Röhren und ihr Verschleiß

+A -A
Autor
Beitrag
EL-EKTRONIKER
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Aug 2013, 23:36
Hallo zusammen,

habe schon wieder eine Frage:

kann man den Röhren ihren Verschleißgrad optisch ansehen?Etwa durch sichtbaren Abbrand,Verfärbungen etc.?
Wenn sie wie "neu" aussehen,wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das sie noch lange brauchbar sind?

Gruß
Klaus
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 05. Aug 2013, 10:46
EL508_Philips_EF
Wenn sich der dunkel-silberne Bereich (oben auf der Röhre) weiss verfärbt, hat die Röhre Luft. Dies kann durch einen Haar-Riss entstehen und führt zu Beginn noch nicht zum totalen Aus. Es ist aber sicher, dass die Röhre über kurz oder lang den Dienst aufgibt.
Das ist aber so ziemlich das einzige "Problem", das äusserlich sichtbar ist. Eine Alterung rein aus dem normalen Betrieb ist der Röhre nicht anzusehen. Und wie lange sie hält lässt sich nicht generell voraussagen. Dies hängt von der Schaltung und dem Arbeitspunkt der Röhre ab. Man kann auch nicht annehmen, dass eine Endröhre bei kleinen Leistungen (Verstärker mit 15W) länger hält als bei höheren Leistungen (100W). Es kann durchaus auch genau umgekehrt sein.
Was man sagen kann ist, dass Röhren mit höherem Ruhestrom eher "ausgelutscht" sind als Röhren mit geringem Ruhestrom. So sind die üblichen "kleinen" ECC 83 oder EF 86 länger funktionsfähig als Endröhren mit höherem Strom.
pragmatiker
Administrator
#3 erstellt: 05. Aug 2013, 17:50
Ohne Maßvergleich sieht die EL508 ja echt schnuckelig aus.....

@EL-ELEKTRONIKER: Um noch was zum Threadthema beizutragen: Das mit den Röhren ist wie mit Automotoren - für den Verschleiß macht es einen erheblichen Unterschied ob Dauervollgas kombiniert mit vielen Kaltstarts oder nur mäßige Leistungsentnahme bei betriebswarmem Motor. Auf das Thema Röhrenverstärker übertragen: Ein Pärchen EL34, dem bei 800[V] Anodenspannung 100[W] Leistung entnommen werden (die absolute Grenze dessen, was mit diesen Röhren geht), ist sicher sehr viel schneller im Eimer als ein identisches Pärchen EL34, dem bei ca. 400[V] Anodenspannung vielleicht 35[W] Leistung entnommen werden. Wie richi44 schon schrieb: Es kommt immer auf den Einzelfall, das Einsatzszenario und die Schaltung an - Pauschalaussagen sind hier schlecht bis gar nicht möglich.

Grüße

Herbert
Octaveianer
Stammgast
#4 erstellt: 06. Aug 2013, 23:41
Meine kt88 von eh , sehen , nachdem die sich verabschiedet haben folgendermassen aus, in der röhre befinden sich kleine weisse stippen bzw. Krümmel Leider hat eh in letzter zeit sehr viel Probleme was das angeht...
EL-EKTRONIKER
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 08. Aug 2013, 23:45
Hallo zusammen,

danke für eure aufschlußreichen Antworten aus denen ich schließen könnte das die Röhren noch top in Ordnung sein dürften die ich in einem Tonbandgerät fand welches bestimmt 15J. nicht mehr benutzt wurde.

ECC 83 Siemens

ECLL800 SEL Lorenz

Sie sehen jedenfalls noch sehr gut aus und sie dürften vermutlich in dem selten betriebenen TB-Gerät wohl nicht allzu viel mitgemacht haben.

Gruß
Klaus
pragmatiker
Administrator
#6 erstellt: 09. Aug 2013, 09:51
Die ECLL800 ist heutzutage ein seltenes (und teures) Rohr - wenn die noch in Ordnung ist, sollte man auf die aufpassen.

Grüße

Herbert
EL-EKTRONIKER
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 09. Aug 2013, 11:03
Hallo Herbert,

danke für den tollen Rat!Habe 2 Stück davon und vorsichtshalber die 1 wieder aus der Auktion genommen,denn da ist mir das Risiko dann doch zu groß das sie zu wenig bringt.

