie ein Mikroskop arbeitet und hat lieber Freude an seiner Lieblingsmusik.

ich glaube so oder so, viele kaufen sich hier nur extrem teures Geraffel, weil es eben schön teuer war und angeben können damitm das und das zu besitzen - dann aber auch gleich anfangen rum zu jaulen, wenn die Lieblingsmusik plötzlich so scheiße klingt. Manche verbannen ihre Musik dann sogar und holen sich nur noch einige wenige auserwählte Stücke , die über die teure Anlage gut klingen, obwohl sie solche Musik eigentlich gar nicht mögen.

wenn man das weiß, kauft man sich erst gar kein so teures Zeugs, wenn man damit seine eigene Musik gar nicht mehr richtig genießen kann, weil diese Musik nicht mehr als Einheit gelassen wird, sondern in ihre Einzelteile wie beim Schlachter zerlegt wird.

Das alles ist lediglich ein Beispiel, und der HD 800 wurde nur als Beispiel genommen, weil er oben beim TE genannt wurde. Sonst, meine ich das hier vollkommen unabhängig und allgemein.

Ps. So gerne ich auch einen HD 800 zb besitzen wűrde, würde ich ihn nicht kaufen wollen, weil ich wüsste, dass ich mit ihm vielleicht 3-4 CDs von mir hören und genießen könnte und die restlichen 100 CDs ich nicht ertragen würde. Auf diese 100 CDs verzichten oder über sie meckern - niemals! Also, wird etwas besorgt, womit ich alle CDs all meine Musik genießen kann. Und wenn ich dadurch sogar noch Geld spare, habe ich mehr gewonnen als alle, die einen anderen Weg gegangen sind.


Oder auch schon oft gelesen: Hilfe, habe mir einen 5000 Euro 4 k Fernseher gekauft von einem kleinen feinen Label. Warum ist das Bild so schlecht? Nur 2 Filme machen darüber Spaß sie an zugucken, die lagen aber mit bei und deren Inhalt interessiert mich nicht - meine ganzen VHS Kassetten mit meinem Lieblings Programm von früher, sehen aber total scheiße aus. Ich glaub, ich entsorg die Kassetten, auch wenn ich das, was drauf ist, sehr gerne mag und nicht mehr wieder bekomme.


[Beitrag von MasterKenobi am 06. Okt 2015, 11:19 bearbeitet]
jak!
Stammgast
#13 erstellt: 06. Okt 2015, 11:28

HannoverMan31 (Beitrag #12) schrieb:
Ich sag es mal ganz nüchtern! Entweder man mag seine Lieblings Musik, hört sie gerne, egal in welcher Qualität sie aufgenommen wurde oder man hört sie nicht und kauft sich nur noch irgendwelches Klimperzeugs, was auch über einen HD 800 sich gut anhört.

Oder man kauft keinen Kopfhörer von einem Monatslohn, der wie ein Mikroskop arbeitet und hat lieber Freude an seiner Lieblingsmusik.

ich glaube so oder so, viele kaufen sich hier nur extrem teures Geraffel, weil es eben schön teuer war und angeben können damitm das und das zu besitzen - dann aber auch gleich anfangen rum zu jaulen, wenn die Lieblingsmusik plötzlich so scheiße klingt. Manche verbannen ihre Musik dann sogar und holen sich nur noch einige wenige auserwählte Stücke , die über die teure Anlage gut klingen, obwohl sie solche Musik eigentlich gar nicht mögen.


Klar ändert sich die Musik etwas, aber doch nicht so grundlegend, das man nur noch Zeug hört, was man nicht mag? Klar, ich höre jetzt z.B. auch Sachen, die ich sonst eigentlich nicht hören würde, weil sie eben sehr sauber gemacht sind, obwohl sie eigentlich nicht vollständig zu meinem Musikstil passen (Hallo, Steely Dan).


HannoverMan31 (Beitrag #12) schrieb:

wenn man das weiß, kauft man sich erst gar kein so teures Zeugs, wenn man damit seine eigene Musik gar nicht mehr richtig genießen kann, weil diese Musik nicht mehr als Einheit gelassen wird, sondern in ihre Einzelteile wie beim Schlachter zerlegt wird.


Naja, man weiß ja nicht vorher, wie gut oder schlecht die Musik ist. Und wenn man das Zeug erst mal hat, klingt einiges halt so gut, dass man nicht mehr zurück möchte
Mickey_Mouse
Inventar
#14 erstellt: 06. Okt 2015, 13:56
also ich halte das für ziemlichen Quatsch!

ich kann mit dem HD800 mehr als 2 oder 3 CDs meiner >1000CDs genießen! Entgegen einiger anderer Meinungen kann man damit sogar MP3 (z.B. 320kbit/s von Spotify Premium) hören ohne Ohrenkrebs zu bekommen.

es ist eigentlich genau anders herum: 2 oder 3 CDs (bzw. nur einzelne Lieder auf diesen CDs) klingen "schräg".
bei mir sind das z.B.:
Lindsey Buckingham, Seeds We Sow, 6. When She Comes Down (ab ca. 1:00 bzw. immer wenn der Chor einsetzt und der Bass hoffnungslos übersteuert)
Feist, Open Season (Remixes), 2. Inside + Out (schade, weil das ansonsten eine schöne Live Aufnahme ist, wenn sie nicht hoffnungslos übersteuern würde)

Bei den Titeln von "Editors" bin ich mir nicht sicher, ob die "Störungen" nicht ganz einfach aus dem Synthesizer bzw. Drum-Machine kommen, das klingt mir fast nach gewollt und nicht nach Übersteuern bzw. Clipping.
Exploding_Head
Inventar
#15 erstellt: 06. Okt 2015, 14:05

HannoverMan31 (Beitrag #12) schrieb:
Ich sag es mal ganz nüchtern! Entweder man mag seine Lieblings Musik, hört sie gerne, egal in welcher Qualität sie aufgenommen wurde oder man hört sie nicht und kauft sich nur noch irgendwelches Klimperzeugs, was auch über einen HD 800 sich gut anhört.

Das seh ich ähnlich.

Die Editors "In Dreams"-CD klingt jedenfalls mit meinem Equipment besser als die Stücke von dieser live in Düsseldorf geklungen haben (da war der Gesang zu leise und der Bass zu laut, jedenfalls dort, wo ich stand).
Insofern ist für mich alles in Ordnung.


[Beitrag von Exploding_Head am 06. Okt 2015, 14:07 bearbeitet]
audiokarl
Stammgast
#16 erstellt: 06. Okt 2015, 15:22
Ich unterscheide aber doch zwischen einer nicht ganz so doll abgemischten CD die aber musikalisch gefällt und dem Clipping/Verzerren das bei ein paar Aufnehmen auftritt.
Grottenschlechte bzw. fast unanhörbare Musikstücke habe ich kaum.
Wenns auffällt darf man es auch bemerken und darum ging es in diesen Thread.


[Beitrag von audiokarl am 06. Okt 2015, 15:23 bearbeitet]
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