Auslegung Abgleichpoti

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-Glenn-
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 11. Mrz 2013, 19:32
Hallo an alle Röhrenfreunde.

Ich bin seit einigen Wochen mit dem Aufbau einer Gegentaktendstufe (Stereo mit jeweils 2 mal 6L6 oder El34) beschäftigt und möchte nun einige Änderungen bezüglich der Schaltung vornehmen. Bei Messungen der Kathodenspannung (Pin8) und Vergleich untereinander ist mir aufgefallen das ich Spannungen zwischen 25V und 25,9V liegen (nach Masse gemessen). Sollte diese nicht untereinander ausgeglichen sein? An den Kathoden, hin nach Masse habe ich jeweils einen 330ohm Widerstand, parallel zu einem 68 (mü)F ((wie geht denn hier das Mü???)) Kondensator. Diese Spannungsunterschiede beruhen sicherlich auch auf Toleranzen der Widerstände. Gemessen habe sie zwischen 330 und 333 ohm was ja in etwa einer 1%igen Toleranz entspricht. Wie in einer Reihe von Verstärkern bereits serienmäßig eingebaut möchte ich zusätzlich zu den "Festwiderständen" ein Poti für den Abgleich einbauen. Nun, dabei stellen sich mir nun so einige Fragen die ich hier mal an die Profis weitergeben möchte. Aber bevor ich meine Gedanken weiter verfasse noch etwas zu dem wie ich mir den Umbau vorstelle. Ich möchte für jeden Kanal nur 1 Poti verwenden, also die Masse auf den Schleifkontakt. Zusätzlich eingebaut werden für jeden Kanal ein Analogmultimeter mit Ruhestellung in der Mitte. Somit soll mir direkt die Spannungsdifferenz mit einem Ausschlag nach rechts oder links angezeigt werden. Soviel zu der Grundidee.
Ich also Bleistift gezückt und erstmal drauflosgerechnet: Bei einer Kathodenspannung von 25V über einen 330ohm Widerstand habe ich einen Strom von ca. 75 mA. Mutipliziert mit der Spannung ergibt sich eine Leistung von ca. 1.9 W über die Widerstände. Dieses kommt auch soweit ganz gut hin da es sich bei den eingelöteten Festwiderständen um 2W Widerstände handelt, die im Betrieb auch durchaus Temperatur bekommen... Da ich nun wie gesagt nur ein Poti pro Kanal verwenden möchte bleibt mir nur eine Reihenschaltung zu den Festwiderständen. Somit muss ich aber auch ein Poti mit rund 2 W verwenden... Meine Frage ist jetzt: Wie mache ich eine sinnvolle Abstimmung zwischen dem Poti und den Festwiderständen? 2 W Potis bekomme ich in den Abstufungen 10, 25, 50 und 100 ohm. Bei Verwendung eines zB. 10 ohm Potis mit "Normalstellung" in der Mitte würde sich der Widerstand für jeden Kanal um 5 Ohm erhöhen. Somit kann ich die 330 Ohm Festwiderstände um 5 Ohm verkleinern und hätte dann einen Verstellbereich von 325 Ohm bis 335 Ohm, entspräche einer Kathodenspannung von 24,375 bis 25,125 Volt. Tja,... aber meine Frage: Ist das genug Verstellbereich? Die unterschiedlichen Kathodenspannungen beruhen ja nicht nur auf Unterschieden in den Festwiderständen sondern auch auf dem Alter einer Röhre. Mit welchen Spannungsunterschieden muss ich diesbezüglich rechnen?? Ich höre durchaus auch mit alten Röhren....
Ich würde mich freuen wenn Ihr mir da weiterhelfen könntet, oder mir gleich sagt wenn ich auf totalem Irrweg bin... Schöne Grüße
Glenn
selbstbauen
Inventar
#2 erstellt: 14. Mrz 2013, 18:58
Hallo Glenn,
deine Fragen abgearbeitet:

µ - geht mit den Tasten AltGr und m

Dein Poti muss keine 2 Watt Leistung aushalten. Wenn du ein 33 Ohm-Poti nimmst, dann fällt an dem Poti auch nur ein Zehntel der Leistung ab. Da geht also jeder Schleifer.