Gruß
Klaus
soundrealist
Gesperrt
#8 erstellt: 30. Sep 2017, 19:53
Superinteressantes Thema. Hätte da ebenfalls noch eine exemplarische, aber vermutlich etwas laienhafte Frage.

Es geht um Röhren, die in Vorverstärkern sitzen. Hat die Stärke des Audio-Eingangssignals und/oder der Frequenzverlauf (z.B. mehr oder weniger Tieftonanteil) einen Einfluß auf den Verschleiß ??

Bonusfrage: Was passiert überhaupt, wenn eine Röhre verschlissen ist ? Kein Ton ? Starke Verzerrungen ? Rauschen ?

Wäre super, wenn mir jemand diese Fragen beantworten könnte.


[Beitrag von soundrealist am 30. Sep 2017, 20:57 bearbeitet]
roehrchen
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 01. Okt 2017, 18:20
Es kann sich mau anhören oder es kann Rauchzeichen geben. Deshalb sollte man mal so hin und wieder die Ruheströme prüfen (lassen).

Dat Roehrchen (mal wieder)
soundrealist
Gesperrt
#10 erstellt: 02. Okt 2017, 15:22
Rauch ?

Kannst Du mir auch hierzu noch was sagen ?


soundrealist (Beitrag #8) schrieb:
Hat die Stärke des Audio-Eingangssignals und/oder der Frequenzverlauf (z.B. mehr oder weniger Tieftonanteil) einen Einfluß auf den Verschleiß ??

.


Konnte mir bisher leider noch niemand beantworten :-(
selbstbauen
Inventar
#11 erstellt: 02. Okt 2017, 16:37
Das klassische Sterben einer Röhre vollzieht sich folgendermaßen (sehen wir mal vom Bruch des Heizfadens ab): Die Emission der Röhre wird schwächer, dadurch verringert sich der Stromfluss durch die Röhre. An der Kathode fällt weniger Spannung ab. Dadurch wird das Gitter positiver und die Röhre zieht wieder mehr Strom, was den Alterungsprozess beschleunigt. Irgendwann ist das Gitter nahe am Potential NULL, wodurch das Eingangssignal das Gitter ins Positive bringt und das Gitter zur Ersatzanode wird. Die Röhre kann diesen Teil der Signalspannung nicht mehr verstärken und die Verzerrungen steigen stark an.

Wenn das Eingangssignal mit seiner Spitze-Spitze-Spannung die Bandbreite des Gitters voll ausschöpft (also SS-Spannung 2 Volt, Kathode Minus 1 Volt), dann wird eine kleine Schwäche der Röhre sofort zu Verzerrungen führen. Die Röhre wird dann regelmäßig mit der maximalen Emission belastet. Um so schneller ist dann die Kathode verbraucht.

Also "JA" in Bezug auf das Eingangssignal, aber "Nein" zum Frequenzgang. Es sei denn, vor der Stufe ist ein Klangregler mit voll aufgedrehtem Bass - dann gilt das gleiche wie beim Eingangssignal.

Gruß
sb
Anro1
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 02. Okt 2017, 16:44
Hallo Soundrealist

Deine Frage:

Es geht um Röhren, die in Vorverstärkern sitzen. Hat die Stärke des Audio-Eingangssignals und/oder der Frequenzverlauf (z.B. mehr oder weniger Tieftonanteil) einen Einfluß auf den Verschleiß ??


Du frägst nach dem Verschleiß bei Kleinsignal Röhren.
Werden Röhren entsprechend dem vorgesehenen Anwendungszweck und innerhalb der Richtwerte/Betriebswerte aus dem Datenblatt betrieben, so halten Qualitäts-Typen der
ECCXX Reihe typischerweise an die 10000Std.
Das "Audio" Signal, also auch Bassfrequenz Anteile haben innerhalb der Leistungsbandbreite des Verstärkers keinen Einfluss auf die Alterung der Röhren.

Wird ein Röhrenverstärker dauerhaft im Grenz- oder Überlastbereich betrieben, so kann
je nach Konstruktion der Schaltung schon ein höherer Verschleiß auftreten.

Es gibt verschiedene Fehlermechanismen die zu vorzeitiger Alterung führen, wie z.B.
Über- oder Unterheizung über die Betriebszeit, Überspannung, mangelhafte Temperaturabführung, Vibrationen, Oxidation der Pins/Sockelkontakte, dauerhafter Betrieb im Überlast Bereich.

