Echolette M70 reparieren

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ProblemX
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Sep 2009, 12:53
Hallo zusammen!
Ich hab vor ein paar Tagen eine alte Echolette M70 geschenkt bekommen, war "defekt" und sollte weggeschmissen werden.
Nach dem tauschen der Kondensatoren und Sicherungen läuft der Mischverstärker jetzt wieder.
Allerdings rauscht es ziemlich, die Klangregelungen haben nur sehr geringe Auswirkungen auf den Klang und eine der vier Endstufenröhren glüht ganzschön heftig, im Vergleich zu den anderen.
Ich hab mit Röhrengeräten nicht viel am Hut, auch insgesamt bei Elektronik reicht es bei mir soweit nen Schaltplan zu verstehen (der in diesem Fall leider nicht vorhanden ist) und zum Beispiel rauszufinden welches Teil defekt ist (in dem Fall die Kondensatoren. Daher hab ich nicht wirklich eine Ahnung was ich tun könnte.

Meine Überlegung ist die Röhren zu tauschen (wie stell ich die dann ein?) um das Rauschen einzudämmen und die Potis zu putzen. Ist das der richtige Ansatz? Oder Holzweg?

Kann mir jemand einen Tipp geben wie ich das rauschen eindämmen kann? Klar, Röhren dürfen rauschen, aber in dem Fall ist es schon ein bisschen extrem.

Und wie kann ich die Klangregelung verbessern?
Beim drehen an den Potis knackts auch ziemlich...
Hat jemand nen generellen Tipp/Hinweis für so ein altes Gerät?

Möchte den Verstärker wieder ein bisschen auf Vordermann bringen, denn der Gitarrensound der da rauskommt ist echt nicht schlecht.

Schonmal vielen Dank,
ProblemX
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 09. Sep 2009, 13:26

ProblemX schrieb:
reicht es bei mir soweit nen Schaltplan zu verstehen (der in diesem Fall leider nicht vorhanden ist)

Servus ProblemX,

als ersten Schritt mal den Link auf ein Schaltbild einer Klemt (das war die Herstellerfirma in München) Echolette M40 (die Schaltung der M40 ist im Prinzip halbwegs identisch zur M70; die M70 wurde im wesentlichen nur optisch gewaltig verändert und damit an den Zeitgeist angepaßt):

http://saba.magnetofon.de/bildupload/M40-Gesamtplan-Platine.jpg

Folgende wesentlichen Unterschiede zwischen M40 und M70 hab' ich noch in Erinnerung:

  • Die M40 ist mit 5 * ECC83 bestückt, die M70 mit 5 * ECC808. Achtung: Die ECC808 und die ECC83 sind absolut NICHT pinkompatibel - die sind so verschieden belegt, da droht Zerstörungsgefahr, wenn man die eine in die Fassung der anderen reinsteckt!!. Und: Die ECC808 dürfte heute relativ schlecht zu bekommen und damit teuer sein (bei BTB-Elektronik www.btb-elektronik.de steht sie derzeit mit EUR 39,80 in der Preisliste)....
  • Die M70 hat - glaube ich - keine Röhrengleichrichter mehr, sondern Siliziumgleichrichter.
  • Die M70 hat die Klangsteller ("Tonblende") für die einzelnen Eingänge jetzt auf der Frontplatte.

Wenn eine der Endröhren heller glüht als die anderen, dann glüht eventuell bereits deren Anodenblech. In diesem Fall liegt der Ruhestrom dieser Röhre viel zu hoch - entweder Röhre defekt oder Einstellung weggelaufen (der Ruhestrom kann für jede Endröhre separat mit einem Trimmpotentiometer eingestellt werden).