Die unterschiedlichen Messwerte werden an den unterschiedlichen Emissionen der Röhren liegen - weniger an der geringen Toleranz der Widerstände - und an den kleinen Unterschieden der Übertragerwicklungen.

Durch die Kathodenwiderstände hast du aber eine automatische Ruhestromeinstellung. Bei höherer Emission der Röhre zieht sie mehr Strom, dadurch fällt am Widerstand eine höhere Spannung ab, dadurch erhöht sich die neagive Gittervorspannung und die Emission wird stärker gebremst. Also abeiten dann immer beide Röhren auch bei unterschiedlicher Emission im Gleichtakt (bei gleicher Steilheit). Wenn du diese Kathodenwiderstände nun variabel machst, zerstörst du die Automatik. Das Ergebnis wäre ein sehr stark ansteigender Klirrfaktor. (Immer vorausgesetzt die beiden Röhren haben die gleiche Steilheit.)

Wenn man sehr unterschiedliche Röhren hat und wenn man eine Klirrfaktormessbrücke hat, dann kann man diese Ungleichheit bewusst herstellen, um bei einer bevorzugten Lautstärke auf den minimalsten Klirrfaktor einzustellen. Ansonsten wäre anzuraten, auf die Potis zu verzichten.

Gruß
sb
DB
Inventar
#3 erstellt: 14. Mrz 2013, 19:24
Hallo Glenn,

hier:
http://www.radiophil.com/elektronik/koelleda/Schaltplan_NV25.JPG
ist mal eine kleine Hilfe zur Schaltung und auch zur Dimensionierung.

@selbstbauen:
Widerspruch. Es ist durchaus sinnvoll, die Katodenwiderstände in einem gewissen Bereich einstellbar zu gestalten, allein schon um eine Gleichstromvormagnetisierung des Ausgangsübertragers durch ungleiche Anodenströme zu verhindern.
Die automatische Ruhestromeinstellung funktioniert trotzdem, bei alten Röhren kann man durch ein Nachjustieren auch den Ruhestromsollwert wieder erreichen, während das bei Festwiderständen nicht möglich ist.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 15. Mrz 2013, 09:59 bearbeitet]
-Glenn-
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 19. Mrz 2013, 03:06
Vielen Dank für die Hilfe und den Schaltplan.
Ich denke ich werde nun doch wie auch in den Schaltplan zu sehen mit einem Poti für jede Röhre arbeiten. Zusätzlich ein Voltmeter und ein Umschalter ( 2 Kanäle, 5 Schaltstellungen, in Mitte: aus) um den Spannungsabfall an den 4 Shuntwiderständen zu ermitteln. Im Schaltplan ist ja ein 125Ohm Festwiderstand in Reihe mit einem 100Ohm Poti und einem weiteren 60Ohm Festwiderstand. Dazu insgesamt parallel ein 100 µF (das Mü klappt..)
Das ist ja recht ähnlich mit meinen 330Ohm parallel zu einem 68µF Kondensator. Mit einem 100Ohm Poti hätte ich dann knapp zwischen 300 und 400 Ohm und bei 400 Ohm einem Ruhestrom von 62 mA . Am Poti einen Spannungsabfall von max. 6,2 Volt und somit eine Leistung von 0,38 W. Reicht also ein 0,5 W Poti aus.
Und dann mal gucken, Oszi drann,... und dann mal hören. Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt sage ich mir... Ich werde mich melden wie es ausgegangen ist.
Gruß Glenn


[Beitrag von -Glenn- am 19. Mrz 2013, 03:19 bearbeitet]
selbstbauen
Inventar
#5 erstellt: 19. Mrz 2013, 19:48
Der 68µF Elko ist etwas knapp, da kannst du eventuell einen Bassabfall bekommen. Besser sind diese 100µF, noch besser 470µF, dann wird auch der Frequenzverlauf über die Röhre bis in die tiefsten Tiefen gerade sein.