Ein Anzeichen für gealterte, verschlissene Röhren sind z.B. Braune/Graue Ablagerungen
im Glaskörper. Bei der Wiedergabe zeigt sich oft eine Kanalungleichkeit, Verlußt an Verstärkung,
bassarme, dünne, eventuell verzerrte Widergabe.

Grüsse


[Beitrag von Anro1 am 02. Okt 2017, 16:52 bearbeitet]
soundrealist
Gesperrt
#13 erstellt: 02. Okt 2017, 17:51
Hallo Ihr beiden. Vielen Dank für Eure Infos. So wie ich es herauslese, kann ein extremer Anstieg von Rauschfahnen dann wohl vermutlich eher nicht auf eine defekte oder verschlissene Röhre zurückzuführen sein ?

Hintergrund meiner Frage: Habe einen Vincent SV236Mk zur Rep einsenden müssen, der auf einem Kanal extrem stark rauscht, der andere ist okay.
Es hängt ein Antimode AM2DC im Signalweg zwischen Quelle und Eingang. Nun war meine Überlegung, ob evtl. das "automatische Befüllen von Bass-Senken" auf einem Kanal evtl in stärkerem Umfang erfolgt als auf der anderen und (evt. in Verbindung mit einer Phasenkorrektur und Pegelabgleich) auf einem Kanal einen so starken Input liefert, daß es dort lokal zu einem höhren Verschleiß der Röhre kommen könnte.

Aber so, wie ich Euch verstanden habe ist das als Ursache für das einseitige Extremrauschen dann eher unwahrscheinlich und wohl eher ausschließlich auf einen Defekt zurückzuführen, der ausschließlich aufgrund eines Bauteilausfalls im Gerät an sich basiert ? Es also ohne den Betrieb einer Modenkorrektur vermutlich ebenfalls zu diesem Defekt gekommen wäre ?

Andere Überlegung: Bevor ich den Vincent gekauft habe war ein Luxman L410 angeschlossen, der irgend wann mal ebenfalls ein Signalproblem auf dem linken Kanal hatte (reines Transistorgerät). Aber da wurde einfach nur ein Kanal leiser. Kann es sein, daß der CD-Player irgend eine Art von gefährlichem Störsignal aus einer Chincbuchse ober- oder unterhalb der Hörgrenze liefert, was beim Vincent eine Röhre und beim Luxman irgend etwas anderes beschädigt hat ? Ist aber eher Zufall oder ? Der Luxman hatte schließlich über dreißig Jahre Betriebseinsatz hinter sich, der Vincent noch nicht einmal vier.


[Beitrag von soundrealist am 02. Okt 2017, 17:52 bearbeitet]
Anro1
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 03. Okt 2017, 11:20
Denke es ist unwahrscheinlich das der CD-Player ein solches Signal ausgibt.
Der Defekt am gleichen Kanal ist denke ich also ein Zufall.

Hochfrequente Oszillationen ausserhalb des Audio Frequenzbandes >20Khz werden
normalerweise bei einem Transistor Verstärker (Vincent und Luxman) durch ein
Tiefpassschutz / Boucherot Schaltung am Ausgang stark abgeschwächt.
Somit sollte der Hochtöner der Lautsprecher nicht viel abbekommen.
soundrealist
Gesperrt
#15 erstellt: 03. Okt 2017, 13:14
Danke für diese Info,dann kann ich da schon mal einen Haken dran machen.

Was die Sache mit dem Röhrenverschleiß in der Vorstufe anbelangt, habe ich im Netz einen Forenverlauf gefunden, der sich auf Instrumentenverstärker bezieht. Dort wurde auf die Auswirkung des Gain-Reglers (=Eingangsempfindlichkeit) hingewiesen: Höherer Empfindlichkeitswert = stärkeres Signal.... gleich mehr Verschleiß.der Vorstufenröhre.
Andererseits kann ich mir aber auch nicht vorstellen, daß die "gemäßigte automatische Frequenzdellenauffüllung" beim Antimode tatsächlich vergleichbar ist mit den Pegelwerten von Musikinstrumenten........

Aber sollte dem tatsächlich so sein: Wäre es dann sinvoll, den variablen Ausgang der Signalquelle (konkret: DA-Wandler als letzte "Insztanz" vor dem Eingang am Amp) zu nutzen, um etwas herunterzupegeln, damit die Röhren entlastet werden ? Oder ist eine solche Maßnahme überflüssiger Quatsch ?


