Technische Hilfe zum Frequenzbereich HD569 & 599

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Fellflugzeug
Stammgast
#1 erstellt: 05. Dez 2019, 15:29
ich mach es kurz: brauche mal Einschätzung von jemand, der sich besser auskennt als ich was die Auswirkung von unterschiedlichen Frequenzbereichen angeht

Kampf erfolgt zwischen Sennheiser HD569 (geschlossen) und HD599 SE (offen)

HD569
Impedanz: 23 Ω
Frequenzbereich: 10 – 28.000 Hz

HD599
Impedanz: 50 Ω
Frequenzbereich: 12 – 38.500 Hz

was ich verstanden hab, ist, dass der 569 nen höheren Schalldruckpegel durch geringere Impedanz hat und daher besser für etwa Betrieb am Smartphone ist, weil er nicht so viel Leistungszuspielung braucht.

ABER
kann mir jemand von Euch plausibel erklären, was ein Unterschied von über 10.000 Hz im hohen Frequenzbereich ausmacht?
beschneidet das sehr viel oder ist das eher "kaum" hörbar?
versteh auch nicht ganz, warum Sennheiser dem 569 nicht auch 38.500 Hz spendiert hat

mir ist bislang aufgefallen, dass der 569 im Vergleich zum 599 deutlich mehr "mufft" und nicht so eine große und differenzierte Bühne bietet.
dafür hat er aber auch mehr Tiefbass (wenngleich manchmal eben muffend) und strahlt eben nicht so arg auf die Nebensitzer ab.

möchte ungern den 569 nehmen und dann später erkennen, dass ich verschiedenste Song-Bestandteile gar nicht höre...
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 05. Dez 2019, 15:40

kaum

"Kaum" wäre schon sehr übertrieben.
"Gar nicht" wäre hier richtig.

Technische Daten im Sinne des Marketings.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit spielen beide KH deutlich über Deinen Wahrnehmungsbereich hinaus.


[Beitrag von Hüb' am 05. Dez 2019, 15:41 bearbeitet]
Basstian85
Inventar
#3 erstellt: 05. Dez 2019, 16:51
Der Frequenzbereich ist so ziemlich die uninteressanteste Information bei den technischen Daten. Unter ca 20Hz und über ca 20k hört man als Erwachsender idR nicht mehr. Teste es doch mal (diverse Youtube Videos oder SineGen (Freeware) ) Beide KHs decken somit einen mehr als ausreichenden Bereich ab. ABER: Diese Angabe ist idR oft eh gemauschelt. Hier fehlt die Angabe der Abweichung in dB. Wie stark ist der KH bei den Eckfrequenzen bereits abgefallen?

Schalldruckpegel bzw. Wirkungsgrad (angegeben in dB/mW oder dB/V) und die Impedanz (in Ohm) sind erstmal 2 verschiedene Angaben. Der Schalldruckpegel muss nicht höher sein beim Niederohmigen KH, das ist abhängig vom jeweiligen Kopfhörermodell.

Die klanglichen Unterschiede die du beschreibst sind relativ typisch für die jeweiligen Bauweisen der KHs. Der 569 ist geschlossen, der Isoliert und kann im (Tiefen-)Bass mehr Druck machen und der 599 hat als Offener die größere Bühne, isoliert aber nicht.
Fellflugzeug
Stammgast
#4 erstellt: 05. Dez 2019, 17:05
okay, also erstmal Danke für die schnellen Antworten.
wenn ich es also richtig verstehe, sind die Frequenzen, die ich mit beiden Kopfhörern hören kann, die gleichen. demnach wird also bei beiden alles dargestellt und ich kann diesen Wert beim Vergleich der beiden vernachlässigen.

da ich tatsächlich zum 569 tendiere aufgrund der geschlossenen Bauweise und dem Fakt, dass ich tatsächlich öfter (aus Faulheit) über mein Smartphone spielen werde als über meinen Denon AVR, würde ich dann dem 569 etwas Bassdröhnung über den Equalizer meiner App nehmen.
nutze da PowerampPro als Musikplayer und ich bilde mir ein, dass ich eher beim 569 Bass entschärfen kann als über den 599 hinzudrehen.

welche Auswirkung und Hintergrund hat ein niedriger Impedanzwert noch? bzw. wieso ist der 569 zB der einzige der 500er Serie, der das hat?
Basstian85
Inventar
#5 erstellt: 05. Dez 2019, 17:31
Die Impedanz wird durch den Treiber bestimmt der beim Kopfhörer verbaut wird (Schwingspule). Es gibt Geschichten, dass hochohmige KHs besser klingen können, da die Drähte auf der Spule ja dünner sind und somit weniger bewegliche Masse haben - das halte ich aber für einen Mythos.