Bei deinem Oszi guck aber mal ganz genau auf die positive und negative Auslenkung der Sinuskurve. Wenn diese ungleich sind, dann hast du zwar den Ruhestrom ohne Signal schön gleichmäßig. Aber die Verstärkung der Röhren ist damit nicht gleich. Vielleicht sogar deutlich verschlechtert. Die Membran des Lautsprechers schwingt dann nicht mehr um seinen Nullpunkt.

Ich weiß, der Ruhestromabgleich ist in. Besser ist es aber, man nimmt gleich zwei geiche Röhren, dann kann man sich das sparen und hat zugleich den geringsten Klirr.


[Beitrag von selbstbauen am 19. Mrz 2013, 19:50 bearbeitet]
DB
Inventar
#6 erstellt: 19. Mrz 2013, 22:02
Wäre der Ruhestromabgleich unnötig, dann hätte man ihn im FWK auch weggelassen. Der war aber schon in den ganz alten Exemplaren (NV4147) drin, bis zu den letzten röhrenbestückten Geräten.
Wenn man es ganz genau machen will, müßte man statische und dynamische Symmetrie herstellen. Auch das ist möglich.

MfG
DB
selbstbauen
Inventar
#7 erstellt: 20. Mrz 2013, 16:32
Das Problem bei Gegentaktstufen ist halt, dass man nicht nur zwei Röhren braucht, die mittels Ruhestromregelung auf einen gemeinsamen Schittpunkt ihrer Kennlinien bei gegebener Anodenspannung gebracht werden müssen. Man braucht auch Röhren mit identischer Steilheit. Die Kennlinien müssen also identisch sein.

Wenn man alte noch gebrauchsfähige Verstärker von Klein & Hummel untersucht, dann stellt man fest, dass diese in der Tat völlig identische Röhren verwenden und daher völlig auf alle Regelungen verzichten - zum Beispiel bei den V112, V120 oder sogar vier Röhren bei dem V333. Erst in den letzten Versionen hatten die V112 eine Kathodenregelung mit 10 Ohm, um minimale Unterschiede auszugleichen. Damals gab es halt von der Röhrenherstellern noch gematchte Paare ab Werk.

Heute muss man lange suchen, bis man aus einem Los von 10 jeweils zwei Paare für Stereo erhält.

Gleichwohl - unterschiedliche Steilheit kann man in den konventionellen Schaltungen nicht kompensieren. Also nimmt man den steigenden Klirrfaktor halt hin, um wenigstens den Schnittpunkt der Kennlinien herstellen zu können.

Ich wundere mich nur, mit welchem Engagement die Ruhestromgleicheit erreicht werden soll. Den gleichen Aufwand in die Selektion von Röhren führt zu besserem Klang.


[Beitrag von selbstbauen am 20. Mrz 2013, 16:34 bearbeitet]
-Glenn-
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 24. Apr 2013, 14:50
PCDV0015PCDV0013PCDV0012Hallo nochmal,

ich wollte mich ja nochmal melden wenn ich mit meinen Umbauten fertig bin... Hat ja etwas gedauert, aber gut Ding will Weile haben.
Wundert euch bitte nicht über den "schlechten" äußeren Eindruck, aber ich stehe auf Originalität und den "technischen" look.

Nun, die 5 neuen Knöpfe dienen nun der Einstellung des Ruhestroms. Die äußeren vier sind jeweils die Potis und der Mittlere ist zum Umschaltung des Voltmeters auf die jeweiligen Kanäle. Auch hier wird mittels einer LED und daran angeschlossenem Lichtleiter ein ganz kleiner Punkt neben dem zugehörigem Poti zum leuchten gebracht. So kann man sich nicht verschrauben.... Das habe ich mir hier bei irgendeinem "Vollmessing-verstärker" abgeguckt... Nur meine "Umschalter ist ein 5-Stufen-Schalter, der in Mittelstellung die Messung unterbricht und auch das Voltmeter abschaltet..
Na ja, rest zeigen ja die Bilder


[Beitrag von -Glenn- am 24. Apr 2013, 14:56 bearbeitet]
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