[Beitrag von soundrealist am 03. Okt 2017, 13:14 bearbeitet]
Anro1
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 03. Okt 2017, 13:32
Bei Betrieb innerhalb der Röhren-Spezifikationen und wie im Home-Hifi üblich mit
CD Spieler unbal. Ausgängen im Bereich bis ~2,5Veff wird der "Lautstärkeregler" der Vorstufe
eh ständig abschwächen, somit aus meiner Sicht in Bezug auf Verschleiß keinen Einfluss.

Was die Gitarren-Verstärker Fraktion in Bezug auf "Gain" (Eingangsverstärkung)
und "MasterVolume" (Ausgangspegel) an völliger Übersteuerung, extra Klirr und
gezielt herbeigeführen Verzerrungen mit den Kleinsignal Röhren veranstaltet steht
dann vielleicht doch auf einem anderen Blatt

Wegen dem Rauschen des linken Kanals, so vermute ich das hier eher was mit der,
Gegenkopplung, oder einem Teil davon nicht mehr stimmt.


[Beitrag von Anro1 am 03. Okt 2017, 13:33 bearbeitet]
soundrealist
Gesperrt
#17 erstellt: 03. Okt 2017, 13:54
Das ist eine sehr gute Nachricht, wenn da noch genug Reserve für die Röhren für derartige Anhebungen ist. Dann brauch ich da ja nichts zu ändern.

Bin gespannt, was Sintron für einen Fehler findet.
Keksstein
Inventar
#18 erstellt: 03. Okt 2017, 21:33

Es kann sich mau anhören oder es kann Rauchzeichen geben.


Rauchzeichen durch verbrauchte Röhren, da muss der Schaltungsentwickler sich aber schon Mühe gegeben haben damit sowas in einem Verstärker passiert. Ich kann mir sowas eigentlich nur bei direkt geheizten Röhren und Gleichrichtern vorstellen wenn der Faden Durchbrennt und die Anode berührt. (bei einer AZ11 z.B. denkbar, auch wenn ich das noch nie gesehen habe) Also kein Verbrauch sondern ein defekt.

Bein einem vernünftigen Verstärker (= Gegengekoppelt) gleicht eben diese Gegenkopplung Kanaldifferenzen und Verzerrungen aus, zumindest so lange bis die Röhren zu weit ausgelutscht sind. Es werden allgemein viel zu oft Röhren getauscht, ich habe schon Radios mit mehreren 1000 Betriebsstunden auf dem Tisch gehabt deren Röhren noch gut waren. Lustigerweise sind aber EC92 oft verbraucht, die findet man normalerweise aber nicht in HiFi Sachen.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Verschleiß/Alter v Röhren optisch erkennen?
Apalone am 28.04.2005  –  Letzte Antwort am 29.04.2005  –  7 Beiträge
Lebenserwartung von Röhren in Leistungsendstufen
S3V3N am 20.12.2005  –  Letzte Antwort am 20.12.2005  –  10 Beiträge
Welche (Marken) Röhren benutzt ihr?
micsimon am 25.01.2005  –  Letzte Antwort am 26.01.2005  –  10 Beiträge
Dynavox VR 70: Wann Röhren tauschen?
elsterracer am 02.10.2008  –  Letzte Antwort am 02.10.2008  –  2 Beiträge
Röhren
SV650 am 29.01.2005  –  Letzte Antwort am 30.01.2005  –  5 Beiträge
Gute Röhren, schlechte Röhren
zoro17 am 08.04.2008  –  Letzte Antwort am 10.04.2008  –  11 Beiträge
Röhren
ronnin am 23.11.2010  –  Letzte Antwort am 24.11.2010  –  7 Beiträge
Lua Röhren
turnbeutelwerfer am 11.05.2009  –  Letzte Antwort am 16.05.2009  –  8 Beiträge
Röhren kaufen
Kai_Muc am 07.02.2013  –  Letzte Antwort am 03.03.2013  –  8 Beiträge
interessante Röhren ?
8bitRisc am 10.08.2012  –  Letzte Antwort am 12.08.2012  –  4 Beiträge

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.721 ( Heute: 2 )
  • Neuestes MitgliedMaxikulti
  • Gesamtzahl an Themen1.551.055
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.536.930

Hersteller in diesem Thread Widget schließen