Die Rauscherei der Echolette kommt unter anderem von der hohen Verstärkung dieser Kiste und ist durchaus kein unbekanntes Problem - schließlich muß die ja auf allen vier Eingängen kleine Mikrofonpegel hochverstärken können. Einen Test kannst Du hier machen: Alle vier Kanallautstärkesteller und den Hauptlautstärkesteller auf Linksanschlag (also zudrehen). Dann ein Audiosignal aus einer niederohmigen Hochpegelquelle (z.B. CD-Spieler) auf der dreipoligen DIN-Tonabnehmer- / Tonbandbuchse zwischen Pin 3 (Signal) und Pin 2 (Masse) einspeisen und den Hauptlautstärkesteller langsam aufdrehen, bis was in der von Dir gewünschten Lautstärke zu hören ist. Sollte die erreichbare Lautstärke nicht ausreichen (sprich: Pegel der Quelle zu gering), dann kannst Du Dein Audiosignal alternativ auch zwischen Pin 5 (Signal) und Pin 2 (Masse) der 5-poligen DIN-Buchse "Ausgang" einspeisen (diese 5-polige Buchse war der Anschluß für den Echolette Federhall - heute würde man das wohl "Effects" nennen). Rauscht es jetzt deutlich weniger? Wenn ja, dann rauschen einfach die Vorstufen so stark - wenn nein, dann muß man den Fehler woanders suchen.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 09. Sep 2009, 13:59 bearbeitet]
ProblemX
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Sep 2009, 16:42
Hi pragmatiker,
erstmal Danke für die ausführliche Antwort!
Gut mit nem Schaltplan bin ich schonmal besser dran, Danke!
Hatte zwar gelesen dass die M70 nahezu baugleich zur M40 sein soll, aber ich wusste nicht wo da genau Veränderungen gemacht wurden, daher hab ich erstmal die Finger vom M40 Schaltplan gelassen.

Ja das Rauschen muss definitiv von den Vorstufen kommen, es reicht schon aus die Vorstufe runterzuregeln und die Endstufe ganz aufzudrehen, so rauscht es fast garnicht, andersherum rauscht es gewaltig. Was könnte man dagegen tun? Wahrscheinlich wäre wohl Vorstufen-Röhrenwechsel angesagt oder? Naja mal sehen, ist mir eigentlich zu teuer.

Mit der stark glühenden EL34 muss ich mal schauen ob ich das hinbekomm. Auf dem Schaltbild ist mir klar wo der Poti ist, in der Realität muss ich noch ein bisschen suchen welcher zu welcher Röhre läuft...
Wird die Röhre innerhalb kurzer Zeit zerstört wenn man sie mit einem zu hohen/niedrigen Ruhestrom betreibt oder gibt das eher "Langzeitschäden"? Ich hab das noch nie gemacht, daher die Frage. Da das ganze ja ein Instrumentenverstärker ist und kein Hifi-Verstärker denke ich das die Ruheströme mit Absicht nicht ideal sind, daher würde ich die Ruheströme der 3 anderen Endröhren messen und die 4te auf den Mittelwert einstellen?

Wie kann ich rausfinden ob die Endröhre defekt ist? Kann man das sehen/messen? Testgeräte oder sowas in der Richtung hab ich nicht, ich hab nur ein Multimeter und ein Oszilloskop.

Gruß,
ProblemX
vintage_pedro
Neuling
#4 erstellt: 25. Okt 2009, 11:16
Hallo Problem X,
Hast Du mittelerweile einen Plan für die M70? Ich habe jetzt auch eine M70 und suche einen Plan. Den von der M40 hatte ich schon. Scheinbar wurden einige Teile schon geändert. Kanns Du mir ein Bild vom Innern zusenden? Wäre super.
Den Ruhestrom kannst Du über den Spannungsabfall an dem 1Ohm Kathodenwiederling an den Endpentoden messen. Die ECC 808 wurden damals als die raucharme Röhre neu vorgestellt. Dannn kam aber schon der Siegeszug der Transen. Rauchen kann auch über die Wiederlinge kommen. Ich denke die Koppel C´s zu den Endröhren solltest Du noch tauschen.

Einen schönen Sonntag.

Gruß Peter
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 29. Okt 2009, 02:14

vintage_pedro schrieb:
Die ECC 808 wurden damals als die raucharme Röhre neu vorgestellt. Dannn kam aber schon der Siegeszug der Transen. Rauchen kann auch über die Wiederlinge kommen

Das mit den qualmenden Röhren war damals wirklich ein Problem - da kamen die ECC808 gerade recht.....die waren ihrer Zeit (Nichtraucherschutz) wirklich meilenweit voraus....

Grüße

Herbert
vintage_pedro
Neuling
#6 erstellt: 29. Okt 2009, 04:50
Hallo Herbert,
morgens um 9 is deutsche Sprache schwere Sprache.
Aber raucharm ist auch besser als glühende Anodenbleche.
Mea kulpa
Es ist natürlich rauscharm gemeint.

No Body is perfekt.
Gruß Peter
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