Hochohmige KHs sind aber unempfindlicher gegenüber hohen Ausgangsimpedanzen von Verstärkern, bzw. sie erlauben eine höhere Ausgangsimpedanz ohne dass es zu klanglichen Färbungen kommt. Wenn der Impedanzverlauf des KH-Modells nicht groß schwankt, tritt dieser Effekt aber eh nicht auf und spielt somit keine große Rolle.

Der Verstärker gibt an niedrigeren Impedanzen idR mehr Leistung aus, d.h. Haben 2 KHs den gleichen Wirkungsgrad etc. und nur die Impedanz unterscheidet sich, dann ist der Niederohmige bei gleicher Einstellung des Lautstärkereglers lauter.


[Beitrag von Basstian85 am 05. Dez 2019, 17:34 bearbeitet]
Fellflugzeug
Stammgast
#6 erstellt: 05. Dez 2019, 18:22
nochmals Danke.

es gibt demnach beim 569 nichts Besonderes zu beachten und ich kann mich rein klanglich entscheiden, ja?
hohe Ausgangsimpedanzen hab ich bei vordergründiger Nutzung über mein Smartphone ja nicht zu befürchten.
allerdings ist auch über das Smartphone zu merken, dass das ich nenn es mal Gehäuse des 569 bei starken Bässen mitschwingt
cyfer
Inventar
#7 erstellt: 05. Dez 2019, 18:59

Fellflugzeug (Beitrag #6) schrieb:
nochmals Danke.

es gibt demnach beim 569 nichts Besonderes zu beachten und ich kann mich rein klanglich entscheiden, ja?
hohe Ausgangsimpedanzen hab ich bei vordergründiger Nutzung über mein Smartphone ja nicht zu befürchten.


Sag' das mal nicht. Auch Smartphones können höhere Ausgangsimpedanzen haben. Mein Xiaomi Mi 9T hat z.B. ca. 20 Ohm (selbst gemessen). Leider wird das nie angegeben oder von Handyreviews gemesssen.
Basstian85
Inventar
#8 erstellt: 05. Dez 2019, 19:12
Ja stimmt. Viele Hersteller geben es leider nicht an. Sogar bei einigen KHVs wird es nicht angegeben.

Hier habe ich mal Messwerte für den HD569 gefunden. Der Impedanzverlauf schwankt nicht besonders - an 20Ohm soll er lt. Messung ca 0,9dB im Bass zulegen. Im direkten Vergleich könnte man das gerade eben so hören. Aber selbst an 300Ohm wären es lt. Messung nur knapp 2dB.

Viele andere Sennheiser Modelle aus der HD500er Reihe sind hier empfindlicher - zB der HD599. Hier wären es bei 20Ohm schon 2dB und bei 300Ohm über 8dB bei ca 100Hz! Ich erinnere mich beim Vorgänger HD598 war es ähnlich, da hat sich Jemand über zu viel Bass - wenn am CD-Player angeschlossen - beschwert.


[Beitrag von Basstian85 am 05. Dez 2019, 19:15 bearbeitet]
Fellflugzeug
Stammgast
#9 erstellt: 05. Dez 2019, 19:17
das würde auch erklären, warum die Meinungen und Rezensionen beim 599 so weit auseinander gehen.
manche schreiben vom blechernen Klang, dem Bass fehlt.
manche schreiben von zu viel Bass und verwaschenen Höhen.
wahrscheinlich genau da der Hund begraben.

ich jedenfalls konnte über Smartphone beim Vergleich der beiden feststellen, dass dem 599 im Gegensatz zum 569 Bass fehlt, er aber sauberer darstellt.

Danke Euch für die umfassenden Erklärungen


[Beitrag von Fellflugzeug am 05. Dez 2019, 19:18 bearbeitet]
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